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Was steht wirklich in der Bibel?

25.292 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bibel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was steht wirklich in der Bibel?

29.09.2019 um 21:16
@Bishamon

Es gab keine endgültige Fixierung, nur einzelne Entscheidungen ohne allgemeine Reichweite. Für den weströmischen Metropolitanbereich gabs den dann erst im 16.Jh. auf dem Tridentinischen Konzil besagte endgültige Fixierung. Letztlich stand der Kanon ab ungefähr der zweiten Hälfte des 4.Jh. fest, auch wenn es immer wieder mal irgendwelche Synode oder irgendnen Reformator gab, die / der die Kanonizität des Hebräerbriefes zur Debatte stellte. Es gab schlicht nie eine Entscheidung, den rauszunehmen, weder allgemein noch lokal. Es gibt stets nur Beschlüsse, die ihn dazurechnen, wie schweren Herzens auch immer. Das ist ja wohl "endgültig" genug, und damit war das "endgültig" bereits deutlich vor der "Staatskirche" erreicht.

Streiten wird man sich auch in Zukunft um einzelne Schriften oder ganze Schriftengruppen. Und das wird man auch dürfen. Vor wenigen Jahren erst hatte wieder mal ein Theologe (von der Humboldt-Uni, evangelisch) die These zur Diskussion gestellt, man möge doch das AT aus dem Kanon der Heiligen Schrift entfernen. Persönlich find ich das unter aller Sau, aber theologisch ist es als Einreichung zur Disputation völlig legitim und auch für mich begrüßenswert.

Und mit "Staatskirche" hat das nu nix zu tun. Die Alte Kirche hat über Jahrhunderte nur auf Ökumenischen Konzilien bestimmt, was für die gesamte Christenheit Geltung hat oder was nicht. Aber es gab eben nicht nur im Römischen Reich Christen; vor allem östlich des Imperiums gab es zahlreiche Christen. Deswegen waren die Konzilien nicht dem Römischen Reich verpflichtet, sondern - eben! - der Oikoumênê, also der "bekannten Welt" (vom Atlantikos bis zum Indikos, von Hyperboraia bis Aithiopia). Abhängigkeit und Einflußnahme will ich nicht bestreiten, aber das kann nicht mal eben pauschal für jede Einzelentscheidung behauptet werden, sondern sollte bittschön aufgezeigt werden. Es gab immer wieder auch politisches wie theologisches Tauziehen zwischen Kurie und Kaisertum, in beiden Römischen Reichen, bei der sich durchaus auch kirchliche Interessen gegen die des Kaisers, zuweilen sogar zu dessen Nachteile durchsetzen konnten.

Die Kirche der Oikoumênê war der Oikoumênê verpflichtet, nicht dem Römischen Reich, und dies war auch die Motivation, so gewichtige Fragen wie die Gottheit Christi, die Zweinaturenlehre, die Trinität etc. p.p. nicht für den Kaiser zu entscheiden, sondern zusammen mit denen, die das anders sehen, "an einem Tisch" und gemeinsam zu entscheiden. Auch wenn sich (eigentlich ja logisch) nahezu nie 100% Konsens erreichen ließ und man Mehrheitsentscheidungen treffen mußte, wenn eine biblische Fundierung etc. nicht eindeutig erreicht werden konnte.

Einfach mal "Staatskirche" in die Runde werfen bringts nicht.

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30.09.2019 um 15:44
schade eingentlich das du auf einen großteil dessen was ich geschrieben habe gar nicht eingegangen bist aber damit hatte
ich schon gerechnet. Ich finde es faszinierend wie viel kraft und energie verschwendet wird um über etwas zu diskutieren
das meiner meinung nach der phantasie von menschen entsprungen ist die sich selbst als "inspiriert" sahen

Der verlauf der geschichte zeit ja deutlich das menschen die glauben von einem gott bzw. dem göttlichen inspiriert zu sein
oft wenig gutes im sinn hatten beispiel : Napoleon etc.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Streiten wird man sich auch in Zukunft um einzelne Schriften oder ganze Schriftengruppen.
das glaube ich nicht zu keiner zeit in der weltgeschichte die mir bekannt ist gab es so viel wissen öffentlich erhältlich
und auch in allen sprachen verfügbar, ich denke die zeit der manipulation der massen zwecks machterhaltung
weniger geht dem ende entgegen

in meinen augen sind religionen die instrumentalisiert werden um oftmals politische interessen durchzusetzten eine
klar fehlgeleitete lehre

