SkyWay Capital - neuer Scam auf Raten?

Thorsteen schrieb:Könnte er das damit gemeint haben?
Ich stelle mir das gerade vor, 2000m zwischen zwei Punkten und das Seil hängt um 80m durch! Das sollte dann die krasseste Achterbahn der Welt werden, mit absoluter kXtzgarantie.

das war bestimmt damit gemeint. Wenn da 80 Meter Durchhang ist, macht das bestimmt Spaß über dem Meer. Gute Frage ob das Teil mangels Anpressdruck überhaupt den Berg hochkommt.

Thorsteen schrieb:Die Sache mit der Physik hat bei uns ein junger Lokführer hautnah miterlebt....

Gutes Beispiel. Habe mich schon immer gefragt, inwieweit das Bremssystem bei so einem langen Güterzug und in welchem Fall wie funktioniert.

Dachte immer, am besten wäre es doch, wenn eine Lock von hinten alles ziehend bremst. Okay, würde auch lange dauern, aber es könnte ja die schiebenden Kräfte aller Wagen entgegenwirken sozusagen.

Wir haben es ja öfters mit Schottersteinen auf den Schienen zu tun und auch die macht man platt, aber das gibt dann schonmal Schäden an den Laufflächen der Radsätze. Bei genug Steinen hintereinander besteht allerdings eine Entgleisungsgefahr durch "klettern" der Spurkränze weil der Radsatz ja von der Schienenoberkante abhebt (Eisenbahnrechtlich ist es mit dem Abheben von der Schienenoberkante schon eine Entgleisung).

Jo, das war uns auch immer zu riskant. War sozusagen die Regel, keine Schottersteine rauflegen ;-)

Nachträglich noch mal angemerkt:
Ist zwar etwas OT was ich grad so schrieb, aber es zeigt für mich sehr gut, dass der ganze Skyway-Quatsch einfach so nicht innovativ ist und vor allem aus vielen technischen Gründen nicht rentabel sein kann.
Es wird also etwas unmögliches angepriesen, nur um „Investoren“ (also faktisch naive Geldgeber) zu ködern.

Ich verstehe absolut nicht, wie man in etwas investieren kann, das praktisch überhaupt kein bestehendes System ersetzen kann. Es gäbe doch gar kein Bahnsystem mehr wenn es so toll wäre.

Also für die Berater wird es jetzt langsam ziemlich eng, bin mal gespannt wann die ersten die Reissleine ziehen. Obwohl, das dürfte inzwischen auch nix mehr nützen.

o1966 schrieb:Also für die Berater wird es jetzt langsam ziemlich eng, bin mal gespannt wann die ersten die Reissleine ziehen. Obwohl, das dürfte inzwischen auch nix mehr nützen.

genau, ist für alle Zeiten im Netz gespeichert... Die Methoden werden immer perfider:

https://web.archive.org/web/20171020190456/https://gubsch.com/

skagerak schrieb:Gutes Beispiel. Habe mich schon immer gefragt, inwieweit das Bremssystem bei so einem langen Güterzug und in welchem Fall wie funktioniert.

Dachte immer, am besten wäre es doch, wenn eine Lock von hinten alles ziehend bremst. Okay, würde auch lange dauern, aber es könnte ja die schiebenden Kräfte aller Wagen entgegenwirken sozusagen.

Lok vorn macht schon Sinn, man verhindert somit Stauchungen und auch Überpufferungen durch die Druck-/Zugkräfte im Zug.

