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Deutsches Steuersystem

58 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Politik, Deutschland, Geld ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Dr.Precht Diskussionsleiter
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Deutsches Steuersystem

05.10.2011 um 00:41
@Doors
"Dass man als Verheiratete/r Steuern spart, erst recht mit Kindern, und in manchen Tarifen dann auch noch höher entlohnt wird, hat mit dem "Schutz von Ehe und Familie" durch den Staat zu tun und ist u.a. das Ergebnis der unseligen Verquickung von Staat und Kirche.

Grundsätzlich sollten alle Menschen Steuerklasse 1 haben, denn Ehe und Kinder sind Privatsache und nicht vom Staat zu subventionieren - sage ich: verheiratet, drei Kinder."

Für Erklärung- und Erläuterungen bin ich immer dankbar. Schön auch, dass du einmal meiner Meinung bist.

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Dr.Precht Diskussionsleiter
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05.10.2011 um 00:51
@Kc
"Man muss sich halt auch fragen, wie weit diese Geschichte mit dem ,,freien Willen" gehen soll.

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass eher wenig Leute allein aus Überzeugung heraus genügend Steuern zahlen würden, um den Staat am Laufen zu halten und es ihm zu ermöglichen, seine Aufgaben wahr zu nehmen.

Und jetzt bitte nicht wieder polemische Sprüche von wegen ,,Macht er doch eh nicht...".

Staatliche Aufgaben beschränken sich nicht nur auf solche Reizthemen wie Hartz4 und ähnliche Angelegenheiten, sondern beziehen sich auch auf zahlreiche, andere Felder des Lebens in Deutschland. Was alles eben sehr viel Geld kostet.

Die meisten Leute würden wahrscheinlich eher einen deutlich geringeren Anteil freiwillig zahlen.
Kann man auch machen. Hat dann aber auch zur Folge, dass sich das Leben in Deutschland mehr als deutlich verändern wird.

Ohne einen gewissen Zwang ist also der allgemeine Lebensstandard in diesem Land nicht zu halten.


Nun muss man sehen, dass es auch ein Unterschied bei den persönlichen Kosten und Ausgaben ist, ob man sein ganzes Geld für sich allein hat und damit machen kann, was man möchte oder ob man mit seinem Geld noch einen Partner und Kinder mitversorgen muss.

Ich war ja nun nicht so ein Luxuskind, aber es hat sich doch deutlich bemerkbar bei meinen Eltern gemacht, finanziell, seit ich ausgezogen bin :D

Zudem tun Familien, ob nun verheiratet oder nicht, auch auf einer anderen Ebene viel für die Gesellschaft, beispielsweise stabilisieren sie diese und sorgen auch durch Kinder mit für das Fortbestehen.

Alleinstehende arbeiten natürlich auch in der Regel.
Aber sie haben auch, bezogen auf die Personenzahl, meist mehr Geld zur Verfügung, als Familien.


Deshalb finde ich es okay, wenn sie auch einen finanziell größeren Teil zur Gesellschaft beitragen.
Natürlich dürfen auch hier die Verhältnisse nicht völlig aus dem Ruder laufen.

Es muss immer solch ein Maß gewahrt bleiben, dass man auch was von seinen Leistungen hat."



Im Grunde spielt es für mich eine untergeordnete Rolle, ob und wie stark letztlich eine Beeinflussung statt findet. Für mich ist allein der Gedanke bei dieser Regelung des Systems verwerflich. Offenbar wird für eine bestimmte Lebensweise gewisse Vergünstigungen angeboten, was uns etwas darüber verrät, wie zufrieden der Staat mit den bisherigen Entscheidungen vom frei-geistigen Bürger gewesen ist. Offenbar weniger. Wo Reize geboten werden, wir beeinflusst versucht. Wenn ich zufrieden mit Jemandem oder einer Sache bin, nehme ich keinen Einfluss auf diese/n, um sie nicht abzubringen von dem was mir lieb ist.


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05.10.2011 um 03:37
Das Steuersystem kann man denk ich mal nicht verstehen wenn man nur Wirtschaft studiert, im Kern ist es eigentlich nur der Ausdruck des gesellschaftlichen akzeptierten Grades der Umverteilung nach oben und unten.

Alle Steuern stabilisieren in ihrer Gesamtheit, den Einflussfaktor der Unter, Mittel und Oberschicht in der Gesellschaft!
Das kann man nicht nur auf Alleinstehende, Rentner oder Kinder reduzieren!

