Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst
27.07.2020 um 19:55Anzeige
Rotmilan schrieb:Was wäre, wenn Inga den Täter zumindest flüchtig gekannt hat und anfangs freiwillig mitlief, ähnlich wie der kleine Mohammed in Berlin? Dass es keine Spuren gab ist meines Erachtens der Umsicht und Ortskundigkeit zumindest eines der Täter zuzuschreiben.Unter "Spuren" verstehe ich auch Reifenspuren, Schuhabdrücke, Zeugenaussagen, oder sich widersprechende Zeugenaussagen, falsch angegebene Alibis, Auffälligkeiten im Vortatzeitraum, im Vortatverhalten, Nachtatverhalten, Spuren in Form von aufgezeichneten Geschwindigkeitsübertretungen auf relevanten Straßen in relevanten Zeitpunkten, analog hierzu Tankstellenkameras, etc.
Rotmilan schrieb:Es spricht unter Umständen sogar für eine gewisse Professionalität und Abgebrühtheit auf Seiten des/ der Täter.Abgebrüht bestimmt, aber die Professionalität stelle ich in Frage. Der Täter wird auch schlicht und einfach Glück gehabt haben.
Andante schrieb:Sind "neue Ermittler" notwendig oder nicht vielmehr neue Ermittlungsansätze?Aussagendiagnostik fällt mir dazu noch ein.
Rotmilan schrieb:Die Kosten sind umso geringer für den Steuerzahler, je schneller und sorgfältiger von Beginn an ermittelt wird.Ich danke Dir von Herzen für diesen unglaublich reflektierten Beitrag, welchen ich jetzt nur auszugsweise zitiert habe.
Und um bei Kinderschändern und Mördern zu bleiben, auch bei Martin Ney hätten die Handschellen wesentlich eher klicken können, wenn man a. den missbrauchten Kindern eher gelaubt hätte ( der schwarze Mann im Kinderzimmer war real und leider kein schlechter Traum, der missbrauchten Jungs), und b. auch Ney hatte bereits längst einschlägige Straftaten begangen, wie Profiler Alexander Horn in seinem Buch dargelegt hat.
Nachzulesen auch gerne im Stern- Artikel vom 26.02.2012 unter der Headline " Karriere eines Kindermörders."
NaturalJuice schrieb:Ich weiß zwar nicht, was ich von der Pfarrergeschichte halten soll, googelt man nach Pfarrern aus dem Raum Wuppertal, dann sind da, wenn ich korrekt recherchiert habe, 4 Pastoren / Pfarrer in 2018 (müsste der Zeitpunkt der Offenbarung des Pfarrers an die Behörden sein) verstorben.Man weiß ja gar nicht, wann die Beichte geschehen ist. Das könnte ja auch schon 2015 gewesen sein. Auf dem Sterbebett hat der Pfarrer 2018 sein Gewissen erleichtert, das Beichtgeheimnis allerdings trotzdem gewahrt.
JamesRockford schrieb:Ich danke Dir von Herzen für diesen unglaublich reflektierten Beitrag, welchen ich jetzt nur auszugsweise zitiert habe.Wenn Du mich zitierst solltest Du den Zusammenhang korrekt und nicht auszugsweise verkürzt darstellen, und zwar bezog ich mich mit dem Zitat, auf das hier, was Andante zuvor geschrieben hat:
Andante schrieb:Bei den Ermittlungsbehörden hat man aber meist nicht genug Personalkapazitäten für Zweitmeinungen, auch nicht, wenn sie gewünscht werden. Das ygeld der Steuerzahler wird, je nach politischem Willen für andere Zwecke verwendet.Ihrer Auffassung nach gibt es nicht genug Personalkapazitäten bei den Ermittlunsgbehörden, weshalb sie neuerliche Ermittlungen in Sachen Inga von einem neuen Team/ dem LKA/ oder einer speziellen Cold- Case Einheit, die sich Ingas Eltern wünschen fälschlicherweise mit einer vom Patienten gewünschten Zweitmeinung eines anderes Arztes vergleicht, wenn der mit Arzt Nr. 1 nicht zufrieden ist, bzw. die von Arzt Nr. 1 angedachten Therapieoptionen/ Diagnosen durch eine Zweitmeinung abgesichert haben will.