was würde wohl jesus sagen würde er noch bzw. wieder leben und mitbekommen würde was alles für unfug mit dem christentum getrieben wurde ? das ist eine frage die man sich mal stellen sollte finde ich und zwar ganz ehrlich

die ganzen kriege die im namen gottes bzw für gott geführt wurden ? dabei sind doch alle menschen und alles leben
teil des ganzen. Wie viele menschen die nicht konform gehen wollte mit den regel und den bestimmungen der kirche
wurden von dieser zum schweigen gebracht ? wie kann man so eine religion überhaupt noch ernst nehmen ?
ich zumindest kann das schon lange nicht mehr, besonders wenn ich wie hier mal wieder mitbekomme wie
ja regelrecht mit zähnen und krallen diese religion ja fast schon fanatisch verteidigt wird warum das überhaupt ?
offen und klar diskutieren kann man so nicht finde ich

meiner meinung nach sollte man die gesamte kirche enteignen und das geld nutzen um den lebensstandard der
menschen und den schutz der natur zu födern


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Was steht wirklich in der Bibel?

30.09.2019 um 16:32
Zitat von sarevoksarevok schrieb:schade eingentlich das du auf einen großteil dessen was ich geschrieben habe gar nicht eingegangen bist aber damit hatte
ich schon gerechnet.
Erstens hatte ich ja gesagt, daß und warum ich da abgebrochen habe. Den Rest hatte ich nur noch kurz überflogen, und da fil mir dann das sowas á la Nazi-Pastoren auf. Da wurde es nochmals klar, daß es Dir gar nicht um ne inhaltliche Diskussion ging, die ich mit Dir zu führen dachte (anfangs jedenfalls). Dir ging es nicht darum, ob biblische Texte nun authentisch überliefert wurden oder ob da via Stille Post (oder absichtlicher Abänderung) was anderes drin steht als ursprünglich geschrieben bzw. noch früher passiert. Dir geht es nur darum, Dich über Kirchens auszukotzen, und dafür schei*t Du auf sachliches Pro & contra, auf vorgebrachte Argumente, Belege, Fakten, da ist Dir jedes Mittel recht. Und sei es eben der Verweis auf Arschlöcher im Talar, was Null mit der hier diskutierten Sache zu tun hat. Du bist da auf nem Feldzug, und dabei spritzt Dir der Geifer sichtbar aus den Lefzen.

Und da glaubst Du, für sowas stünde ich noch zur Verfügung?

Da fehlt Dir aber echt was!

Und wie ich beim Überfliegen dieses Deines neuerlichen Posts sehen kann, entblödest Du Dich nicht, dieses erbärmliche Spielchen weiterzuspielen. Du demontierst Dich so nur selber. Viel Spaß dabei!


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Was steht wirklich in der Bibel?

30.09.2019 um 20:09
der unterschied ist,

die dinge von denen ich reden sind belegte tatsachen

keine alten märchengeschichten
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Und wie ich beim Überfliegen dieses Deines neuerlichen Posts sehen kann, entblödest Du Dich nicht, dieses erbärmliche Spielchen weiterzuspielen. Du demontierst Dich so nur selber. Viel Spaß dabei!
tolle art zu argumentieren wirklich, besonders in dem zusammenhang wer nicht mehr weiter weiß fängt an zu beleidigen.

ich bin auf keinem feldzug oder der gleichen im gegenteil ich beobachte nur schon seit monaten wie hier seitenlang

über ein märchenbuch philosophiert wird und denken das man die energie sicher besser nutzen könnte um echte

probleme zu lösen und menschen zu helfen.

es soll ja menschen geben die sogar ihre studienzeit für ein märchenbuch vergeuden


ich habe versucht aufzuzeigen wie sinnfrei die gesamte diskusion um dieses thema ist

und das ich das christentum als eine fehlgeleitete lehre sehe die es nicht wert ist damit seine zeit zu vergeuden


wie schon gesagt was würde wohl eure religions stifter Jesus sagen würde er mitbekommen was die kirche so alles

in seinem namen getrieben hat ? stell dir diese frage mal ernsthaft



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30.09.2019 um 20:12
Zitat von sarevoksarevok schrieb:was würde wohl eure religions stifter Jesus sagen würde er mitbekommen was die kirche so alles in seinem namen getrieben hat ?
Der wäre sicher nicht erbaut.
Aber was kann denn die Bibel (gegen die du hier gewettert hast) dafür?
Was kann die dafür, was Menschen aus ihr machen, diese instrumentalisieren?

