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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

14.202 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Armut, Kapitalismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 14:27
Zitat von targetatargeta schrieb:Der Aktionär kann sich aber auch völlig verkalkulieren mit seinen Aktienanlagen und er trägt das volle Risiko für sein Kapital. Der Aktionär kann völlig verarmen.
So ein Risiko gab es im real existierenden Sozialismus nicht.
Stimmt, im Sozialismus waren gleich alle arm, ohne die Chance auf Wohlstand. Aber ob das jetz besser is?

mfg
kuno

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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 16:23
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Aber ob das jetz besser is?
Wenn man sich die Ruinen des Sozialismus 1990 im Kontrast zu heute ansieht.
Ja.
Und das sehr klar.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 17:06
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Ja.
Und das sehr klar.
Da u findest, im Sozialismus war’s besser? Hätt ich jetz nich gedacht. :)

kuno


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 17:23
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Da u findest, im Sozialismus war’s besser? Hätt ich jetz nich gedacht. :)

kuno
Recht hast.
Wehe dem Esel ders Lesen nicht kann.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 17:40
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Es gibt 134 Milliardäre in Deutschland davon mehre multimrd.äre
Es gibt 1,6 mio .Millionäre davon natürlich auch viele multi und hundertfach mio.näre
1,6 Mio Millionäre mit wie viel Millionen?

Oder anders was ist das Gesamtvermögen?
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Ohhh..da ist sehr sehr viel geld zu holen,wahrscheinlich genau das und mehr wo der staat immer heult" uns fehlt das geld"
Nö umgerechnet wird da nicht so viele zu holen sein.

Vor allem nicht so oft.

Der Staat heult dann immer noch, die Staatsquote steigt und die Ergebnisse sind eher mäßig.
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Natürlich ist die reine Einnahme nicht die lösung sondern der Umgang des staates damit ..
Na dann Fang doch da an bevor man wieder die Fehler so vieler Länder wiederholt mit dem zu mächtigen Staat.
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Der gesunde menschenverstand holt/schaut sich erstmal eine referenz zugute:
Und das ist das was ein normalo bis akademische spitzenverdiener in der Gesellschaft in ihrem 45 jahre berufsleben ERARBEITEN können..(2-8mio eu brutto
Und? Wofür soll das eine Referenz sein?
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Und mit wieviel hätte man als normaler mensch ausgesorgt..
Und kommt ganz schnell zum ergebniss das alle autos über 100.000 /200.000 eu luxus overload ist und um das 3-4 fache besteuert werden sollte.
Jo und dann gibt es die halt nicht mehr. Und dann?
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:ABER: das heisst nicht das er nicht gerechter und sozialer und gesellschaftskompetenter werden kann in dem man halt bar/giro vermögen begrenzt/gehälter und luxusgüter und und eine gewisse dekadenz eben stärker besteuert
Das hat nur mit sozialer nichts zu tun.

Du vergiss ja irgendwie die ganze Wertschöpfung hinter diesen Ausgaben.
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Dann kommt man eigentlich als normal Denkender zum schluss..
Mehr als das+ 10 mio an barvermögen braucht keiner
Nö, viele kommen nicht zu dem Schluss und überhaupt immer dein hang zum Barvermögen? Stellst du dir das vor wie nri Dagobert Duck?
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Das ein 200qm eigenheim und 1000qm Grundstücke und ne Immobilie bis 1,5 oder 2 mio doch jeden normalen mensch ausreichen dürfte
Nö, reicht mir nicht. Allein der Garten ist schon größer.


Das alte Spiel, irgendwer meint immer genau zu wissen was anderen zu genügen hat.

Ist doch witzig das zbbin Norwegen die Millionärsquote höher ist als in der BRD.
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:Es kann eben nicht sein das sich nen indischer Millardär sich ins fäustchen lacht während die hälfte oder gar mehr der Bevölkerung in absoluter Armut lebt.
Jetzt bist du auch noch in Indien?

Liegt dort vielleicht sogar an zu wenig Kapitalismus.

Und warum sollte das nicht sein können?

