Für die Anklage ist es aber kein gutes Zeichen, wenn der Staatsanwalt Nerven zeigt, sichtlich ungehalten wirkt. Aber vielleicht auch verständlich: erst war die Todesursache Strangulation, jetzt ist sie gewaltsames Ersticken, möglicherweise aber auch eine zu große Dosis Chloroform. Wenn das so unklar ist, wie soll sich der Richter dazu verhalten?Pilcher schrieb:aus den letzten Tickermeldungen des heutigen Prozeß-Tages kann man auch herauslesen, dass sowohl der Angeklagte als auch dessen Verteidiger allen (Gutachter, Staatsanwalt, Richter etc.) mit deren Verhalten ziemlich auf die Nerven gehen.
Aber vielleicht auch eine wirkungsvolle Einfallslosigkeit.
Potsdam - Der Chef der Instituts für Rechtsmedizin der Charité in Berlin, Michael Tsokos, hat am Dienstag vor dem Landgericht Potsdam erschreckende Ergebnisse der Obduktion des Leichnams von Elias vorgetragen. Demnach deuten alle Spuren auf Ersticken als Todesursache und schweren sexuellen Missbrauch hin.
Elias ist nach Darstellung des Rechtsmediziners vor seinem Tod oder kurz danach offenbar rektal sexuell missbraucht worden. "In 20 Jahren bei 20.000 Obduktionen habe ich so etwas drei Mal gesehen. In allen Fällen war es analer Missbrauch", sagte Tsokos. Mehrere Blutergüsse am Arm und an den Beinen seien zudem typisch für Gewaltanwendung, also Griffspuren bei Sexualdelikten.
Wann und auf welche Weise genau, ob Elias stranguliert wurde oder ihm die Atemwege verschlossen wurden, etwa durch Knebel, lasse sich nicht mehr feststellen. Am Hals habe sich eine fünf Zentimeter breite Einkerbung befunden. Es handele sich um eine Kompression als Hals, es sei stumpfe Gewalt angewendet worden. Entscheidend aber seien die Blutspuren, eine typische Folge nach dem Ersticken.
Unklar, wann Elias genau gestorben ist
Zudem habe Elias offenbar bei seinem Tod ein sogenanntes "Stiff Neck", eine Halsstütze, getragen, die die Bewegungsfähigkeit des Kopfes extrem einschränkt. Möglicherweise hätte der Angeklagte Silvio S. dem entführten Elias zur gleichen Zeit auch die Sado-Maso-Maske oder den Mundknebel angelegt. Fest steht nach den DNA-Spuren, dass Elias alle drei Gegenstände getragen haben muss.
Wann genau Elias nach seiner Entführung aus dem Potsdamer Stadtteil Schlaatz am 8. Juli gestorben ist, konnte der Rechtsmediziner allerdings nicht sagen. "Wir müssen davon ausgehen, dass Elias mehrere bis viele Stunden nach seiner Verschleppung noch überlebt hat", sagte Tsokos.
Wir sind alle betroffen, aber muss das jetzt jeder hier immer wieder aufs Neue erklären? Das führt nicht weiter.Wandana schrieb:Warum sollen wir als Laien die Betroffenheit beiseite lassen,
Ja, im vorläufigen Gutachten:
Die Obduktion der Leiche von Elias ergab laut Tsokos, dass der Junge erstickt sein muss. Andere Verletzungen seien nicht festgestellt worden. Es seien zwar auch Drosselspuren am Hals gefunden worden, doch er gehe - anders als in seinem vorläufigen Gutachten - nicht mehr davon aus, dass Elias erdrosselt worden sei.http://www.berliner-zeitung.de/berlin/brandenburg/prozess-gegen-silvio-s--elias-starb-einen-qualvollen-tod-24381514
Als der Geschädigte dennoch zu weinen und zu schreien begann, soll er ihn am 08.07.2015 im Stadtgebiet von Potsdam stranguliert haben in der Absicht, ihn zu töten. Der Geschädigte verstarb an den Folgen der Strangulation.
Dann hoffe ich mal, dass es bei dem Versuch der Anwälte bleibt.
Pilcher schriebDu sagst es doch selbst. Es gibt anscheinend nichts aufzubieten, was das Urteil milder ausfallen lassen könnte. Wenn er redet, wird vermutlich alles nur noch schlimmer werden. Da es nun mal die Aufgabe der Verteidigung ist, im Sinne des Angeklagten zu handeln, scheint es der richtige Weg zu sein ihn schweigen zu lassen.
Für mich zeigt es aber auch die Einfallslosigkeit der Verteidiger. Die Indizien sind so schwerwiegend, dass man außer Schweigen des Angeklagten und Infragestellen der Gutachteraussage nichts zu bieten hat, was das Urteil milder ausfallen lassen könnte.
yasumi schriebDer, der am ehesten ungehalten werden und mal lospoltern kann ist der Staatsanwalt. Das Gericht kann sich das nicht leisten, da dann ein Befangenheitsantrag droht. Beim Staatsanwalt ist das nicht der Fall, deshalb ist es sinnvoll und auch für das Gericht manchmal hilfreich, wenn er mal etwas lauter wird.
Für die Anklage ist es aber kein gutes Zeichen, wenn der Staatsanwalt Nerven zeigt, sichtlich ungehalten wirkt.
Irgendwie kommt es mir hier mittlerweile vor, dass jeder denkt, dass die Forensik bei Straftätern eine Schonzone wäre.
Hier ist ein Krimiforum, wieso sollten da die Emotionen noch geschürt werden ?