Das Steuersystem ist in allen Ländern dasselbe, es gibt im Grunde keins!
Es gibt nur die Summe aller Steuern nach dem Einflußfaktor der jeweiligen Einkommens und gesellschaftlichen Randgruppe in der Politik!

Das Steuersystem ist kein Ding, es ist zu 100% temporär und hat in der aktuellen Form auch niemand geplant! Es ist nur ein ständiges nehmen und geben, die blanke Willkür die man abstrakt vielleicht auch noch statistisch im Gini-Koeffizienten lesen kann, aber bestimmt nicht in dem was wir Steuern und Steuersystem nennen, das gibt es so nicht! :|


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05.10.2011 um 03:57
Wenn jemand weniger Steuer zahlen will, egal ob als Alleinstehender oder Ehepartner etc. muss er das also nur sagen, danach biegt sich in der Summe aller dann auch das Steuersystem zurecht.

Wenn man das angeht im Sinne, es funktioniert nur nicht richtig, ist es aber nicht wahr! Es funktioniert perfekt, schon seid der Steinzeit und war niemals ein anderes. Verändern tun sich nur die Ansprüche, die es bedienen muss! :|


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05.10.2011 um 10:10
@Dr.Precht

Benutz doch bitte freundlicherweise die Zitierfunktion, die links neben dem Fenster auftaucht, in welches du deine Beiträge schreibst.
Sonst fällt es einem schwer, zu unterscheiden, was du geschrieben hast und was von anderen stammt ;)
Zitat von Dr.PrechtDr.Precht schrieb:Im Grunde spielt es für mich eine untergeordnete Rolle, ob und wie stark letztlich eine Beeinflussung statt findet. Für mich ist allein der Gedanke bei dieser Regelung des Systems verwerflich. Offenbar wird für eine bestimmte Lebensweise gewisse Vergünstigungen angeboten, was uns etwas darüber verrät, wie zufrieden der Staat mit den bisherigen Entscheidungen vom frei-geistigen Bürger gewesen ist.
Oh, ja, wie furchtbar...
Es ist Sache der Gemeinschaft, was für Lebensweisen sie fördert und welche sie weniger fördert.

Wozu immer dieses Gleichmacherkram? Es ist Unsinn, dass jeder genau so sein soll, wie ein anderer.
Unsere heutige Gesellschaft in Deutschland ist so frei und bietet so viele Möglichkeiten, wie noch nie zuvor. Und was kommt bei raus? Trotzdem wird weiter gemeckert... Typisch deutsch findet man natürlich immer was negatives ^^


Das Paradoxe an deiner Bezeichnung von gleichen Steuern für alle, der Freigeistigkeit, ist doch, dass diese Leute zwar einerseits ,,frei und modern" sein wollen, aber andererseits genau die gleichen Vergünstigungen haben möchten von denen, die ,,alt und überlebt" sind.

Ich finde, beides geht nicht. Denn dann benachteiligt man wiederum die verheirateten Familien.

Denn ihre besondere Leistung wird negiert und trotz der ganzen Anstrengungen auf das gleiche Level meinetwegen eines Singles gesetzt, der hunderte oder noch mehr Euros im Monat für sich alleine mehr hat. Und dann, bei steuerlichen Vorteilen, natürlich noch mehr, als die Familie.


Zu mehr, als steuerlicher Gleichstellung von Verheirateten und festen Partnerschaften mit Kind lasse ich mich nicht überreden.


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05.10.2011 um 10:17
@ Precht

Zitat:
"Als Frischling in dieser Welt ist mir das deutsche Steuersystem noch fremd."

Hehe, mach dir nichts draus, das ist es den Beamten im Finanzamt abschnittsweise auch. ;-)


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Dr.Precht Diskussionsleiter
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05.10.2011 um 14:47
@Kc
Wenn du tatsächlich den Versuch, den Menschen in seinen Handlungen bewusst zu beeinflussen unterstützt, dann ist die Diskussion mit dir hier für mich beendet.