Du darfst dir auch in Fäustchen lachen obwohl irgendwo auf der Welt einer bettelt.
Zitat von Freigeist38Freigeist38 schrieb:dem man diesen reichsten inder 2/3 seines barvermögens abzwackt und dann die Bevölkerung so ernährt/kräftigt und ausbildet die strassen mal zu säubern,zu
Ziemlich naive Vorstellung.
Und was soll dieses omino8 Barvermögen sein.

Als Indien wenige Mrd hatte ( in ihrem sozialistischen Zeiten) war die Not noch größer.

Wie ist der Inder denn Wohl Mrd geworden? Das fragst du dich nicht. Jedenfalls nicht durch ein Gewaltmonopol.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 19:46
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Stimmt, im Sozialismus waren gleich alle arm, ohne die Chance auf Wohlstand. Aber ob das jetz besser is?
es waren zumindest Viele zufriedener als jetzt, weil sie weniger Stress hatten. Das war natürlich dem geschuldet, weil es weniger Auswahl gab, weil es weniger Überstunden gab, weniger Behördengänge usw. und die Bürokratie war um einiges geringer.
(das hatte natürlich alles seine Ursachen und Gründe, ist mir klar).

Und dann gab es mehr Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft. Die Menschen gingen offener aufeinander zu (zumindest da wo ich wohne).
Nach der Wende wurden dann nach und nach die Ellenbogen ausgefahren... weil eben der Kapitalismus Konkurrenzdenken und Wettbewerb fördert.

Das jetzt alles ganz ohne Wertung, wollte nur die Fakten benennen.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 20:20
Zitat von OptimistOptimist schrieb:es waren zumindest Viele zufriedener als jetzt
Glaubst Du das wirklich?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:weil sie weniger Stress hatten. Das war natürlich dem geschuldet, weil es weniger Auswahl gab
Wer kennt das nicht, man hat gearbeitet und dann ist man im Supermarkt und muss nachdenken: nehme ich kapitalistische Coca Cola, die kapitalistische Pepsi Cola oder die günstige Top Star Cola oder doch Vita oder Club? Und so geht es durch alle Regalen und Waren bis zur Kasse.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:weniger Behördengänge
Die Behörden sind zu Dir gekommen bzw. dein Nachbar hat die Berichterstattung übernommen..ein echter Vorteil.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Die Menschen gingen offener aufeinander zu
Ich finde es ist heute noch so.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 20:24
Zitat von OptimistOptimist schrieb:es waren zumindest Viele zufriedener als jetzt
Viele andere aber eben auch nich. Die Punkte, die du ansprichst kann ich ehrlich gesagt nich nachvollziehen, hier bei uns gabs früher auch schon Arschlöcher, aber die meisten Leute sind ok. Stress hab ich auch wenig und mit Bürokratie hab ich ehrlich gesagt auch nich viel zutun, alle Jubeljahre mal nen neuen Ausweis, aber das wars dann auch schon.

Ich vermisse die DDR ungefähr so doll wie nen Magen Darm Infekt, man hälts aus, aber schön is anders. :)

mfg
kuno


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 20:35
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und dann gab es mehr Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft.
Das halte ich für eine Art Selbsttäuschung. Je mehr Probleme und Feindbilder man hat, um so mehr fühlt man sich in der eigenen Gruppe "geborgen". Und ich denke, man hatte in der DDR viel von beidem. Dafür hat wohl schon die Propaganda gesorgt.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 20:35
Zitat von OptimistOptimist schrieb:es waren zumindest Viele zufriedener als jetzt, weil sie weniger Stress hatten.
Oh ja na ob das nicht mittlerweile eher dem ausblenden von negativen Seiten geschuldet ist.
Warum wurde dann in der DDR so viel gesoffen? Weil alle immer Gute Laune hatten und in Partystimmung waren? Oder warum haben sich die Leute schon zum Frühstück abgeschossen. Oder was meinst du was in der örtlichen Mitropa zum Zahltag nach dem Schichtwechsel los war. Da wurde bis zum Morgen durch gesoffen um dann Hacke stramm wieder Malochen zu gehen.

