Auftriebskraftwerk

Ich habe mir heute zum ersten Mal einen umfangreichen mexikanischen (spanischsprachigen) Artikel mit dem grossspurigen Titel "Auftriebskraft: Energie ohne Emissionen, ohne Unterbrechnungen, ohne Grenzen" in einer Art Zeitschrift für Energiewirtschaft durchgelesen, der vor etwas mehr als einem Jahr erscheinen ist, und seinerzeit von @poipoi entdeckt wurde. Der Artikel erinnerte mich bemerkenswert an das Zitat von Miky Brady, das ich gestern gepostet hatte, weshalb ich hier einen übersetzten Abschnitt davon wiedergeben möchte. Der Autor des Artikels lässt dabei teilweise (das sind die Abschnitte in Anführungszeichen) Julián Muñoz, den kaufmännischen Leiter der Blue Box Technology Group (angeblich eine mexikanische Tochtergesellschaft von Rosch) zu Wort kommen.

Das Auftriebskraftwerk kam vor vier Jahren in Deutschland auf den Markt, und das Wachstum war schwindelerregend, so dass weltweit bereits 200 MW installiert und in Betrieb sind, und sich ausserdem 500 MW im Bau befinden. "Derzeit haben wir Systeme in Thailand, Italien, Kroatien und Russland installiert. Auch in Mexiko, natürlich; wir arbeiten mit Distributoren und Lizenznehmern in Chile; wir haben ein Projekt für den Panamakanal. Von Guadalajara aus betreuen wir ganz Lateinamerika".

In Mexiko konzentrieren sich die Projekte weitgehend auf den industriellen Bereich, wenngleich auch im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen und im Wohnsektor Ausschau gehalten wird. "Wir haben ein Projekt in einem Automobilwerk im Bau, und ein Kraftwerk in Baja California; wir denken an ein weiteres Kraftwerk in Guadalajara, als Musteranlage, in einem Einkaufszentrum der Region, so dass die Leute kommen und sehen können, wie die neue Auftriebstechnik funktioniert, und was sie für die Geschäfte leisten kann. Das Kraftwerk, das wir in Aguascalientes haben, hat 10 MW und wird etwa im April [2016] fertig sein, während das in La Paz, Baja California, 5 MW hat und im Mai [2016] fertig sein wird. Derzeit sind wir in Verhandlungen, um im nächsten Jahr [2017] auch mit dem Bau eines Kraftwerks mit 10 MW in Silao zu beginnen", erklärt Muñoz.

In der Hotelbranche, in der Riviera Maya, wird mit dem Baubeginn von vier Kraftwerken mit einer Leistung von 300 kW im Januar [2016] gerechnet. "Wir bringen Industrieparks, die Energie benötigen, dahin, wo die CFE [die staatliche Elektrizitätsversorgungsgesellschaft] noch nicht hingekommen ist. Wir verhandeln auch mit einer Gruppe der Mennoniten [eine religiöse Minderheit], die Versorgungsprobleme haben, sie arbeiten gegenwärtig mit Diesel, was mit hohen Lieferkosten verbunden ist. Wir sehen uns einige Gemeinden in Chiapas an, und Hotelprojekte in der Baja California, wo die Versorgung ebenfalls sehr teuer oder nicht möglich ist. Die Idee ist, Kraftwerke für die Versorgung von Hotels einzusetzen, was alle Leistungen einschliesst: Beleuchtung, Klimaanlagen, Aufzüge, mit einem System".

(Constructor Electrico am 08.01.2016 (Archiv-Version vom 01.04.2016) -- Übersetzung von mir)

Allem Anschein nach hat DD also auch in Mexiko hemmungslos Märchen von in Betrieb befindlichen Grossanlagen erzählt. Seltsam nur, dass Rosch-Justiziar Klaus-Peter G. am ersten Verhandlungstag im November 2016 wahrheitspflichtig als Zeuge vor Gericht auf ausdrückliche Rückfrage des Richters aussagte, dass noch keine Anlage ausgeliefert sei (sondern lediglich zwei Anlagen in Planung seien bzw. kurz vor Baubeginn stünden). Die im Artikel genannten 200 MW entsprechen nach üblicher Rosch-Rechnung (0,5 MW pro 25-m-"Zug" und 40% Redundanz) insgesamt 480 25-m-Röhren. Wie konnte KPG der Bau der ganzen Kraftwerke mit diesen 480 Röhren und der damit verbundene Umsatz von Hunderten von Millionen EUR nur entgehen? ;) Dabei muss man auch berücksichtigen, dass er (anders als HUG) nicht nur Geschäftsführer der Rosch Innovations Deutschland GmbH ist, sondern zusätzlich auch Mitglied der Geschäftsleitung der Holding Save The Planet AG (unterschriftsberechtigt mit Kollektivunterschrift zu zweien), d.h. noch wesentlich weitergehende Einsichtsmöglichkeiten hat.

