AfD

Dennis75 schrieb:In der Ablehnung der rechtlichen Gleichstellung von Homo-Ehe und Hetero-Ehe, oder noch aus anderen Gründen?

Sicher fühle ich mich dadurch diskriminiert, wenn meine Partnerschaft anscheinend weniger Gewicht hat, als die von Menschen mit unterschiedlichem Personenstand. Ich weiß aber, dass sich diese Postion noch im demokratischen Spektrum bewegt, da gibt es ja auch Leute in der Union (u.a. die Kanzlerin), die diese Postion vertreten.

Es gibt aber genug andere Beispiele von Ausfällen und Äußerungen, von irgendwelchen Sachsen-Anhaltinischen Landtagsabgeordneten bis hin zu Beatrix von Storch, die eine verbreitete Homophobie in der AFD belegen.

@Dennis75

Laut ihrem Programm ist die AfD eine Partei, die alle sexuellen Orientierungen akzeptiert. Man braucht nicht lange zu suchen, um in AfD-Internetforen, WhatsApp-Gruppen, aber auch an Stammtischen oder auch Parteitagen auf die ersten Spannungen zu stoßen. Die Geschehnisse um Mirko Welsch zum Beispiel werfen Fragen auf. Welsch war Bundessprecher der Homosexuellen in der AfD, die sich zunächst vor allem für die Belange Homosexueller einsetzte.

Größtenteils ignoriert

Verwunderlich war, dass die Gruppe es nie geschafft hat, von der Partei offiziell als Verband innerhalb der AfD anerkannt zu werden. Auf Parteitagen besteht, per Antrag, dafür die Möglichkeit. Diesbezügliche Versuche von Welsch scheiterten jedoch. Während sich immer mehr rechtskonservative Verbände in der Partei durchsetzen konnten und nur darum stritten, welche Gruppierung nun die Werte von Deutschland am ehesten vertrete, wollte sich kein Parteitag des Themas annehmen. Die Vereinigung der Homosexuellen wurde als Gruppe akzeptiert, aber größtenteils stillschweigend ignoriert. Als Welsch seine Parteikollegen für das "Anbiedern an rechtsextreme und nationalsozialistische Milieus" kritisierte, sah er sich Anfeindungen aus der Partei ausgesetzt. 2017 trat er aus der AfD aus. Kurz vor der Auflösung des Bundesinteressenverbands der Homosexuellen in der AfD, so die offizielle Bezeichnung, kam es zu einer Abspaltung. Es entstand die Schwul-Lesbische Plattform, öffentlich wirksam wurde sie nie. Bis heute hat es keine homosexuelle Gruppierung geschafft, von der Partei und somit von den Mitgliedern anerkannt zu werden.

Ein anderer Hinweis auf ein Problem der AfD mit homosexuellen Mitgliedern ist der oftmals euphemistische Umgang mit deutlich homophoben Aussagen einzelner Parteimitglieder. Im Sommer 2016 diskutierte man beispielsweise im Landtag von Sachsen-Anhalt darüber, die Maghreb-Staaten zu sicheren Herkunftsländern erklären zu wollen. Auf den Hinweis einer Abgeordneten der Linken, dass Homosexuelle dort mit erheblichen Repressionen und Gefängnisstrafen zu rechnen hätten, rief Andreas Gehlmann (AfD), man sollte dies auch in Deutschland wieder machen. Die AfD-Landesspitze bemäntelte das als Missverständnis, eine Distanzierung blieb aus. Dieser kritiklose Umgang mit menschenverachtenden Aussagen kann als ein eindeutiges Zeichen gewertet werden.

Keine wirkliche Kritik an Höcke

Doch es geht weiter. Im Oktober 2016 warf Björn Höcke der Thüringer Landesregierung vor, man würde in den Schulen Mittel für Klassenfahrten kürzen, um das Geld in die "Bespaßung" für Schwule zu investieren. Konkret ging der Vorwurf an den Linken-Politiker Bodo Ramelow, dem Höcke vorwirft: "Für Bodo ist Analsex pädagogisch wertvoll." Höcke wurde, wie so oft, von seinem Weggefährten Alexander Gauland geschützt, der ihn gerne einen "Nationalromantiker" nennt. Eine wirkliche Kritik gab es auch hier nicht.

..

Die Essenz all dieser Aussagen ist nicht das ganze Problem. Denn sie lassen sich zu leicht entschuldigen. Es heißt dann immer, dass diese Anfeindungen keine Programmbasis seien. Sie spiegelten nicht die Meinung der Mehrheit wider, oder man erklärt, dass es schwierige Charaktere überall gäbe. Viel gefährlicher ist das Schweigen nach solchen menschenverachtenden Äußerungen. Sie unkommentiert und unkritisiert stehen zu lassen, sie also zu dulden, ist ein eindeutiges Statement. Der Vorwurf homophober Tendenzen lässt sich also durchaus begründen.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/alternative-fuer-deutschland-alice-weidel-homosexualitaet/seite-2

@Cesare
Dann sind wir uns einig dass es zum demokratischen Spektrum gehört (und bei ALLEN Parteien bis vor ein paar Jahren Konsens war, vielleicht abgesehen von den Grünen), wenn man denkt dass solche Menschen, die eine besonders wichtige Leistung für den Fortbestand der Gesellschaft zu vollbringen gewillt und imstande sind (Kinder zu kriegen), auch die finanzielle Hilfestellung dafür bekommen sollten - und dass das NICHT bedeutet, Menschen die diese Leistung nicht vollbringen können oder wollen seien weniger wert.

