Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

Der Zusammenhang von Psychopharmaka und Amokläufen ist in den USA umstritten:

Haben die Menschen, wenn sie die genommen haben, weil sie gemobbt wurden, den Amoklauf dann wegen des Mobbings durchgeführt oder wegen der Medikamente?

Das andere habe ich ausgeführt, weil hier wiederholt der Begriff Verschwörungstheorie eingebracht wurde.

krank kann alles,auch ohne medis.

das doch echt obsolent , was es genommen hat.

@inci2

Du bist also der Meinung, dass nur junge Menschen sich so leicht aus der Bahn werfen lassen?

Depressionen gehören neben dementiellen Erkrankungen zu den häufigsten psychischen Störungen im höheren Lebensalter. Zudem steigt das Suizidrisiko mit zunehmendem Alter, insbesondere bei Männern, drastisch an.

Quelle: http://www.buendnis-depression.de/depression/im-alter.php (Archiv-Version vom 02.06.2015)

Es ging im ersten Ansatz, als die Diskussion dann etwas die Richtung änderte, darum, dass Medikamente in diesem Fall manchmal helfen können, aber auch gefährlich sein können, weil sie ANTRIEBSSTEIGERND wirken.

Eine Antriebssteigerung ist aber nicht immer gut, wie ich an verschiedenen Beispielen versucht habe, auszuführen. Besonders dann nicht, wenn man noch ein verzerrtes Weltbild hat, das nicht verarbeitet/behandelt wurde.

@Mojul

Für mich stellt sich aber eben immer wieder die Frage, selbst wenn z. B. Mobbing zu einer psychischen Erkrankung führt, ob jemand eine solche Tat begehen würde wenn er keine Medikamente genommen hätte.

Da aber in den letzten zwei, drei Jahrzehnten ein sehr lachser Umgang mit derlei Medikamenten speziell in den USA bekannt ist (die Statistik von Verschreibungen ist ja leicht nachzulesen) liegt ein Zusammenhang auf der Hand.

@pantoffel_x

pantoffel_x schrieb:Die Frage nach dem Motiv bleibt offen.

Es könnte ja gut sein, daß er bei den Ärzten aufgeflogen
ist. Die sind ja auch nicht blöd, und merken sicher auch, wenn
da jemand durch die Praxen tingelt.

Ich muss nochmal auf die "Verweichlichungskritik" eingehen, die hier eingebracht wurde.

Das wird häufig geäußert und manchmal stimmt's auch, aber es ist so oft der Fall, wie man unterstellt.

Viele Amokläufer hatten sogar einen hohen Leistungsdruck:

Die Attentäter von Columbine waren z. B. gute Schüler. Einer davon bekam sogar von seinem Vater, der bei der Army arbeitete, besonders viel Druck.

Und ein berühmter Amoklauf in Texas aus den 60ern war ähnlich gelagert. Der Schütze, der sich dann auf dem großen Uni-Turm positionierte und dort leider idealen Einblick in den Campus hatte, wurde dauernd zur Sau gemacht und war eigentlich ein "Überleister".

Zur Aggressionsabfuhr:

Ja und Nein.

Man tut immer so, als ob das zugenommen habe.

Da bin ich skeptisch. Früher wurde Sadismus in den vielen Kriegen besser versteckt.
Wenn du also so aggro drauf warst, musstest du nur bis zur nächsten Schlacht warten und konntest es dann 'rauslassen!

Es ist ja so, dass die großen Völkermorde der Geschichte fast alle VOR den elektronischen Medien und VOR den modernen Psychopharmaka stattfanden.

inci2 schrieb:Es könnte ja gut sein, daß er bei den Ärzten aufgeflogen
ist. Die sind ja auch nicht blöd, und merken sicher auch, wenn
da jemand durch die Praxen tingelt.

Ich denke, dass die Frage nach dem Motiv für diese Tat anders beantortet wird werden müssen, als hätte Andres L. nur sich umgebracht.

