Vermisstenfall Lars Mittank

@inci2
Dann wurden die Hunde eventuell nur an der Autobahn eingesetzt? Oder vielleicht doch überhaupt nicht?

@ancientalien
Danke. Diesen Bericht habe ich schon irgendwann gelesen und ich fand ihn sehr aufschlussreich. Ich bin überzeugt, dass ein Aussteiger jederzeit in Bulgarien über die Runden kommen könnte, genauso wie in jedem anderen Land.

@KonradTönz
Am Goldstrand dürfte man zwar jederzeit hinter Drogen kommen können. Aber wenn ich mich richtig erinnere, so haben die Freunde ausgesagt, dass keine Drogen im Spiel waren. Gehen wir mal davon aus, dass dies so richtig ist, dann dürfte diese Psychose, die bei vielen Usern im Vordergrund steht, durch eine Krankheitsvorgeschichte, durch eine eventuell infizierte Ohrverletzung oder durch ein schreckliches Erlebnis ausgelöst worden sein. Dagegen spricht aber wieder, dass Lars sich auf dem Flughafen bis zu seiner Flucht vollkommen unauffällig bewegt hat.

Ich habe mir gestern nochmal Gedanken über die Ärzte, Medikamente und Trommelfellverletzung gemacht.

Zunächst war Lars im Medical-Center am Goldstrand. Dort war eine Person aus dem Freundeskreis dabei und Lars wurde dort laut Gütig die Diagnose Trommelfellriss mit Flugverbot gestellt. Laut den beiden Mitreisenden war es

ancientalien schrieb:vermutlich

ein Riss im Trommelfell, der Arzt konnte nur gebrochen englisch und keine 100% Diagnose stellen. Dort hat Lars eine Überweisung ins Krankenhaus bekommen zur.

Im St. Anna Krankenhaus war dann keiner mehr dabei, Lars wurde dort nicht aufgenommen. Laut Gütig wurde dort wieder die Diagnose Trommelfellriss mit Flugverbot gestellt und er bekam das Cefzil 500 verschrieben.

Beim Flughafenarzt ließ Lars sich nur schmerzstillende Tropfen ins Ohr geben. Formular hat er normal ausgefüllt. Er war nervös, hatte kein Vertrauen.

x-aequitas schrieb:Der Flughafenarzt hätte ihn doch fliegen lassen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

Dazu hab ich leider nichts gefunden. Vielleicht hat ja jemand eine Quelle.

lawine schrieb:selbst Gütig hat das gegengecheckt

Ja? Quelle?

lawine schrieb:geht doch in den VT Bereich!

du meinst den VT-Basher Bereich? Nee danke, wär eher was für dich.

@Robin76

Robin76 schrieb:Dann wurden die Hunde eventuell nur an der Autobahn eingesetzt? Oder vielleicht doch überhaupt nicht?

Ich habe keine Ahnung, denn ich finde diese Information
verwirrend, da es anfänglich ja hieß, man habe dort auch
mit einem Hund gesucht.

Auch auf die Gefahr hin, dass mein Beitrag wegen Spam oder OT gelöscht wird, möchte ich gerne eine Passage auf der Seite zitieren:

Vor dem Kopernikus Observatorium, einem beliebten Treffpunkt für junge Menschen begegne ich Zee. Ihn hatte ich bereits vor 2 Tagen kennen gelernt und einige Worte mit ihm gewechselt. Zee´s Mutter ist Bulgarien, sein Vater kommt aus Pakistan und aufgewachsen ist er in Bosten (USA). Nach den Terroranschlägen vom 11. September wurden die Visa Bedingungen für Ausländer in den USA geändert. Zee´s Aufenthalt in diesem Land wurde somit kriminalisiert. Nach Ablauf seines Visas versteckte er sich eine Zeit lang vor den Behörden, wurde irgendwann erwischt und wanderte in den Abschiebeknast. Vor etwas mehr als einem Jahr kam er mit nicht mehr als den Dingen die er am Leib trug am Flughafen Sofia an. Es verschlug ihn nach Varna wo er seitdem bei Freunden wohnt, erzählte er mir.

@woertermord

woertermord schrieb:Beim Flughafenarzt ließ Lars sich nur schmerzstillende Tropfen ins Ohr geben. Formular hat er normal ausgefüllt. Er war nervös, hatte kein Vertrauen.

Nervös? Kein Vertrauen?

Weshalb denn? Es bestand dazu gar kein Grund, oder doch?

Weshalb ist man nervös? Doch eigentlich aus Angst ertappt zu werden oder das gewünschte Ziel nicht zu erreichen.

@woertermord

woertermord schrieb:Beim Flughafenarzt ließ Lars sich nur schmerzstillende Tropfen ins Ohr geben.