Ansonsten: Schwulenfeindliche Äußerungen findet man wohl nicht nur in der AfD, sondern das Problem ist gesamtgesellschaftlich. Zum Beispiel wenn es durch religiösen Fundamentalismus befeuert wird.

Ich verstehe nicht warum du darauf auf die ganze AfD pauschalisierst, dich zugleich aber weigerst aus der Anwesenheit organisierter homosexueller Interessenverbände in der AfD auch auf irgendwas zu pauschalisieren.

Dennis75 schrieb:gewillt und imstande sind (Kinder zu kriegen)

Das sind Homosexuelle i.d.R. auch.

Dennis75 schrieb:Ansonsten: Schwulenfeindliche Äußerungen findet man wohl nicht nur in der AfD, sondern das Problem ist gesamtgesellschaftlich. Zum Beispiel wenn es durch religiösen Fundamentalismus befeuert wird.

Das macht die homophobe Haltung der AfD aber nicht besser.

Dennis75 schrieb:Ich verstehe nicht warum du darauf auf die ganze AfD pauschalisierst, dich zugleich aber weigerst aus der Anwesenheit organisierter homosexueller Interessenverbände in der AfD auch auf irgendwas zu pauschalisieren.

Wie man mit diesen Interessenverbänden umgeht kannst du oben nachlesen.

@Bone02943
Wenn man einen Missstand unkommentiert und schweigend stehen lässt, ist das ein eindeutiges Statement dass man eigentlich damit einverstanden ist. OK dann ist auch jedes Nicht-Kritisieren einer x-beliebigen Straftat wie Taschendiebstahl, Mord, Steuerhinterziehung usw. ein eindeutiges Statement dass man mit solchen Dingen eigentlich einverstanden ist.

Und? Gegen wieviele Verbrechen von denen du im letzten Monat in der Zeitung, auf Facebook, in Internetforen usw. gehört hast, hast du NICHTS gesagt?

Ich muss zugeben, ich habe gerade eben die "Hart aber Fair" Sendung geguckt und der Herr Jörg Meuthen ist mir gar nicht allzu negativ aufgefallen. Der hat sogar dem Herrn Höcke widersprochen bspw. was sein Rentenkonzept angeht.

Besonders positiv sind mir aber die Sahra Wagenknecht aufgefallen und die Nummer 1 war auf jeden Fall der Professor Karl-Rudolf Korte, der Politikwissenschaftler der auch bei der Talkshow dabei war, ich musste sogar zwei mal lachen wegen ihm :D

Kann euch nur empfehlen die Sendung zu gucken, ist vom 24.9.
https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-ein-jahr-nach-der-wahl-verstehen-die-buerger-diese-regierung-noch-102.html (Archiv-Version vom 24.12.2018)

Venom schrieb:Professor Karl Rudolf Korte

Ja der Typ ist Klasse. Hab ich Gestern gesehen. Ich frag mich ob der Bücher schreibt.

Dennis75 schrieb:Und? Gegen wieviele Verbrechen von denen du im letzten Monat in der Zeitung, auf Facebook, in Internetforen usw. gehört hast, hast du NICHTS gesagt?

Nun wird es aber lächerlich. Erstens kann ich nicht wissen was du alles mitbekommst, also woher sollt ich da etwas sagen können? Sry hab mich verlesen, dennoch ist es kein passender Vergleich.
Das ist ja nicht vergleichbar mit den öffentlichen Reden und Statements der eigenen Poltiker innerhalb der AfD, von denen Gauland und alle anderen erfahren. Gauland selbst kommentierte doch gewisse Aussagen sogar und hat sie wortlich gesehen unterstützt. "Höcke ist ein Nationalromantiker".

Sry aber dein Vergleich hier ist einfach nur billige Ablenkung und absolut lächerlich.

Original anzeigen (1,2 MB)
https://www.der-postillon.com/2018/09/PamS-1839.html

Oh mein Gott, wir werden alle Sterben!

@Dennis75

Das einzigste was du willst ist die homophobe Haltung der AfD klein zu reden oder zu verdrängen, bei mir beisst du da aber auf Granit.

@Bone02943
Das sehe ich anders, aber ich kann gut damit leben dass meine Meinung nicht deine Zustimmung genießt. Ich wollte auch nur wissen wie du zu einer bestimmten Meinung kommst. Jetzt weiß ich es. Ansonsten: Für deine Psychose überall Nazis, Rassisten und Homophoben zu sehen kann ich nichts. Damit musst du alleine klar kommen.