23 Liter Schnaps pro Kopf und Jahr... Darin waren wir wirklich Weltklasse.

https://www.welt.de/geschichte/article126248089/Warum-die-DDR-auch-Suff-Weltmeister-war.html
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und dann gab es mehr Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft
Und den gab es auch nur weil ohne Vitamin B oder Tauschgeschäfte lief ja nicht viel im Sozialismus. Wenn du bauen wolltest bräuchtest du einen Maurer und das Material. Also hat man dem der Material hätte das abgetauscht und dem Maurer neben Geld halt noch geholfen seinen eigenen Bau zu errichten. Das hat nix Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt zu tun sondern war auch nur ein zwangsweises Nutznießen bzw. geben und nehmen. Wenn du kein Handwerker warst oder Schwarzmarktware hattest bzw. D-Mark hattest dann hat sich auch keiner ein Bein ausgerissen dir bei deinen Angelegenheiten zu helfen.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 20:54
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Die Menschen gingen offener aufeinander zu (zumindest da wo ich wohne).
Gut, manchmal hat sich's gerächt und der Nachbar dem man offen was erzählt hat hat einem für eine Tafel Schokolade ein paar Jahre Bautzen verschafft, aber was soll's, bisschen Schwund ist immer.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Das jetzt alles ganz ohne Wertung, wollte nur die Fakten benennen.
Ja klar.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 21:06
Zitat von OptimistOptimist schrieb:es waren zumindest Viele zufriedener als jetzt, weil sie weniger Stress hatten
Zahlen Daten Fakten?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:und die Bürokratie war um einiges geringer.
Mal so gar nicht


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 21:08
@Optimist

Falls du mal wirklich an Fakten interessiert bist: die DDR hat ja durchaus auch ihre eigenen Bürger streng überwacht - als Resultat davon gibt es umfangreiche Berichte über die Zufriedenheit der Bevölkerung für den internen Dienstgebrauch, die die Stasi erstellte und die nie für die Veröffentlichung gedacht waren. Die BPB hat dazu Folgendes:
Die MfS-Berichte folgten in den 1960er Jahren den Spielregeln des sogenannten sozialen Klassentheaters, was bedeutet, dass die überwiegende Bevölkerungsmehrheit der SED-Politik vorgeblich zustimmte und kritische Stimmen grundsätzlich als Minderheit dargestellt wurden (vgl. Stolle 1997: 211). Ab den 1970er Jahren wurden diese Spielregeln nur noch der Form halber befolgt und es gab nun ausführlichere und kritischere Berichte. Dieser Wandel erschwert eine heutige Auswertung dieser Quelle. Denn hinfort mischten sich ideologische Sprachmuster mit begrenzt kritischen und doppeldeutigen Äußerungen.

Mit dem 19. November 1972 endete die Berichterstattung an die SED-Führung über die "Reaktionen der Bevölkerung". Im Jahr 1974 startete die Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) des MfS die neue Berichtsreihe "Hinweise zu Reaktionen der Bevölkerung", welche insbesondere die materielle Lage in der DDR im Blick hatte und über Unzufriedenheit bezüglich Preiserhöhungen, Versorgungsengpässen und des Zugangs zu Westwaren berichtete (vgl. Gieseke 2008: 251f.).

Ein Beispiel für die mehrdeutigen Artikulationsmuster und die Beziehung zwischen SED und Arbeiterschaft sind die Berichte im Vorfeld des IX. Parteitags im Jahr 1976. Zu Beginn wurde auf der einen Seite ein ‚großes Interesse’ am Entwurf des neuen Parteiprogramms und eine ‚tiefe Befriedigung’ unter den Werktätigen über den Kurs der SED registriert. Auf der anderen Seite gab es jedoch eine starke einseitige Orientierung auf die Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen, sozialpolitische Maßnahmen, Ziele und Aufgaben im jeweiligen Tätigkeitsbereich und die Entwicklung der Territorial- und Wohnbereiche. Womit wiederum Erwartungen wie die Einführung der 40-Stunden-Woche, höhere Löhne, frühere Renten und mehr Urlaub geweckt wurden. Vom MfS als "nicht massenwirksam’ eingeschätzt wurden gehässige Äußerungen in individuellen Gesprächen und im kleinen Kreis über den harten Kurs in der Außenpolitik oder Bemerkungen wie: "oben wisse man nicht, was unten los ist". (vgl. Gieseke 2008: 242ff.; Information über erste Reaktionen unter der Bevölkerung der DDR auf die in Vorbereitung des IX. Parteitages veröffentlichten Materialien, 3.2.1976; BStU, ZA, ZAIG 4100).

