Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

@erbus
Das ist sicherlich ein Aspekt.

Viel wichtiger ist da sicherlich eine mögliche schwere Persönlichkeitsstörung oder auch eine (bipolare oder paranoid halluzinatorische) Psychose bzw. schizoaffektive Störung.
Eine reine Depression erklärt das mitnichten.

Da gibt es viele Differentialdiagnosen, die es zu klären gibt und gab.

@Tibetdog

Tibetdog schrieb:Eine Depression egal ob leichte mittelschwere oder schwere depressive Episode ist keine Erklärung für eine solche Tat.
Nur zur Information....

Richtig, aber bei A.L. kamen Suizität und offenbar massive Angststörungen dazu, und DAS ist das entscheidende. Allein wegen einer abgeklungenen Depression hätte man ihm kaum eine regelmäßige psychologische/psychiatrische Behandlung zur Auflage gemacht.

Und wie ich in einem anderen Beitrag bereits erwähnt hatte, können Medikamente, die A.L. im Zusammenhang weiterer psychiatrischer Behandlungen aller Wahrscheinlichkeit nach verordnet wurden, sowohl diese Suizität als auch massive Angststörungen jederzeit erneut aufflammen lassen.

Diesen SIC-Vermerk gab es nicht umsonst oder weil seine damalige Erkrankung ja sooo harmlos und 2009 abgeklungen war !
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@Tibetdog

Scheinbar hat er seine psychischen Probleme niemals wirklich in den Griff bekommen, aber für solch eine Tat, muss auch ne tiefgreifende Persönlichkeitsstörung vorliegen und diese kann er im beruflichen Alltag sehr gut verdeckt haben können. Wie es den Anschein hat, auch sehr erfolgreich.

Maverick119 schrieb:Genau, deswegen hätte der erst gar nicht Pilot werden dürfen.

Jo, das ist was anderes, da kann ich zustimmen.
Wenn damals eine Depression vorlag, dann hätte man ihn, so schlimm das auch klingt „abschießen“ müssen.

@Interested
Zumal beispielsweise narzisstische Persönlichkeitsnerkmale (ohne Störung) in allen Berufen dieser Art sehr verbreitet ist und sogar karriereförderlich sein kann.
Die Übergänge zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung sind da je nach Grundvoraussetzung und Misserfolg fliessend.

@J.Watson
Zumal es auch nicht üblich ist, sich von mehreren Psychiatern behandeln zu lassen -wenn das stimmt.
Polypharmazie ist da natürlich hochgefährlich vor Allem wenn das Arzthopping verheimlicht wird.
Leider ist so etwas nicht durch die Gesundheitskarte ersichtlich.

Ich wäre dafür, dies zu ändern. Der Behandler sollte Arztkonsultationen und Verordnungen beim Einlesen der Karte sehen.

Ausserden sollte bei bestimmten verantwortungsvollen Berufsgruppen die AU direkt (ohne Diagnose!) an den Arbeitgeber weitergeleitet werden.

Damit würde die Schweigepflicht nicht verletzt und so eine Tat hätte nicht geschehen können.

Ich denke jeder muß bei bestimmten Versicherungen auch unterschreiben, das die ärztliche Schweigeplicht aufgehoben wird (Berufsunfähigkeit, priv. Krakenversicherung....).
In bestimmten Fällen sollte das vieleicht auch für den Arbeitgeber gelten (ist ja auch "nur" ein Vertrag).

@Interested

Interested schrieb:Wenn Du aufgepasst hättest, hättest Du mitbekommen, dass nicht mehr alle Angaben aus/zum Schutz der Persönlichkeitsrechte des mutmaßlichen Täters gemacht werden. Ist schon sinnig, auch wenn es unsere Neugier nicht befriedigt.

Und wenn du aufgepasst hättest, dann hättest du mitbekommen, dass es NICHT um den Schutz der Persönlichkeitsrechte von A.L. ging/geht = seine Diagnose(n) oder welche Medikamente ihm konkret verordnet wurden öffentlich zu machen, sondern dass es darum geht, dass der LH der SIC-Vermerk mit entsprechender ärztlicher Empfehlung zu weiterer Behandlung OHNE zeitliche Begrenzung (!!) sehr wohl bekannt war, LH dies aber immer wieder bestritten hatte.