In der Bibel steht z.B. nichts von Kreuzzügen usw.


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30.09.2019 um 20:14
Zitat von OptimistOptimist schrieb:In der Bibel steht z.B. nichts von Kreuzzügen usw.
das stimmt wohl aber braucht man denn die bibel um an gott zu glauben ?

braucht man dafür eine kirche ? ich denke nicht
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Der wäre sicher nicht erbaut.
ja das denke ich auch, ich denke er würde in tränen zusammenbrechen

und sich fragen was stimmt nur mit den menschen nicht


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30.09.2019 um 20:16
Zitat von sarevoksarevok schrieb:aber braucht man denn die bibel um an gott zu glauben ?
Das liegt ganz im Auge des Betrachters.

Man kann an irgeneinen - selbsterdachten - Gott glauben, dann braucht man nichts und niemanden.
Und man kann an DEN Gott glauben, wie er in der Bibel beschrieben wurde, nebst Jesus als seinen Sohn. Dazu braucht man aber dann zwingend die Bibel, sonst könnte man ja nichts über diesen erfahren ;)


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Was steht wirklich in der Bibel?

30.09.2019 um 20:19
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Das liegt ganz im Auge des Betrachters.

Man kann an irgeneinen - selbsterdachten - Gott glauben, dann braucht man nichts und niemanden.
Und man kann an DEN Gott glauben, wie er in der Bibel beschrieben wurde, nebst Jesus als seinen Sohn. Dazu braucht man aber dann zwingend die Bibel, sonst könnte man ja nichts über diesen erfahren
das kann natürlich jeder machen wie er oder sie es für richtig hält

ich denke glaube ist etwas sehr persönliches und ich denke gott kann man auch ohne buch finden

in der natur in anderen lebewesen in allem was existiert


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Was steht wirklich in der Bibel?

30.09.2019 um 20:25
Zitat von sarevoksarevok schrieb:ich denke glaube ist etwas sehr persönliches und ich denke gott kann man auch ohne buch finden
in der natur in anderen lebewesen in allem was existiert
Anhand der Natur zeigt er sich, "drückt er sich aus" - so sehe ich das.
Das was man anhand der Natur sieht, ist dann aber mMn nur eine von vielen Facetten Gottes.

Andere Facetten kann man halt aus der Bibel "heraus lesen" - diejenigen welche an den Gott glauben wie er in der Bibel beschrieben ist.
Andere Leute lesen halt aus dem Koran was raus oder ganz anderen Schriften.
Aber hier im Thread gehts ja nicht um die anderen Religionen sondern nur um die Bibel :)


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30.09.2019 um 20:30
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Aber hier im Thread gehts ja nicht um die anderen Religionen sondern nur um die Bibel :)
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und man kann an DEN Gott glauben, wie er in der Bibel beschrieben wurde, nebst Jesus als seinen Sohn.
Wie jetzt @Optimist ist dann Jesus Christus selbst Gott oder nur nebst? Und wie übergehst du das Problem, dass Gott im AT teilweise völlig anders dargestellt wird, als Jesus Chrsitus Ihn darstellt?


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Was steht wirklich in der Bibel?

30.09.2019 um 20:53
ich denke glaube ist etwas sehr persönliches und ich denke gott kann man auch ohne buch finden

in der natur in anderen lebewesen in allem was existiert
...im Anfang war das Wort:)
Jeder gedachte Gott besteht aus Wörtern, nur "der Eine/Vater/Gott" besteht nicht daraus "sondern ER ist das Wort" dass allen anderen Göttern ihre Form erst ermöglicht und davon berichtet sein Sohn (Der das Wort "die Wahrheit" in fleischlicher Form ausgedrückt/herabgebracht hat) und ihm ist auch alle Macht übergeben.
Den Vater kann niemand beschreiben, nur den Sohn kann man und nur deswegen kennen wir den auch so gut.
So sehe ich es:)
@Niselprim
@Optimist
@sarevok
Guten Abend:)


