Das bedingungslose Grundeinkommen

Ach jetzt hab ichs kapiert. Die oben genannte schlechte Arbeit für schlechtes Geld (Pflege, Klo purzen etc.) sollen dann die hier lebenden nichtdeutschen Bürger machen damit das BGE bezahlbar bleibt und trotzdem der Laden weiterläuft. Tolle Idee...

Firestarter schrieb:Das ist jetzt aber wirklich eine Aussage die sozial und politisch sehr bedenklich ist. Wird es da nicht noch schlimmer mit der Zweiklassengesellschaft wie bisher?

Kann es sein, dass du da etwas verwechselst? Der Begriff "Zweiklassengesellschaft" bezieht sich keineswegs auf den Unterschied zwischen deutschen Bürgern und z.B. Touristen oder Asylsuchenden. Er bezieht sich vielmehr auf den Unterschied zwischen eher armen und sehr reichen Deutschen ( für mich sind alle Menschen mit einem deutschen Pass Deutsche. "Rassische" Überlegungen sind dabei völlig abwegig).

Zweiklassengesellschaft war falsch gewählt. Mir ist nur gerade kein besseres Wort für eine derart strikte Trennung innerhalb eines Landes eingefallen der nicht sehr bösartig in dieser Diskussion klingen würde.

Firestarter schrieb:Ach jetzt hab ichs kapiert.

Hm, tja... vielleicht doch noch nicht so ganz.

Die schlechte Arbeit muss endlich angemessen bezahlt werden, und es finden sich auch für den miesesten Job genügend Arbeitnehmer, wenn die Bezahlung angemessen ist. Das BGE befreit die Arbeiter gerade in den Niedriglohnsektoren von ihrer Erpressbarkeit. Nein, für den Hungerlohn müssen sie eben nicht mehr arbeiten und wenn diese Arbeit gemacht werden soll, dann muss dafür auch ordentlich bezahlt werden.

Nehmen wir mal die Fensterputzergilde. So schlecht wie in dieser Branche wird kaum noch woanders bezahlt. Da sind die Zustände besonders skandalös. Ein BGE würde mit dem Spuk aufräumen, dann müssten nämlich die Damen und Herren Reinigungsunternehmer die Fenster selber putzen oder die Arbeiter anständig bezahlen.

Ok. Klammern wir das Thema Staatsbürgerschaft aus. Wer zahlt denn im Endeffekt die höheren Löhne egal in welchem Bereich? Doch immer der Endverbraucher. Das ist ein altbekanntes Grundproblem. Was soll denn das BGE daran ändern?

Firestarter schrieb:für eine derart strikte Trennung innerhalb eines Landes

Naja, die Trennung zwischen Staatsbürger und, sagen wir neutral, "Gästen" ist doch legitim. An dieser Trennung stören sich nicht mal die ganz bösen Linken, und die ganz lieben Rechten finden diese Trennung sowieso ganz wunderbar.

Ein BGE ist eben keine Transferleistung, keine "Sozialleistung" sondern ein mit Einführung grundgesetzlich zu garantierendes "Bürgergeld" oder irgend ein anderer Begriff dafür. Ist ja egal wie man das nennt. Die Funktion ist entscheidend. Asylsuchende und andere bedürftige Gäste unseres Landes empfangen weiterhin je nach Bedürftigkeit soziale Leistungen, initiiert nicht nur durch Gesetze sondern durch Menschlichkeit. Ein BGE ist dagegen keine Frage von Gefühlen, sondern von zu schaffenden Tatsachen.

@Orig.Nathan

Habe zu Deinen Gunsten schon angenommen dass Du das so meinst. Hatte Dich nicht so extrem links oder rechts eingeschätzt 😁

Firestarter schrieb:Doch immer der Endverbraucher. Das ist ein altbekanntes Grundproblem. Was soll denn das BGE daran ändern?

Angeblich reguliert sich das ja nach Angebot und Nachfrage in unserem System der sozialen Marktwirtschaft. Aber ich verstehe dich, mich beschleicht auch ein ungutes Gefühl, wenn wieder jemand von "sozialer Marktwirtschaft" faselt.

Ein BGE soll überhaupt nichts an unserem marktwirtschaftlichen System ändern. Hier tun viele so, als wäre ein BGE der kommunistische Gottseibeiuns, der rote Teufel, der dem Kapitalismus an seinen weißen Kragen will. Das ist doch Mumpitz.

Trauere halt der Bonner Republik meiner Kindheitstage nach. Gefühlt war damals alles besser. Stimmt zwar nicht aber was solls.

