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Was steht wirklich in der Bibel?

25.292 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bibel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 03:29
Zitat von paxitopaxito schrieb:Als Varianten zähle ich da schon die unterschiedlichen Sprachen, die griechische Septua Ginta, die lateinische Vulgata, schließlich die Lutherübersetzung.
Nö, tust Du nicht. Schließlich hast Du die Übersetzungen ja separat angesprochen.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das Buch selber [...] liegt in unzähligen Varianten vor, wurde immer wieder übersetzt und umgeschrieben.
Varianten, Übersetzungen, Umschreibungen. Drei eigenständige Punkte.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Dann der unterschiedliche Umgang mit den Apokryphen in katholischer, orthodoxer und evangelischer Kirche
Vieviele unterschiedliche Umgänge zählste denn da bittschön? Ich mein - Du sprichst von "unzähligen". Hallooo?

Und nicht zu vergessen:
Zitat von paxitopaxito schrieb:Sowohl das Alte wie das Neue Testament.
Auf wie viele Varianten kommst Du denn bei den diversen Kirchen zum NT?
Zitat von paxitopaxito schrieb:dazu die erst in neuerer Zeit entdeckten Texte wie das Thomasevangelium und das Petrusevangelium.
Was soll mit denen sein? Die gehören nicht zum Kanon, sie gehörten nie zum Kanon, standen nicht mal zur Debatte.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Dass auch das alte Testament bereits vor der Entstehung des Christentums umgeschrieben wurde, also die jüdische Variante (Tora) habe ich ebenfalls mal gelesen, kann das aber nicht aus dem Kopf belegen.
Umgeschrieben? Immerhin stimmt es, daß der hebräische Tanakh und die griechische Septuaginta streckenweise zwei verschiedene Versionen zu den selben Büchern überliefern. Die Unterschiede sind jetzt nicht so groß, daß man sagen könne, das hebräische und das griechische Jeremiabuch wären zwei voneinander verschiedene Schriften, aber es gibt durchaus deutliche Abweichungen, auch was den Textumfang einiger Schriften bzw. Kapitel betrifft. Und tatsächlich scheint die Septuaginta gerade bei diesen Abweichungen die getreuere Überlieferung bewahrt zu haben.

Dennoch wurde da nicht der eine Text geschaffen und dann zum anderen Text umgeschrieben. Vielmehr war die Entstehung der alttestamentlichen Bücher ein längerer Prozeß, der sich - bei den verschiedenen Büchern unterschiedlich - bis in die hellenistische Zeit hinein zog. Zu dieser Zeit gab es neben den Juden in Palästina auch große Diasporagemeinden, hauptsächlich in Mesopotamien und Ägypten. Und so erfolgte die Endredaktion der einzelnen Schriften zum Teil parallel in den verschiedenen Regionen, sodaß es am Ende ein und die selbe Schrift in mäßig verschiedenen Varianten gab, eben die westliche griechische und die östliche hebräisch-aramäische. Durch diese regionale Verteilung ergab sich auch der unterschiedliche Umfang; in der Septuaginta finden sich mehr Bücher als im Tanakh; dies ist in etwa der Unterschied zwischen dem katholisch-orthodoxen und dem evangelischen AT.

Doch zum Kanon wurden die Schriften erst, als sie weitestgehend, wenn nicht gar vollständig fertigredigiert waren. Als Heilige Schrift blieb der Textbestand dann hoch gleichbleibend, wie man an der in Qumran gefundenen hebräischen Jesaja-Rolle aus dem 2.Jh. v.Chr. sehen kann. Abgesehen von einer abweichenden Rechtschreibung (so, als würde "Thier" stehen, wo heute "Tier" steht) gibt es in den 66 Kapiteln des Jesajabuches gerade mal 70 Abweichungen zwischen der Qumranrolle und dem neuzeitlichen hebräischen autoritativen Jesajatext. Und das sind zumeist Schreibfehler, auch ein paar Synonyme. Aber an keiner Stelle ein anderslautender Satz. Nein, als Heilige Schrift war die Textüberlieferung der biblischen Schriften höchst konservativ.