Hätte DD wahrheitsgemäss vor Gericht ausgesagt, dass es keine einzige im (Nicht-Vorführ-) Betrieb befindliche Anlage gibt, hätte er vermutlich gewaltige Probleme mit all den Leuten bekommen, denen er vorher anderes erzählt hat. So steht seine Aussage nun in massivem Widerspruch zu der seines eigenen Justiziars.

uatu schrieb:Allem Anschein nach hat DD also auch in Mexiko hemmungslos Märchen von in Betrieb befindlichen Grossanlagen erzählt.

Völlig undenkbar, das wäre ja Betrug! Ich vermute mal, die 200MW sind eher ein Produkt mexikanischen Temperaments gepaart mit Tequila. Dr. "Dave" würde doch niemals den guten Ruf der deutschen Wirtschaft in Mexiko wegen eines schnöden Verkaufsarguments aufs Spiel setzen. :D

Ganz nebenbei ist es mehr als traurig, dass dieses "Fachmagazin" den Käse unkommentiert und unwidersprochen veröffentlicht.

uatu schrieb:Allem Anschein nach hat DD also auch in Mexiko hemmungslos Märchen von in Betrieb befindlichen Grossanlagen erzählt. Seltsam nur, dass Rosch-Justiziar Klaus-Peter G. am ersten Verhandlungstag im November 2016 wahrheitspflichtig als Zeuge vor Gericht auf ausdrückliche Rückfrage des Richters aussagte, dass noch keine Anlage ausgeliefert sei (sondern lediglich zwei Anlagen in Planung seien bzw. kurz vor Baubeginn stünden)

"kurz vor Baubeginn" würde umfangreiche Vorarbeiten (Widmungen, Planungen, Ausschreibungen, Baufirmenauswahl...) erfordern. nein, der Justiziar hat lediglich gesagt, dass es in Mexiko GEPLANT sei und es noch Probleme mit der Finanzierung geben würde. Mit anderen Worten: Da ist noch kein Handgriff gemacht worden. Organisatorisch ein gewaltiger Unterschied.

uatu schrieb:mit all den Leuten bekommen, denen er vorher anderes erzählt hat

Überschätze nicht DrDDs kognitive Fähigkeiten. Soweit denkt der doch gar nicht, wenn er von einem Richter unter Wahrheitspflicht befragt wird. Er erzählt erwiesenermaßen immer nur das, was IM MOMENT gerade passt und sprudelt es ohne weiteren Zusammenhang aus seinem Mund.

@kasmichl:

kasmichl schrieb:... nein, der Justiziar hat lediglich gesagt ...

Das habe ich von einem anderen Anwesenden, der sich seiner Sache sehr sicher ist, anders gehört.

Den exakten Wortlaut kann ich nicht mehr nachvollziehen, müsste meinen eigenen Allmy-Beitrag über die erste Verhandlung heraussuchen.

Conclusio war jedenfalls, dass die ursprünglich zwei Anlagen sich bei Nachfrage reduzierten auf die nur kurzzeit zu Vorführzwecken eingeschaltete KPp in Spich und eine Anlage in Mexiko, wo es aber noch Probleme mit der Finanzierung gebe. Folglich nicht existent, sondern bloße Absicht.

Hier der betreffende Ausschnitt aus dem Gerichtsprotokoll vom ersten Verhandlungstag am 17.11.2016



Der Befragte ist KPG.

Zum Vergleich hier der Ausschnitt aus dem Gerichtsprotokoll vom zweiten Verhandlungstag am 16.02.2017



Der Befragte ist DDD.

@wolfgang52: Und jetzt bitte noch HUG. ;)

@wolfgang52
.......aua. DDD muss schon sehr verzweifelt sein, dass er sehenden Auges so sehr ins Verderben rennt.

