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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

21.599 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Umfrage, Aliens, Außerirdische ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 14:32
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Wer weiß schon, welche Kultur und Philosophie, Kunst und Gesellschaftstruktur Delphine oder Krähen in ein paar Millionen Jahren ausbilden würden?
Das wird letztlich davon abhängen, ob zukünftige Selektionsdrücke bei diesen eine Entwicklung zu höherer Intelligenz begünstigen werden. Bei den Delfinen fanden in den letzten 55 bis 60 Millionen Jahren jedenfalls keine solchen evolutionären "Sprünge" statt und auch bei den Raben und Krähen ist etwas in dieser Richtung zumindest derzeit nicht zu erwarten.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Und dazu braucht man eben keine Technik und vor allem kein exponentielles Wachstum
Speziell von Meeresbewohnern wären jetzt auch keine großartig technischen Innovationen unbedingt zu erwarten, da die meisten technologischen Fortschritte letztlich auf Feuer bzw. dem Schmelzen von Metallen basieren, was sich in einer Unterwasserwelt als äußerst schwierig bzw. unmöglich heraustellt. Über das technische Niveau einer Steinzeitkultur wird sich da wohl eher nichts entwickeln können.
Zitat von osakiosaki schrieb:Denkt man wissenschaftlich, sollte man also zunächst einmal gar nichts ausschließen, wie uns das Beispiel der extremophilen Lebewesen gezeigt hat. Da man nicht einmal ansatzweise beurteilen kann, ob sich auch bei solchen Lebensformen Intelligens entwickeln könnte, sind die Möglichkeiten, daß sich im Universum weitere vernunftbegabte Lebewesen entwickelt haben nahezu unbegrenzt.
Eben nicht. Daß wir auch andere Möglichkeiten der Lebensentstehung/ -entwicklung nicht ausschließen können bedeutet nicht, daß die Möglichkeiten dafür (nahezu) unbegrenzt sind. Wir kennen nur (noch) nicht alle. Auch wenn für viele ein "wir wissen noch nicht alles" gleichbedeutend ist mit "alles ist möglich", so ist man mit einem argumentum ad ignorantiam auch an dieser Stelle dennoch sehr schlecht beraten. Vorausgesetzt:
Zitat von osakiosaki schrieb:Denkt man wissenschaftlich
Zitat von osakiosaki schrieb:Wir sollten weiterhin davon ausgehen, daß wir höchstwahrscheinlich gar nicht in der Lage sind, intelligente Lebewesen zu erkennen, selbst wenn wir sie vor uns haben. Den Maßstab der Menschheit anzulegen, halte ich für überholt und nicht sehr sinnvoll.
Was Dich auch immer zu dieser Annahme bewegt. Ich glaube, es gibt in der Forschung wie in der Astrobiologie sogar jede Menge Menschen, die sich beim Intelligenzbegriff da nicht ausschließlich nur auf den Meschen als Benchmark festbeißen.
Zitat von osakiosaki schrieb:Nur so als kleines Beispiel: Wir haben noch vor gar nicht langer Zeit nicht ahnen können, das Mollusken über Fähigkeiten verfügen können, die weit über das hinausgeht, was wir Weichtieren zugetraut hätten.
Und da wird es wohl noch viel mehr solcher Erkenntnisse geben. Und trotzdem waren die Forscher imstande diese zu erkennen.

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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 14:43
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Das wird letztlich davon abhängen, ob zukünftige Selektionsdrücke bei diesen eine Entwicklung zu höherer Intelligenz begünstigen werden. Bei den Delfinen fanden in den letzten 55 bis 60 Millionen Jahren jedenfalls keine solchen evolutionären "Sprünge" statt und auch bei den Raben und Krähen ist etwas in dieser Richtung zumindest derzeit nicht zu erwarten.
Eben. Hätten sich im Jura 2 Saurier-Wissenschaftler darüber unterhalten, würden die auch nicht davon ausgehen, das aus diesen kleinen, unterirdischen behaarten Dingern mal Weltraumfahrer werden könnten ;)

Es könnte also sein, das es zwar von Intelligenz nur so wimmelt, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, das die uns imitieren muß und Fernsehsender baut, um besser Cola Cola verkaufen zu können ;)


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:08
Zitat von osakiosaki schrieb:Denkt man wissenschaftlich, sollte man also zunächst einmal gar nichts ausschließen, wie uns das Beispiel der extremophilen Lebewesen gezeigt hat. Da man nicht einmal ansatzweise beurteilen kann, ob sich auch bei solchen Lebensformen Intelligens entwickeln könnte, sind die Möglichkeiten, daß sich im Universum weitere vernunftbegabte Lebewesen entwickelt haben nahezu unbegrenzt.
Zitat von LibertinLibertin schrieb:Eben nicht. Daß wir auch andere Möglichkeiten der Lebensentstehung/ -entwicklung nicht ausschließen können bedeutet nicht, daß die Möglichkeiten dafür (nahezu) unbegrenzt sind. Wir kennen nur (noch) nicht alle. Auch wenn für viele ein "wir wissen noch nicht alles" gleichbedeutend ist mit "alles ist möglich", so ist man mit einem argumentum ad ignorantiam auch an dieser Stelle dennoch sehr schlecht beraten. Vorausgesetzt:
Du hast dich leider verlesen. Ich sprach nicht von unendlichen Möglichkeiten der Lebensentwicklung, sondern von den Möglichkeiten der Entwicklung von Intelligenz.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:10
Was ich mich oft frage, warum ist es so vielen Leuten wichtig zu wissen, ob es Außerirdische gibt oder nicht? Wie würde eine Antwort darauf das eigene Leben verändern oder was hätte man allgemein davon?


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:15
Zitat von ProjectSerpoProjectSerpo schrieb:Doch gehört dazu, denn so fängt eine Technologie bis zum heutigen Sinne an.
muß ich Dir leider widersprechen. Werkzeuggebrauch kann zu Technologie führen. Doch im heutigen Sinne bedeutet Technologie: die Wissenschaft und Lehre zur Planung und Herstellung von Industrieprodukten.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:17
Es mag ja sein das es Außerirdische gibt. Vielleicht ist es sogar sehr wahrscheinlich, ich kann es nicht ausrechnen.
Einfluss auf das eigene Leben oder die Menschheit könnten sie aber doch nur nehmen, wenn es ihnen möglich wäre vor Ort zu erscheinen bzw. Kontakt aufzunehmen. Angesichts der enormen Entfernungen erscheint mir das allerdings recht unwahrscheinlich.
Bebrütet man da nicht ein Ei bevor es gelegt wurde?


