Jedi-Maximus schrieb:Glauben mit der Evolutionstheorie überein? Glaubst du nicht an die Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis?
Gott hat die Welt erschaffen, dessen bin ich gewiß - in meinem Glauben. Und die Schrift sagt dies auch. Und ebenso hat Gott auch mich erschaffen, ebenfalls eine Aussage der Schrift, daß Gott nicht nur am Anfang schuf, sondern jeden neuen Menschen.
Wenn Gott nun aber mich erschaffen hat, nahm er da ein Stück Erde, formte mich daraus und blies mir seinen Odem ein, wie es zum Adam erzählt wurde? Nö. Jeder hier weiß im Groben, wie ein Mensch entsteht. Und das weiß er aus anderen Quellen als der Bibel. Denn wie ein Mensch entsteht, dafür schaut man besser in biologische Fachliteratur.
Aber beim Adam, da schaut man dann im ersten Buch Mose nach? Wieso nicht ebenfalls in Fachliteratur? Dafür gibts die schließlich.
Daß Gott mich erschuf, das glaube ich, und das finde ich auch in der Schrift.
Wie Gott mich erschuf, das erwarte ich nicht aus der Schrift. Dafür ist sie nicht geschrieben. Wenn, dann ist sie Fachliteratur für Glauben, Ethik und ähnliches.
In Sachen Welt- und Menschenschöpfung sehe ich es genauso.
Daß Gott dafür verantwortlich zeichnet, das glaube ich, und das sagt die Schrift. Über das
Wie informiere ich mich aber anderenorts.
Warum aber erzählt die Schrift dann den ganzen Schmonzes mit den Tagen und Tieren und dem Garten und so weiter? Weil damit durchaus Wahrheiten mitgeteilt werden. Nurnicht historische. Wärens historische, würde einiges nicht stimmen, nicht stimmen können. Im ersten Schöpfungsbericht, dem der Siebentage4sschöpfung werden erst die Tiere erschaffen, dann der Mensch. Im zweiten Bericht, derm mit Adam, Eva und dem Garten, wird erst der Adam erschaffen, dann die Tiere, und dann die Frau. Im ersten wird der Mensch als Ebenbild Gottes gemacht und zum Herrschen über die Mitschöpfung bestimmt. Im zweiten dagegen wird der Adam erschaffen, damit er der Natur - in Gestalt des Gartens (sonst gibts noch nichts) - dient, den Garten "bewahrt und bebaut". Und als er am Ende "wie Gott" wird, ist das von Gott ungewollt, es ist was schlechtes, letztlich ein Fluch. Also ein Gegenkonzept zum "Ebenbild Gottes".
Die beiden Schöpfungsberichte erzählen definitiv Widersprüchliches. Als historische Berichte gelesen kann das schlicht nicht stimmen. Dennoch hat da jemand diese beiden Stories direkt nebeneinander gestellt. Was hat der sich bei gedacht? Sind ihm die Widersprüche nicht aufgefallen? Ich sage: doch. Wer die beiden Erzählungen aneinanderfügte, der wollte, daß sie nicht "historisch" gelesen werden. Sondern als Beschreibungen des "Wesens des Menschen". Wir sind gottgleich, können Dinge erschaffen, das Atom spalten, in den Himmel fliegen, die Natur untertan machen und ausbeuten. Ist das wirklich gut? Ja, sagt die eine Geschichte, nein die andere. Wir zerstören die Natur, wir vernichten unsere eigene Lebensgrundlage. Wir spalten das Atom und bringen damit nicht nur Wärme ins Haus, sondern auch den Tod in ferne Länder. Diese Medaille hat zwei Seiten, und die Bibel hat zwei Schöpfungsberichte. Erst beide Bilder vom Menschen zusammen beschreiben unser Wesen. Wir sind nicht nur gottgleiche Herrscher, aber wir sind genauso wenig nur Knechte, die bloß keine Erkenntnis erlangen dürfen.
Ich lese die Schrift weitgehend nicht historisch, dennoch lese ich die Schrift und finde überall wesentliche Botschaft. Botschaft des Glaubens, nicht Infos aus einem Geschichtswerk, einem Physiklehrbuch oder einer Biologie-Abhandlung.