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30.09.2019 um 21:11
Zitat von KomanKoman schrieb:Guten Abend:)
Ich wünsche dir auch einen guten Abend :) @Koman
Zitat von KomanKoman schrieb:...im Anfang war das Wort:)
Jeder gedachte Gott besteht aus Wörtern, nur "der Eine/Vater/Gott" besteht nicht daraus "sondern ER ist das Wort" dass allen anderen Göttern ihre Form erst ermöglicht und davon berichtet sein Sohn (Der das Wort "die Wahrheit" in fleischlicher Form ausgedrückt/herabgebracht hat) und ihm ist auch alle Macht übergeben.
Den Vater kann niemand beschreiben, nur den Sohn kann man und nur deswegen kennen wir den auch so gut.
So sehe ich es:)
Im Anfang waren ja auch noch andere Sachen. Den Vater kann man nicht beschreiben, sagst du. Aber kann man dann wenigsten Dinge/Eigenschaften/Attribute/etc. ausschließen, was nicht zu Dem Vater gehört? Denn wenn man die Aussage Des Herrn, Jesus Christus, im JohEv: 8,42 bis 8,47 bedenkt, sollte man doch auch etwas von Dem Vater verstanden haben. Oder nicht?


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01.10.2019 um 13:16
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:man möge doch das AT aus dem Kanon der Heiligen Schrift entfernen
das kommt immer wieder: Slenczka beruft sich auf deutsche Theologen des 19./20. Jahrhunderts: Friedrich Schleiermacher und Adolf von Harnack.

was mich jetzt überrascht hat: man hat die Nazi-Keule ausgepackt:
So wenig also Slenczka klassischer Antijudaismus vorzuhalten ist, so sehr doch ein bewusster und gewollter Mangel an historischer Reflexion. Denn es war die Theologie der »Deutschen Christen«, also der Nazikirche, die sich nicht zuletzt damit legitimierte, dass sie das »Alte Testament« für »undeutsch«, in heutiger Terminologie für »fremd«, erklärte.
https://www.juedische-allgemeine.de/religion/antijudaismus-in-neuem-gewand/

ich rate, dass dieser Vergleich mit Slenczka nicht gerechtfertigt ist, denn bereits Marcion kam auf diese Idee. Er wollte einen Kanon heiliger Schriften ohne das AT.

In meinem persönlichen Umfeld lesen Christen fast nur das NT. Die würden die Entfernung nur deshalb bemerken, weil die Bibel plötzlich viel dünner ist und Psalmen fehlen.
Von anderen Christen weiß ich, dass sie das AT nicht zu ihrem Glauben passend finden. Was kurios ist, da das mMn theologisch nicht geht.

Ohne AT ist das Gottesbild aber weichgezeichnet und weichgespült (bis auf die Drohung von Hölle/Schwefelsee):
In der Tat kann es eine Gefahr geben, dass vor allem wir Christenmenschen uns ein viel zu einfaches Bild des immer lieben und irgendwie gnädig zugewandten Gottes bauen und dann brauchen wir Texte aus dem Alten und aus dem Neuen Testament und zeigen wie ein Gott, der als Richter der Gerechte und doch zugleich der Gnädige ist, sowohl realistischer als auch hoffnungsfroher ist als ein zu einfaches Bild
https://www.deutschlandfunk.de/die-thesen-des-berliner-theologen-notger-slenczka-nicht.886.de.html?dram:article_id=339892
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:theologisch ist es als Einreichung zur Disputation völlig legitim und auch für mich begrüßenswert.
das sehen auch andere so, das Thema ist diskussionswürdig:
„zentrale Fragen nach der Rolle der Schriften der hebräischen Bibel in Theologie und Kirche“ gestellt zu haben. Diese hermeneutischen Fragen seien immer „grundlegend und diskussionswürdig“.
https://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/diskussion-um-das-alte-testament-der-bibel.html

Das ist natürlich kein deutsches Phänomen, und gibt es zB auch in den USA immer wieder.
Pastor Andy Stanley sieht das AT als Problem bei der Vermittlung des Christentums:
Trotzdem sieht er bei der Vermittlung des Christentums ein Problem. Die jüdischen Schriften könnten Menschen vom Glauben abhalten. Viele Amerikaner würden mit der Bibel aufwachsen, ohne darüber Bescheid zu wissen, wie der alte und der neue Bund zusammenhingen. Als junge Erwachsene bekämen sie dann zunehmend Schwierigkeiten, am Glauben festzuhalten, weil sie die Bibel und vor allem das Alte Testament als problematisch empfinden.
https://www.jesus.de/das-alte-testament-abkoppeln/