Also, wenn ich mich richtig erinnere, hat er genau das verweigert.
Wurde jedenfalls berichtet, daß der FH-Arzt gesagt hat, er habe
sich geweigert, sich die Tropfen geben zu lassen.

@inci2

Lars hat die Einnahme von Medikamenten verweigert und hat sich lediglich schmerzstillende Tropfen in das Ohr geben lassen.

von @DetekteiGuetig

Ich habe die Frage schon gelesen, musste aber noch meine andere Antwort fertig tippen. Bei einem Trommelfellriss darf keine Flüssigkeit ins Ohr, auch keine schmerzstillenden Tropfen. Stattdessen verschreibt man Schmerztabletten, Nasensprays und Antibiotika. Bei einer Mittelohrentzündung, bei der kein Sekret aus dem Ohr läuft und das Trommelfell intakt ist, können schmerzstillende Ohrentropfen in den Gehörgang geträufelt werden. Warum ist das deiner Ansicht nach für diesen Fall wichtig?

Hier ein Beitrag eines Users. Sollte man ihm aber tatsächlich Tropfen ins Ohr gegeben haben, so ist doch davon auszugehen, dass gar kein Trommelfellriss diagnostiziert wurde, dass man ihm lediglich etwas zur Linderung seiner "Ohrenschmerzen" gegeben hat. Oder verstehe ich hier etwas falsch? Es dürfte absolut nichts dagegen gesprochen haben, dass er fliegt.

@Robin76
Interessant. Ich finde gerade auch nur Aussagen, die bestätigen, dass Tropfen bei Trommelfellverletzungen ungeeignet sind.

@woertermord

Ich habe das noch mal nachgelesen, Gütig schreibt das tatsächlich so,
ich meine mich aber zu erinnern, daß irgendwann geschrieben wurde,
daß der Arzt gesagt habe, er habe sich keine Tropfen verabreichen lassen
wollen.

Angenommen der Arzt wollte Lars nur eine Spritze geben, ein Medikament oder Ohrentropfen verabreichen, könnte es ihn dazu gebracht haben, panisch aus der Praxis zu rennen und zu schreiben: I don`t want to die. Könnte er vor diesen Medikamenten derart Panik bekommen haben? Schließlich hat er ja sein Medikament vom Krankenhausarzt schon nicht genommen. Würde er nach dem Verzehr von Pilzen oder ähnlichem noch so klar denken und weitere Medikamente vermeiden, um eine Unverträglichkeit auszuschließen?

Angenommen Lars handelte in dieser Nacht vor seiner Flucht wirklich unter irgendwelchen Drogen bzw. durch eine Psychose die durch diese ausgelöst wurde. Da es auch keine Zeugen für die Ohrfeige gibt, könnte diese Tatsache ja ebenso nicht stattgefunden haben und er sich diesen Angriff ebenfalls eingebildet haben. Die Freunde fanden ihn nicht seltsam, sie empfanden ihn als ganz normal. Weshalb hätte diese Psychose erst nach Abreise der Freunde beginnen sollen und nicht schon zuvor?

@Robin76

Robin76 schrieb:Warum sollte es niemanden geben, der ihn unterstützt, bzw. nicht verrät. Er hat nichts verbrochen und es spricht nichts dagegen, die wünsche eines erwachsenen menschen zu respektieren.

halten wir fest:

er läuft einer "klammernden" Mutter /Freundin/Familiensituation davon .
er versteckt sich so, dass ihn kein Nachbar, kein Ladenbesitzer, kein missgünstiger Mensch meldet und die Belohnungssumme einsteckt
ich mach mal ne Plus/ Minus Rechnung auf.

Ausgangssituation :
+Freunde
+Job
+finanzielles Auskommen
+Freundin
+Hobbies
+Werder Fan
-Klammernde Familie

heutige Situation:
-freiwillige Gefangenschaft

Robin76 schrieb:Die Freunde fanden ihn nicht seltsam, sie empfanden ihn als ganz normal. Weshalb hätte diese Psychose erst nach Abreise der Freunde beginnen sollen und nicht schon zuvor?

Also ich bin nicht unbedingt ein Verfechter der "Hammer"-Theorien (Psychose oder Blitzdrogenabhängigkeit). Aber ich habe neulich mal einen Fall aus den USA gesehen, in dem eine junge Frau die bisher ein mustergültiges Leben geführt hatte (Collegeabschluss, sportlich, beliebt im Freundeskreis etc.) plötzlich durchgeknallt ist - und das hat sich nur darin geäußert dass sie in einer Kneipe aufgetaucht ist und einfach irgendwelchen Müll gelabert hat ("ich bin hier um Michael Jackson zu rächen"). Zumindest in der filmischen Rekonstruktion wurde das so dargestellt, dass sie äußerlich dabei völlig normal wirkte, nicht mal angetrunken. Sie hat dann noch weitere untypische Dinge getan, z.B. die Rechnung nicht bezahlt, etc. Die Dame wurde danach in polizeiliches Gewahrsam genommen, leider aber kurz später wieder laufengelassen und ist danach ermordet worden.

