Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

john-erik schrieb:Danke für die Links, lern lesen.

Es ging nicht darum, dass er akut Probleme mit den Augen hatte, sondern du hast was von einem Unfall geschrieben 2014, nachdem er über Probleme klagte. Dazu bitte Quelle und Link.

obskur schrieb:Mich er erschrickt irgendwie mehr, dass er trotz der bekannten Diagnose am Anfang seiner Ausbildung weiter machen durfte. Der Beruf erwartet soviel Verantwortung, ich sehe das sehr kritisch.

obskur schrieb:Mich er erschrickt irgendwie mehr, dass er trotz der bekannten Diagnose am Anfang seiner Ausbildung weiter machen durfte. Der Beruf erwartet soviel Verantwortung, ich sehe das sehr kritisch.

Vorsicht Generalverdacht!

Über Jahrzehnte sind in Deutschland Regeln des Zusammenlebens und -arbeitens von Arbeitgebern und Mitarbeitern, zwischen Ärzten, Behörden und Patienten entstanden.
Schweigepflicht und Datenschutz gehören zu unserer gesellschaftlichen DNA.
Und auch wenn sie immer gestört und beschädigt werden – sie haben sich bewährt. Denn was zwischen Arzt und Patient besprochen wird, ist intim und privat. Der Arbeitgeber verlässt sich auf das Urteil des Arztes, der eine Arbeitsunfähigkeit bescheinigt. Und auch umgekehrt wird ein Schuh draus: wer wieder gesund ist, darf arbeiten. Auch wenn seine Erkrankung kein Beinbruch oder ein Magengeschwür war, sondern eine psychische Erkrankung.
Wer glaubt, das sei anders, äußert – vielleicht sogar unabsichtlich – einen gefährlichen Generalverdacht.
Der Schulbusfahrer, der mal depressiv war oder der Chirurg, der vor Jahren eine Psychotherapie in Anspruch nahm – untauglich in ihren Berufen? Die Lufthansa hat gestern bekannt gegeben, dass der Kopilot, der mutmaßlich willentlich seinen Airbus gegen einen Berg flog, im Jahre 2009 seine Depression freiwillig bekannt gegeben hatte. Daraufhin hatte er für einige Monate seine Ausbildung unterbrochen. Das, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr vergangene Woche, sei nicht außergewöhnlich. Der Flugschüler ließ sich behandeln, seine Erkrankung galt als „abgearbeitet“. Danach wurde der Kopilot erneut medizinisch getestet, hat die Ausbildung bestanden, seine Fluglizenz erworben und war zu 100 Prozent flugtauglich.
Das mag aus der Rückschau befremdlich und tragisch wirken; es entspricht aber einer nachvollziehbaren Praxis. Arbeitgeber haben auch ihre Mitarbeiter zu schützen.
Jeder seriöse Psychotherapeut und Psychiater wird bestätigen, dass auch eine psychische Erkrankung durch Psychotherapien oder Medikamente prinzipiell heilbar ist. Dann sind die Menschen gesund, dürfen und sollen arbeiten. Psychatrieprofessoren bestätigen, dass man depressive Episoden, die fast immer einem Suizid vorangehen, erkennen könne. Sie äußern aber Zweifel, ob beispielsweise auch die psychische Störung, die zu einem Amoklauf führt, der die Tötung möglichst vieler Menbschen zum Ziel hat, erkennbar sein könnte. Eher nein, sagen viele. Solche Menschen seien oft höchst unauffällig, lebten, argumentierten und handelten "normal", wie ihre Kollegen auch.
Tatsächlich werden geheilte Patienten werden meist zu wunderbaren Mitgliedern der Gesellschaft, im Privatleben und in ihren Berufen. Sie zu stigmatisieren und auszugrenzen, sie unter den Verdacht zu stellen, sie könnten dazu neigen, Menschen in den Tod zu reißen, ist fahrlässig und wenig kenntnisreich.
Die Weltgesundheitsorganisation sagt, dass jeder vierte Mensch irgendwann in seinem Leben an einer psychischen Erkrankung leidet. Nicht alle werden erkannt, nicht alle behandelt. In Deutschland allein bräuchten 8 Millionen eine Therapie. Das wäre jeder 10. Doch die allerwenigsten Patienten stellen eine Gefahr für uns andere, für die Gesellschaft dar. Das sollten diejenigen wissen, die jetzt vorschnell urteilen und glauben, als Hobbypsychologen und Sofa-Psychiater eine Diagnose abgeben zu müssen.
Wir sprechen beim Unglück des Germanwings Jets von einem furchtbaren Absturz, aber einem, der ein Sonderfall, ein Einzelfall ist – eine Tragödie bei über 91.000 zivilen Flügen – jeden Tag. Über 33 Millionen jedes Jahr weltweit.

Längst wissen wir noch nicht alles, nicht über den Absturz, nicht über die Piloten, nicht über Hergang und Ursache.
Wer jetzt Menschen wegen einer lange zurück liegenden psychischen Erkrankung, die als geheilt galt, für potenzielle Mörder hält und versucht Arbeitgeber als verantwortungslos abzustempeln hält, sollte sich schämen.


© Horst Kläuser
Westdeutscher Rundfunk Köln, 2015

https://www.facebook.com/wirtrauernvonherzen/posts/803935323033633

obskur schrieb:vielleicht wäre es schon eine Lösung, dem Fliegerarzt eine Psychiatrische Abteilung mit unterzuordnen. Aber auch da fallen die durchs Raster, deren Krankheit nicht bekannt ist.

Sorry, das ist für mich Schwachsinn. Ich konnte in letzter Zeit nur staunen, was ich alles für einen Unsinn im Netz lesen konnte, dass der CIA dahinterstecken würde und Lubitz in Wahrheit die Maschine nur retten wollte....das ist einfach zuviel für mich

Letstalk schrieb:Wenn jemand zum Beispiel nach einem schweren Unfall, Überfall, Wohnungseinbruch, Vergewaltigung etc. eine posttraumatische Belastungsstörung psychotherapeutisch behandeln lässt, kann er/ sie noch nicht mal was für die Ursache.

obskur schrieb: Generell möchte ich aber nicht jeden Piloten Jahr für Jahr durch solch eine Abteilung laufen sehen.

Bocat2014 schrieb:Das ist ja völlig legitim das die Meinungen auseinandergehen!
So schnell wurde noch nie ein Absturz geklärt- für mich kommt das so rüber
das es da sehr gelegen kam einen Copiloten mit psych. Vorgeschichte an Bord gehabt
zu haben... Die Wahrheit werden wir nie erfahren- ich hoffe nur das dieses die Angehörigen
und zwar Alle erfahren- irgendwann!!