Oder der Neutestamentler Pieter J. Lalleman:
In der Praxis sind viele Christen (…) Anhänger des Marcion geworden, ob sie es zugeben oder nicht“
Ist der Gott des NT auch der Gott des AT?
Wenn Gott Israel dazu ermutigt, ganze Völker auszurotten (5. Mose 20, 16-17), dann taucht die (klassische) Frage auf, ob das derselbe Gott sein kann, der will, dass alle Menschen gerettet werden.
Und auch das NT enthält noch einiges, das für manche für nicht zeitgemäß halten:
Todesstrafe für eine Falschaussage, muss das wirklich sein (Apostelgeschichte 5,1-11)? Meint Jesus das ernst, dass schon ein lüsterner Blick Ehebruch bedeutet (Matthäus 5,28)? Würde es uns nicht auch entgegenkommen, wenn Jesus Themen wie Gericht, Hölle, Tod und Teufel vermieden hätte?



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01.10.2019 um 14:09
Zitat von BishamonBishamon schrieb:was mich jetzt überrascht hat: man hat die Nazi-Keule ausgepackt:
Das hat Dich überrascht? Findest Du es genauso überraschend, anstößig, inhaltlich schwerlich berechtigt odgl., den judenkritischen Luther als Wegbereiter des nationalsozialistischen Antisemitismus zu halten?
Zitat von BishamonBishamon schrieb:ich rate, dass dieser Vergleich mit Slenczka nicht gerechtfertigt ist, denn bereits Marcion kam auf diese Idee. Er wollte einen Kanon heiliger Schriften ohne das AT.
Hä? Wieso das denn? Selbst ein v. Harnack stellt den massiven Antijudaismus eines Marcion klar.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Von anderen Christen weiß ich, dass sie das AT nicht zu ihrem Glauben passend finden.
"Der Schoß ist fruchtbar noch / aus dem das kroch"

Ich kenn das gut: der Gott des AT ist ein zürnender, rächender, menschenmordender Gott, der Gott Jesu ist die Liebe, Vergebung, Erlösung. Diese von v. Harnack et al. vorbereitete Sicht der "Deutschen Christen" steckt in den Christen noch heute massiv drin. Sie ist letztlich weit älter als "19./20.Jh." Schon Luthers durchaus berechtigtes Kriterium für die Heilige Schrift "was Christum treibet" provoziert auf der anderen Seite der Medaille "was nicht, das fliegt". Und auch Luther ist bei weitem nicht der Anfang.

Bezeichnenderweise argumentiert Slenczka ausdrücklich und ausführlich mit diesem theologischen Ansatz des Schriftverständnisses! Slenczka stellt sich da ganz bewußt in eine Linie mit diesem "rein jüdisches kann nicht gut für uns sein". Er sagts netter...
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Was kurios ist, da das mMn theologisch nicht geht.

Ohne AT ist das Gottesbild aber weichgezeichnet und weichgespült (bis auf die Drohung von Hölle/Schwefelsee)
Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Vor allem aber hatte Jesus nur diese Heilige Schrift zur Verfügung. Und das Gottesbild, was er seinen Jüngern und den Zuhörern zeichnet, das zeichnet er mithilfe jener Texte. Mit anderen Worten: Man kann diesen Gott, den Jesus lehrt, eben auch im AT finden, er steckt da drin. Und Jesus kann das nur predigen, diesen Gott verkünden, weil Das AT nicht eine für Christen beliebige Schrift ist, sondern "die Wahrheit über Gott mitteilt", weil es "autoritative Kraft" besitzt. Also "weil es Wort Gottes für uns ist".

Auf ein "Was ist das für ein Gott, der einem Menschen verbietet, am Sabbat Gutes zu tun?" antwortet Jesus "Der Gott des Sabbatgebotes hat es nicht erlassen, um den Menschen unter eine Gebotsbefolgung zu knechten, sondern um ihm Ruhe zu verschaffen, auch den Tieren, die ja ebenfalls von Arbeit freigestellt werden. Der Sabbat soll dem Leben dienen. Er soll dem Menschen dienen, nicht der Mensch dem Sabbat."

Jesus rückt unser falsches Bild von Gott zurecht, nicht ein falsches Gottesbild der Bibel. Wenn also jemand - seien es Deine Bekannten oder Slenczka - sagt, die Lösung besteht im Weglassen des AT, sage ich, die Lösung liegt im Richtiglesen des AT. Und da eben nicht nur eingeschränkt als "Vorschattung Christi".