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:21
@aolani

vielleicht ist es der Gedanke, daß wenn es eine Konkurrenz unserer Intelligenz geben könnte, sie (je nach Charakter des Grübelnden
) entweder gefährlich oder anregend sein könnte.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:24
Zitat von nachthauchnachthauch schrieb:Wie würde eine Antwort darauf das eigene Leben verändern oder was hätte man allgemein davon?
eigentlich nichts.
das wäre, als hättest du deine wohnung tapeziert.

:D

es sähe aber anders aus, wenn selbige bereits auf dem mond warten würden,
um 'runter zu kommen.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:38
Zitat von osakiosaki schrieb:Die erste Frage des Thread-Ersteller lautet: Glaubt ihr, daß es überhaupt Außerirdische gibt?

Aus dieser Fragestellung kann man keinerlei Einschränkung auf die Natur der Außerirdischen herauslesen.
Erstens schmuggelst Du da ein "Überhaupt" rein, was da nicht steht (sondern erst als eine Antwortmöglichkeit, quasi die Minimalebene), und ohne welches die vorgegebenen Umfrage-Antworten durchaus die direkte Antwort auf die Threadfrage darstellen und keine erweiterten, wie es mit Deinem "überhaupt" wäre.

Und zweitens bleibt die Sache mit "Außerirdische vs. außerirdisches Leben" dennoch bestehen.
Zitat von osakiosaki schrieb:Diese Einschränkung wurde erst von den Diskutierenden eingeführt.
Nope.
Zitat von osakiosaki schrieb:ich meine Technologie im heutigen Sinne, Werkzeuggebrauch gehört nicht dazu.
Dann meinst Du nicht Technologie, sondern einen bestimmten erreichten Stand von Technologie.

Man kann Technologie sogar noch umfassender verstehen (und synonym dazu auch den Begriff Kultur). Zum einen sind alle Lebewesen a) einer bestimmten Umwelt mit bestimmten Umweltbedingungen "ausgeliefert", womit sie klarkommen müssen, indem sie ihre von der Evolution mitgegebenen Eigenschaften entsprechend einsetzen: Temperaturen? Fell/Federkleid! Lebensraum Luft? Flügel! Freßfeinde? Wegrennen können und tarnen! Und so weiter. Kultur bzw. Technologie ist nun alles das, was eine Spezies leistet, um sich entweder zusätzliche Eigenschaften zum Drauf-Reagieren zu verschaffen (Keine Krallen zum Beutegreifen oder Räuberabwehren? Feuer und Jagdwaffen! Kalt? Kleidung!) oder um die Umweltbedingungen zu ändern (Scheiß Wetter? Hütte bauen! Kalt? Feuermachen! Magere Nahrungserträge? Landwirtschaft!). Wenn das Kultur bzw. Technologie ist, dann wäre auch Zaubern technologisch. Oder sowas wie meditativ erzeugte Kälteunempfindlichkeit. Kultur und Technologie als anthropologischer Begriff (wenn es um den Menschen als Kulturwesen geht) meint eben was anderes als das, was wir umgangssprachlich unter Kultur (Kunst, Bildung, Umgangsformen...) oder Technologie (Maschinen, Fahrzeuge, Ingenieurswissenschaften...) verstehen.

Und auch, wenn dies "nur" eine wissenschaftliche, eine anthropologische Begriffsbildung ist, haben auch viele Laien ohne entsprechende Vorkenntnisse durchaus einen "Bauchzugang" zu eben diesem Verständnis. Für viele ist klar, daß schon das allererste Werkzeug eines Vormenschen schon zu "Technologie" gehört. Daß Technologie (und sogar Kultur) alles das ist, was unser Manko an Reißzähnen, Klauen, Winterfell kompensiert.
Zitat von osakiosaki schrieb:Tr6Telos schrieb:
Doch gehört dazu, denn so fängt eine Technologie bis zum heutigen Sinne an.

muß ich Dir leider widersprechen. Werkzeuggebrauch kann zu Technologie führen. Doch im heutigen Sinne bedeutet Technologie: die Wissenschaft und Lehre zur Planung und Herstellung von Industrieprodukten.
Nein, Tr6Telos liegt da vollkommen richtig. Du gehst nur von einem bestimmten technologischen Status aus, der heuzutage in bestimmten Bereichen bevorzugt mit dieser Bezeichnung versehen wird. Sowas ist eher "Industrialisierung". Also der klassische Buhmann eines "Zurück-zur-Natur"-Idealismus'.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 15:53
@perttivalkonen
Technologie im heutigen Sinne ist die Wissenschaft und Lehre von der Technik zur Planung und Herstellung von Industrieprodukten. Sie erforscht und vermittelt im Wesentlichen technisches Know-how zur Gestaltung verfahrens- und anwendungstechnischer Prozesse in Industriebetrieben einschließlich der Planung und Bereitstellung der erforderlichen Betriebsmittel und technischen Dokumentationen.
Quelle: Wikipedia: Technologie


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 16:10
Zitat von osakiosaki schrieb:Technologie im heutigen Sinne ist die Wissenschaft und Lehre von der Technik zur Planung und Herstellung von Industrieprodukten.
Sag ich doch. Technologie im Sinne "alles, was Industrialisierung is". Ebenso sagte ich, daß es heute in bestimmten Lebensbereichen bzw. umgangssprachlich genau so gesehen wird. Daß es aber eben nicht die volle Wahrheit ist.