JamesRockford schrieb:Die Kosten dürften bei einem verschwundenen oder ermordeten Kind eigentlich keine Rolle spielen bzw. müssten aufgerechnet werden gegen die Kosten einer jahre- oder jahrzehntelanger Therapie für Familienangehörige und deren eventueller Erwerbsunfähigkeit. Allerdings würde das nur ein Buchhalter machen, denn schließlich geht es um Menschenleben.Was bitte hat das mit meinem Beitrag zu tun? Ich habe an keiner Stelle geschrieben, dass das Geld bei der Suche nach einem vermissten und vermutlich ermordeten Kind eine Rolle spielen sollte, oder irgendwelche Kosten der Suche nach diesem Kind mit Kosten der Therapie oder Erwerbsunfähigkeit der Eltern verrechnet werden sollten, also lass diese Unterstellungen in Bezug auf meine Person.
Im Fall Inga habe die Kurve vor zwei Jahren nach oben ausgeschlagen, als sich ein schwer kranker Pfarrer aus dem Raum Wuppertal meldete, der sagte, das Mädchen werde auf einem Bauernhof gefangen gehalten.Der Pfarrer hat sich im Jahr 2018 gemeldet. Das war eine sehr brisante Information, dass Inga noch leben könnte. Sicherlich wurden angesichts der Möglichkeit, dass Inga noch am Leben war, die Ermittlungen wieder aufgenommen.
Schmidhuber schrieb:Lars Bruhns zum Fall Inga:Nicht nur nicht gerade optimistisch, es klingt wurschtig. Und die Aussage stammt weder von den Eltern noch von ihren Anwälten, sondern von einem unbeteiligten Dritten. Herr Bruhns kennt sich sehr gut aus mit Vermisstenfällen. Wenn er sich derart über den Fall "Inga" äußert, dann ist das meines Erachtens sehr schwerwiegend. Kein Ruhmesblatt für die zuständigen Ermittler.
„Aber am Ende liegen die Akten wieder in Stendal“ sagt Bruhns, bei der zuständigen Ermittlungsbehörde. „Keiner kümmert sich. Der Fall ruht so vor sich hin.“
Das klingt leider nicht gerade optimistisch. Hoffentlich kommen hier neue Ermittler zum Zug...
Kreuzbergerin schrieb:Der Pfarrer hat sich im Jahr 2018 gemeldet. Das war eine sehr brisante Information, dass Inga noch leben könnte. Sicherlich wurden angesichts der Möglichkeit, dass Inga noch am Leben war, die Ermittlungen wieder aufgenommen.Ob im Jahr 2018 nochmal neu ermittelt wurde, weiß ich nicht. Bemerkenswert finde ich aber die Aussage von Polizeipräsident Schomaker im Juli 2018, dass es außer dem Fall Inga keine weiteren herausragenden Tötungsdelikte gab, die nicht aufgeklärt werden konnten.
Weiß jemand von wann bis wann aufgrund dieser wichtigen Information wieder neu ermittelt wurde?
"Der Fall Inga ist natürlich noch ein Stachel, der tief sitzt. Das ist ein wunder Punkt. Allerdings hatten wir ansonsten keine herausragenden Tötungsdelikte, die in unserem Bereich nicht aufgeklärt werden konnten."Quelle: https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/innenministerium-polizeipraesident-startet-neu-durch
x-aequitas schrieb:Lars Bruhns zum Fall Inga:Wo sollen die Akten nach der vorläufigen Einstellung der Ermittlungen, auch sonst liegen, wenn nicht bei der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft. Das ist gesetzlich so geregelt. Und die zuständige StA nimmt die Ermittlungen wieder auf, sobald es neue Ansätze gibt.
„Aber am Ende liegen die Akten wieder in Stendal“ sagt Bruhns, bei der zuständigen Ermittlungsbehörde. „Keiner kümmert sich. Der Fall ruht so vor sich hin.“
Das klingt leider nicht gerade optimistisch. Hoffentlich kommen hier neue Ermittler zum Zug...
Nicht nur nicht gerade optimistisch, es klingt wurschtig. Und die Aussage stammt weder von den Eltern noch von ihren Anwälten, sondern von einem unbeteiligten Dritten. Herr Bruhns kennt sich sehr gut aus mit Vermisstenfällen. Wenn er sich derart über den Fall "Inga" äußert, dann ist das meines Erachtens sehr schwerwiegend. Kein Ruhmesblatt für die zuständigen Ermittler.
Andante schrieb:Wo sollen die Akten nach der vorläufigen Einstellung der Ermittlungen, auch sonst liegen, wenn nicht bei der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft. Das ist gesetzlich so geregelt. Und die zuständige StA nimmt die Ermittlungen wieder auf, sobald es neue Ansätze gibt.Ich verstehe Dich sicher miss, aber es klingt so, als dürfe sich niemand zu dem Fall äußern, der nicht in der Exekutive arbeitet. Das kannst Du nicht gemeint haben, denn dann wäre das Forum hier sinnlos - und wenn Du es für sinnlos hieltest, würdest Du sicher nicht hier schreiben.