Dennis75 schrieb:Dann sind wir uns einig dass es zum demokratischen Spektrum gehört (und bei ALLEN Parteien bis vor ein paar Jahren Konsens war,

Da magst du vielleicht Recht haben, das ist aber trotzdem kein Argument Positionen beizubehalten, die im demokratischen Konsens obsolet sind durch Aufklärung, Veränderung der Gesellschaft etc.

Gegenteilige Postionen trotz genannter Entwicklungen einzunehmen nennt sich "reaktionär". Wenn wir so argumentieren können wir wirklich irgendwann anfangen mit "Aber '33 war schlimmer!"

Mit anderen Worten; ich bin doch nicht dankbar dafür, dass ich nicht aktiv verfolgt werde, sondern orientiere mich dahin, wo ich am besten behandelt werde. Und das ist bei der AFD definitiv nicht der Fall.

Bone02943 schrieb:Aha also gibt es keinen Höcke und andere die man so bezeichnen kann in der AfD?

Natürlich gibt es den Höcke und da hab ich mich schon mehrmals zu geäussert was ich von dem halte sogar das es für mich unverständlich ist das sowas Lehrer war !

Das er mit seinen Aussagen, in Sachsen zb viele Stimmen für die AfD gebracht , weil dort viele braun sind ist doch gar keine Frage.
Aber wie ich schon sagte, es gibt noch und das deutlich mehr AfD Politiker und mehr wähler die nicht rechts sind und die auch wählen . Auch wenn ihr es nicht wahrhaben wollt.

Cesare schrieb:Mit anderen Worten; ich bin doch nicht dankbar dafür, dass ich nicht aktiv verfolgt werde, sondern orientiere mich dahin, wo ich am besten behandelt werde. Und das ist bei der AFD definitiv nicht der Fall.

Ist ein legitimer Standpunkt, und keine Frage dass mir selbst andere Parteien attraktiver vorkommen würden wenn ich meine Wahlentscheidung davon abhängig machen würde welche Partei am Meisten für Homosexuelle tut.

listenEuropa schrieb:Aber wie ich schon sagte, es gibt noch und das deutlich mehr AfD Politiker und mehr wähler die nicht rechts sind und die auch wählen . Auch wenn ihr es nicht wahrhaben wollt.

Natürlich ist die AfD und seine Wähler rechts. Wo sonst soll man sie denn verorten, im politisch linken Spektrum? Sie ist politische rechts wie auch die CDU/CSU politisch rechts zu verorten ist. Nur steht die AfD eben noch rechts neben der CDU/CSU. Schon allein weil viele in der AfD ja der Meinung sind die CDU/CSU wäre eine politisch linke Partei.

Bone02943 schrieb:Natürlich ist die AfD und seine Wähler rechts. Wo sonst soll man sie denn verorten im politisch linken Spektrum?

Um die Frage zu beantworten müsstest du dir klar machen dass es auf der Welt nicht nur "Links" und "Rechts" gibt, eventuell sogar noch "Liberal", sondern dass das dumme billige Schubladen sind, gemacht für Leute die damit überfordert sind die Welt differenzierter und komplexer zu betrachten. Etiketten die man jederzeit austauschen oder in ihrer Bedeutung neu belegen kann.

@Dennis75

Die AfD ist aber nunmal nicht einfach nur Liberal oder einfach etwas anderes. Die AfD ist politisch rechts, egal was da noch mit reinspielt.
Oder für was hälst du die AfD?

Dennis75 schrieb:Ist ein legitimer Standpunkt, und keine Frage dass mir selbst andere Parteien attraktiver vorkommen würden wenn ich meine Wahlentscheidung davon abhängig machen würde welche Partei am Meisten für Homosexuelle tut.

Das zum einen.


und- das ist mir gerade wichtig das klar zu machen;

Ich würde niemals eine Partei wählen, ob homophob oder nicht, welche die Negierung der Verantwortung Deutschlands (BRD), als rechtlicher Nachfolger Nazi-Deutschlands, bzgl. dem Andenken an die Shoah, als Postion in den eigenen Reihen akzeptiert;

Wo etwa ein Politiker, gleich welche Position er inne hat, entsprechende Dinge ins Mikro plärren darf, ohne dass sich dafür von ihm geschlossen distanziert wird.

Das bestürzt mich geradezu.

listenEuropa schrieb:Aber wie ich schon sagte, es gibt noch und das deutlich mehr AfD Politiker und mehr wähler die nicht rechts sind und die auch wählen . Auch wenn ihr es nicht wahrhaben wollt.

Du willst eher nicht wahrhaben, dass die AfD eine rechte Partei ist und ihre Politiker und viele Wähler auch, selbst mitte-rechts ist nunmal auch rechts. Warum diese Leugnungen und Selbstleugnungen überhaupt? Wenn ich bei den Linken bin sage ich auch nicht ich bin bloß die Mitte.

Mir geht das echt auf die Nerven.

@Bone02943
Ich sagte bereits, "Rechts" und "Links" sind für mich nur dumme sinnlose übersimplifizierte Etiketten. Ich halte NIEMANDEN für "Rechts" oder "Links", auch mich und dich nicht. Wobei es natürlich dein gutes Recht ist, dich selbst als "Links" zu etikettieren oder zu plakatieren wenn du es nötig hast.