Überpufferung sieht so aus:


(Quelle: www.lahrer-zeitung.de)


(Quelle: Wikipedia)

Ich versuche das mal mit dem Wikipediabild relativ einfach zu erklären.
Die Hauptluftleitung (4) geht den ganzen Zug entlang (das sind die Gummischläuche zwischen den Wagen die verbunden sind) und steht bei Fahrt mit 5 Bar (es gibt Dinge die zwar nicht SI-konform sind aber man weiß was gemeint ist :) ) unter Druck. Über die Hauptluftleitung füllt man über das Steuerventil (6) den Bremsluftbehälter (7) mit Druckluft. Um zu bremsen denke ich den Druck in der Hauptluftleitung über das Führerbremsventil (3) ab, bei Güterzügen zwischen 0,5 Bar [kleinste Bremsstufe] bis 1,5 Bar [Vollbremsung] ab, das Steuerventil schaltet um und lässt Luft vom Bremsluftbehälter in die Bremszylinder, so lange man Druckluft in der Hauptluftleitung hat speist das Steuerventil auch immer den Bremsluftbehälter und somit die Bremszylinder nach. Lasse ich als Lokführer vorn auf der Lok 0,8 Bar aus der Hauptluftleitung dann dauert es pro 100m Zuglänge etwa 1 Sekunde bis die Steuerventile reagieren (in Bremsstellung "G" wohlbemerkt). Also bei einem 700m langem Zug tut sich erstmal bis zu 7 Sekunden rein gar nichts bzw. nicht so viel. Fülle ich vorn die Hauptluftleitung stufenweise wieder auf dann löst das Steuerventil auch stufenweise meine Bremsung auf indem es die Bremszylinder teilentlüftet.

Jetzt wirds bissel knifflig. :)
Man kann sich vorstellen das solch eine lange Verzögerung bei einem Personenzug oder gar ICE etwas blöd wäre, langsames anlegen und lösen der Bremsen. Um das zu regulieren gibt es einen "GP-Wechsel" das ist nur eine Drossel die unterschiedliche Querschnitte hat und somit die Bremsen langsamer (Bremsart "G") oder schneller (Bremsart "P" oder "R") anlegt bzw. löst. Man will damit verhindern das es zum zerreißen des Zuges kommt. Bei Güterzügen die in Bremsart "P" (wie Personenzug :) ) gefahren werden wird ab 801t Wagenzuggewicht die Lok auf Bremsart "G" (wie Güterzug) umgeschalten und ab 1201t Wagenzuggewicht werden auch noch die ersten 4 Wagen nach Bremsart "G" umgeschalten, damit legen die später an und lösen später aus, der Zug läuft also quasi "Auf" und man hat keine Zerrungen.

Sollte man die Hauptluftleitung trennen dann legt sich automatisch die Bremse voll an, also eine sehr einfach aber wirklungsvolle Sicherheitsmaßnahme. Tamarillo wird jetzt bestimmt mit den Fingern auf den Tisch trommeln, weil er weiß es gibt noch mehr Bremsarten aber ich wollte nicht gleich das totale Chaos stiften. Zb. gibt es bei den Triebwagen der BR 425/426 zwar eine Hauptluftleitung aber die ist Leer und wird erst beim schleppen/abschleppen wichtig. Und in den USA gibt es Firmen die zum Bremsen Druckluft einblasen weil die Hauptluftleitung sonst leer ist, aber mit dem Kram bin ich noch nie in Berührung gekommen. Alle europäischen Fahrzeuge sind da normiert und verwenden im Prinzip das selbe Bremssystem, ich möchte das "im Prinzip" dabei sehr betonen weil es ist nicht ganz so einfach. :)

@Thorsteen
Okay, danke für diese ausführliche Erklärung. Ich dachte aber doch recht simpler.
Prinzipiell verstehe ich das ja, vergleiche es grad mit dem LKW-Anhänger-Bremssystem (bin gelernter KFZ-Mechaniker).

Nun stelle ich mir vor, die Lock ganz vorne, wird abrupt gestoppt. Der Fahrtbewegung entsprechend, drückt ja jetzt die ganze anhängende Masse durch.
Ist „ziehen“ da nicht etwas besser?

skagerak schrieb:Nun stelle ich mir vor, die Lock ganz vorne, wird abrupt gestoppt. Der Fahrtbewegung entsprechend, drückt ja jetzt die ganze anhängende Masse durch.
Ist „ziehen“ da nicht etwas besser?

