Das rätselhafte Verschwinden von Kris Kremers & Lisanne Froon

Origines schrieb:Wobei mir da dann jedes nachvollziehbares Motiv fehlt.

Verschleierung bzw. Ablenkung (der Sonderpreis für äußerste Gerissenheit geht damit an mich).

Vergessen nochmal speziell zu würdigen hatte ich vorhin natürlich #509: wie immer das zustandegekommen ist, die Ermittler waren es nicht.

Alle anderen Absonderlichkeiten, die das NFI bzgl. SD-Karte festgestellt hat gehen mE auf das Konto ihrer panamaischen Kollegen (TMP-Dateien, 40 gelöschte kleinere Bildversionen).

Wenn jmd. schon vorher manipuliert hat, dann können denjenigen alle möglichen Fehler passiert sein, die dem NFI aber sehr gut entgangen sein können. Wenn sie schon nicht herausgefunden haben, wie Thumbnails und Preview-Auflösungen bei der Canon funktionieren, haben sie sich z.B. auch kaum Catalog-Dateien (*.CTG) genauer, oder überhaupt angesehen.

Wenn jmd. manipuliert hat, mit ungefähr der Grundidee, die ich schon ganz am Anfang hatte (noch ohne viel Vorwissen), dann wäre es auch extrem schwer das festzustellen (glaube ich mit inzwischen sehr viel mehr Wissen). Aber ich denke trotzdem es würde sich lohnen wenn nochmal jemand mit entspr. Know-How und mehr Zeit als das NFI offenbar investiert hat, da drauf schauen würde (sofern es die originalen Daten noch irgendwo gibt).

ringelnatz schrieb:Er muss ja irgendwie, irgendwann hochgefahren sein, oder?

Korrekt. Haben wir ja auch schon oft diskutiert.

goldenerReiter schrieb:Wo hat der diese Regensummen zusammengewürfelt?

Gewürfelt und ordentlich was draufgeschlagen, ohne jede Grundlage halt. Ich kann bei Gelegenheit mal die tatsächlichen Niederschlagsmengen raussuchen. Jedenfalls weiß ich genau, am 1. und 2. gar kein Niederschlag. Am 3. das erste Mal, aber kaum mehr als Niesel.

goldenerReiter schrieb:Wo hat der diese Regensummen zusammengewürfelt

Nicht gewürfelt, vermutlich nur kopiert von nem *.csv - File und dabei ist eine oder sind zwei Kommastelle(n) dazugekommen: die vor der vorletzten oder letzten Stelle - der "0" ist quasi einfach gelöscht weil entweder als Text, Punkt oder Komma dargestellt und beim Einfügen als Zahl dann nicht übernomnen. Wer kennt das nicht...
Das passt dann auch zu der Niederschlagstendenz die doctective beschrieben hat.

bergfreund schrieb:Nicht gewürfelt, vermutlich nur kopiert von nem *.csv - File und dabei ist eine oder sind zwei Kommastelle(n) dazugekommen: die vor der vorletzten oder letzten Stelle - der "0" ist quasi einfach gelöscht weil entweder als Text, Punkt oder Komma dargestellt und beim Einfügen als Zahl dann nicht übernomnen. Wer kennt das nicht...
Das passt dann auch zu der Niederschlagstendenz die doctective beschrieben hat.

das kann gut möglich sein.
Der niederschlagsreichste Sturm in Nordamerika war übrigens Hurrikan Harvey

https://www.eskp.de/naturgefahren/harvey-ist-niederschlagsreichster-sturm-935960/
der hatte 1200mm in 5 Tagen-

Und dann gleich 2 Ereignisse mit solchen Regensummen hintereinander....dann wüsste man woran K+L wohl verstorben wären..und eventuelle Beteiligte gleich mit.

Doctective schrieb:wie soll es der Suchhund also gewusst haben?

...trotz aller berechtigten Kritik am Einsatz dafür speziell ausgebildeter Hunde wie im unten verlinkten Bericht zu lesen ist das "wie" ganz gut beschrieben: Mantrailer machen das über Hautschuppen, die sich unter den Bedingungen im Bergregenwald besonders lange zur Suche eignen bei Luftfeuchtigkeit nahe 100% und Temperaturen nahe 30'C:

https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/mdr-investigativ/transkript-podcast-investigativ-mantrailer-100.html

Rettungshunde können Menschen bis in 500 m Entfernung aufspüren:

https://www.asb.de/unsere-angebote/asb-rettungsdienst-katastrophenschutz/rettungshunde#:~:text=Sensible%20Hundenasen,und%20Lernfreudigkeit%20w%C3%A4ren%20auch%20vorteilhaft.


