Begriff der Barrierefreiheit

Wie ist genau der Begriff der sogenannten Barrierefreiheit definiert? Eigentlich so, dass keine Hindernisse im Weg sind. Doch wenn ich mit einem Programm standardmäßig keine Programme öffnen kann, welche mit einer Vorläuferversion dieses Programms erstellt wurden, dann ist dies doch ein Widerspruch zur Barrierefreiheit. Ein Beispiel hierfür ist "Microsoft Word": wenn man mit der aktuellen Version ein Dokument, welches mit Word 2.0 erstellt wurde, öffnen möchte, muss ich erst im Trust-Center einige Einstellungen ändern. Ist dies kein Widerspruch zur Barrierefreiheit? Kann ein Word 2.0 Dokument überhaupt Schadcode enthalten? Wenn nein, warum dann überhaupt diese Maßnahme?
Braucht man überhaupt ein Trust-Center?

Marfrank schrieb:Ist dies kein Widerspruch zur Barrierefreiheit?

Nein. Barrierefreiheit bedeutet, dass ein Dienst oder Service für alle Menschen in der üblichen Weise zugänglich und nutzbar sind. Wenn dies eine Einstellung ist, die alle Nutzer vornehmen müssen, ist das die übliche Weise und daher nicht im Widerspruch.

Marfrank schrieb:Wie ist genau der Begriff der sogenannten Barrierefreiheit definiert?

@Marfrank
Hast du mal den Begriff Barrierefreiheit gegoogelt?

Wie ist in diesem Zusammenhang die "übliche Weise" definiert? Ein Tonfilm ist zum Beispiel ein Dokument, welches Leute nur in vollem Umfang wahrnehmen können, die hören und sehen können. Natürlich kann man ihn für Taube zugänglich machen, in dem gesprochene Texte als Text zum Mitlesen angezeigt werden, aber bei Hintergrundgeräuschen wird es schwieriger. Um diesen Film für Blinde zugänglich zu machen, kann man Bildbeschreibungen einführen: allerdings wird dadurch der Film länger und es kommen schnell mehrere Versionen heraus, weil jeder ein Bild anders beschreibt.

Im Übrigen: warum hat man bei Computerprogrammen noch nicht den Begriff der "Gutmütigkeit" eingeführt. Hierunter verstehe ich jedes Verhalten, welches den Nutzer nicht ärgert, also zum Beispiel die Fähigkeit möglichst viele Dateien sinngemäß öffnen zu können oder eine Rechtschreibprüfung, die nicht standardmäßig schon bei der Eingabe aktiv ist.

Marfrank schrieb:kann man Bildbeschreibungen einführen: allerdings wird dadurch der Film länger

@Marfrank
Der Film wird dadurch natürlich nicht länger. Es steht halt nur mehr Text in den Untertiteln.

Bildbeschreibungen in Untertiteln nützen Blinden nichts. Hier muss man die Beschreibung akustisch wiedergeben!

Marfrank schrieb:Bildbeschreibungen in Untertiteln nützen Blinden nichts. Hier muss man die Beschreibung akustisch wiedergeben!

@Marfrank
Dann hat man ein klasisches Hörbuch oder Hörspiel. Gibt es von diversen Filmen.
Der Film wird dadurch aber nicht länger, sondern manchmal sogar kürzer, da man auch diverse Szenen, wo sich auf der Audiospur nicht viel tut verkürzt darstellen kann.

Marfrank schrieb:Wie ist in diesem Zusammenhang die "übliche Weise" definiert?

Es handelt sich meist eher um die Sicht auf das Endergebnis. Bei einem Film geht es darum, dass du die Handlung vollumfänglich warnehmen kannst. Ob die dann für dich per Audiodeskription verfügbar gemacht wird oder ob du sie sehen kannst, spielt dann keine Rolle. Das Endergebnis ist das gleiche.

Übergeordnete Anforderung an digitale Barrierefreiheit ist, dass IT-Lösungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind (§ 4 des Behindertengleichstellungsgesetz, BGG).

Quelle: https://www.barrierefreiheit-dienstekonsolidierung.bund.de/Webs/PB/DE/barrierefreie_it/barrierefreie_it_node.html

Marfrank schrieb:warum hat man bei Computerprogrammen noch nicht den Begriff der "Gutmütigkeit" eingeführt

Weil das schlicht Quatsch ist. Ob du dich ärgerst oder nicht, ist dir überlassen - und was dich ärgert, ärgert mich vielleicht nicht. Meine Güte, diese Eindimensionalität immer ...

Ich glaube es gibt genug Leute, die sich über eine Rechtschreibprüfung, welche in die Texteingabe hineinpfuscht und zu falschen Worten führt, ärgern!

@Marfrank
Und hier erkennen wir, warum Pauschallösungen nicht funktionieren. Gut, reden wir weiter über Barrierefreiheit oder sind deine Fragen dazu beantwortet?

Marfrank schrieb:Ich glaube es gibt genug Leute, die sich über eine Rechtschreibprüfung, welche in die Texteingabe hineinpfuscht und zu falschen Worten führt, ärgern!

Oder die sehen das halt einfach nicht als "keine Barrierefreiheit" an.


Erstaunlich, wie hier Begriffe vermischt werden. Bin gespannt, was passiert, wenn du rausfindest, was Lizenzen sind...

Luminita schrieb:Gut, reden wir weiter über Barrierefreiheit oder sind deine Fragen dazu beantwortet?

Gut, die sind beantwortet.