Und hättest Du den verlinkten Artikel mal besser gelesen, wärst Du auch hierdrüber gestolpert:
In Westdeutschland verbreitete sich unter dem Einfluss des Englischen (falsche Übersetzung des englischen technology) seit den 1960er Jahren in Politik, Wirtschaft und Medien eine weitgehend unspezifische Wortverwendung, die mehr oder weniger dasselbe bedeutet wie Technik.
und
Inzwischen findet die Auffassung eine gewisse Resonanz, die Wortbedeutung aus dem 18. Jahrhundert wieder aufzunehmen und Technologie zu definieren als „die Wissenschaft von der Technik“.
Noch geiler ist der Wechsel auf den englischsprachigen Artikel (immerhin wird ja auf eine unsaubere Übernahme der Begriffsfüllung aus dem Englischen verwiesen). Da les ich gleich am Anfang des Artikels
The simplest form of technology is the development and use of basic tools. The prehistoric discovery of how to control fire and the later Neolithic Revolution increased the available sources of food, and the invention of the wheel helped humans to travel in and control their environment.
Also simpelster Werkzeuggebrauch, prähistorisch, Feuernutzung, neolithische Revolution (Landwirtschaft...), Erfindung des Rades, Umweltkontrolle. Meine Rede!!!

Nee Du, auch die Wikipedia reißt das nicht raus, im Gegenteil bestätigt sie meine Darlegung.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 16:36
@perttivalkonen

Auch wenn es Dir noch so schwer fällt, Du solltest einfach akzeptieren, daß ich den Satz mit Bedacht zitiert habe und genau das meinte.

Dann kannst Du dir auch in Zukunft die Mühe sparen, mich immer wieder auf deine seltsame Art belehren zu wollen :)


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 17:31
Zitat von osakiosaki schrieb:Du solltest einfach akzeptieren, daß ich den Satz mit Bedacht zitiert habe und genau das meinte.
Keine Frage. Nützt nur nix, da dies eben nur einen bestimmten Aspekt betrifft.

Hingegen kann ich nur hoffen, daß Du die anderen, die von mir zitierten Sätze, nicht ebenfalls mit Bedacht ausgelassen hast.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 17:33
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Libertin schrieb:
Sagt ja auch niemand, daß Humanoide zwangsläufig stets zu technologisch (hoch)entwickelten Zivilisationen tendieren.

Naja, als ich diese Gedanken hatte und hier schon mal äußerte, wurde mir auch arg wiedersprochen. Von den gleichen Personen.
Das läßt sich jetzt nicht überprüfen, ob das stimmt oder nur ne unsaubere Erinnerung von Dir ist. Es wäre hilfreich, wenn Du mal sagen könntest, wo genau das so passiert ist und wer genau damals hüh sagte und heute hott. Vielleicht könnten die dann auch dazu Stellung beziehen, was sie wie gemeint haben.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Mein Beleg dafür, das nicht einmal jede menschliche Kultur zwangsläufig darauf aus ist, sich technologisch exponentiell weiter zu entwickeln (so wie unsere "westlich" geprägte) wird dabei regelmäßig ignoriert. https://michaelrasche.eu/heisse-und-kalte-kulturen/
Wikipedia: Kalte und heiße Kulturen oder Optionen
Auch diese Kulturen haben sich gewaltig verändert, sie sind alle meilenweit entfernt von der ältesten Kulturstufe der Gattung Mensch, dem Oldowan (über 2 Millionen Jahre alt, grobe Steine (Pebbles) mit einfacher Bruchkante (Chopper)). Und selbst von der ältesten mittelpaläolithischen Kulturstufe der Spezies Homo sapiens sind sie gehörig weit weg, haben sich über mehrere Kulturstufen darüber hinaus entwickelt.

Selbstverständlich gibt es auch stagnierende Kulturen, Aber das hat nichts mit Einsicht, Nachhaltigkeit und Entscheidung zu tun. Sondern mit konstanten Umweltbedingungen und mangelnden Kulturkontakten. Denn Veränderungen der Bedingungen und ebenso Kulturaustausch führen unweigerlich zu kulturellen Weiterentwicklungen. Solch "kalte Kulturen" leben isoliert und ohne nennenswerte veränderte Einflüsse. Das ist der Grund für diese Stagnation. Wobei "stagnieren" dabei auch nicht so recht stimmt. Auch die Aboriginee-Kulturen Australiens sind nicht wirklich mehrere Jahrzehntausende unverändert geblieben. Manche Werkzeuge usw. kamen erst vor wenigen Jahrtausenden auf. So entstand der Woomera, die australische Speerschleuder, vor ca. 5000 Jahren. Dennoch blieb die Kulturstufe eben ungefähr die selbe über mehr als 40.000 Jahre hinweg. In diesem Sinne kalt, stagnierend, wiewohl es keine völlige Stagnation war, sondern eine extreme Verlangsamung. Anders gesagt: Die Innovationsrate ist extrem niedrig.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Fedaykin schrieb:
Sie sind nicht vorausschauend sondern schlichtweg passiv

Was erstmal zu belegen wäre.
Gerade getan. Kalte Kulturen korelieren mit kultureller Isolation und konstanten Bedingungen, dieser Zusammenhang ist damit klar. Keine Notwendigkeit führt über Passvität zu einer gleichbleibenden Kultur. Ergo, nicht vorausschauend, sondern passiv.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Was beim nächsten größeren Sonnensturm hier passiert, möchte ich mir nicht ausmalen.
Ich auch nicht. Aber
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Da sind wir dann im Zweifelsfalle auch am Aussterben.
ist ja mal sowas von absurd. Es gab in der Menschheitsgeschichte immer wieder mal Naturkatastrophen, welche Kulturen arg in Mitleidenschaft gezogen haben. Doch stets wurde eine Kultur dort allenfalls auf maximal zwei Kulturstufen zurückgeworfen (wahrscheinlich sogar nur eine). So endeten mehrfach städtische Kulturen durch Dürre- oder Kälteperioden udgl. (Maya, Rom, China, Khmer), aber es überlebten stets viele Menschen, die dann auf niedrigerer (bäuerlicher, aber vorurbaner) Kulturstufe weiterlebten. Oft ging nicht mal die Kulturstufe um eins zurück. Selbst die große mittelpaläolithische Katastrophe, der Ausbruch des Toba-Vulkans vor rund 80.000 Jahren, der die Menschheit fast ausgelöscht haben soll (man sprach von weltweit 10.000 Überlebenden), war weitaus harmloser. Über den beeindruckend großen Ascheschichten in Indien fand man nahezu sofort (also bereits in den untersten darüberliegenden Schichten) wieder menschliche Werkzeuge, und zwar der selben Werkzeugkultur wie unterhalb dieser Schichten. Selbst in der Fundmenge war m.W. kein Unterschied zu erkennen, also nix mit Flaschenhals und Mega-Aussterben des Sapiens.