Wenn Gesetze davor abschrecken kriminell zu werden, dann hat man Grundlage zur Diskussion, aber wo der Mensch von einem Lebensweg abgebracht werden soll, der weder ihm noch anderen Menschen schadet, ist dies nicht mehr zu befürworten.
Zitat von KcKc schrieb:Es ist Sache der Gemeinschaft, was für Lebensweisen sie fördert und welche sie weniger fördert.
Förderung solltest du nicht mit Beeinflussung verwechseln. Die Gemeinschaft, die Gesellschaft ist kein Verein dem man beitritt und wieder verlassen kann, wenn einem die innere Struktur missfällt.

http://de.wiktionary.org/wiki/F%C3%B6rderung
[1] finanzielle, moralische oder emotionelle Unterstützung

Ich habe nichts gegen Förderung. Ich habe etwas dagegen, dass 2 Lebenswege unterschiedlich stark gefördert werden und dass mit einem bekannten, bewusst beeinflussenden Hintergrund. Und der Weg den der Mensch wählt, obliegt immer noch ihm selbst und nicht der Gemeinschaft, dem Staat oder sonst irgendwem.

Entweder alle Wege werden gleich gefördert oder es wird gar nicht gefördert.
Alles andere würde Beeinflussung bedeuten und ist nicht schön zu reden.

Für mich ist die Diskussion nun beendet, schreib wenn du noch das Gefühl verspüren solltest, dich rechtfertigen zu müssen; lesen werde ich es nicht mehr.


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05.10.2011 um 15:01
@Dr.Precht

Ich muss mich für gar nichts rechtfertigen ^^

Wenn ich zwei Freunde habe und dem einen finanziell helfe, weil ich finde, dass er eine gute Idee hat, dann kann man mich auch nicht zwingen, dem anderen zu helfen, obwohl ich dessen Idee nicht gut finde.

Wen ich fördere, ist meine Sache.


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05.10.2011 um 15:10
@Dr.Precht

Du stellst interessante Fragen, wie ich finde. Generell bin ich für soziale Gleichheit, Gerechtigkeit, Ausgewogenheit. Das schließt auch ein deutsche Steuerrecht mit ein, das ich im Übrigen für viel zu komplex und instransparent halte. Je komplizierter ein Steuer-System ausgestaltet ist, desto mehr Optionen gibt es für Steuerunredlichkeiten und Steuerflüchte. So existiert ein Buch, das 1 000 ganz legale Steuertricks anbietet, mit deren Hilfe man sich der staatlichen Besteuerung teilweise entziehen kann. Mit anderen Worten: Der mit dem aktuellen Steuerrecht Vertraute, der Intelligente, der Clevere zahlt weitaus weniger Steuern als derjenige, welcher sich mit der Materie nicht so sehr befasst hat, so dass ihm die Kenntnis vieler Steuertipps fehlt... Das halte ich für fatal und absolut ungerecht.

Daher spreche ich mich schon für ein einfaches, einsichtiges und verständliches Steuerrecht aus. Auch der Laie, der normale Bürger, muss in der Lage sein, die Versteuerung seines Einkommens rational nachvollziehen zu können. Nur so kann er gewiss sein, dass er rechtmäßig besteuert wird und behördliche Irrtümer ausgeschlossen sind. So bekommt er überhaupt erst die Chance zur eigenen Überprüfung.

Derzeit ist es so, dass wir einen mit der Höhe des Gehaltes linear ansteigenden Steuertarif haben, so dass die Besserverdiener stets mehr Einkommensteuern zahlen als Geringverdiener. Das klingt zunächst vollkommen gerecht. Starke Schultern tragen die Schwachen. Allerdings gibt es eine zweite Seite der Medaille: Zwar treffen die Besserverdiener höhere Steuersätze. Dafür gibt es jedoch zugleich Beitragsbemessungsgrenzen bezüglich der Sozialversicherungsabgaben, so dass die Besserverdienenden prozentual gesehen wesentlich weniger Sozialabgaben entrichten als Kleinverdiener. Darunter leidet sowohl die Renten- als auch die Krankenversicherung immens. Gelder fehlen hier permanent. Um das Sozialversicherungssystem zu stabiliseren, bin ich dafür, die Beitragsbemessungsgrenzen komplett aufzukündigen. Gleichzeitig wird eine Flat Tax mit einer indirekten Progression initiiert, so dass die Besserverdiener zwar mehr an die Sozialkassen abführen, dafür jedoch geringere steuerliche Beiträge leisten müssen. Gleichzeitig wird das Steuer-System radikal vereinfacht, indem 33 000 Paragraphen auf 146 komprimiert werden (Kirchhof-Modell). Die Flat Tax, die in diesem Falle zugleich mit einer Steuerreduktion einhergeht, könnte finanziert werden, indem man Steuervergünstigungen, Ausnahmeregelungen und Möglichkeiten des Steuerbetrug ausschließt und auf überflüssige Subventionen und staatliche Investitionen verzichtet. Auch könnte man einen Teil über eine börsliche Finanztransaktionssteuer finanzieren. Eine Steuerüberwälzung auf einfache Bürger gäbe es hierbei nicht...