Nee Du, Deiner Darlegung widerspreche ich vehement. Es gibt keine unzähligen Varianten, sondern eine sehr überschaubare Zahl. Letztlich nur zwei: die Tanakh-Tradition und die Septuagintatradition, auch wenn letztere nochmal bei Katholen und Orthodoxen zu kleineren Abweichungen geführt hat. Zählt man die als je eigene Varianten, kommt man auf drei. Auf vier bzw. fünf, wenn man noch den Kanon der äthiopischen Tewahedo-Kirche hinzunimmt, und zwar in den beiden Versionen, die sie da haben. Finger an einer Hand - nicht unzählige. Umgeschrieben wurde freilich gleich gar nichts, nicht als Heilige Schrift. Nur gab es eben verschiedene regionale Endredaktionen einiger Schriften. Na und daß es verschiedene Übersetzungen gibt, ist nun gleich gar kein Kritikpunkt. Wenn Du willst, kannst Du gerne hebräisch und griechisch lernen und die Texte originalsprachlich lesen. Daß Übersetzungen stets auch einen Text "verfremden", bestimmte Aspekte/Akzente nicht zu übertragen vermögen, und ebenso zeit- und kulturgeschichtliche Einflüsse mit aufnehmen, liegt in der Natur der Sache und ist quasi bei jeder Übersetzung jeder Schrift der Fall. Wer das doof findet - lern die Ursprungssprachen! Machen tatsächlich viele Menschen, auch bei Belletristik.

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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 04:06
@perttivalkonen
Ich bin jetzt gerade überfragt, wo eigentlich dein vehementer Widerspruch ist?
Darin, dass ich Varianten, Übersetzungen und Umschreibungen nicht klar voneinander abgrenzte? Geschenkt. Oder das es dir nicht genug unterschiedliche Bibeln gibt um von "unzähligen" zu sprechen? Gut, dann sagen wir viele. Auch hier geschenkt, sieh es als rhetorische Übertreibung.
Das letzte mal hatte ich eine Bibel vor Jahrzehnten in der Hand, es ist zu lange her das ich mich mit dem Thema beschäftigt habe um an dieser Stelle mit dir um Worte zu streiten.

Es gibt nur einen Punkt, der mir tatsächlich aus religiösen Gründen wichtig ist:
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Was soll mit denen sein? Die gehören nicht zum Kanon, sie gehörten nie zum Kanon, standen nicht mal zur Debatte.
Bereits vor der Kanonisierung gab es ja eine Schrifttradition bei den Urchristen. Und auch diese Schriften waren Bibeln.

Achja und:
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Wer das doof findet - lern die Ursprungssprachen! Machen tatsächlich viele Menschen, auch bei Belletristik.
Dafür fehlt mir leider die Zeit.


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 06:29
Zitat von paxitopaxito schrieb:Bereits vor der Kanonisierung gab es ja eine Schrifttradition bei den Urchristen. Und auch diese Schriften waren Bibeln.
Für Jesus und die Urchristen war der (noch nicht endgültig festgelegte) Tanach die Heilige Schrift.
Zitat von paxitopaxito schrieb: diese Schriften waren Bibeln.
Ohne Kanon kann eine "Schrifttradition bei den Urchristen" nicht Bibel genannt werden.
"Unterschiedliche christliche Ansichten und Streit" kann man in der heutigen Bibel in der Apostelgeschichte nachlesen. Falls es dir um diesen Punkt geht.


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 08:04
Zitat von paxitopaxito schrieb:Bereits vor der Kanonisierung gab es ja eine Schrifttradition bei den Urchristen. Und auch diese Schriften waren Bibeln.
wie Kybela schon schrieb, das waren noch keine Bibeln.
Und es war halt so, dass die Christen damals aus bevorzugten Schriften lasen, das waren wohl aber zu viele um sie in ein Buch zu binden.
Man stritt sich also darum, was reingenommen werden sollte und was nicht. Und diesen Streit entschied dann am Ende dieses Konzil (wenn ich das jetzt alles richtig in Erinnerung habe).
Evtl. ist es aber auch so richtig: man stritt sich darum, welche Schriften zu den bevorzugten Werken gehörten und diesen Streit entschied dann das Konzil?

Naja, das wird sicher noch aufklärt werden.
Es wurde ja hier im Thread auch schon mal behandelt, habe ich aber nicht mehr so genau auf dem Schirm.


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07.10.2020 um 08:30
Zitat von OptimistOptimist schrieb:das waren wohl aber zu viele um sie in ein Buch zu binden.
die haben damals Bücher gebunden?


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07.10.2020 um 09:06
Zitat von BishamonBishamon schrieb:die haben damals Bücher gebunden?
jetzt sei doch nicht päpstlicher als der Papst ;) :D
Dann sage ich halt "zusammengefasst" :)


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07.10.2020 um 10:05
Zitat von OptimistOptimist schrieb:welche Schriften zu den bevorzugten Werken gehörten
ob es bei der Johannes Offenbarung nur darum ging, ob sie gerne gelesen wird ... gab es da nicht auch theologische Bedenken?