Wir Menschen sind beileibe nicht so unabhängig von unserer Umwelt, wie manche meinen, aber wir sind durchaus in der Lage, mit extrem vielen veränderten Bedingungen klarzukommen. Und also zu überleben. Dies ist gerade unser Vorteil, unsere besondere Fähigkeit als Kulturwesen. Deswegen lebt die biologische Spezies Mensch ja auch an praktisch jedem Ort der Welt unter jeder dort auftretenden Bedingung. Keine natürliche Spezies hat eine vergleichbare Verbreitung erreicht, allenfalls "Kulturfolger" (z.B. Mäuse, Ratten), die so dicht beimMenschen lebt, daß sie die menschlichen Umweltveränderungen mitnutzt (Ratten leben wie der Mansch auf Antarctica, aber nicht im Freien, sondern in den menschlichen Behausungen mit dem darin erzeugten "Klima").
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Eben. Hätten sich im Jura 2 Saurier-Wissenschaftler darüber unterhalten, würden die auch nicht davon ausgehen, das aus diesen kleinen, unterirdischen behaarten Dingern mal Weltraumfahrer werden könnten ;)
Würd ich nicht unterschreiben. Diese Wissenschaftler wüßten nämlich, daß diese kleinen Viecher die Nachfahren jener "Herren der Erde" sind, welche vor den Dinos unseren Planeten dominiert haben. So wissen wir ja ebenfalls, daß die Vögel die direkten Nachfahren der "Herren der Erde" vor dem "Zeitalter der Säuger" sind. Und wissen durchaus um das Potential der Vögel, die dominante Tiergruppe der Welt stellen zu können. So waren denn auch nach dem Aussterben der Dinos in den auf die Kreide folgenden ersten Jahrmillionen einige Riesenvögel die unbestrittene Spitze der Nahrungskette in der Alten Welt, und in der Neuen Welt, speziell in Südamerika, waren sie es noch vor 2...3 Millionen Jahren. Ebenso beendete das größte Massensterben am Perm-Ende die permische Vorherrschaft erst der "Pelycosaurier", dann der Therapsiden, aber auch hier dominierten in den ersten folgenden Jahrmillionen erst mal weiterhin einige Therapsidenformen. Mehrere Arten der Gattung Lystrosaurus stellten ungefähr die Hälfte aller lebenden Landwirbeltiere. Nur der Mensch zusammen mit seinem Nutzvieh stellt einen noch größeren Biomasseanteil aller Landlebewesen, und das sogar einschließlich der Nichtwirbeltiere (allein bringt er es "nur" auf so viel wie alle Ameisen und Termiten zusammen, die aber schon mal 40% aller Nichtwirbeltier-Biomasse stellen - oder auf ein Verhältnis 4:1 gegenüber allen frei lebenden Landwirbeltiere ohne Nutzvieh).

Witzigerweise kamen vor irgendwas mehr als 30 Jahren (womöglich deutlich mehr), als die Abstammung der Vögeln von den Dinosauriern noch nicht geklärt war, Wissenschaftler mal auf den Trichter, die Hirnentwicklung der Dinosaurier von ihrer Entstehung bis zu ihrem Aussterben abzugleichen und mal zu extrapolieren, wohin diese sich ohne Aussterben entwickelt hätten. Sie kamen darauf, daß die fortgeschrittensten Exemplare eine Hirnleistung und damit auch "kulturelle Fähigkeiten" hätten erreichen können, wie wir sie heute unter anderem bei besonders intelligenten Vögeln wie Raben- und Papageienvögeln vorfinden können (aber auch bei manchen Primatenarten und weiteren). Ich würd mal sagen, das war ne Punktlandung!

Mindestens das hätten also auch jene Dino-Wissenschaftler herausfinden können. Da bestimmte Hirnregionen damaliger Säuger aber schon weiterentwickelt waren als vergleichbare Regionen des Dino-Gehirns, hätten jene Dino-Wissenschaftler sogar erkennen können, daß diese kleinen nachtaktven Pelzviecher sogar das Potential zum Überflügeln hatten.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Es könnte also sein, das es zwar von Intelligenz nur so wimmelt, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, das die uns imitieren muß
Intelligenz ist noch immer mit vielen Fragezeichen behaftet, und auch im Tierreich finden wir immer mehr Formen von Intelligenz (freilich auf deutlich "niedrigerer" Ebene), was die "saubere Abgrenzung" unserer Intelligenz vom Tierreich immer mehr verschwimmen läßt. Dennoch ist es beileibe nicht so beliebig, wie Du es darstellst. Und es ist noch sehr lange nicht geklärt, ob jede Weiterentwicklung heute bestehender tierischer Intelligenz in die Richtung gehen müsse, was zu irgendeiner Art "Kulturwesen" führt.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 18:06
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Gerade getan. Kalte Kulturen korelieren mit kultureller Isolation und konstanten Bedingungen, dieser Zusammenhang ist damit klar.
Nein. Es gibt Belege dafür, das benachbarte Kulturen unterschiedlicher Entwicklungsstufen nebeneinander lebten, die sich aber kaum gegenseitig beeinflußten. Mehr oder weniger friedliche Koexistenz. Die einen fanden es z.B. nicht nötig, so eine tolle Innovation wie die Töpferscheibe ihrer Nachbarn zu nutzen. Sie haben es nicht für nötig erachtet, Gefäße in Massenproduktion zu fertigen.
Und das es auch Stämme gibt, die eben von sich aus jeden Kontakt ablehnen, um ihre kulturelle Identität zu behalten, dürfte bekannt sein.
Und im wikipedia-link oben steht ja, das man sich "bewußt" dafür entscheiden kann, sich nur soweit als unbedingt nötig fürs Überleben zu verändern. Ich entscheide mich ja auch bewußt dafür, nicht jeder neuesten Innovation hinterher zu hecheln, weil die meisten für mein Überleben irrelevant sind und mich sogar "belasten". Es sei denn, ich werde von "heißen" Institutionen dazu gezwungen, so wie die von "heißen" Kulturen unterjochten "kalten" gezwungen wurden, sich an zu passen (oder ausgerottet wurden).
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Es gab in der Menschheitsgeschichte immer wieder mal Naturkatastrophen, welche Kulturen arg in Mitleidenschaft gezogen haben.
Ja, aber die waren immer lokal begrenzt, nicht global vernetzt.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Doch stets wurde eine Kultur dort allenfalls auf maximal zwei Kulturstufen zurückgeworfen
Eine Entwicklungsstufe die ungefähr der vorindustriellen entspricht, und dann nicht mehr groß "weiter" kommt, weil wir den Großteil der Rohstoffe schon verbraten haben, reicht aus, um uns von weitem unsichtbar zu machen, geschweige denn, Raumfahrt zu betreiben.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Kalte Kulturen korelieren mit kultureller Isolation und konstanten Bedingungen,
Es könnte planetare Bedingungen geben, die dazu führen, das Kulturen "kalt" bleiben. Oder "spirituelle" Gründe. Alles sowas kann man nicht ausschließen und muß mit eingerechnet werden.
Dieser Glaube, das alle Intelligenzen drauf aus sind, einen auf Raumfahrer zu machen, ist m.E. ein typisch westlich-kapitalistischer Fortschrittsmythos.