Letztendlich kommuniziert der Hundeführer mit seinem Hund und deutet dessen Anzeigen - möglich durch verschiedene Ausdrucksweisen - des Suchgegenstandes, mitnichten durch Befragen des Hundes - wie auch von Dir bereits richtig vermutet.

Im beschriebenen Fall vom April 2014 hat den Zusammenhang letztendlich der Hundeführer zusammen mit Lisannes Vater erst später nach dem Auffinden der Fundstücke und Leichenteile hergestellt, zumindest ist das so beschrieben dass sich Lisannes Vater so äußert in der im ursprünglichen Beitrag erwähnten TV-Dokumentation vom 07.04.2016 - wie der aufmerksame Leser feststellen wird.

Details zu den Spürnasen auch hier:

https://www.mantrailing-braunschweig.eu/wissenswertes.html

bergfreund schrieb:Im beschriebenen Fall vom April 2014 hat den Zusammenhang letztendlich der Hundeführer zusammen mit Lisannes Vater erst später nach dem Auffinden der Fundstücke und Leichenteile hergestellt. Zumindest ist das so beschrieben dass sich Lisannes Vater so äußert in der im ursprünglichen Beitrag erwähnten TV-Dokumentation vom 07.04.2016 - wie der aufmerksame Leser feststellen wird.

Das ist alles richtig, was du über die Arbeit der Hunde schreibst. Aber niemand kann wissen, ob ein Hund nah an Kris und Lisanne gewesen ist, denn keiner weiß bis heute, wo sie waren – weder lebendig noch tot. Es kann höchstens sein, dass der Hundeführer meinte, dass sein Hund eine Witterung hinter dem Mirador aufgenommen hat, sie aber nicht weitergegangen sind. Das war ja ein großer Fehler. Und einmal mehr würde es zeigen, was für eine fatale Entscheidung da getroffen worden ist, die Suche nicht hinter dem Mirador durchzuführen. Es wurde dann im Mai ja selbst noch der holländischen Hundestaffel untersagt, was kein Mensch verstanden hat.

Doctective schrieb:Nein, keine Suchhunde, keine Einheiten aus Costa Rica, kein Rotes Kreuz. Das wäre alles vermerkt gewesen.

Zumindest habe ich jetzt einen TV-Bericht vom 9.04. 2914 gefunden - mit Fotos vom Einsatz von Suchhunden in der Dämmerung, offensichtlich aber im Bild keine holländischen - und Beschreibung der ausser SINAPROC noch vor Ort eingesetzten Kräfte zu diesem Zeitpunkt - DIJ, Senafront, Senan und Policia National:

https://www.tvn-2.com/nacionales/sinaproc-mantiene-nivel-busqueda-holandesas_1_1891435.html

... und mit ein bisschen Geduld findet man in den Tiefen des www sogar sicher noch weitere Berichte aus dieser Zeit ausser denen hier die vermutlich die in den Nachrichten gesendeten tagesaktuelllen Zusamnenfassungen darstellen - die ich aber nicht übersetzen möchte/kann:

https://www.tvn-2.com/temas/holandesas/

bergfreund schrieb:Zumindest habe ich jetzt einen TV-Bericht vom 9.04. 2914 gefunden - mit Fotos vom Einsatz von Suchhunden in der Dämmerung, offensichtlich aber im Bild keine holländischen - und Beschreibung der ausser SINAPROC noch vor Ort eingesetzten Kräfte zu diesem Zeitpunkt - DIJ, Senafront, Senan und Policia National:

https://www.tvn-2.com/nacionales/sinaproc-mantiene-nivel-busqueda-holandesas_1_1891435.html

Das ist kein offizieller Suchhund. Meiner Meinung ist das Azul aka Blue, der Hund vom Restaurant. Der Hund ist nicht angeleint, und das weiße Schild links ist höchstwahrscheinlich das Schild des Restaurants.

Anthurium schrieb:Meiner Meinung ist das Azul aka Blue

Ja, ist er.