Bei allem, was mir bekannt ist, kann ich kein Motiv für diese Tat entdecken.

@inci2
Woran sollten die Ärzte merken, dass er mehrere Ärzte quasi zeitgleich aufsucht? Auf der elektronischen Versicherungskarte wird das (noch) nicht gespeichert.
Er war vermutlich Privatpatient, also kriegt er von jedem Arzt gesondert eine Rechnung, fertig.
Ich habe mal im Bekanntenkreis rumgefragt und wir haben festgestellt, dass die meisten Ärzte gar nicht mehr nach dem Beruf fragen, den gelben Schein (Krankmeldung) so ausstellen.

Vermutlich wollen sich manche Ärzte aus Zeitgründen damit gar nicht mehr aufhalten, oder denken, der Beruf ist bei der Diagnosefindung egal.

Zumindest bei einer längerfristigen Krankmeldung sollte man denken, dass der Arzt mal nach dem Beruf fragt, aber wer weiß.
Manche Ärzte möchten ihre Privatpatienten auch nicht verprellen, falls A.L. Privatpatient war, wäre das auch möglich.
Sie kommen dann eher den Wünschen des Patienten nach.

böses tablette

Es ist sicherlich ein Unterschied, ob jemand
1. durch "Knopfdruck" einen Massenmord verursacht oder
2. "händisch" 149 Personen ermordert.
A.L. würde ich die 2. Version nicht zutrauen.

@Kältezeit

Du bist also der Meinung, dass nur junge Menschen sich so leicht aus der Bahn werfen lassen?


Depressionen gehören neben dementiellen Erkrankungen zu den häufigsten psychischen Störungen im höheren Lebensalter. Zudem steigt das Suizidrisiko mit zunehmendem Alter, insbesondere bei Männern, drastisch an.

Quelle: http://www.buendnis-depression.de/depression/im-alter.php (Archiv-Version vom 02.06.2015)

So, ich habe mir das mal angeschaut. Als Basis dient da
die "BASE-Studie". In dieser Studie wurden Menschen
im Alter von 70 bis >100 Jahren untersucht.

Hat also mit Piloten im aktiven Dienst nichts zu tun.

Hier die Links:

Schwere Depressionen sind im Alter nicht häufiger, nach einigen Studien sogar seltener als im jüngeren Erwachsenenalter. Befindlichkeitsstörungen und leichtere, subdiagnostische depressive Syndrome sind Studien (Berliner Altersstudie) zufolge deutlich häufiger als voll ausgebildete depressive Erkrankungen (Linden et al., 1998).
Bei Patienten mit körperlichen Krankheiten und Behinderungen ist die Häufigkeit von Depressionen erhöht. Aus diesem Grunde ist es nicht verwunderlich, dass die Prävalenz depressiver Episoden bei den Bewohnern von Pflegeheimen deutlich über der von gleichaltrigen Personen liegt, die außerhalb von Institutionen leben.

http://www.buendnis-depression.de/depression/im-alter.php#Hufigkeit_und_Symptome_von_Depression_im_Alter (Archiv-Version vom 02.06.2015)

Und

Die Berliner Altersstudie ist eine multidisziplinäre Untersuchung alter Menschen im Alter von 70 bis über 100, die im ehemaligen Westteil Berlins lebten. In der Hauptstudie (1990–1993) wurde eine Kernstichprobe (siehe Stichproben) von 516 Personen in 14 Sitzungen hinsichtlich ihrer geistigen und körperlichen Gesundheit, ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit und psychischen Befindlichkeit sowie ihrer sozialen und ökonomischen Situation untersucht. Seitdem ist die Studie als Längsschnittstudie weitergeführt worden, indem überlebende Teilnehmer siebenmal nachuntersucht wurden.

https://www.base-berlin.mpg.de/de

@Letstalk

Letstalk schrieb:Woran sollten die Ärzte merken, dass er mehrere Ärzte quasi zeitgleich aufsucht? Auf der elektronischen Versicherungskarte wird das (noch) nicht gespeichert.
Er war vermutlich Privatpatient, also kriegt er von jedem Arzt gesondert eine Rechnung, fertig.