Und mehr wollte ich eigentlich auch nicht sagen.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 21:18
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Es gibt Belege dafür, das benachbarte Kulturen unterschiedlicher Entwicklungsstufen nebeneinander lebten, die sich aber kaum gegenseitig beeinflußten. Mehr oder weniger friedliche Koexistenz.
Wenn die sich ausm Weg gehen, trotz Nähe isoliert voneinander leben, keine Frage. Zumindest geht das eine gewisse Zeit lang. Aber nehmen wir mal 1000 Jahre Gibt es für solch kleine Zeitfenster - gemessen an der Menschheitsgeschichte - irgendwelche Beispiele? Ich mein, selbst als der Sapiens ins Europa des Neandertalensis vordrang, ging es weit schneller mit der kulturellen Beeinflussung und dem Innovationsschub. Der Sapiens trieb sein Aurignacien voran, der Neandertaler sein Chatelperonnien, beides Nachfolgerkulturen des Mousterien (bzw. wenn man das Mousterien auf Europa und damit den Neandertaler beschränkt: des europäischen Mousterien und des nahöstlichen Amudien und (späten) Jabrudien). Auch die künstlerische Betätigung des Sapiens ging nach seiner Ankunft in Europa ziemlich schnell los, und beim Neandertaler wurde ab da die Herstellung von Schmuck verstärkt (Höhlenmalerei udgl, kannte er schon).

Aus Südafrika, speziell der Blombos-Höhle, kennen wir rund 70.000 Jahre alte Kunstäußerungen (Ornamentik) und auch Werkzeuge, wie sie erst Jahrzehntausende später (im Jungpaläolithikum) wieder auftauchen. Hier kennen wir zwar nicht die Umstände dieses frühen Aufkommens, wohl aber wissen wir, daß diese Kultur regional beschränkt blieb, andere, benachbarte Kulturen dies nicht aufnahmen. Und daß diese Kulturstufe mehrere tausend (vielleicht 10.000) Jahre konstant blieb und dann wieder verschwand. Wohl ein regionales Aussterben. Aber auch hier erkennen wir Konstanz und Isolation.

In vielen Regionen der Erde lebten und leben seßhafte und nomadische Kulturen nebeneinander. Wo dies friedlich geht, geht dies entweder durch gegenseitiges Vermeiden, sodaß beide Kulturen auf ihrer eigenen Stufe stehen bleiben, oder aber mit Kontakt und Konflikt, was entweder zu Kulturvermischung und Dominanz der einen Kultur führt oder zu Vertreibung oder Vernichtung der Unterlegenen führt. Letzteres läuft gerade im südlichen Afrika mit nomadischen Volksgruppen der San ab. Am Ende der Spätbronzezeit führte dies binnen eines Jahrhunderts zu einer radikalen Veränderung in der Levante (syrisch-palästinischer Großraum), wo die mäßig großen städtischen Zentren der Ebenen sich massiv verkleinerten oder gänzlich aufgegeben wurden (oft mit archäologischen Brandschichten), und parallel dazu entstanden im Hügel- und Bergland viele kleinere dörfliche Ansiedlungen sozial egalitärer Bevölkerung (in den Städten war ein deutliches Gefälle zwischen Arm und reich zu erkennen), wobei die Töpferwaren in den "Dörfern" zunächst gänzlich denen der vormaligen Städte entsprachen (nur von minderer Qualität), sich dann aber recht schnell wandelten. Bereits zu Ende der Stadtstaatenphase kam in den Städten ein neuer Haustypus auf, der im Aufbau dem Grundriß nomadischer Zelte der Region entsprach; auch in den neugegründeten "Dörfern" dominierte dieser Haustyp. In den letzten Jahrhunderten vor diesem Umbruch gab es vermehrt Konflikte zwischen den levantinischen Städten und Bevölkerungsgruppen, welche u.a. "Hapiru" genannt wurden (besonders aus der Amarnakorrespondenz bekannt, also Echnaton-Zeit). Dies mögen Outlaws aus den Städten, also ehemalige Städter gewesen sein oder Nomaden (oder beides), auf jeden Fall eine Bevölkerungsgruppe mit "nichtstädtischem Schwerpunkt". Und es kam zu friedlichen Kulturkontakten, ja Kulturaustausch (Zelttyp-Häuser), aber eben auch zu unfriedlichem Auseinandersetzungen, schließlich sogar zum Zusammenbruch der spätbronzezeitlichen Stadtstaatenkultur und Tribalisierung der Gesellschaft ("Stämme Israel") mit Resten der alten Stadtkulturen ("Kanaanäer") sowie weiterschwelendem Konflikt. In den folgenden über 100 Jahren kam es in den bergigen Regionen zu einer Verringerung und Vergrößerung der Ortschaften mit Bildung von Mauern. Aber nochmals 100 Jahre später scheint dieser Konflikt beendet zu sein, es entstanden wenige befestigte Ortschaften, die meisten anderen Ortschaften waren offen. Hier war es zur Staatenbildung gekommen, also eine Form von Flächenstaat, unter Einbindung aller Bevölkerungsteile (auch der "Kanaanäer"); die Tribalisierung verlor an Bedeutung und wurde ersetzt durch Verwaltung, Distrikte, durch regional erfaßte einheitliche Besteuerung. Man war nicht mehr ethnisch oder von der Lebensweise (städtisch, bäuerlich, nomadisch), sondern vom "Steuerbezirk" her organisiert. Da haben massive kulturelle Veränderungen stattgefunden, ausgelöst durch das Aufeinanderprallen verschiedener Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Kultur, Lebensweise udgl.