Laut Berichten aus dem Jahr 1977 wurden die Sozialpolitik und der Wohnungsbau kritisiert:


Nach vorliegenden Hinweisen aus der Mehrzahl der Bezirke der DDR zeichnet sich in den letzten Wochen in der Reaktion der Bevölkerung der DDR, insbesondere unter Arbeitern, eine Tendenz zunehmender Unzufriedenheit ab. In den Diskussionen werden teilweise skeptische, resignierende, pessimistische und negative Meinungen bis hin zu aggressiven Argumenten deutlich.
Hinweise auf Tendenzen der Unzufriedenheit in der Reaktion der Bevölkerung der DDR, 12.9.1977; BStU, ZA, ZAIG 4119, Bl 2


Geklagt wurde auch über die Ungleichbehandlung, dass sich die Sparmaßnahmen nur gegen den 'kleinen Mann' und somit Menschen mit geringem Einkommen, insbesondere Rentner, richteten (vgl. Das Bundesarchiv: Jahrgang 1977). Es verbreiteten sich Gerüchte über Warnstreiks, mit welchen angeblich die Teilauszahlung des Lohnes in Westgeld erreicht werden sollte. Zudem wuchs Unmut über den Versuch, erschwinglichen Kaffee durch ein Mischgetränk (Kaffee-Mix), eine Mischung aus 50 Prozent Röstkaffee und 50 Prozent gerösteten Erbsen, Roggen, Gerste und Zuckerrübenschnitzeln, zu ersetzen. Im Bericht des MfS vom 1. September 1977 heißt es dazu, dass


Qualität und Preis der neuen Kaffeesorte 'Kaffee-Mix' von breiten Kreisen der Bevölkerung abgelehnt werden
Stasi-Unterlagen-Archiv: Betrug am Arbeiter



Zunehmend sind zum 'Kaffee-Mix' abfällige Bezeichnungen im Umlauf, die bis zu politischen Witzeleien, in denen führende Funktionäre verunglimpft werden, reichen
Hinweise auf Tendenzen der Unzufriedenheit in der Reaktion der Bevölkerung der DDR, 12.9.1977; BStU, ZA, ZAIG 4119, BL 18


Im Volksmund wurde das Getränk als 'Erichs Krönung' verspottet, was im MfS-Bericht allerdings so deutlich nicht gesagt wurde (vgl. Wolle 1998: 200; Wünderich 2003: 240-261).

Hinsichtlich der Wahlen, die in der DDR einem Akklamationsritual gleichkamen, waren sich die Bürger*innen in der DDR der fehlenden demokratischen Partizipation und Legitimation ihrer Stimmabgabe bewusst. Bürger*innen, die geheim abstimmten, mussten Nachteile befürchten. Die Menschen hatten gelernt, Vorteile aus ihrer Teilnahme an den Wahlen zu ziehen und die Stimmabgabe an Erfüllungen sozialpolitischer Zusagen, wie die Zusage für eine bessere Wohnung, zu knüpfen. (vgl. Gieseke 2008: 251ff.).