Keine Ahnung. Reines Bauchgefühl.
Es gibt so viele dumme Zufälle, wie so
was herauskommen kann. Auch Ärzte
unterhalten sich gelegentlich über ihre
Patienten.

@Letstalk
wenn es einschränkungen wie eine elektronische akte gäbe, fände man trotzdem im aus- oder inland ärzte für eine diskrete behandlung.

mir stinkt einfach die dumme vereinfachung, der mann habe als junge unter schweren depressionen gelitten, kein wunder, dann habe ja sowas irgendwann passieren müssen.

dabei stellen depressive überhaupt, und behandelte speziell, genauso wenig fremdaggresives an, wie gesunde.

die erklärung muss besser sein, und auch mit hinweis auf die behandelbarkeit. im moment findet nur eine fast mittelalterliche stigmatisierung der psychisch erkrankten statt. als ob sie unweigerlich die welt ins verderben führen würden, sobald sie einen steuerknüppel oder ein lenkrad in der hand haben..

Der Umstand, dass Andreas L. mehrere Ärtze konsultierte, wirft erstmal die Frage auf, ob der Impuls für den Arztbesuch immer derselbe war.

Auch wird man sicher feststellen können, ob die Suchbegriffe damit irgendwo in Einklang stehen.

Aber selbst wenn er hier um seine Fluglizenz hätte bangen müssen, weil etwa eine psychosomatische Sehstörung vorlag, kann ich darin kein Motiv für die Tat erkennen.

Ich finde, der Copilot der Unglücksmaschine hat es nicht verdient, dass hier sein Krankheitsbild ausführlich diskutiert wird.
Er hat ja offensichtlich im Vorhinein geplant, eine Passagiermaschine zum Absturz zu bringen.
Seine Suche auf seinem Tablet weist ja eindeutig darauf hin.
Woran er nun litt, ist m. M. nach völlig egal.
Er HAT seinen Plan eiskalt durchgeführt, und das Drama, das sich in den letzten Minuten an Bord abgespielt hat, hat ihn offensichtlich kalt gelassen.
Der verzweifelte Kapitän, der gegen die Tür hämmerte, die Passagiere, die nicht sterben wollten, die Warnhinweise des Bordcomputers, die Funksprüche...alles ignoriert.
Der Mann war sicherlich nicht normal, aber was er hatte, ist mir eigentlich völlig egal.
Er hat 149 Menschen mit sich in den Tod gerissen.
Mein Beileid gilt den Angehörigen der Passagiere, der gesamten Crew und insbesondere den Angehörigen des Copiloten.
Fertig.

@inci2
Das stimmt, aber die Unterhaltung dreht sich nach meinen Erfahrungen nur darum, wie man Schwerstkranken interdisziplinär am besten helfen kann ( Onkologische Konferenzen etc.).

Ich glaube, dass sich selten viel Zeit für andere Gespräche über Patienten genommen wird.

@vielefragen

Ja, klar er kann im Ausland ohne Probleme zum Arzt gehen und bar bezahlen. Berufsbedingt ja als Pilot gut möglich.
Aber selbst als normaler Kassenpatient in D, geht das noch ohne Probleme.
Wird ja noch nicht auf der Gesundheitskarte gespeichert.

Oft erzählen Patienten auch ihren Hausärzten nicht, wo sie sonst noch beim Arzt waren und was der für Medikamente verordnet hat.
Das ist übrigens bei der älteren Bevölkerung in der Notaufnahme zunehmend zu beobachten, Notfälle aufgrund Wechselwirkungen von Medis, die verschiedene Ärzte, die voneinander nicht wissen was der andere verordnet hat, auftreten.

Rettungsdienste können ein Lied davon singen.