Was die Weichgespültheit betrifft, so ist dies auch weniger "das Gottesbild des NT" als vielmehr "wir lesen es falsch" und "unser Gottesbild". Jesus schilt Menschen "Heuchler", "Otterngezücht", "Mörder", Jesus bastelt sich ne Knute und drischt damit auf Leute ein, verwüstet deren Habe. Er ist in seinen Forderungen radikal, sodaß sich sogar seine engsten Anhänger entsetzen und erkennen, daß niemand schaffen kann, was Jesus als Willen Gottes ausgibt ("wer kann dann noch errettet werden???").


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Was steht wirklich in der Bibel?

01.10.2019 um 15:29
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Ohne AT ist das Gottesbild aber weichgezeichnet und weichgespült (bis auf die Drohung von Hölle/Schwefelsee):

In der Tat kann es eine Gefahr geben, dass vor allem wir Christenmenschen uns ein viel zu einfaches Bild des immer lieben und irgendwie gnädig zugewandten Gottes bauen und dann brauchen wir Texte aus dem Alten und aus dem Neuen Testament und zeigen wie ein Gott, der als Richter der Gerechte und doch zugleich der Gnädige ist, sowohl realistischer als auch hoffnungsfroher ist als ein zu einfaches Bild
Die Bedrohung mit der Hölle aber ist nicht von Gott sondern vom Satan, weil man ja sozusagen in die Hölle kommt, wenn man dem Satan folgt und sich somit den Geboten Gottes, also Gott, entfernt. So gesehen gibt es hier mit Gott eigentlich tatsächlich nur die Gnade, welche durch die Vollmacht über das Gericht gewährt ist @Bishamon


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01.10.2019 um 16:11
Wie wäre es, wenn wieder mehr themen-, statt personenbezogen diskutiert wird. Ob irgendwer die Bibel als Märchenbuch empfindet, steht nicht zur Debatte. Es geht um den Inhalt der Bibel und einer sachlichen Auseinandersetzung damit und nicht um irgendein Gepoltere, wie viele Märchen enthalten seien und dass die Energie besser irgendwo anders besser aufgehoben wäre. Wer so denkt, darf sich gerne einen anderen Thread suchen und darin Energie investieren, oder seinen eigenen Rat beherzigen und Probleme lösen und Menschen helfen, statt hier OT zu poltern!


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02.10.2019 um 17:45
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Kybela schrieb:
was mich jetzt überrascht hat: man hat die Nazi-Keule ausgepackt:

Das hat Dich überrascht?
Ja. Antijudaismus hatte ich nicht auf dem Schirm, ich dachte wirklich nur an eine Änderung des Kanons. Das das auch anders gesehen werden kann, war mir nicht klar.
Ich kann auch nicht sagen, ob die Vorwürfe berechtigt sind, denn ich finde auch Gegenstimmen:
Das wollte Slenczka auch, provozieren. Dass es dabei nicht um antisemitische oder besser: antijudaistische, antijüdische Motive gehen kann, ist bei der Seriosität des im jüdisch-christlichen Dialog engagierten Kollegen Slenczka allerdings von vornherein auch klar.
...
Wenn man ihm trotzdem juden- oder christenfeindliche Absichten unterstellt, hat man entweder nicht richtig gelesen oder verstanden, oder aber, das scheint für fünf Berliner Universitätskollegen zuzutreffen, wird hier eine Gelegenheit genutzt, um eine ganz andere Rechnung mit einem Kollegen zu begleichen, die mit der Sache selbst nichts zu tun hat?
http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt//index.php?a=show&id=3908

Seis drum. Zumindest eines hat er erreicht: das AT wurde in den Fokus schoben.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Findest Du es genauso überraschend, anstößig, inhaltlich schwerlich berechtigt odgl., den judenkritischen Luther als Wegbereiter des nationalsozialistischen Antisemitismus zu halten?
Luther kannte ich. Und auch "Deutsche Christen", die aus Jesus einen Arier machen und das AT entfernen wollten. Slenczka war mir unbekannt.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Selbst ein v. Harnack stellt den massiven Antijudaismus eines Marcion klar.
Auch Harnack ist mir neu.
Auf Wikipedia finde ich zu Marcion:
Marcion hat einen grundlegenden Unterschied behauptet zwischen dem „guten Gott der Liebe“ des Neuen Testamentes, wie er vom „guten Gott“ durch Christus verkündigt und gelebt sei, und einem „bösen Gott“ des Alten Testamentes bzw. des Tanach, der für Schöpfung, Gesetz und Gericht verantwortlich sei.
Wikipedia: Marcion

Also der nette NT-Onkel versus dem garstigen aus dem AT. Zumindest hier keine Erwähnung von Antijudaismus.