Ja - das stimmt, das kann kein Suchhund sein.

bergfreund schrieb:und mit ein bisschen Geduld findet man in den Tiefen des www sogar sicher noch weitere Berichte aus dieser Zeit ausser denen hier die vermutlich die in den Nachrichten gesendeten tagesaktuelllen Zusamnenfassungen darstellen

Ich möchte hier einfach noch mal betonen, dass uns die offiziellen (!) Protokolle der SINAPROC-Suchen vorliegen. Darin protokolliert: Daten, Zeiten und Orte der Suche, beteiligte Personen und Ergebnisse der Suche. Nicht nur für den Trail, sondern für das gesamte Suchgebiet. Daher können wir sagen: keine Suchen bei Nacht, keine Suchen per Suchhund hinter dem Mirador, keine Suche hinter dem Mirador überhaupt bis Juni. (mit Ausnahme einer Wanderung bis zu ca. Q1)

Das sind extrem wichtige Informationen für die Bewertung der Suche. Sollte es eine offizielle Suche an anderen Stellen, anderen Tagen, anderen Tageszeiten gegeben haben, dann sind diese nicht in der Akte aufgeführt, das hieße, die Akte wäre manipuliert. Da kann man - wie bei allem - also entweder der Akte trauen - oder man nimmt an, dass sie frisiert wurde. Ich will das für andere Bereiche nicht ausschließen, was die Suche aber betrifft, deckt sie sich aber mit dem was Einheimische berichten/kritisieren. Und auch in der Presse habe ich nichts anderes gefunden. Die Nachtsuche am 8. April beruht auf Internetspekulationen und vermutlich durchgesickerten Falschinformationen.

@Doctective;
Sind die Suche von P. zusammen mit Senan in den Akten dokumentiert? Die Gruppe flog damals mit dem Hubschrauber zur Finca Laureano und führte von dort aus Suchaktionen durch.

Auf Fotos ist zu sehen, dass sie Maschinengewehre dabei hatten, was an sich nicht verwunderlich ist, aber das deutet an, dass es sich um eine offizielle Suchaktion von Senan gehandelt haben muss.

Hobbyisten, Bürger und nicht-Militärangehörige dürfen nicht einfach mit Maschinengewehren unterwegs sein, auch nicht im Jungle. Es muss sich also um eine offizielle „Rescate”-Aktion gehandelt haben, wie P. es selbst auf FB genannt hatte.

Wird etwas darüber in der Akte erwähnt? Wenn nicht, dann muss es zumindest irgendwo bei Senan dokumentiert worden sein.

Anthurium schrieb:Wird etwas darüber in der Akte erwähnt? Wenn nicht, dann muss es zumindest irgendwo bei Senan dokumentiert worden sein.

Nein, darüber ist nichts dokumentiert. Normalerweise sind aber SENAN-Aktionen mit SINAPROC abgestimmt. SINAPROC leitet die Suche offiziell, fordert zum Beispiel SENAN Verstärkung/Hubschrauber an.

Durch SINAPROC ist nur festgehalten, dass Plinio ab dem 4. April angeboten hat, mit seinen Bekannten bis zur Finca Laureano zu suchen. Ich nehme an, dass die Fotos, die er auf Facebook eingestellt hat, aus dieser Zeit sind. Sie dürften also ab dem 4. April bis möglicherweise 15. April im Wald gewesen sein. Ich meine die Fotos sind um den 15. April eingestellt worden, an welchem Tag genau die Aktion stattgefunden hat, kann man nicht sehen. Warum der SENAN‑Hubschrauber dort landet, kann ich nicht sagen. Ich kann mir vorstellen, dass es sich um einen der von SINAPROC angeforderten Rundflüge handelt, und man einen Zwischenstopp bei der Finca eingelegt hat. Ich glaube nicht, dass hier eine Bodensuche durch SENAN stattgefunden hat.

Anthurium schrieb:Sind die Suche von P. zusammen mit Senan in den Akten dokumentiert? Die Gruppe flog damals mit dem Hubschrauber zur Finca Laureano und führte von dort aus Suchaktionen durch.

Doctective schrieb:Nein, darüber ist nichts dokumentiert.

Das ist doch bemerkenswert!


@Doctective
Sorry, falls das schonmal Thema war und bereits beantwortet wurde:
Habt ihr Plinio auch persönlich gesprochen oder nur Feliciano?

Plinio war offenbar mit mindestens zwei verschiedenen Suchgruppen unterwegs. Am 9. April hat er mehrere Bilder mit den Beteiligten des ersten Suchtrupps bei Instagram gepostet. Es war mind. ein Mann von der Umwelt- und Landpolizei (Policía Ambiental y Rural)
dabei, zu erkennen an der grünen Uniform und dem Emblem am Arm, und einige mit jeweils identischer militärisch aussehender Kleidung (schwarzes Oberteil und Tarnhose), die ich aber keiner bestimmten Organisation zuordnen kann.