Das sind alles nur Beispiele, kein Beleg, daß es immer so gewesen wäre. Dazu müßte ich schon wirklich die ganze Menschheitsgeschichte "erzählen", um das zu leisten. Deswegen geht es jetzt allenfalls weiter, wenn Du mal Beispiele bringst, wo sowas über längere Zeiträume nicht so gelaufen ist, und zwar ohne Isolation.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Die einen fanden es z.B. nicht nötig, so eine tolle Innovation wie die Töpferscheibe ihrer Nachbarn zu nutzen. Sie haben es nicht für nötig erachtet, Gefäße in Massenproduktion zu fertigen.
Haben sie also auf Töpfe verzichtet und dennoch den Kontakt zu jener töpfernden Kultur gepflegt? Oder haben sie deren Töpferwaren gegen was von sich eingetauscht? Oder eben "Kontakt gemieden"? Das ist der Knackpunkt.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Und das es auch Stämme gibt, die eben von sich aus jeden Kontakt ablehnen, um ihre kulturelle Identität zu behalten, dürfte bekannt sein.
Das nenne ich Isolation.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Und im wikipedia-link oben steht ja, das man sich "bewußt" dafür entscheiden kann, sich nur soweit als unbedingt nötig fürs Überleben zu verändern.
Klar. Aber kann man ohne massive Isolation auch wirklich Kulturbeeinflussung verhindern? Ein indigenes Völkchen im brasilianischen Dschungel, das auf Hubschrauber mit Kamerateams Pfeile schießt, mag das schaffen. Aber wie sieht es denn zum Beispiel bei den Amischen aus, diesen technologieablehnenden kutschefahrenden religiösen Sonderlingen aus den USA? Die versuchen ja durchaus friedlichen Kontakt zu pflegen, zumindest zuzulassen, und verscheuchen einen nicht gleich mit nem Pfeilhagel.

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Sieht irgendwie nicht nach handgefertigten Naturprodukten oder Dorfschmied aus.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Ich entscheide mich ja auch bewußt dafür, nicht jeder neuesten Innovation hinterher zu hecheln, weil die meisten für mein Überleben irrelevant sind und mich sogar "belasten".
Betrachten wir das mal über mehrere Generationen. Meinst Du, Deine Urenkel und deren Enkel werden noch immer den technologischen Stand einhalten, zu dem Du Dich heute entschieden hast? Und wie lange werden diese brasilianischen Aussteiger (die hatten früher ja engere Kontakte) ihre derzeitige Isolations-Entscheidung beibehalten (selbst, wenn wir mal annehmen, daß ihr Lebensraum nicht beschnitten wird)? Mal so arg kurzfristige Anekdötchen von Deinem persönlichen "ichmachnichtjedemodemit" belegen nun mal gar nichts. Nicht, weils Einzelfälle sind (auch Du kannst ja schlecht "alles" auflisten, um Deinen Standpunkt zu belegen), sondern weils so kurzfristige und sehr individuelle Sachen sind.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Es sei denn, ich werde von "heißen" Institutionen dazu gezwungen, so wie die von "heißen" Kulturen unterjochten "kalten" gezwungen wurden, sich an zu passen (oder ausgerottet wurden).
Das Dumme ist nur, daß das eben tatsächlich ein zu berücksichtigender Faktor ist, daß Kulturaustausch zuweien auch von nur einer der beteiligten Seiten ausgehen kann. Nenn es Zwang, ist aber so. Wenn Nomaden weiterziehen und nach einem Jahr wieder zurückkehren, und nun hat da ein Bauer sein Feld bepflanzt, sein Vieh weiden lassen, noch nen Zaun gebaut, dann ist das für die Nomaden scheiße, keine Frage. ABer was willst Du machen? Der Bauer hat da ne Menge Energie reingesteckt, das Land urbar zu machen, um davon leben zu können, womöglich reicht es nicht mehr, um woanders von vorne anzufangen und zu überleben. Wer von beiden soll jetzt hungern? Der Konflikt ist da, und mindestens eine Seite fühlt sich "zur Veränderung gezwungen". Genau das läuft jetzt mit den San in Afrika ab, und auch in Lateinamerika machen viele arme Menschen den Urwald nicht aus Jux und Dollerei kaputt, sondern um selbst zu überleben. Daß se damit nicht nur als Goldgräber die Natur und sich selbst mit Quecksilber vergiften, sondern auch die Lebensgrundlage vor Ort ansässiger Indigener vernichten mit ihrer Brandrodung und Ackerbau, ist man klar. Es müssen nicht gleich die Holzverarbeiter mit ihren Riesenfahrzeugen zur Abholzung sein, die die Einheimischen bedrohen, gar ausrotten.

Daß Kulturen zur Veränderung gezwungen werden, das kann man zwar ethisch bewerten, aber es ist nun mal ein echter Faktor, der nicht auf Neuzeit und Großindustrie etc. begrenzt ist, sondern geradezu "ganz natürlich" zu menschlichen Kulturen gehört.

Wir können uns dafür einsetzen, daß sowas minimiert wird, oder wenn sowas geschieht, daß es für die betroffene Kultur so mäßig und verträglich wie möglich abläuft. Aber auch bei uns werden Dörfer umgesiedelt, wenn der Untergrund bergbautechnisch erschlossen werden soll, ebenso wie wenn Natur radikal geschützt werden muß (ok, da kann ein "Wohnenbleiben mit Auflagen" organisiert werden, aber ohne irgendwelche Kompromißlösungen gehts eben nicht).