Harnack hatte diesen Zeitgenossen als "Gegner": Gustaaf Adolf van den Bergh van Eysinga
Harnack fehlte es an der notwendigen Selbstkritik, um mit geliebten wissenschaftlichen Vorurteilen zu brechen.
Zu Quispel:
Marcion wird dann auch bei Quispel, das „krankhafte Genie“ genannt. Hier ist jede wissenschaftliche Objektivität dahin...
Die Mischung von Antisemitismus und Sexualneurose, die Quispel Marcion andichtet und mit der er eine große Gestalt in eine Ecke mit Judenvergasern und Sadisten im Dritten Reich bringen will, ist reine Phantasie des „Christen“ Quispel.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Er ist in seinen Forderungen radikal,
Ich glaub, die Feindesliebe ist einzigartig.
Im AT kommt am nähesten ran die Liebe zu Fremden im eigenen Land:
auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.
https://www.bibleserver.com/text/EU/5.Mose10,19

Wie du schon schreibst: "wer kann dann noch errettet werden???"
Negativ könnte gedeutet werden, dass man nie genügend sein kann (wer will schon ständig dieses Gefühl haben). Positiv, dass es es immer Spielraum für eine Besserung/Veränderung gibt: das (fast?) Unerreichbare kann nicht erreicht werden.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:die Lösung liegt im Richtiglesen des AT.
Da fällt mir diese (obsolete) Empfehlung ein, das AT nur mit Vorwissen zu lesen:
Ab dem 5. Jahrhundert riet man den Laien, nicht alle Bücher der Bibel ohne Unterschied zu lesen, sondern vor allem das Neue Testament, da das Alte Testament leichter missverstanden werden könne.
Wikipedia: Bibelverbot


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Was steht wirklich in der Bibel?

02.10.2019 um 20:32
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Ich kann auch nicht sagen, ob die Vorwürfe berechtigt sind, denn ich finde auch Gegenstimmen:
Ich glaube nicht, daß Slenczka antijudaistisch drauf ist. Aber er bedient sich für seine Argumentation des antijudaistischsten, was Systematische Theologie in der Geschichte zu bieten hat. Und beschränkt sich darauf. Er ist also der "Argumentezueigenmacher", und das ist genug, um die "Nazikeule" zu schwingen.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Also der nette NT-Onkel versus dem garstigen aus dem AT. Zumindest hier keine Erwähnung von Antijudaismus.
Waaass???? Da stehts doch! Das ist Antijudaismus pur!

Aaah, Du denkst vielleicht, Antijudaismus müsse sich gegen das ethnische Judentum richten.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Da fällt mir diese (obsolete) Empfehlung ein, das AT nur mit Vorwissen zu lesen
Was gar nicht so falsch ist.


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Was steht wirklich in der Bibel?

03.10.2019 um 06:47
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb: Antijudaismus müsse sich gegen das ethnische Judentum richten.
Hm.
Ich hab jetzt versucht das Wort für mich zu definieren und fühl mich wie die Kuh auf dem Eis.

Nur gegen Juden bzw jüdische Vorstellungen zu sein, wird für einen Christen schwierig, da Jesus Jude war und er einiges vom alten Bund übernommen hat.

Was aber ist mit "Die jüdische Tora ist durch den neuen Bund überholt und nur noch in allegorischer Deutung gültig."? Das ist Antijudaismus. Irgendwie. Ja, weil die Tora ungültig erklärt wird. Nein, weil bei einem Anti- auch eine Feindseligkeit oder wenigstens eine aktive Opposition mitschwingt.

Und der Gottesmord, Juden töteten Jesus böswillig? Betrifft nur bestimmte Juden einer bestimmten Zeit.
"Juden sind generell böswillig" ist Antijudaismus, da eine feindselige Pauschalisierung:
Daraus wurde ein angeblich krimineller Charakter der Juden und ihre angebliche Mordlust an Christen gefolgert. Bis 300 übernahmen die meisten Kirchenväter diese Theorie und verbreiteten sie, etwa in Lasterkatalogen und Predigten zu hohen kirchlichen Feiertagen (zum Beispiel Johannes Chrysostomos).
Wikipedia: Antijudaismus


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03.10.2019 um 13:24
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Nur gegen Juden bzw jüdische Vorstellungen zu sein, wird für einen Christen schwierig, da Jesus Jude war und er einiges vom alten Bund übernommen hat.
Genau das passiert aber bei Slenczka & co.