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07.10.2020 um 10:23
Zitat von BishamonBishamon schrieb:gab es da nicht auch theologische Bedenken?
kann schon sein.
Aber man hat sie halt trotzdem mit reingenommen - wird also wohl Gründe gegeben haben, welche dafür sprachen :)


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07.10.2020 um 12:01
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich bin jetzt gerade überfragt, wo eigentlich dein vehementer Widerspruch ist?
Ja, das muß ich dann wohl zur Kenntnis nehmen. Paßt dazu, daß Du generell auf Kriegsfuß mit dem Verstehen und Abgrenzen von Begrifflichkeiten stehst. Es gibt Null, NULL Umschreibung. Es gibt vielleicht 5 Varianten, und Übersetzungen sind nichts Anzulastendes. Was also bleibt davon übrig? So viel, wie manche unterm Fingernagel haben.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das letzte mal hatte ich eine Bibel vor Jahrzehnten in der Hand, es ist zu lange her das ich mich mit dem Thema beschäftigt habe um an dieser Stelle mit dir um Worte zu streiten.
Stattdessen isses ein Streit um Wörter geworden. Was für ein Abstieg.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Bereits vor der Kanonisierung gab es ja eine Schrifttradition bei den Urchristen. Und auch diese Schriften waren Bibeln.
Nein, waren sie nicht. Diese Bezeichnung verdiente bis weit ins 2.Jh. einzig jenes Schrifttum, das wir heute "AT" nennen. Erst Markion versuchte, einen christlichen Kanon zu schaffen, ab da entstand das Bewußtsein dafür, das genuin eigene, das christliche Schrifttum, ebenfalls in diesen Rang zu setzen, und man fragte sich über Generationen hinweg, welche Schriften dazugehören.

Zu dieser Zeit gab es in den verschiedenen Gemeinden verschiedene christliche Schriften, die in dieser jeweiligen Gemeinde hoch angesehen waren, ja und da gehörten dann auch Petrusevangelium und Thomasevangelium dazu. Doch für die Frage "Was in den Kanon" kamen stets nur weit verbreitete und weithin anerkannte Schriften in die Auswahl.

Letztlich wurde jede apokryphe und pseudepigraphe Schrift in irgendeiner Gemeinde gelesen und für bedeutsam gehalten; für irgendeinen "Markt" wurde sie schließlich auch geschrieben. Aber wie gesagt, als "Kanon" galten sie da noch gar nicht, da war nur das Schrifttum des heutigen AT "Bibel". Als die Frage nach einem christlichen Kanon "NT" aufkam, da waren all diese Schriften eben nicht automatisch mal eben "Bibel", sondern von Anfang an - seit und wegen Markion - gehörte zur Kanonfrage nämlich auch der Aspekt "worauf können wir uns alle einigen, damit keiner (wie Markion) seinen Sonderweg fährt".

Und daher lief die Kanonentwicklung stets in die Richtung "was kommt da hinein" und nicht "was fliegt raus". Nein, Thomas- und Petrusevangelium waren nie "Bibel".
Zitat von paxitopaxito schrieb:Dafür fehlt mir leider die Zeit.
Dann nimm halt ne Übersetzung. Gerne mehrere. Oder ne Interlinearübersetzung.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und diesen Streit entschied dann am Ende dieses Konzil (wenn ich das jetzt alles richtig in Erinnerung habe).
Falls Du das Konzil zu Trient im 16.Jh. meinst, dann ja, da haben die Katholen den Umfang des AT für sich festgelegt. So, wie die Orthodoxen es im 17.Jh. zu Jerusalem für sich taten. In der Spätantike dagegen gab es keinen solchen allgemeingültigen Konzilsbeschluß.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:die haben damals Bücher gebunden?
Ja, habense. Von Anfang an war unter den Christen statt der ansonsten allgemein üblichen Schriftrolle der recht neuartige Codex beliebt, bei dem Blätter einmal gefaltet, mehrere davon ineinander gesteckt und dann "gebunden" (in der Falz genäht) wurden. Zumeist kamen noch zwei harte Platten (z.B. aus Holz) links und rechts (oder: oben und unten, je nach dem, wie man es betrachtet) daran.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:ob es bei der Johannes Offenbarung nur darum ging, ob sie gerne gelesen wird ... gab es da nicht auch theologische Bedenken?
Selbstverständlich gab es auch theologische Bedenken. Für die Auswahl wurde auch nach dem Merkmal der "Apostolizität" gefragt.