Empfänger der insgesamt 234 Berichte waren nur die Minister*innen des MfS und ihre Stellvertreter*innen, jedoch keine externen Verteiler. Erst 1989 nahm das MfS die politische Führung wieder in den Verteiler auf. Im Anschluss daran folgten nur noch wenige Berichte, bevor das MfS aufgelöst wurde (vgl. Gieseke 2008: 247; Süß 1999: 232ff.).
Quelle: https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/504982/lebenszufriedenheit-in-der-ddr/

Außerdem gab es noch anonymisierte Befragungen westdeutscher DDR-Besucher, die die Eindrücke ihrer Bekannten und Angehörigen auswerteten:
Seit Beginn der Stellvertreterforschung im Jahr 1968 haben lediglich ca. 30 Prozent der Menschen in der DDR die Lebensbedingungen im Land als gut oder sehr gut empfunden. Ebenso viele stuften die Bedingungen als ausgesprochen schlecht ein. In den 1980er Jahren stieg die kritische Stimmung stark an. Als Vergleichsmaßstab für die Bürger*innen der DDR zählte stets die BRD (vgl. Holtmann u.a. 2015: 9).

Zum Thema Meinungsfreiheit waren im Jahr 1988 44 Prozent der Menschen in der DDR der Auffassung, es gehe insgesamt freier zu als noch vor wenigen Jahren. Zwei Drittel hielten es sowohl 1972 als auch 1988 für angebracht, vorsichtig bei öffentlichen Äußerungen zu sein. Einzig 1969 hatte der Wert mit 70 Prozent noch höher gelegen (Ebenda: 6).

Die Bürger*innen der DDR waren in den letzten eineinhalb Jahrzehnten deren Bestehens mehrheitlich unzufrieden mit den politischen Verhältnissen im Land. So stieg die Zahl der Menschen, die eine Verschlechterung feststellten, zwischen 1975 und 1980 von 14 auf 40 Prozent um fast das Dreifache an. 1987 ging der Wert auf 17 Prozent zurück und die Zahl der Menschen die angaben, keine Veränderung festzustellen, stieg auf zwei Drittel. Ab 1988 verschlechterte sich das politische Klima und erreichte im Jahr 1989 den Höhepunkt der Kritik (Ebenda: 7f.). Umgekehrt erhöhte sich im Spiegel der Umfragen die Zahl der Systemgegner bis Anfang der 1980er Jahre auf etwa 30 Prozent und stieg 1989 auf 40 Prozent. Die Mehrheit der Menschen verhielt sich bis dahin dem DDR-System gegenüber angepasst oder resigniert. 1989 mochten sich nur noch 13 Prozent mit dem System identifizieren. 1970 gaben 39 Prozent der SED-Mitglieder für ihren Parteibeitritt als Motiv an, Schwierigkeiten zu vermeiden. 28 Prozent sagten, sie seien wegen erhoffter Vorteile beigetreten (Ebenda).

Eine zentrale Botschaft des Gesellschaftsbildes der DDR war das Gleichheitsversprechen. Die Mehrheit der Ostdeutschen sah jedoch die wirtschaftliche und soziale Sicherheit, die Chancengleichheit und eine bessere Zukunft seit den späten 1970er Jahren eher in der BRD verwirklicht als in ihrem sozialistischen Land. Auch bezüglich der Aussichten auf bessere Lebensbedingungen in der Zukunft fiel die subjektive Meinung seit Mitte der 1970er Jahre zugunsten der BRD aus (Ebenda: 9).

Ende der 1980er Jahre wurden Reisen in den Westen erleichtert, was den Erwartungsdruck auf das DDR-Regime erhöhte. So empfand jede*r vierte Westreisende die Verhältnisse in der DDR nach Rückkehr negativer als vor der Reise in die BRD (Ebenda: 9). Die BRD wurde im Vergleich zur DDR bezüglich der wirtschaftlichen Lage, der allgemeinen Lebensbedingungen, der Chancengleichheit sowie der sozialen Sicherheit als überlegen angesehen (Ebenda: 89-96). Aber auch die Schattenseiten der BRD, wie soziale Ungleichheiten, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Drogenprobleme, waren den Reisenden aus der DDR bewusst. Insgesamt wurde die BRD jedoch als ein wohlhabendes Land erfahren, und der Eindruck besserer Lebensverhältnisse blieb bei den Reisenden haften (Ebenda: 9, 92).
Quelle: selbe