Deswegen: Ja selbstverständlich gibt es auch den Faktor Zwang. Und der ist kein Beleg dafür, daß es sonst ohne Veränderung ginge, sondern ein weiterer Punkt dafür, daß es bei Kontakt eben langfristig zu Veränderung kommt.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Ja, aber die waren immer lokal begrenzt, nicht global vernetzt.
Und was besagen diese Schlagworte in diesem Zusammenhang? Globale Vernetzung vermag, auftretende Mängel besser auszugleichen. Daß bei einer Veränderung des Warenverkehrsgefüges (durch Vergrößerung des Bedarfs oder Wegfall einer anbietenden Quelle) das Preisgefüge neu verhandelt wird und damit Krisen ausgelöst werden können, und daß nach einer Katastrophe diese Umbildung auch gehörig Zeit braucht und die Übergangszeit ebenfalls hart werden kann, ist zwar klar, aber nicht "das Ende der zivilisierten Welt".

Nichtvernetzte Gesellschaften können hingegen eher mehr als nur zusammenbrechen, da kann es sogar zu Aussterbeereignissen kommen. Wenn die eigene Lebensgrundlage weg ist, dann ist sie weg, und mangels Vernetzung gibts auch keinen Ersatz. Aus die Maus.

Und nebenbei: auch die damaligen Menschen waren durchaus überregional vernetzt. Kann man gut daran sehen, daß die mittelpaläolithischen Werkzeugkulturen durchaus als überregionale Einheiten erschienen. Ganze Großräume teilten sich eine Werkzeugkultur, und an den Rändern konnten Mischformen aufkommen. Neue Innovationen verbreiteten sich irgendwann erst in dieser Kultur, aber irgendwann letztlich auch über die Kulturgrenzen. So war die Levalloistechnik eine Super-Innovation des Mittelpaläolithikums, und sie fand sich in Europa bei den Neandertalern wie außerhalb bei dem Sapiens, und zwar schon recht bald. (Dabei wird ein Stein erst einmal an seinen Rändern "auf Form gebracht", und dann schlägt man eine Scheibe ab und hat so das fertige Werkzeug. Kann man wiederholen und erhält ggf. noch eins.

640px-Production of points 26 spearheads
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Eine Entwicklungsstufe die ungefähr der vorindustriellen entspricht, und dann nicht mehr groß "weiter" kommt, weil wir den Großteil der Rohstoffe schon verbraten haben, reicht aus, um uns von weitem unsichtbar zu machen, geschweige denn, Raumfahrt zu betreiben.
Hä? Schau Dir bitte mal den Diskussionszusammenhang an, da ging es um was völlig anderes.

osaki: "Kulturen ohne Technologie sind in meinen Augen übrigens die sinnvolleren. Sie sind nachhaltiger und vorausschauender - wie man an unseren hochtechnisierten und den Planeten nachhaltig verdreckenden Zivilisationen sehen kann, die auch noch dafür sorgen, daß es immer weniger Arten gibt."
Fedaykin: "Im Gegenteil diese Kulturen sind zum aussterben verdammt und das schon bei weniger als nem Meteor"
Vomü62: "Was beim nächsten größeren Sonnensturm hier passiert, möchte ich mir nicht ausmalen. Da sind wir dann im Zweifelsfalle auch am Aussterben."
Pertti: "[Das mit dem Aussterben] ist ja mal sowas von absurd. Es gab in der Menschheitsgeschichte immer wieder mal Naturkatastrophen, welche Kulturen arg in Mitleidenschaft gezogen haben. Doch stets wurde eine Kultur dort allenfalls auf maximal zwei Kulturstufen zurückgeworfen (wahrscheinlich sogar nur eine)."

Da paßt Deine jetzige Antwort mal so überhaupt nicht zu. Trägt rein gar nichts zur verhandelten Sache aus.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Es könnte planetare Bedingungen geben, die dazu führen, das Kulturen "kalt" bleiben. Oder "spirituelle" Gründe. Alles sowas kann man nicht ausschließen und muß mit eingerechnet werden.
Nochmal: Darum gehts grad gar nicht.

Aber davon mal abgesehen: Ohne Veränderung wäre so eine intelligente Spezies erst gar nicht entstanden. Und ohne irgendne Veränderung wäre die lokal begrenzt geblieben und hätte sich nicht überall hin ausgebreitet. Hat sie das aber erst mal, leben diese Einzelgruppen alle unter verschiedenen Bedingungen und sind dann unterschiedlich drauf. Was zwischen zwei benachbarten Gruppen zu ner Konfliktsituation führen kann, freilich auch friedlich zu Kontakt und Austausch. Eine globale Kultur kann nur dann einheitlich agieren, wenn da bereits sämtliche Unterschiede nivelliert worden sind. Was freilich auf kulturelle Dominanz einer Kultur hinausläuft, für die alle anderen ihre kulturellen, spirituellen, sprachlichen usw. Unterschiede aufgegeben haben (aufgeben mußten - oder wofür die Renitenten gleich mit ausgerottet wurden).

Wenn Du von so ner exo-globalen Einheitskultur sprichst, dann gab es da Unmassen an Veränderungen. Veränderungen sind das Normale. Selbst in nem einheitlichen Sprachraum entstehen immer wieder mal lokale Sprachvarianten (Dialekte, aber auch lokale Sondervokabeln, Begriffsfüllungen). Je nach regionalem Bedarf. Es gibt immer Tendenzen sowohl zur Vereinheitlichung als auch zum Auseinanderdriften. Auch hier hat grad wer davon gesprochen, nicht alles mitmachen zu wollen, was alle anderen so machen. Sowas passiert, daß Leute ausscheren aus dem Mainstream. Auch ganze Regionen. Und solche Effekte finden sich nicht nur beim Menschen, sondern praktisch ohne Ausnahme in der belebten Welt, daß Einzelpopulationen einer Spezies regionale Besonderheiten hervorbringen, was bis zur Artaufspaltung führen kann, wenn die vereinheitlichenden Prozesse (Genaustausch über Einzelpopulationsgrenzen - klingt ja fast nach Kulturaustausch, gell?) das nicht ausreichend nivellieren. Bei sogenannten Ringspezies sehen wir beide Effekte im Verbund arbeiten. Herings- und Silbermöwe sind eigentlich zwei getrennte Arten, die sich nicht mehr miteinander paaren können, keinen fertilen Nachwuchs haben können. Aber beide sind in westöstlicher Richtung mit benachbarten Populationen verwandt und zeugungsfähig, die wiederum mit weiteren Nachbarn, und auf der anderen Seite des Globus verpaaren sich die beiden Einzelstränge der beiden Spezies miteinander. Doch der Genfluß von Population zu Population reicht nicht mehr aus, damit Silbermöwen-Gene noch in genügender Menge bei den Heringsmöwen ankommen (oder anders rum), sodaß es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ein "Glied in der Kette" versagt und diese beiden Arten keinerlei Verbindung über Zwischenglieder mehr haben. Hier gibts das Auseinanderdriften und das Vereinheitlichen, wobei das Driften diesmal siegen wird.