Es gab von Anfang an recht unumstrittene Schriften, quasi die vier Evangelien und die Paulusbriefe. Damit hatte man halt auch einen Grundstock an vertretenen und "vertretbaren" Glaubensauffassungen ("Lehren"), mit denen man die weiteren Schriften inhaltlich abgleichen konnte. Enthielt so eine Schrift Lehren, die in diesem "Grundbestand" zwar noch nicht vorkamen, aber nicht im Widerspruch zu den bekannten Lehren standen, war das noch in Ordnung. Aber es gab eben auch zuweilen Glaubensaussagen darin, die denen des Grundbestandes widerstritten, etwa doketistische Auffassungen (Christus wurde nur scheinbar gekreuzigt). Sowas galt als nicht mit der apostolischen Lehre vereinbar, konnte also selbst nicht apostolisch sein, nicht auf Apostellehre zurückgehen. Sowas mußte also eine später aufgekommene Sonderlehre sein und wurde für den Kanon abgewiesen.

Richtig ist, daß es bei einigen Schriften, vor allem der Johannesoffenbarung und dem Hebräerbrief, längere Zeit solche Bedenken gab. Dennoch kam es zu einer ökumenischen, Ost- und Westkirche umfassenden Einigung. Da waren die Bedenken aber auch nicht so gravierend wie etwa zum Doketismus.


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 12:26
@perttivalkonen

Die Umschreibung kommt ja allein durchs Übersetzen schon zu Stande.

Ich empfehle hierzu die Vorträge von Siegfried Zimmer zur Schöpfungserzählung

https://worthaus.org/worthausmedien/die-erste-schoepfungserzaehlung-1-mose-11-24a-teil-1-8-3-2/

https://worthaus.org/worthausmedien/die-erste-schoepfungserzaehlung-1-mose-11-24a-teil-2-8-4-2/


https://worthaus.org/worthausmedien/die-erste-schoepfungserzaehlung-1-mose-11-24a-teil-3-8-5-2/

Es sind zwar drei lange Vorträge aber inhaltlich dermaßen spannend und so kurzweilig vorgetragen, dass es kein Problem ist, sie komplett anzuhören

Das ist wirklich erstaunend was laut wissenschaftlichen Erkenntnissen WIRKLICH drin stand und was heute formuliert wird.

Von der Bedeutung sind das teilweise riesige Unterschiede.


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 12:48
neuartige Codex
Koptischer Papyruskodex mit den Sprüchen Salomos:

csm 02 Papyruskodex xl 8bd2b931abOriginal anzeigen (0,4 MB)

yep, ist ein kleines Büchlein


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 13:59
Zitat von menarimenari schrieb:Es sind zwar drei lange Vorträge aber inhaltlich dermaßen spannend und so kurzweilig vorgetragen, dass es kein Problem ist, sie komplett anzuhören
Dennoch ersetzen Links nicht die eigene Argumentation, sondern sind allenfalls a) Quellverweis oder b) was Weiterführendes, Ausführliches. Wenn Du also sagen willst, daß und warum Bibelübersetzungen generell als Umschreibungen aufzufassen sind, dann erklär das.

Nur, weil Du es behauptest, ist das jedenfalls noch nix wert. Und auch vom Zimmer erwarte ich keine solche billige These, daß Übersetzungen Umschreibungen des biblischen Textes wären. Womöglich spricht er davon, daß jede Übersetzung zugleich Auslegung, Interpretation ist, aber das ist nun mal was wesentlich anderes, als einen Text umzuschreiben.
Zitat von menarimenari schrieb:Das ist wirklich erstaunend was laut wissenschaftlichen Erkenntnissen WIRKLICH drin stand und was heute formuliert wird.

Von der Bedeutung sind das teilweise riesige Unterschiede.
Ohne Beispiele ist das ne bloße Floskel.