Schlussendlich soll noch eine Einzelstatistik erwähnt werden: die Zahl der Selbstmorde in der DDR. Diese war, im Gegensatz zur BRD, geheim und der Öffentlichkeit nicht bekannt, wurde aber ebenfalls für den inneren Gebrauch verwendet. Die Selbstmordrate lag im Durchschnitt anderthalbmal so hoch wie in der BRD, mit einzelnen noch höheren Spitzen:
In der DDR war die Suizidrate europaweit am höchsten. Geforscht werden durfte dazu aber nicht, Statistiken blieben geheim. Manche widersetzten sich dem Forschungsverbot und nach dem Mauerfall wurden sogar verlorengeglaubte Akten wiedergefunden.
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/geheime-verschlusssache-suizide-in-der-ddr-100.html
Mit durchschnittlich 31 Suiziden je 100.000 Einwohner pro Jahr lag die Suizidrate der DDR europaweit an der Spitze, war anderthalbmal bis doppelt so hoch wie in der Bundesrepublik. Diese Zahlen lassen erahnen, warum sie in der DDR geheim gehalten wurden.
„Es wurde in den 50er-Jahren ein hoher Anspruch gesetzt, dass der Sozialismus Alkoholismus ausgerottet, Kriminalität ausgerottet, Suizidalität ausgerottet. Das passt nicht ins System. Wir haben einen neuen Menschen geschaffen. Das sozialistische Menschenbild ist ja ein Terminus, der ständig gebraucht worden ist, und da hat man eben auch gemeint, dass die Suizide automatisch zurückgehen, weil das eher eine Enttäuschung im Leben ist und im Sozialismus gibt es keine Enttäuschung des Lebens“, sagt Werner Felber.
Die DDR war über weite Strecken hin abhängig vom Prestige und die DDR hat sich über weite Strecken als so ein Potemkin´sches Dorf inszeniert: Die Fassade musste stimmen. Was dahinter passiert ist, das war letztlich egal. Die DDR musste immer Spitze sein. Das internationale Renommee der DDR – das war der Dreh- und Angelpunkt der Politik der SED.
Und eine hohe Selbsttötungsrate hätte da sicherlich Zweifel wecken können, ob die eigenen Ansprüche an das neue Zusammenleben, an das ganze sozialistische Projekt so bei den einzelnen Menschen vielleicht gar nicht funktioniert.
Und diese Gefahr haben die SED-Funktionäre gespürt und dann gesagt, das wird ein zu hoher Ansehensverlust. Das geht ans Eingemachte. Das können wir nicht offiziell bekannt geben“, erläutert Udo Grashoff.
Quelle: selbe

Der Rest des Artikels lohnt sich auch.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 21:14
@bgeoweh
@amtraxx
@Tripane
@kuno7
@Abahatschi