Herr Bruhns ist weder Polizist noch Staatsanwalt, das merkt man. Und wenn er mit einer abfälligen Bemerkung die jahrelange Arbeit von vielen, vielen Ermittlern diskreditieren möchte, sollten nicht allzu viele darauf reinfallen.
Andante schrieb:Herr Bruhns ist weder Polizist noch Staatsanwalt, das merkt man. Und wenn er mit einer abfälligen Bemerkung die jahrelange Arbeit von vielen, vielen Ermittlern diskreditieren möchte, sollten nicht allzu viele darauf reinfallen.Hobby und Beruf sollte man trennen können - hier ist kein Gerichtssaal. Abgesehen davon traue ich den Foristen mwd zu, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Herr Bruhns hat jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Vermisstenfällen. Er unterliegt hinsichtlich dem Einzelfall "Inga" keinen Interessenkonflikten, so dass ich seine Einschätzung als rein deskriptiv ansehe:
„Keiner kümmert sich. Der Fall ruht so vor sich hin.“https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/deutschland-welt-vermischtes_artikel,-wenn-kinder-einfach-verschwinden-_arid,1925335.html
JamesRockford schrieb:Ein Pfarrer hat eine Pfarrei, ein Pastor hingegen nichtDas mag für Katholiken gelten. Bei Lutheranern gibt es solche Pfarreien, die von Pfarrern geleitet werden und mehrere Pastoren beschäftigen, nicht. Der Wilhelmshof ist evangelisch.
Andante schrieb:Herr Bruhns ist weder Polizist noch Staatsanwalt, das merkt man. Und wenn er mit einer abfälligen Bemerkung die jahrelange Arbeit von vielen, vielen Ermittlern diskreditieren möchte, sollten nicht allzu viele darauf reinfallen.Stimmt:
Lars Bruhns ist weder Kriminalist noch Anwalt, kein Arzt oder Psychiater. Und doch hat er jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Vermisstenfällen. Er betreut und hilft Angehörigen.Quelle: https://www.weser-kurier.de/deutschland-welt/deutschland-welt-vermischtes_artikel,-wenn-kinder-einfach-verschwinden-_arid,1925335.html
Bruhns vermisst eine zentrale, spezialisierte Einheit, die sich auf Besonderheiten und Symptome möglicher Entführungen versteht. An die alle Fälle weitergeleitet werden. Wo Experten nach klaren Kriterien die Fälle einschätzen und diejenigen aussortieren, bei denen ein Verbrechen denkbar ist. Die mit anderen Behörden international in Verbindung stehen und Mittel zur schnellen Kontaktaufnahme mit der Bevölkerung haben. „In Akutfällen versinkt die Polizei in Ohnmacht“, sagt Bruhns. Es gebe keine zentralisierten Verfahren,Aber das nur am Rande.
Es seien derzeit keine Überlegungen zu einer zentralen Stelle bekannt, teilte das BKA auf WELT-Nachfrage mit. Das liege vor allem daran, dass Deutschland dem Föderalismus unterstehe und es generell ein anderes Verständnis gebe, was die Öffentlichkeitsfahndung betrifft. Die Polizei würde erst dann eine Öffentlichkeitsfahndung einschalten, wenn zuvor alle Mittel, die vermisste Person zu finden, fehlschlügen, sagte eine Sprecherin. Man versuche zunächst mit einer internen Fahndung im eigenen System, den Vermissten aufzuspüren.https://www.welt.de/regionales/hamburg/article174128084/Hamburg-Liam-Colgan-einer-von-14-200-Vermisstenfaellen.html (03/2018)
Außerdem verstehe man die Öffentlichkeitsfahndung als einen Einschnitt in die Persönlichkeitsrechte. Daher müsse man auch zunächst einen richterlichen Beschluss einholen, bevor die Polizei mit der Öffentlichkeitsfahndung beginnen könne. Jedoch sei das BKA natürlich bemüht, die Fahndungen nach vermissten Personen zu optimieren. Wenn sich in Zukunft die Technik insofern verbessern würde, dass ein besseres Fahndungssystem infrage käme, würde man dieses auch entsprechend weiterentwickeln. Zurzeit werden aber mit dem bisherigen System die meisten Fälle in kürzester Zeit gelöst.