Weitere Bilder hat Plinio bei Instagram am 13. und 15. April gepostet, wobei am 15. April eine andere Suchgruppe (diesmal der Bekleidung/dem Abzeichen nach auch SENAFRONT-Leute) und Hubschrauber zu sehen sind.

Doctective schrieb:Ich meine die Fotos sind um den 15. April eingestellt worden, an welchem Tag genau die Aktion stattgefunden hat, kann man nicht sehen. Warum der SENAN‑Hubschrauber dort landet, kann ich nicht sagen. Ich kann mir vorstellen, dass es sich um einen der von SINAPROC angeforderten Rundflüge handelt, und man einen Zwischenstopp bei der Finca eingelegt hat. Ich glaube nicht, dass hier eine Bodensuche durch SENAN stattgefunden hat.

Ich meine dass es ungefähr 8-9 April war wann er mit Senan/Senafront zur Finca Laureano gegangen war. Das muss ich mal aufsuchen.

Der Punkt ist, dass der Einsatz von automatischen Waffen nicht einfach so erfolgt, sondern dass man dafür eine Genehmigung haben muss. Das muss irgendwo festgehalten sein.

@Doctective
... ganz naiv gefragt, bitte nicht steinigen, warum sollten denn zwangsläufig alle Suchen in der Akte aufgelistet sein? Offizielle Trupps, halboffizielle Trupps, Freiwillige, Journalisten, Einheimische, Abenteurer, privat bezahlte Trupps....
Oder anders rum, wer soll denn in dem ganzen logistischen Gewusel den Überblick behalten und die Suchen vollständig (!) protokollieren und archivieren für die Akte? Das klappt ja schon in Mitteleuropa nicht. :-)

Anthurium schrieb:eine Genehmigung

...ja mit den Genehmigungen ist das so eine Sache. Gerade in Ausnahmesituationen wird wohl gelten wo kein Kläger da kein Richter.

ringelnatz schrieb:Habt ihr Plinio auch persönlich gesprochen oder nur Feliciano?

Auch Plinio und diverse andere Guides.

FL106772 schrieb:warum sollten denn zwangsläufig alle Suchen in der Akte aufgelistet sein?

Natürlich sind nicht offizielle Trupps nicht offiziell aufgezeichnet. Es haben viele auf freiwilliger Basis gesucht.

Anthurium schrieb:Der Punkt ist, dass der Einsatz von automatischen Waffen nicht einfach so erfolgt, sondern dass man dafür eine Genehmigung haben muss. Das muss irgendwo festgehalten sein.

In bewohntem Gebiet wohl nicht. Ich denke für den Dschungel gibt es da keine Gesetze. Wenn es Soldaten der Luftwaffe im Einsatz sind, sind die auch bewaffnet, würde ich sagen. Zumindest würden die nicht unbewaffnet auf einer Schmuggelroute gehen.

Doctective schrieb:Wenn es Soldaten der Luftwaffe im Einsatz sind, sind die auch bewaffnet, würde ich sagen. Zumindest würden die nicht unbewaffnet auf einer Schmuggelroute gehen.

Iche gehe davon aus, dass irgendwo wird festgelegt wofür sie bewaffnet unterwegs gehen, auch im Dschungel.

Zumindest findet sich das hier mit einem Verweis der Information aus erster Hand zu einer Nachtsuche, wo auch immer, am 8.04.:

Bessems sprach mit einem der Polizeikommandos, die seit Tagen tief in dem Gebiet suchen. „Sie haben noch nichts gefunden, obwohl sie wirklich ihr Bestes gegeben haben“, sagte er. So bleiben Dschungelspezialisten nachts in dem Gebiet, rufen laut und versuchen mit Lichtsignalen, die Frauen zu finden."

Quelle: https://nos.nl/artikel/633736

Und es gibt Hinweise, dass es nicht nur einmalig war und durch Senafront durchgeführt wurde.

https://imgur.com/a/kremers-froon-timeline-of-events-1-11-april-2014-f2KhwpV

Vielleicht ist es deshalb nicht bei SINAPROC vermerkt weil die Leitung der Operation am 07.04. abgegeben wurde und es unübersichtlich wurde (?):

https://www.panamaamerica.com.pa/nacion/sinaproc-suspende-la-busqueda-de-holandesas-en-boquete-922085