Oder er hat über Weihnachten mal schnell zwei Anlagen gebaut 😂

Hier die Antworten von HUG am 16.02.2017:

"Das weiß ich jetzt im Moment gerade nicht,"

Ernsthaft? Ich dachte ja nicht es stünde so gut für @wolfgang52

Ich bin ziemlich sicher, dass HUG in diesem Augenblick nicht wusste, was er machen sollte: Seinem Boss widersprechen, oder unter Wahrheitspflicht lügen. Da kamen dann diese komischen Sätze raus.

Auweia.
Der Geschäftsführer kennt seine zwei einzigen belieferten Kunden nicht und kann nichts sagen, der andere will nichts sagen. Nicht jedes verkaufte Kraftwerk läuft, und eine Handvoll sind zwei. Das wundert mich nicht, bei diesem Kettenschutz. :D

@uatu
Man erkennt aber den Versuch sich eine Fluchtmöglichkeit offen zu lassen ".....aber der Ddd hat gesagt......"

Na bitte, schlüssige Argumentation. Mitte November fertig projektiert, Mitte Februar in Betrieb, Vierteljahr für ein 16Mio-Kraftwerk; so was kriegt die schlagkräftige Truppe aus Spich hin. BER ist schließlich nicht überall.

Die Ausschnitte aus den Protokollen, bestärken mich immer mehr in der Annahme, dass die Akten schon längst, im Zuge der Rechtshilfe, bei der Staatsanwaltschaft Köln liegen und auch entsprechend ermittelt wird.

Dort wird man sich erinnern, dass im Falle der.GFE in Nürnberg, erst die Protokolle der abgehörten Telefonate eine Verurteilung möglich machten.

Da ist es ja auch nicht mehr weit bis zum Durchsuchungsbeschluss um Beweismittel zu sichern.

An HUG seiner Stelle, hätte ich schon lange in DDDs Büro eine kleine Wanze installiert.

Nochmal zur Haftung von HUG: auch wenn er GF ist kommt es darauf an was in seinem Vertrag steht. Wenn dort ganz klar vermerkt ist dass er GF ist für den Bereich Administration, Finanzen, blah blah, aber keine technische Verantwortung beschrieben ist und diese technische Verantwortung z.B. bei D³ vermerkt ist, kann er sich auf seine technische Unbedarftheit berufen mit dem Hinweis das es aus diesem Grund ja zwei GF gibt.
Wenn Sie keine zwei Kraftwerke verkauft haben kann man ihm vielleicht einen kleinen Strick draus drehen wegen seiner Angabe von "mehreren verkauften Anlagen", wenn er hier aber geschickt argumentiert (" ich dachte eigentlich auch es wären weniger/gar keine, aber nachdem der D³ das so bestimmt ausgesagt hat war ich mir nicht mehr sicher ob nicht vielleicht zwischenzeitlich doch Aufträge reingekommen sind, ich war ja vor dem Termin zwei Wochen auf Geschäftsreise und dann im Urlaub und auch noch krank.....).
Ich denke in einem Betrugverfahren fällt der große Hammer auf D³, der HUG bekommt was mit Bewährung.

@uatu | @wolfgang52 | @Balthasar70

Moin, ...

ich kann mir kaum vorstellen, dass der Richter hier den Braten nicht richt und den offenkundigen Betrug nicht erkennt, es ist so offensichtlich, kommt man wohl auch nur mit einer Hirnzelle nicht vorbei dieses so zu erkennen.

Wenn man das mit ähnlichen Betrügereien in diese "Energiebranche" vergleicht, besteht da durchaus eine signifikante Wahrscheinlichkeit, dass die ROSCH Jungs mit Haftstrafen beglückt werden, welche nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt werden.

Die haben ja real doch ein wenig Geld verbraten, geht ja schon über Jahre, konkret wirklich etwas das funktioniert und wie behauptet läuft konnten sie und können sie nicht liefern. Da die vermutlich nicht noch einen Nebenjob haben, finanzieren sie auch sich selber vom Geld anderer, da muss doch mal wem nun langsam der Kragen platzen, und wer eine Klage einreichen.

Kann gut sein, dass da ein paar auf dem Sprung sind und hier nun nur noch auf den Ausgang der Verhandlung warten. Denn wenn Wolfgang hier gewinnt, ist dass sicher gut für eine Klage wegen Betrug gegen ROSCH.

@nocheinPoet
....und damit ist es ja nicht getan, oder glaubst Du, nach der Vorgeschichte der Firmeninhaber, dass da nicht in der Schweiz nicht auch schon Ermittlungen gegen " Save the Planet" laufen?