vorweg und ganz allgemein zu Euren Posts - ihr malt mir zu sehr schwarz/weiß

Wie ich schon öfter mal schrieb, ich sehe es so, dass es in beiden Systemen Vor- und Nachteile gab/gibt.
Zitat von amtraxxamtraxx schrieb:Oh ja na ob das nicht mittlerweile eher dem ausblenden von negativen Seiten geschuldet ist.
Warum wurde dann in der DDR so viel gesoffen?
in meinem Umfeld kannte ich keine Säufer. Und in den alten Bundesländer gabs und gibts doch sicherlich auch ein paar Säufer - also kein Alleinstellungsmerkmal der DDR gewesen, denke ich.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:es waren zumindest Viele zufriedener als jetzt
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Glaubst Du das wirklich?
ich habs in meinem Umfeld erlebt.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Die Behörden sind zu Dir gekommen bzw. dein Nachbar hat die Berichterstattung übernommen..ein echter Vorteil.
dieses Thema hatte ich nicht im Sinn. Und ja, über mich wurde auch eine Akte angelegt, ich wusste sogar wer es war. War von dieser Person sehr enttäuscht, aber sie hatte sich mit ihren Äußerungen wenigstens insoweit bedeckt gehalten, dass es für mich keine Konsequenzen gab.
Man merkte, dass sie sich gezwungen fühlte, irgend etwas auszuplaudern ... aber sie gab halt nur Bagatellen preis, über die ich mich ziemlich amüsierte (weil ich das meiste selbst schon wieder vergessen hatte).
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Falls du mal wirklich an Fakten interessiert bist: die DDR hat ja durchaus auch ihre eigenen Bürger streng überwacht -
wie kommst du darauf dass ich das nicht wissen könnte?
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:Gut, manchmal hat sich's gerächt und der Nachbar dem man offen was erzählt hat hat einem für eine Tafel Schokolade ein paar Jahre Bautzen verschafft
natürlich konnte man nur über ganz unverfängliche Dinge reden. Aber auch da gabs genug Themen, muss ja nicht immr Politik sein worüber man spricht ;)
Und klar war es belastend, dass man sich ständig vorsehen musste, aber man war es von Kind auf gewöhnt.
Zitat von kuno7kuno7 schrieb:Ich vermisse die DDR ungefähr so doll wie nen Magen Darm Infekt, man hälts aus, aber schön is anders. :)
ich vermisse die DDR auch nicht, aber wie gesagt, ich kann nicht behaupten, dass es nicht auch Dinge gab, die man gut finden konnte.
Aber liegt halt wie so Vieles im Auge des Betrachters.

Im Kapitalismus jetzt finde ich ja auch vieles gut, aber einiges auch nicht.
Und da wir im Kapitalismusthread sind, schreibe ich eben nur von Dingen die ich jetzt schlecht finde.

Und zur Überschrift: Die Hölle ist er natürlich wirklich nicht. Verstehe gar nicht diese Übertreibung des Threaderstellers ;)


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 21:27
Es sind die ewig alten Mythen von wegen im Sozialismus hat man sich um Kinder / Jugend gekümmert oder in der DDR waren alle gleich. Das stimmt einfach nicht und war Teil des Systems und politisch indoktriniert. Wer nicht in das System passte hat ganz schnell die dunklen Seiten kennen gelernt.
Meiner Meinung nach sollte jeder Bundesbürger mal einen Pflichtbesuch in einem der alten Stasi Knäste machen da bekommt man eine Ahnung davon was es heisst politisch Gefangener zu sein.

Nein es war nicht alles verkehrt in der DDR ändert aber nichts an der Tatsache das es sich dabei um einen Unrechtstaat handelt und ich nicht glaube das die Leute darin wirklich glücklicher waren, vielleicht nach außen hin gespielt aber im inneren war bei den meisten eher eine Unzufriedenheit die sich ja dann auch in den Montags Demos und dem Sturz der SED Regierung zeigte.

https://www.youtube.com/watch?v=wFCYAGVa8N8 (Video: Die großen Mythen der DDR - Wahrheit und Legende - ZDF History - Doku HD)
Zitat von OptimistOptimist schrieb:in meinem Umfeld kannte ich keine Säufer. Und in den alten Bundesländer gabs und gibts doch sicherlich auch ein paar Säufer - also kein Alleinstellungsmerkmal der DDR gewesen, denke ich.
Das kann ich nicht behaupten, in meinem Umfeld gab es etliche Fälle von Alkoholismus selbst in meiner Familie. Und die Wende hat den Leuten dann mit Arbeitsplatzverlust dann den Rest gegeben. Die haben sich aber von sich aus meist auch nicht bemüht an ihrer Situation etwas zu ändern. Dann saß man halt den Rest seines Lebens bei Billig Bier vor der Glotze.
Und selbst heute noch spiegelt sich der Alk Konsum in den neuen Bundesländern an der Trinkkultur in der DDR.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 21:29
Zitat von amtraxxamtraxx schrieb:oder in der DDR waren alle gleich
wer behauptet das eigentlich?
SED-Mitglieder usw. waren schon mal "gleicher", das wusste jeder (mehr habe ich von deinem Post noch nicht gelesen).