Gerade weil das eben nicht spezifisch menschlich kulturell ist, ist das auch nicht anthropozentrisch gesprochen, wenn ich sage: so eine einheitliche Exo-Intelligenz als "kalte Kultur" kannste knicken.
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Dieser Glaube, das alle Intelligenzen drauf aus sind, einen auf Raumfahrer zu machen, ist m.E. ein typisch westlich-kapitalistischer Fortschrittsmythos.
Wie gesagt, das ist ein anderes Thema. Aber darüber hinaus sehe ich auch gar nicht, daß hier irgendwer sowas behauptet hätte. Wenn es mehrere Exo-Intelligenzen gibt, dann wird es darunter halt Raumfahrer geben, ebenso wie Raumfahrtverzichter. So what? Wenn Du Exo-Raumfahrer ausschließen willst, mußt hingegen Du behaupten, daß alle Exointelligenzen nach ein und dem selben Schema zu erklären wären. Tust Du das nicht, kannst Du ein Universum ohne Exo-Raumfahrer nicht behaupten (außer, Du leugnest Exo-Intelligenzen insgesamt).


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 21:20
@perttivalkonen
Du machst auch keine halben Sachen oder?


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 21:32
@MoskvaM
Die Länge meines Beitrags geht immerhin zu rund 1/3 auf die reingestellten drei Fotos.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 22:51
Zitat von osakiosaki schrieb:Du hast dich leider verlesen. Ich sprach nicht von unendlichen Möglichkeiten der Lebensentwicklung, sondern von den Möglichkeiten der Entwicklung von Intelligenz.
Ähm, das schließt doch die Entwicklung von Intelligenz genauso mit ein. Und freilich sind auch hier die Möglichkeiten nicht unbegrenzt. Insbesondere, wenn es dann noch um Lebewesen von höhrerer Intelligenz geht, denn allein unsere Evolutionsgeschichte zeigt bereits, daß das wohl eher die Ausnahme und eben nicht die Regel ist. Insofern macht mein Einwand dbzgl. so oder so keinen Unterschied.


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Glaubt ihr, dass es Außerirdische gibt?

18.03.2021 um 23:18
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Haben sie also auf Töpfe verzichtet und dennoch den Kontakt zu jener töpfernden Kultur gepflegt?
Kann ich nicht mehr genau sagen. Ich weiß nur, das geschrieben wurde, das die einen Massenproduktion mit Töpferscheibe betrieben und defekte Gefäße wegwarfen, und die anderen ihre kaputten per Hand herstellten und reparierten. Dieser Punkt wurde besonders hervor gehoben.
Höchstwahrscheinlich stand es so in dem schon mal verlinkten Buch von Bernbeck, der genau diese Problematik ( Übergang zur Massenherstellung, auch von Lehmziegeln, mit dem Übergang zu hierarschichen Gesellschaften) untersucht hat.
Ist echt blöd, das ich das Buch nur ein WE ausleihen konnte.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Globale Vernetzung vermag, auftretende Mängel besser auszugleichen.
Oder lokal auftretende Störungen weltweit zu verbreiten, wie wir ja grade live erleben.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Das nenne ich Isolation.
Ich dachte, Du meintest nur "ungewollte" Isolation (also Insellagen).
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:auch die damaligen Menschen waren durchaus überregional vernetzt.
Das ist mir bewußt. Trotzdem konnte jeder jederzeit auch ohne den anderen auskommen, weil jeder immer noch zum größten Teil Selbstversorger war.
Und wenn sich 2 benachbarte Kulturen gegenseitig auf Augenhöhe und freiwillig begegnen und befruchten, zum beiderseitigem Vorteil, ist dagegen auch nichts ein zu wenden meinerseits. Unsere jetzige Hochtechnologie-Zivilisation beruht aber aber auf Zwang und Ausbeutung und Unterdrückung, Ausrottung usw. usf.. Das kann man toll finden, ignorieren oder ablehnen. Das andere Z. das toll finden müßte aber erstmal belegt werden.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Wenn es mehrere Exo-Intelligenzen gibt, dann wird es darunter halt Raumfahrer geben, ebenso wie Raumfahrtverzichter.
Hab ich was anderes gesagt? Ich sagte nur, das man das mit einrechnen muß, wenn man z.B. über die Anzahl an Intelligenzen nachdenkt. Gibts viele "kalte", oder gar alle anderen sind so drauf, und wir sind ne extreme Ausnahme, dann brauchen wir uns übers Fermi-Paradoxon nicht zu wundern.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Wenn Du Exo-Raumfahrer ausschließen willst,
Will ich gar nicht, ich will nur darauf hinweisen, das die womöglich extrem selten sind, obwohl Intelligenz als solche weit verbreitet sein könnte.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Hä? Schau Dir bitte mal den Diskussionszusammenhang an, da ging es um was völlig anderes.
Nun, falls wir es "schaffen", uns in ein vorindustrielles Niveau zurück zu katapultieren, dann dürfte das unsere Fähigkeiten bezüglich Raumfahrt gegen 0 fahren. Und wenn andere das auch so machen wie wir, dann bleiben die halt auch auf ihrem Planeten hocken.
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Nochmal: Darum gehts grad gar nicht.
Wenn man über die Anzahl raumfahrender ETs nachdenkt, dann schon.

Gute Nacht.


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