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05.10.2011 um 15:54
Kinder sind für mich, ich schrieb es schon, Privatsache. Ich, bzw. meine Partnerin, entscheidet, ob wir/ich/sie Kinder haben wollen. Die haben wir für uns - nicht für den Staat. Es ist eine freie Entscheidung, wie beispielsweise die, sich einen Hund anzuschaffen oder ein teures Kraftfahrzeug.
Warum also sollte das vom Staat und somit letztlich von Kinderlosen subventioniert werden? Ich bin ja auch dagegen, dass ich AKW subventioniere oder Autokonzerne.
Aus dem Zahlenmaterial des Bundesfamilienministeriums und aus Erfahrungen anderer weiss ich, was Kinder so kosten. Die unterschiedlichen Untersuchungen gehen von bis zu 200.000 EUR direkter und indirekter Kosten bis zur Volljährigkeit aus. Die Investition muss wohl überlegt sein. Ich überlege ja auch, ob ich beispielsweise diesen Betrag in Aktien, Unternehmen oder Immobilien investieren würde, wobei die "Rendite" bei Kindern eher noch spekulativer ist. Warum soll ich erwarten, dass mir alle anderen Mitmenschen, denn nichts anderes ist ja letztlich "der Staat", diese Spekulation finanzieren?


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05.10.2011 um 16:13
@Doors

Das Problem ist doch die Rente. Das, was ein Kind in der "Aufzucht" kostet, ist ungefähr den Betrag den Kinderlose zahlen müssten um den Verlust für die Rentenkasse, den sie durch ihre Kinderlosigkeit verursachen, auszugleichen.

Die Situation ist jetzt so: anstatt dass die Kinderlosen 200.000 über 18 Jahre in ihre Altersvorsorge investieren, können sie die 200.000 in ihren Konsum investieren und später von der Rendite der Kinder anderer profitieren.


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05.10.2011 um 16:21
Ich glaube es ist grundsätzlich wichtig, feste Bindungen, wenn auch auf Zeit - in der Gesellschaft zu belohnen. Das hat ein paar wesentliche Gründe, und dabei kommt es mir nicht einmal darauf an, ob nun jede Ehegemeinschaft zwingend Kinder hervorbringt. Das gilt dann für Paarkonstellationen, die aus biologischen Gründen keine Kinder erzeugen können, sei es aufgrund des Alters, aufgrund dessen dass sie gleichen Geschlechts sind, aufgrund von Behinderung und so weiter. Vorrangig aus stabilen sozialen Verhältnissen erwächst Sicherheit und Wohlstand. Nur innerhalb solcher funktionierenden "Mikrogemeinschaften" können junge Menschen ihr Potential entfalten. Gerade die soziale und kulturelle Entwicklung der Menschen hängt sehr stark von dem Milleu ab aus dem heraus sie sich entwickeln. Ein Staat muss einfach, wenn er selbstverantwortliche Bürger braucht, wenn er Mittelschichten generieren will dafür sorgen dass sich diese Strukturen auch entwickeln können, und diese Erkenntnis muss sich dann auch im Steuersystem fortsetzen.

Wer keine Kinder bekommen möchte, und deswegen die steuerlichen Nachteile bemängelt hat wohl auch ein Problem damit, dass mit "seinem" Steuergeld Ausgaben getätigt werden die nichts mit seiner unmittelbaren Lebenswirklichkeit zu tun haben. Wie zum Beispiel die Sarnierung einer Schule, in einem anderen Stadtteil. Warum also überhaupt Steuern, könne doch jeder sein verdientes Geld selbst verwalten, und seine Existenz absichern. Wer das nicht kann ist dann im Nachteil, aber so ist wohl das Leben. Dumm nur, wenn Menschen zwar gewisse Institutionen benötigen, mal mehr mal weniger, aber deren Erhalt allein als Individuum nicht bestreiten können. Huch! wir erkennen, dass wir doch irgendwie noch Gemeinschaft sind, und Gemeisnchaft auch dauerhaft notwendig bleibt. Verdammter Individualismus aber auch.