So schlagartig geht das auch nicht. :)
Und glaub mir wenn ich dir sage das 1000 oder 1600t einen richtig in den Hintern treten und kräftig schieben. Bei personenzügen hat man die Lok ja oft hinten weil man vom Steuerwagen aus fährt, bei Güterzügen ist das technisch nicht sinnvoll umsetzbar. Die meisten Lokführer haben aber ganz gern genug Masse unter sich wenn sie fahren, sollte es mal zum Zusammenprall mit Objekten oder Fahrzeugen kommen dann erhöht ein schweres Fahrzeug einfach die Überlebenschance.

Hier mal ein alter Bundesbahnfilm:

https://www.youtube.com/watch?v=ZBjzeyjE9Jg (Video: Bremsvergleich Auto Eisenbahn Bundesbahn Video)

Falls sich jetzt jemand fragt was das mit Skyway zu tun hat, ziemlich viel sogar. Die Fahrzeuge sollen in einem Zeitabstand von 2 SEKUNDEN fahren laut ihrem Prospekt! Nun darf sich jeder vorstellen wieviel Platz da zwischen den einzelnen Fahrzeugen ist und welchen Bremsweg die wohl haben werden. Das ist vom Sicherheitsaspekt her absoluter Horror und kein Bahnsystem der Welt wird sich über so etwas hinweg setzen. Was einen eigentlich zur Leit- und Sicherungstechnik führt, weil über so eine "Kleinigkeit" schweigt man sich ja aus und bringt nur lustige Buzzwörter. Wer will kann da im Skyway technology_de.pdf auf Seite 20 und 21 sich den Unfug ansehen und sich Gedanken machen wie die das angeblich technisch umsetzen wollen. Automatisierung im Bahnbetrieb ist möglich, gerade in so einem geschlossenen System ist sie viel einfacher als im üblichen Mischsystem, aber trotz allem hängt da die Latte SEHR hoch.

Thorsteen schrieb:Lasse ich als Lokführer vorn auf der Lok 0,8 Bar aus der Hauptluftleitung dann dauert es pro 100m Zuglänge etwa 1 Sekunde bis die Steuerventile reagieren

Das kann man sehr genau ausrechnen: die Reaktionszeit entspricht der Schallgeschwindigkeit, es ist eine Druckwellenausbreitung.
Für das von Dir erklärte Prinzip und Lösung gibt es auch eine Abkürzung: "Knorr Ventil" - mit dieser Erfindung sind die so gross geworden.

@Abahatschi

Du meinst eine EP-Bremse (Elektropneumatische Bremse)? Ja, die haben ja einige der neueren DoSto, ICE und auch die meisten Triebwagen. Aber im Güterverkehr hat sich das aus vielen Gründen nicht durchgesetzt, allerdings hatte es mal einen Güter-Zug mit EP-Bremsen gegeben, von der Nutzung her ist es wirklich super weil man extrem feinfühlig und ohne Verzögerung bremsen/lösen kann.

Zu Knorr habe ich meine eigne Meinung und die ist nicht besonders gut um ehrlich zu sein. Ich hatte vor vielen Jahren im Urlaub mal einen Manager von denen getroffen und der hat etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Aber es ist wie es ist und man muss nehmen was man einem anbietet, auch wenn es ein Monopolist ist. Zum Glück kann man an einigen Sachen technisch nicht viel bemängeln.

@Thorsteen
Okay, hätte ich nicht gedacht. Leuchtet mir ein dass das Bremssystem den ganzen Schub „begrenzt“ sozusagen.
Ist aber in dem Bespiel nun aber auch „nur“ eine Lock mit drei oder zwei Wagen. Dachte dass bei einem Güterzug halt viel zu viel bewegte Masse im Spiel ist, und eine am hinteren Ende angehängte Lock das besser abfangen kann. Aber checke grad dass dies ja auch nicht viel bringt. Ist ja nur ein bremsendes Teil das lediglich schwererer ist. Muss also auch sein eigenes höheres Gewicht mitbremsen.