@bgeoweh
aus deinem Link:
Die Mehrheit der Menschen verhielt sich bis dahin dem DDR-System gegenüber angepasst oder resigniert.
genau so wars.
Entweder hatte man die Gabe, Unabänderliches so hinzunehmen wie es ist und das Beste aus der Situation zu machen oder nicht. (und diejenigen waren dann eben auf ihre Weise zufrieden, denn ändern konnten sie ja nichts, aber sie konnten z.B. dennoch die Natur genießen und Freundschaften usw.)

Die dies nicht konnten oder wollten, versuchten natürlich ins kapitialistische Ausland zu fliehen - um mal wieder zum Thema zurück zu kommen.
Ich weiß auch von Vielen, die nach der Wende nach drüben sind und Einige fühlten sich dort aber gar nicht so richtig wohl - wurden mit den Leuten nicht so richtig warm.
Beruhte evtl. da und dort auf Vorurteilen den "Ossis" gegenüber und das spürten die ja dann. Jedenfalls kamen einige wieder zurück in die Heimat.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 21:42
Zitat von OptimistOptimist schrieb:wer behauptet das eigentlich?
Die Verfassung der DDR im Artikel 2 Absatz 3 wird die klassenlose Gesellschaft ausgerufen.
3.) Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist für immer beseitigt. Was des Volkes Hände schaffen, ist des Volkes Eigen. Das sozialistische Prinzip "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung" wird verwirklicht.
Quelle: https://d-d-r.de/ddr-politisches-system-verfassung-der-ddr.html


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 22:44
Zitat von amtraxxamtraxx schrieb:Die Verfassung der DDR im Artikel 2 Absatz 3 wird die klassenlose Gesellschaft ausgerufen.
In er DDR gab es auf jeden Fall viel weniger Ungleichheit, das kann man schon sagen, auch was Frauen und Männer betrifft. So zumindest in meiner Erinnerung.

kuno


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

15.03.2023 um 23:24
Ich frage mich, warum man immer über Sozialismus nur Anhand von vorangegangenen Beispielen autoritärer Natur sprechen möchte.

Welche größeren sozialistischen Strömungen sind denn heute in irgendeiner Form für stärkere Autoritäten, so wie man das von starken Männern in Osteuropa oder Südamerika gekannt hat? Eigentlich keine.

Sozialismus pauschal als unmöglich zu betrachten, nur weil es die sowjetunion und andere gegeben hat, ist in etwa so sinnvoll, wie Demokratie an den Schrecken nach der französischen revolution zu bemessen, oder am zu Grunde gegangenen Rom.
Bei Demokratie hat es eine lange Zeit gebraucht, bis sie sich zum ersten Mal halbwegs durchgesetzt hat, ohne dass darauf Blutvergießen oder ein schneller Rückfall in autokratische Systeme folgte.

Interessanterweise möchte mand abei auch gar nicht in den Blick nehmen, welche Autoritarismen Kapitalismus eigentlich stützt.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

16.03.2023 um 06:11
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Interessanterweise möchte mand abei auch gar nicht in den Blick nehmen, welche Autoritarismen Kapitalismus eigentlich stützt.
Darauf gehen einige, ua @Abahatschi uva doch ein? Wobei man sagen muss, dass wahrscheinlich jeder kapitalistisch geprägte Staat unter ,,Kapitalismus" etwas Anderes versteht. Ist halt wie beim Sozialismus. Den Kommunismus gab es real ja nie, er existiert bis heute nur auf dem Papier!

@Abahatschi ist vom real existierenden deutschen Kapitalismus massiv enttäuscht und hat dem Land deshalb doch den Rücken gekehrt. Das macht der überwiegende Teil der Bevölkerung jedoch nicht. Also erhärtet das doch eher deine Feststellung, dass sich Menschen auch unter ,,Autorismen" nicht unbedingt eingeengt, noch unterdrückt oder dergleichen fühlen und ihrem Land trotzdem treu bleiben.

Wobei ich strikte Konsequenz gut finde!!


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