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05.10.2011 um 16:33
Ich find eher die Mehrwertsteuer ein Problem. Da wollte die tolle FDP ja auch schon oft etwas machen, aber waren ja - wie immer - nur große Reden und sonst nix.

Hier gemeint: Die Ermäßigungen und auf was diese gelten. Das ist teilweise echt amüsant. Quellen und Berichte gibt es tausende. Zum Beispiel hier:

http://www.freetagger.com/tiernahrung-7-babynahrung-19-mwst-fragwuerdige-mehrwertsteuer/ (Archiv-Version vom 10.03.2012)


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05.10.2011 um 17:04
@Dr.Precht

Ich habe nichts gegen Förderung. Ich habe etwas dagegen, dass 2 Lebenswege unterschiedlich stark gefördert werden und dass mit einem bekannten, bewusst beeinflussenden Hintergrund. Und der Weg den der Mensch wählt, obliegt immer noch ihm selbst und nicht der Gemeinschaft, dem Staat oder sonst irgendwem.

Entweder alle Wege werden gleich gefördert oder es wird gar nicht gefördert.
Alles andere würde Beeinflussung bedeuten und ist nicht schön zu reden.


Der Sinn hinter der Förderung ist aber gerade nicht nach dem Gieskannenprinzip zu verfahren.
Natürlich sollen bestimmte Handlungen, bestimmte Lebensweisen, bestimmte wirtschaftliche oder wissenschaftliche Entwicklungen befördert oder belohnt werden. Ich meine, man kann sich sicher darüber unterhalten wo Förderung angebracht ist, und wo nicht. Aber das System grundsätzlich in Frage zu stellen, wirft nur viele weitere Fragen auf, gibt aber keine hinreichenden Antworten darauf wie Gesellschaft dann gestaltet werden soll.

Ich sehe die Idee "alle oder keine" bezogen auf eine Schulklasse in der das ganze Leistungsspektrum vertreten ist. Anstelle einer gezielten Begabtenförderung und sei es nur durch Leistungskurse würden alle egal welche Leistung sie erbringen wollen und vor allem erbringen -können, gleich behandelt. Also hoffentlich gleich gut. Alle bekommen die Förderung aus den bereitstehenden Fördermitteln spendiert. Hätte wohl zur Folge, dass Fördermaßnahmen entweder durchgängig an Qualität abnehmen müssen, also weniger Zeit, weniger Lehrpersonal, weniger Lernmaterial, weniger Lerninhalte. Oder man gibt weitaus mehr Steuern ab als bisher, um diese Förderungen zu gewährleisten. Das will man nicht, und klar ersichtlich kann man das wohl auch nicht. Also dann lieber keine Förderung? Die Schüler aus finanziell gut gestellten Häusern werden dann ausserhalb des regulären Unterrichts gefördert - passiert ja sowieso schon. Die guten Schüler aus finanziell benachteiligten Elternhäusern müssen sich ihrem Schicksal dann fügen. Kennt man ja, ist nichts neues in der Geschichte. Und in den Usa besipielsweise funktioniert das Eliteschulsystem ja auch prima ohne großartige Förderung vom Staat. Die Eliten der Amerikaner, spenden wie selbstverständlich Gelder an ihre Prestigehaften Hochschulen, und die Hochschulen wiederum geben einen Teil dieser Spenden als Stipendien an sozial benachteiligte weiter. Nichts desto trotz ist das ungenügend, und wir erkennen, dass dieses System allein die drastischen psychischen, sozialen, ökonomischen Defizite nicht lindern kann, im Gegenteil - solange daran festgehalten wird verstärkt es sogar noch das eigentliche Problem. Die Einführung der Krankenversicherung in den USa war langezeit undenkbar, für uns in deutschland ist größtenteils das Gegenteil undenkbar. Ein scheinbar unmöglicher Zustand in dem zwar der Menschen vor dem Gesetz eine Würde erhält, diese sich aber nicht in den realen Lebenssituationen widerspiegelt.