Das Judentum zur Zeit Jesu war vielgestaltig, es gab verschiedene Strömungen (Sadduzäer, Pharisäer, Essener...). Ab etwa 70 n.Chr. jedoch setzte sich die Pharisäische Strömung durch; die anderen Strömungen verschwanden, wurden assimiliert. Das heutige Judentum ist das Rabbinische Judentum der Pharisäer (und auch neuere Strömungen, die aber aus dem Rabbinismus hervorgegangen sind). Auch innerhalb des Pharisäertums/Rabbinismus gab es mehrere Strömungen, von denen sich vor allem die von Rabbi Hillel repräsentierte Linie durchsetzte. Eine weitere pharisäische Strömung war eben die des Rabbi Jeschua. Und die ging nicht in der anderen auf, sondern trennte sich.

Beide Strömungen nun basieren (wie alle anderen vormaligen jüdischen Strömungen auch) auf dem Tanakh als dem Wort Gottes des Judentums. Aber beide Strömungen fügten dem noch weitere eigene Schriften hinzu, die ebenfalls als heilig angesehen werden, die Talmudim und das Neue Testament.

Wenn wir nun das Alte Testament als Wort Gottes ablehnen, dann lehnen wir es auch als Wort Gottes für das restliche Judentum ab.

Das NT ist Heilige Schrift des ganzen Christentums. Deswegen konnte auch nur das ganze Christentum und nicht bloß einige Strömungen darin dieses NT zum Kanon machen. Und sollte mal die eine oder andere Schrift daraus entfernt werden, kann das ebenfalls nur das Christentum insgesamt entscheiden. Und das Alte Testament? Hat das Christentum dies ebenfalls für sich zum Kanon gemacht? Nein, das war vorgegeben, als das Christentum noch ne innerjüdische Gruppe war. Die Entscheidungsgewalt, ob der Tanakh Wort Gottes ist oder nicht, liegt nicht in den Händen des Christentums - und auch nicht in den Händen des Judentums, sondern in den Händen jener "Einheit", die diese Schriften für sich als verbindlich erklärt hatte. Eben das Judentum vor Jesus. Wenn nun eine Gruppe dieser "Einheit" allein entscheidet, daß dies nicht mehr Gottes Wort ist, entscheidet diese das eben nicht nur für sich, sondern sie spricht damit auch der anderen Gruppe ab, hier das Wort Gottes zu haben.

Würde eine heutige innerjüdische Strömung sagen "die Thora ist nicht Gottes Wort", würde sie es nicht nur für sich so sehen, sondern den anderen innerjüdischen Strömungen genauso den Wort-Gottes-Status absprechen. Ja sie würde den anderen das Judesein absprechen. Während das aber eine innerjüdische Debatte wäre, liegt in unserem Fall eine vom Judentum getrennte nichtjüdische Gruppe vor, deren Affront dann eben auch ein antijudaistischer wäre.

Ach ja, und: nein, Jesus hat nicht einiges vom Alten Bund übernommen. Er gab "nicht ein Jota" auf!
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Was aber ist mit "Die jüdische Tora ist durch den neuen Bund überholt und nur noch in allegorischer Deutung gültig."? Das ist Antijudaismus. Irgendwie. Ja, weil die Tora ungültig erklärt wird.
Eben!
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Nein, weil bei einem Anti- auch eine Feindseligkeit oder wenigstens eine aktive Opposition mitschwingt.
Nein. Wenn ein Ernst Haeckel aus der Evolutionstheorie heraus die Menschheit in diverse Rassen unterteilt, diesen einen unterschiedlichen Entwicklungszustand zuschreibt und einigen das Potential auf Fortschreiten abspricht, wenn er sogar davon spricht, daß die niederen Rassen vom Erdboden verschwinden müssen, dann ist das Rassismus pur. Auch wenn er doch gar nichts gegen diese "Untermenschen" hat und keine gezielte Ausrottung vorschlägt - er konstatiert ja nur rein wissenschaftlich. Dennoch, es ist Rassismus, da kann ihn niemand von reinwaschen.

Und vor allem ist sowas stets der Boden, auf dem dann aktive Feindseligkeit / Opposition wunderbar drauf sprießen kann. Sowas macht den Bodensatz dann "gesellschaftsfähig".

Nein, die "Nazikeule" ist berechtigt.


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