Röhrich schrieb:Allein die Kosten für Umweltauflagen dürften schon einen gewaltigen Unterschied ausmachen.
Ich denke, da spielen ganz andere Gründe eine Rolle.
China hat Solarmodule durch massive staatliche Subventionen zu Preisen angeboten, die unter den eigenen Produktionskosten lagen:
Weltweit können Solarkonzerne derzeit jährlich Solarmodule mit einer Leistungskapazität von etwa 800 Gigawatt (GW) produzieren. 600 GW davon entfallen auf chinesische Hersteller. Das geht aus Recherchen des „Handelsblatts“ hervor. Und in China wurden 2023 zwar Solarparks mit insgesamt 217 GW errichtet – fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr. Die inländische Produktion übertraf damit die Nachfrage aber um fast 400 GW.
Weil sich eine Überproduktion dieser Größenordnung kaum im Ausland verkaufen lässt (außerhalb Chinas wurden im letzten Jahr nur etwa 200 GW benötigt), exportieren chinesische Hersteller ihre Ware mittlerweile zu Dumpingpreisen, teils unterhalb der Produktionskosten.
https://www.solarserver.de/2025/05/30/meyer-burger-stoppt-photovoltaik-modulfertigung-in-den-usa/
Es gibt da ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder lasse ich die Solarindustrie im eigenen Land untergehen, oder ich subventioniere sie übergangsweise. Um zu wissen, dass die Solarindustrie auch langfristig zwingend benötigt wird, muss man nicht unbedingt ein Prophet sein. Von daher war der Schritt eigentlich logisch und hätte für die Analysten bzw. die Politik auch voraussehbar sein müssen.
Bei uns haben sich CDU/CSU/FDP ja schon vor Jahren dazu entschieden, die Solarindustrie aufzugeben. Den Wiedereinstieg hat die FDP letztes Jahr erfolgreich verhindert, was Meyer Burger dann dazu zwang, die Schließung seiner Modulproduktion in Freiberg anzukündigen.
Monatelange Diskussion um einen Resilienzbonus für Solarmodule aus deutscher oder europäischer Produktion – zumindest aus seiner Sicht. Wenn einzelne Branchen oder Unternehmen aus dem Bundeshaushalt eine solche Förderung erhielten, so Lindner im „Bericht aus Berlin“ der ARD, „dann hat das weder für die Resilienz des Standortes Deutschland, also unsere wirtschaftliche Sicherheit, noch für das Gelingen der Energiewende eine Auswirkung. Es ist einfach nur zum Vorteil von einzelnen Interessenten.“
Solarmodule, so Lindner, seien außerdem kein Hightech-Produkt. „Das, was die wirkliche Technologie ist, die Wechselrichter, das ist Standort Deutschland“, sagte der Minister offenbar in Unkenntnis der Tatsache, dass allein die fünf weltweit größten Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern mehr als 70 Prozent des globalen Marktes abdecken – und dass diese Unternehmen allesamt aus China kommen.
https://www.pv-magazine.de/2024/03/25/fdp-erklaert-debatte-um-resilienzbonus-fuer-beendet/
„Kein Hightech-Produkt“ und „die Wechselrichter, das ist Standort Deutschland“. So viel Unkenntnis auf einem Haufen kann ja nur in die Katastrophe führen. Besonders brisant ist der Unsinn, den Lindner hinsichtlich der Wechselrichter verbreitet hat. China liefert bei uns inzwischen mit Abstand die meisten Wechselrichter. Besonders brisant: Die können auch praktisch alle aus der Ferne upgedatet und damit auch abgeschaltet werden. Xi Jinping hat jetzt zwei rote Knöpfe, auf die er drücken kann.
Dann kam noch der Versuch, auf dem US-Markt Fuß zu fassen, um vom Inflation Reduction Act zu profitieren. Das hat nicht geklappt. Die Insolvenzanträge in der Schweiz, Deutschland und den USA waren im Anschluß die letzten Schritte in diesem Prozess.
Unterm Strich war es im Wesentlichen politisches Versagen – das Ergebnis schlecht informierter Politiker und des Glaubens, dass der Markt schon alles regelt. Geregelt hat es dann letztendlich Xi Jinping.