Letztlich müssen wir das aushandeln, ob wir überhaupt noch Gemeinschaft wollen, und das bedeutet letztlich füreinander da zusein. Das bedeutet zu fördern und sicher auch zu fordern.
Wir erleben aber gerade diese Negativspirale, die sich so gestaltet, dass dieses System durch einen entfesselten Kapitalismus droht zu zerbrechen, und anstelle, dass wir nun besonders sozial agieren, und uns engagieren, gibt es einen gewiss nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung ( der vielleicht auch seine Schäfchen bereits im Trockenen sieht ) und eben aus der Zerrüttung des Sozialstaats oder meinetwegen Wohlfahrtsstaates die Lehre zieht, dass das Sozialsystem und damit verbunden Steuersystem in sich selbst falsch oder kaputt sei. Dass um weiter zu gehen vielleicht sogar der Gedanke an Gemeinschaft und Solidarität falsch sei. Das macht natürlich besonders dann Sinn, wenn man glaubt man benötige niemanden, wäre autark und unabhängig genug. Das ist offensichtlich sehr kurzfristig gedacht. So einen Denken trägt wenn übnerhaupt eine einzelne Generation weiter. Aber vielleicht wollen wir das, vielleicht haben wir ja insgeheim Spass an diesem "Nach uns die Sinnflut" Gedanken. Die klammheimliche Freude am Untergang sogar. Anders kann ich mir dieses "Phänomen" momentan nicht erklären.


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Deutsches Steuersystem

05.10.2011 um 18:40
Zitat von Comguard2Comguard2 schrieb:Das Problem ist doch die Rente. Das, was ein Kind in der "Aufzucht" kostet, ist ungefähr den Betrag den Kinderlose zahlen müssten um den Verlust für die Rentenkasse, den sie durch ihre Kinderlosigkeit verursachen, auszugleichen.
Und wer zahlt den Verlust durch die Kinder die nie in das Erwerbsleben eintreten? Das es in bestimmten Gegenden mehrere Generation von Sozialleistungsempfängern gibt ist doch schon bekannt. Nicht jedes subventionierte Kind wird automatisch eine Entlastung für die Rentenkasse.
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb: Das gilt dann für Paarkonstellationen, die aus biologischen Gründen keine Kinder erzeugen können, sei es aufgrund des Alters, aufgrund dessen dass sie gleichen Geschlechts sind, aufgrund von Behinderung und so weiter.
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Wer keine Kinder bekommen möchte, und deswegen die steuerlichen Nachteile bemängelt hat wohl auch ein Problem damit, dass mit "seinem" Steuergeld Ausgaben getätigt werden die nichts mit seiner unmittelbaren Lebenswirklichkeit zu tun haben.
Nicht jeder Dauersingle möchte keine Kinder haben. Für das Singleleben kann es auch Gründe geben: Alter, Gesundheit/Behinderung, sozialer Status, Unfähigkeit zur Kommunikation usw...

Die Hintergründe interessieren niemanden. Es ist auch nicht so, dass Singles nur finanzielle Vorteile haben. Während Paare die Möglichkeit haben ihr Leben mit 2 Einkommen zu bestreiten und alle Kosten durch 2 teilen können, müssen Singles alle anfallenden Kosten alleine schultern. Das fängt bei der Miete an und hört bei der höheren Steuerbelastung auf.
Ich glaube es ist grundsätzlich wichtig, feste Bindungen, wenn auch auf Zeit - in der Gesellschaft zu belohnen. [...] Das gilt dann für Paarkonstellationen, die aus biologischen Gründen keine Kinder erzeugen können, sei es aufgrund des Alters, aufgrund dessen dass sie gleichen Geschlechts sind, aufgrund von Behinderung und so weiter. Vorrangig aus stabilen sozialen Verhältnissen erwächst Sicherheit und Wohlstand. Nur innerhalb solcher funktionierenden "Mikrogemeinschaften" können junge Menschen ihr Potential entfalten.
Können Beziehungen zwischen Menschen nur in der Ehe fest und stabil sein? Warum können zwei gute Freunde die gemeinsam Wohnen keine Einheit bilden oder ein Sohn mit seiner alten Mutter? In einer WG können die Leute auch eine Stabile Beziehung pflegen.

Es gibt unzählige Variationen von Verantwortungsgemeinschaften.

Und wer fragt danach, ob diese Leute die Steuerbelastung überhaupt tragen können? Immerhin hat vor allem die junge Generation einige zusätzliche Aufgaben zu meistern: Zum Beispiel die private Altersvorsorge.