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07.10.2020 um 14:18
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Koptischer Papyruskodex mit den Sprüchen Salomos
Ja, der koptische Proverbiencodex Ms. or. oct. 987, der ist aus dem vierten Jahrhundert aus Oberägypten (geschrieben im achmimischen Dialekt des Koptischen, der in Oberägypten um Theben gesprochen wurde). Der liegt in der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin und ist zugleich das älteste Buch dort.

csm Codex 7f016a2c79Original anzeigen (0,2 MB)


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 16:15
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Zu dieser Zeit gab es in den verschiedenen Gemeinden verschiedene christliche Schriften, die in dieser jeweiligen Gemeinde hoch angesehen waren, ja und da gehörten dann auch Petrusevangelium und Thomasevangelium dazu.
Da für mich die Bibel nichts anderes als die heilige Schrift der Christen ist, reicht mir das völlig aus. Wenn du natürlich jeder christliche Splittergruppe und Sekte absprichst eine eigene Bibel zu haben, schrumpft der Bestand an Bibeln deutlich.
Frage: Sind die Markioniten für dich denn keine Christen mehr?


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 19:46
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wenn du natürlich jeder christliche Splittergruppe und Sekte absprichst eine eigene Bibel zu haben, schrumpft der Bestand an Bibeln deutlich.
Das tue ich nicht. Ich sprech den Mormonen auch nicht deren Buch Mormon neben AT und NT ab. Wieso sollte ich. Aber die haben in ihrer Gemeinschaft eben auch festgelegt, was "Bibel" ist für sie. Das war bei den Urchristen beim christlichen Schrifttum jedoch noch nicht der Fall, für sie alle galt eben nur das "AT" als Heilige Schrift.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Frage: Sind die Markioniten für dich denn keine Christen mehr?
In der Tat sind die Markioniten so weit gegangen, den Gott des AT abzulehnen. Damit haben sie sich wie auch schließlich die Gnostiker selbst außerhalb des Christentums gestellt. Dennoch könnt ich solche Markioniten, Valentinianer, Basilidianer usw. im alltäglichen Vollzug durchaus als Glaubensgeschwister anerkennen, so es sie denn noch wie damals gäbe. Zumal die Grenzen nicht immer sauber zu ziehen sind. Was der Protognostiker Ptolemaios in seinem Brief an die Christin Flora im 2.Jh. schrieb, finde ich zum Beispiel recht beeindruckend, auch wenn ich vieles aus theologischen Gründen ablehne. Wieso müßte ich diesem Typen spinnefeind sein und seinen Glauben ablehnen, nur weil ich ihn nicht teile?

Ptolemaios übrigens schrieb seinen Brief irgendwann Mitte des 2.Jh. Dabei versuchte er, seine eigene Glaubenssicht mit Schriften zu fundieren, von denen er wußte, daß diese bei den Christen der sog. "Großkirche" allgemein akzeptiert sind. Neben AT-Stellen zitierte Ptolemaios bezeichnenderweise nur aus Schriften (Evangelien, Paulusbriefe), die auch heute noch im NT vorkommen. Schon damals gab es genau diesen allgemein akzeptierten Grundbestand "protoneutestamentlicher" Schriften. Sicher hatten damals viele Gemeinden noch weitere christliche Schriften: Evangelien, Apostelgeschichten, Briefe, Offenbarungen, und zwar jede Gemeinde andere. Aber wenn schon der Protognostiker wußte, welche Schriften allgemein akzeptiert waren, nicht nur in einzelnen Gemeinden, dann werden es diese christlichen Gemeinden ebenfalls gewußt haben. Wenn nun schon der Protognostiker bei einem "ökumenischen Gespräch" nur aus den allgemein akzeptieren Schriften zitiert und nicht an den regionalen Sonderschriften, werden auch die Christen ein Gespür dafür gehabt haben, was an ihren Schriften "allgemein gültig" ist und was "Privatvergnügen". Wie gesagt, genau dieses Empfinden "nur das, was alle akzeptieren" war denn auch die Grundlage der hier einsetzenden Kanondebatte. Auch ein Markion hat ausschließlich aus eben diesem allgemein anerkannten christlichen Schriften-Grundbestand geschöpft. Alle hielten sich in der Frage, was "kanonisch" sei, an diese Regel. Dies unterstell ich auch jenen Gemeinden, die Sonderschriften hatten: sie verwendeten sie, wußten aber um diesen "Sonderstatus".