Ich gehöre hier nicht zu denen, die fordern, dass man der Öffentlichkeit ALLES - auch absolut persönliche Dinge über A.L.- mitteilen müsste. Das nur am Rande.
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@Interested
Scheinbar hat er seine psychischen Probleme niemals wirklich in den Griff bekommen...

Das liegt daran, dass Persönlichkeitsstörungen
-a nicht heilbar sind (ohne Mitarbeit des Patienten erst Recht nicht)
-b er vermutlich immer um seine Berufserlaubnis fürchtete und deshalb sicherlich nicht compliant war
-c Solche Störungen gut verborgen werden können und entsprechende Testungen durch halbwegs intelligente Patienten problemlos verfälscht werden können

Eure Vorschläge sind zwar schön und gut. Sie erzeugen aber auch eine. drück auf die Menschen. Das alles wegen einem Einzelfall wie diesem?
Wegen jedem Einzelfall ein Stück näher zum gläsernen Bürger?
Nein

@erbus
Schweigepflicht des Arztes ist ein Grundrecht, im hippkratischen Eid enthalten und unabdingbar für ein vertrauensvolles Arzt Patientenverhältnis und mitnichten "einfach nur ein Vertrag;-)"

Da wäre es gut, etwas weiter zu denken.

Die Weitersendung einer AU ohne Diagnose würde dieses Gut aufrechterhalten, der AG wäre in so einem Falle informiert, dass aus Sicht eines Arztes Fluguntauglichkeit besteht.

@LIncoln_rhyME
Nein.
Bei meinen Vorschlägen nicht.

@Tibetdog
Ein hohes Gut stimme ich voll zu.
Trotzdem mußte ich (andere sicher auch) unterschreiben , das die ärztliche Schweigeplicht aufgehoben wird (Berufsunfähigkeit, priv. Krankenversicherung....).

@Tibetdog

b) und c) bin ich dabei - bei a) würde ich dazu tendieren, dass er die Bereitschaft aufbrachte..immerhin war er in Behandlung - aber eben erfolglos.

@J.Watson

Die LH hat von sich aus sofort den SIC Vermerk publik gemacht - nur nicht, die Diagnose dessen.
Nur weil wir jetzt durch die Medien erfahren haben, dass es a mountain of little helpers gab -heißt es nicht, dass der Vermerk in der Akte eben auch darauf anspielt. Außderm stand im Mai 2015 die nächste Untersuchung an - kannst Du auch gerne als Marker für Tat heranziehen, dann hätte man noch ein mögliches Motiv/Indiz, warum es zum jetzigen Zeitpunkt passierte.

J.Watson schrieb:Ich gehöre hier nicht zu denen, die fordern, dass man der Öffentlichkeit ALLES - auch absolut persönliche Dinge über A.L.- mitteilen müsste. Das nur am Rande.

Fein! Sind wir uns diesbezüglich einig. :)

@erbus
Das ist doch etwas ganz anderes.
Hier geht es doch um die Weitervermittlung von Daten gegen den Willen des Patienten!

@Tibetdog

Piloten haben auch nen kleinen Vorteil.

Ihr Chef oder Vorgesetzter schwirrt denen nicht immer vor der Nase rum und die Flugkollegen wechseln auch immer

@Interested
Zu a-
Ich denke, er war ein stückweit abhängig von der Ärzteschaft, da es vermutlich ohne rezeptpflichtige Medikamente gar nicht auszuhalten war.
Dazu passt auch hingehen, Verordnungen entgegennehmen und einlösen aber die AU (die vermutlich auch wegen die Flugtauglichkeit berinträchtigenden Nebenwirkungen ausgestellt wurde) zu zerreissen....

@Tuskam
Und die Abläufe sind automatisiert und geregelt. Da kann man sich gut eine professionelle Maske aufsetzen.

LIncoln_rhyME schrieb:Eure Vorschläge sind zwar schön und gut. Sie erzeugen aber auch eine. drück auf die Menschen. Das alles wegen einem Einzelfall wie diesem?
Wegen jedem Einzelfall ein Stück näher zum gläsernen Bürger?
Nein

Ja schon, aber ich sehe dies jetzt ein bisschen anders, es sollte schon in gewissen Berufsgruppen etwas Lockerung was die ärztliche Schweigepflicht betrifft, stattfinden.
Man hat Verantwortung.

Der hat sich also noch die Sauerstoffmaske aufgesetzt, nachdem er die Tür verschlossen hat ...