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Deutsches Steuersystem

05.10.2011 um 19:41
@silver.
Dann lass uns von Verantwortungsgemeinschaften sprechen. Letztlich hinken die Lohnsteuergruppen den gesellschaftlichen Entwicklungen scheinbar hinterher.Die Rahmenbedingungen für eine funktionierende Gemeinschaft bleiben aber weitestgehend gleich.
Das verkehrteste an dieser Stelle wäre die Schlussfolgerung, dass wenn sich die traditionellen Familienstrukturen auflösen, hin zu unkonventionellen Lebensmodellen, dass dann die Notwendigkeit der Förderung erlischt. Dann würde tatsächlich die Situation eintreten, die christlich-konservative Gruppen schon lange prognostizieren, die Auflösung des sozialen Gefüges. Auf der einen Seite mehr Individualisierung, weniger Bedürfnis dannach dauerhafte Bindungen einzugehen dementsprechend weniger Motivation Kinder zu zeugen und grosszuziehen.

Der Weg der mir hier sinnvoll erscheint, ist eher den Begriff "eingetragene Lebenspartnerschaft" um einige Komponenten zu erweitern, und ihn mehr von der klassischen Ehe abzukoppeln. Ich denke auch dass das eigentliche was es zu fördern gilt, Beziehungen sind in denen die Erziehung von Kindern eine Rolle spielen.
Natürlich macht die "Subventionierung" von Ehe wenig Sinn, wenn dabei keine Kinder entstehen, das widerspricht auch dem eigentlichen Sinn von Ehe, nicht aber dem Sinn von Partnerschaft.

Vielleicht wäre es dann sinnvoller, generell Partnerschaften + Kind im Steuerrecht zu begünstigen, als wie bisher die Ehe als solches. Denn scheinbar hat sich da einiges getan, was sich nicht nur an den Scheidungsraten zeigt, sondern auch daran dass die Tradition, die wesentlich das Bild der Ehe bis in die letzte Jahrhunderthälfte geprägt hat zu einem einem Auslaufmodell geworden ist.
Zitat von silver.silver. schrieb:Immerhin hat vor allem die junge Generation einige zusätzliche Aufgaben zu meistern: Zum Beispiel die private Altersvorsorge.
Das kann nicht als gutes Argument gelten. Der Mißstand ist natürlich gegeben, der Generationsvertrag aufgeweicht. Letztlich durch die Überalterung der Gesellschaft. Die Altersvorsorge wird zukünfig wie es aussieht jeder für sich treffen müssen das ist richtg, und im Idealfall bleibt da auch einige Zeit, um dafür zu sparen.
Junge Familien mit Kind dagegen haben keine Zeit zum sparen, sie müssen besonders gefördert werden.


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Deutsches Steuersystem

05.10.2011 um 19:47
Zeit zu sparen haben alle aber wer immer weniger verdient, der kann auch nur wenig sparen. Also ists für die unteren Lohngruppen sinnlos, fürs Alter zu sparen, da erstens nicht genug rausspringt und einem keiner sagt, wann die Bank ins Gras beißt, bei der die eingezahlten Beiträge liegen.

Geld sinnvoll anlegen heißt, sich ein schönes Leben so lange zu machen, wie man es genießen kann. Fängt man an im jetzt zu verzichten, für ein ungewisses irgendwann, dann wirds zur Spekulation.


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Deutsches Steuersystem

05.10.2011 um 19:55
@Dr.Precht


wenn du jung bist und startest, kommst du erstmal normal in die steuerklasse I.


naja, bist du verheiratet, hast du eben mehr Ausgaben und dort wirst du als arme/r Ehemann/-frau unterstützt vom staat- durch steuerentlastung.

hast es schon so nicht leicht als ehepartner..


das soll nicht heißen daß du heiraten mußt, du kannst auch in der I bleiben.

das soll aber auch nicht heißen daß der staat dich zur ehe hin beeinflussen will,

denn du kannst natürlich auch unverheiratet bleiben

aber wenn du dic dem traum hingibst du wirst nicht beeinflusst, dann heißt es j e t z t :

a u f w a c h e n !! für dich,

denn beeinflusst wirst du bewußt und unbewußt ganz gleich ob du es willst oder nicht.



ich übrigens auch. oder es wird wenigstens versucht.

mfg,


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