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 20:57
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Wieso müßte ich diesem Typen spinnefeind sein und seinen Glauben ablehnen, nur weil ich ihn nicht teile?
Du musst das sicher nicht, ich finde es äußerst sympathisch, dass du die Gnostiker als "Glaubensgeschwister" bezeichnest. Der Umgang mit Häretikern war aber in der christlichen Kirche eher nicht von so einer Haltung geprägt.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Schon damals gab es genau diesen allgemein akzeptierten Grundbestand "protoneutestamentlicher" Schriften
Das bezweifle ich auch nicht. Gäbe es diesen Grundbestand nicht, wäre es schwierig überhaupt von einer christlichen Religion zu sprechen.
Das aber dieser Grundbestand gerade durch die Zusätze, die "regionalen Sonderschriften", eine zum Teil völlig andere Interpretation erfahren sollte man schon dazu sagen. Da du die ganzen Verästelungen des christlichen Glaubens offensichtlich besser kennst als ich, ist es umso erstaunlicher für mich, dass dir meine Aussage mit den Varianten derart widerstrebt.
Wahrscheinlich ist das Wort da tatsächlich falsch gewählt, mir fällt aber kein wirklich besseres ein.

Aber um mal einen Bezug zum eigentlichen Thema herzustellen, um die Frage, "was steht wirklich in der Bibel?" sinnvoll zu beantworten, sollte man erstmal klären über welche Bibel man eigentlich spricht. Ich denke da wirst du mir Recht geben oder?


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 21:08
Zitat von paxitopaxito schrieb:sollte man erstmal klären über welche Bibel man eigentlich spricht
für mich über jede, die von Christen als Bibel bezeichnet wird.
bei passenden Diskussionspartnern, schau ich mir auch Die Köstliche Perle an ...


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 21:23
Zitat von paxitopaxito schrieb:Der Umgang mit Häretikern war aber in der christlichen Kirche eher nicht von so einer Haltung geprägt.
Blablabla. Darum geht es hier nicht, laß das einfach weg. Oder kannst Du nicht anders?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Das aber dieser Grundbestand gerade durch die Zusätze, die "regionalen Sonderschriften", eine zum Teil völlig andere Interpretation erfahren sollte man schon dazu sagen.
Auch darum geht es nicht. Und gesagt wurde es ja. Und nirgends geleugnet.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Da du die ganzen Verästelungen des christlichen Glaubens offensichtlich besser kennst als ich, ist es umso erstaunlicher für mich, dass dir meine Aussage mit den Varianten derart widerstrebt.
Darüber solltest Du nochmal nachdenken. Wenn ich mich womöglich besser darin auskenne - und Dir widerspreche, dann...
Zitat von paxitopaxito schrieb:sollte man erstmal klären über welche Bibel man eigentlich spricht.
Also am Tanakh und am NT gibts schon mal keinen Zweifel, so viel haben sie alle. Wieso also nicht darüber reden? Da muß keine Grundsatzdebatte vorgeschoben werden. Wir sind ja hier nicht im orthodoxen Äthiopien mit 81 Bibelbüchern.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:bei passenden Diskussionspartnern, schau ich mir auch Die Köstliche Perle an ...
Eben, auch hier hat jeder das Recht, auf den Kanonumfang seiner persönlichen Glaubensrichtung zu verweisen.


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 22:14
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Blablabla. Darum geht es hier nicht, laß das einfach weg. Oder kannst Du nicht anders?
Ich finde deinen Umgangston wirklich unmöglich und herablassend.


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Was steht wirklich in der Bibel?

07.10.2020 um 22:37
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Blablabla. Darum geht es hier nicht, laß das einfach weg. Oder kannst Du nicht anders?
Da mache ich dir ein Kompliment und ernte mysteriöse Unterstellungen. Doch natürlich kann ich anders, was sollte mich denn davon abhalten? Wenn es dich stört, lass ich keine Spitzen mehr in diese Richtung fallen, ganz einfach.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Wenn ich mich womöglich besser darin auskenne - und Dir widerspreche, dann...
Könntest du durchaus Recht haben. Und ich könnte etwas lernen. Wäre doch nicht schlecht oder?
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Wir sind ja hier nicht im orthodoxen Äthiopien mit 81 Bibelbüchern.
81 Bibelbücher? Entschuldige, aber WtF?
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Also am Tanakh und am NT gibts schon mal keinen Zweifel, so viel haben sie alle. Wieso also nicht darüber reden?
Gerne, ich lese ja schon eine Weile mit. Ich fand es nur schade, dass @sarevok Einwürfe so einfach fallen gelassen wurden und im Grunde entstand daraus unser kleiner Exkurs in Bibelstudien.
Denn das es durchaus Parallelen zwischen Buddhismus und Christentum gibt, ist doch ein spannender Punkt. Wenn man den Manichäismus als eine synkretistische Religion aus beiden (und weiteren Einflüssen) versteht wird es sogar noch spannender.


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