Nun denke ich an den Film „Super 8“.
Da entgleist ein Zug, und die nachfolgenden Wagen fliegen sozusagen hinterher. Also recht unrealistisch oder nicht?

skagerak schrieb:Da entgleist ein Zug, und die nachfolgenden Wagen fliegen sozusagen hinterher. Also recht unrealistisch oder nicht?

In Europa wäre das Szenario unrealistisch, wobei man immer dran denken muss das die Wagen zum einen untereinander gekuppelt sind und auch noch der Masseträgheit folgen. In anderen Ländern kann es mit dem selbsttätigen Bremsen eher Probleme geben, wobei mir gerade ein Fall von der französischen Metro einfällt, aber die haben wieder eine komplett eigne Bauform ihrer Fahrzeuge und lassen sich nicht 1:1 auf eine normale Bahn übertragen. Wenn man die Sykway-Strecke wirklich bauen würde und dann in einer 2 Sekunden Zugfolge betreiben würde dann könnte ich mri so eine Szene aber vorstellen, die ganzen Gondeln zischen nach einem Schienenbruch schön nacheinander in die Pampa bis der Haufen groß genug ist. Das ist auch ein Problem der lustigen Beton-Seil-Mixtur-Schienenimitate, sollte die unter Belastung durchbrechen (Spannungsrisse die dann zum Schienenbruch führen zb.) dann wird das bissel Seil die wohl nicht mehr zusammen halten und eine Fahrzeugentgleisung vom nachfolgenden Zug kann man zu 100% annehmen. Bei normalen Schienen ist es immer unkritischer je weiter der Bruch sich aus dem Zentrum des Schwellenfaches entfernt. Ich bin mal mit einer DoSto-Garnitur mit 140 km/h über einen etwa 50cm langen Ausbruch (Schienenoberkante war weggebrochen) drüber und wir sind nicht entgleist, allerdings waren da wohl einige Schutzengel dabei und das ganze fand auch in der Geraden statt. Mit den Reisenden hatten wir auch Glück und bis auf ein paar leichte Prellungen lief alles gut ab. Die meisten von denen haben nichtmal richtig mitbekommen was eigentlich passiert war, so sind wir auch nicht in der Zeitung aufgetaucht. :D

@Thorsteen
@Abahatschi

schaut Euch bitte mal das Schwingungsverhalten an wenn das Windei angefahren kommt. Dr.Y muß zwischendurch immer wieder festhalten, lustig...

SkyWay Юнибайк успешно запущен! А. Юницкий - о начале ходовых испытаний юнибайка.

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@BrutusW
Tja, großer Stützenabstand (der Super Concrete dämpft nicht), die Schiene in der Mitte (anstatt die komplette Breite des Fahrzeugs zu nutzen)..lol!

SO macht man realistische Filme, bitte bis zum ENDE ansehen:

https://www.youtube.com/watch?v=kVM4xQrzIX0 (Video: ЭкоТехноПарк: действующая физическая модель)

@BrutusW
Wieso? Der Maßstab der Modelle entspricht der Rendite im Verhältnis zur einbezahlten Investition :) :) :)

Abahatschi schrieb:Tja, großer Stützenabstand (der Super Concrete dämpft nicht), die Schiene in der Mitte (anstatt die komplette Breite des Fahrzeugs zu nutzen)..lol!

Ach Quatsch. Natürlich ist der Kameramann vor Kälte auf und ab gesprungen um sich warm zu halten, wer würde denn hier die Behauptung aufstellen das der leere Schuhkarton so um gute 10cm auf und ab schwingen würde. Verbreitet hier mal keine schlechten Schwingungen! ;)
Ich stelle mir grade vor wie da noch Leute drin sitzen, das Teil ist ja ein 2 Mann-Fahrzeug, und wenn da 2 Leute mit 110 Kg drin sitzen und die mal Vollgas geben mit dem Teil wird es lustig, zumindest für die Zuschauer und die Ärzte in der Notaufnahme.

Abahatschi schrieb:Wieso? Der Maßstab der Modelle entspricht der Rendite im Verhältnis zur einbezahlten Investition :) :) :)

höre ich da etwa ein kleines bisschen Ironie heraus?