Eine Psychose kann sicher von außen betrachtet spontan auftreten und von bestimmten Faktoren begünstigt werden (Umbruchsituationen im Leben, Stress, Drogen...). Lars hatte zudem das richtige Alter für sowas (ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Krankheit mit Vorliebe bei jungen Erwachsenen auftritt). Die ersten Ausläufer der Krankheit könnten darüber hinaus im allgemeinen Partygeschehen untergegangen, bzw. dem Suff zugeschrieben worden sein. Und eine Art Verfolgungswahn lässt sich nicht ganz von der Hand weisen, immerhin konnte bisher keine zugrundeliegende Gefahr für Lars' Angsreaktionen dingfest gemacht werden.

lawine schrieb:-Klammernde Familie

Und das ist ja bereits ein ziemliches Zugeständnis: Dass seine Familie klammerte ist ja wirklich durch nichts, aber auch garnichts belegbar. Oder umgekehrt: Wenn man die aktive Suche nach einem vermissten Kind als klammerndes Verhalten bezeichnet, dann würde so gut wie jede Familie klammern. Fast alle Angehörigen von Vermissten suchen auf die ein oder andere Weise.

wer hatte nochmal die Idee, dass er sich mit Jobs über Wasser hält?

neben fehlenden Sprachkenntnissen konnte er dort noch nicht mal was lesen - kyrilische Buchstaben seien als Stichwort genannt

dann stell ich mir das wahnsinnig interessant vor, einen jungen Mann vor der Tür zu haben der nach Arbeit fragt (Sprache?? nur Gesten??)

ohne Rucksack, ohne Tasche, ohne Waschzeug, Kleidung, Schuhe ....man ergänze nach Belieben

der Typ würde mir auf Nachfrage nicht offenbaren wo er herkommt? >>> mein erster GEdanke: der ist nicht koscher, nein den will ich nicht im Haus haben

@KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:Und das ist ja bereits ein ziemliches Zugeständnis

da hast du wohl Recht.

es ist ein Zugeständnis!! nicht meine Meinung.

ich stelle nur fest, er wäre von einer vergleichsweise erträglichen Situation (klammernde Familie) Wohlstand, evt "überbehütetes Einzelkind" mit eigener Wohnung und eigenem Leben in die absolute Unfreiheit gewechselt.

nicht mal ein Werder Trikot wäre ihm geblieben

wenn das man kein erfolgreicher Tausch ist ;(

lawine schrieb:Klammernde Familie

Weißt du, dass ist jetzt vielleicht zu krass ausgedrückt. Aber du solltest mal versuchen, Dich in seine Situation zu versetzen. Er führte kein Leben wie ein jungen Mann mit 28 Jahren, der seine Eltern besuchte, wenn es ihm gerade passte. Er kümmerte sich regelmässig um die Eltern und vor allem um einen kranken Vater. Ich weiß nicht, ob du schon mal jemanden über Jahre gepflegt hast. Aber vielleicht unterhältst du dich mal mit jemandem, der das macht. Das geht enorm an die Substanz, es geht sogar soweit, dass die Mutter oder Lars irgendwann am Rande ihrer Kraft angelangt sein dürften, für Aussenstehende oft gar nicht zu erkennen. Möglicherweise schlug er im Urlaub deshalb tatsächlich über die Strenge (vll sogar Drogen), genoss seine momentane Freiheit. Ja, es ist richtig. In diesem Fall darf man das Wort "Freiheit" verwenden.

@Robin76
ja, hab ich : meinen Vater
4 Jahre lang, schon im Altern von 14-18J.

ja, man ist am Ende seiner Kräfte. und du glaubst, im Zustand von seelischer /körperlicher Erschöpfung startet man im NIRGENDWO der FREMDE mit NICHTS außer den 3 Kleidern auf dem Leib und wegen mir 300€ ein neues selbstbestimmtes Leben?

(nicht vergessen, er war dazu körperlich angeschlagen, hatte stark erweiterte Pupillen...zeigte Symptome eines unnormalen Zustandes)

KonradTönz1 schrieb:Oder umgekehrt: Wenn man die aktive Suche nach einem vermissten Kind als klammerndes Verhalten bezeichnet, dann würde so gut wie jede Familie klammern. Fast alle Angehörigen von Vermissten suchen auf die ein oder andere Weise.

Wer wäre denn je auf die Idee gekommen, z.B. die Eltern Gräff als klammernd zu bezeichnen und Hypothesen aufzustellen in der Art "Tanja ist verschwunden, weil sie keinen Bock mehr hatte, ihrem Papa nach dem Einkauf ihre neuen Kleidungsstücke zu zeigen."