Aber anhand des Zusammenhangs der Löhne und der Endverbraucherpreise sollte doch klar werden dass ein BGE als "Helikoptergeld" eine Inflation auslösen würde.

paranomal schrieb:Richtig und solange kein Monopol oder Oligopol vorherrscht, würde das auf dem Markt zu sinkenden Preisen führen. Sofern der Markt nicht im gleichen Maße wächst, führt das zu einer Minderung der Profitrate.

Es sei denn, die Kosten sinken stärker als der Umsatz.

mfg
kuno

Firestarter schrieb:Zweiklassengesellschaft war falsch gewählt. Mir ist nur gerade kein besseres Wort für eine derart strikte Trennung innerhalb eines Landes eingefallen der nicht sehr bösartig in dieser Diskussion klingen würde.

Ja, wenn es schon ein BGE gibt, gilt das natürlich für alle, die hier leben (Ausnahme Touristen, Saisonarbeiter, fremde Streitkräfte, Austauschschüler und Illegale, also all jene, die nicht dauerhaft hier leben und keinen Erstwohnsitz haben oder von anderen Staaten bezahlt werden).

Expressis verbis also auch für noch nicht eingedeutschte Migranten und anerkannte Flüchtlinge!! @Orig.Nathan

Realo schrieb:Expressis verbis also auch für noch nicht eingedeutschte Migranten und anerkannte Flüchtlinge!!

Und auch für hier lebende EU Bürger?

mfg
kuno

Also dann lasst uns beginnen, die Zeit für ein BGE ist reif.

Sybilla schrieb:die Zeit für ein BGE ist reif.

Finde ich nich.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Und auch für hier lebende EU Bürger?

Ich schrieb doch: Auch für Immigranten und Flüchtlinge.

Wenn ein nichtdeutscher EU-Bürger hier seinen Hauptwohnsitz hat, muss er natürlich ebenfalls das nicht existierende BGE bekommen.

kuno7 schrieb:Finde ich nich.

Na dann schreibe bitte eine Zusammenfassung, warum die Zeit für ein BGE nicht reif ist.

Realo schrieb:Ich schrieb doch: Auch für Immigranten und Flüchtlinge.

Wenn ein nichtdeutscher EU-Bürger hier seinen Hauptwohnsitz hat, muss er natürlich ebenfalls das nicht existierende BGE bekommen.

Alle die heute einen Anspruch auf Grundsicherung haben oder hätten wenn sie diese benötigen werden auch einen Anspruch auf das zukünftige BGE haben, was ist daran so schwer zu verstehen?

Sybilla schrieb:Alle die heute einen Anspruch auf Grundsicherung haben oder hätten wenn sie diese benötigen werden auch einen Anspruch auf das zukünftige BGE haben

Es geht um den von mir genannten erweiterten Kreis.
Auch bist du auf meine Idee, das Steuersystem grundlegend umzubauen zu Lasten der "oberen 10.000" bisher mit keinem Wort eingegangen.
Auch nicht auf die Einwände, dass die meisten, die in Regionen mit teurer Miete leben, nach deinem BGE-Modell entschieden weniger kriegen als heutzutage mit der Grundsicherung.

Das alles, zumal ich auch deine Beiträge aus anderen Threads kenne, beweist mir, dass es dir nicht um eine grundlegend soziale Verbesserung der "Zukurzgekommenen" geht, sondern nur um eine persönliche Mission unter dem Schlagwort "BGE".

Es hat daher auch keinen Sinn mit dir weiter zu diskutieren.

Realo schrieb:Es hat daher auch keinen Sinn mit dir weiter zu diskutieren.

Gut, dann spare ich mir die Zeit auf Deine Fragen noch einmal zu antworten... und lese einfach weiter...

@Sybilla

Zum Thema BGE sind eigentlich nur noch wenige Fragen unbeantwortet:

1. Warum sollte das System besser sein trotz drastischer Erhöhung der Staatsquote?

2. Wer soll das bezahlen und wovon?

Aber ich mache Dir einen Vorschlag, weil ich das BGE eigentlich aus tiefstem Herzen ablehne. Ich möchte dem Thema offen gegenübertreten und bin bereits, sozusagen probehalber stellverstretend für alle Allmy User den ersten Schritt zu gehen.

Ich schlage vor, dass ich persönlich ein BGE von 10.000€ monatlich bekomme und dann nach 25 Jahren hier von meinen Erfahrungen berichte. Na, ist das nix?