Ich finde manche deine Überlegungen schon nachvollziehbar, aber ich hatte schon immer meine Probleme mit der Plausibilität eines Szenarios wie diesem hier:
Akte-X schrieb:dass etwas im näheren Umfeld passiert ist. Was genau und wohin die Beiden und das Auto gefahren bzw. verbracht worden sind, bleibt natürlich leider unklar.
Dieses "etwas", das im näheren Umfeld passieren hätte müssen, wäre halt schon höchst kurios, wenn es damit endet, dass genau die beiden Freunde MB und AL tot sind (aber sonst niemand) und das Ganze dann von den anderen Anwesenden einhellig vertuscht wird. Und zwar spontan, aber dennoch langfristig erfolgreich, ohne Ermittlungserfolg oder Brechen des Schweigens über ein Jahrzehnt hinweg. Für den Rest meines Kommentars gehe ich davon aus, dass ein Vorfall im Umfeld der beiden, falls es einen solchen gegeben hat, ungeplant war, weil eine kriminelle Mörder-Clique im Bekanntenkreis scheint weit hergeholt.
Man könnte sich prinzipiell vorstellen, dass es bei einer Feier im kleinen Kreis zu einem tragischen Unfall oder einem bis zur Körperverletzung mit Todesfolge eskalierendem Streit kommt, sodass eine Person tragisch verstirbt. Wohl nur in einem kleinen Prozentsatz solcher Fälle würden alle anwesende Personen überhaupt versuchen, dies kollektiv zu vertuschen, und in wiederum einem Bruchteil dieser Fälle würde es gelingen. Hier hätte obendrauf noch etwas passieren müssen, dass zum Tod der
beiden Freunde führt und alleinig zu deren Tod (einen dritten unerklärten Vermisstenfall im Umfeld gibt es ja wohl nicht) und dann noch das ganze Verschwörungsszenario durchlaufen wird.
Zugegeben, ein Menschenleben kann --zum Beispiel bei einer zunächst harmlosen Schlägerei-- leider schnell verloren sein. Ungut getroffen, Kopf beim Fall aufgeschlagen, Gewalteinwirkung/Aufregung in Kombination mit nicht bekannter Vorerkrankung, et cetera. Aber dass bei einer ausartenden Auseinandersetzung zwei Menschen auf einmal sterben und dazu noch genau die beiden, welche zusammen angekommen sind, mag nicht unmöglich sein, aber scheint mir hingegen deutlich ungewöhnlicher. Auch dürfte sonst niemand auch nur sichtbar verletzt worden sein, das hätte sonst wohl Fragen aufgeworfen.
Im Falle eines Unfalls müsste ja zumindest eine Schuld bei anderen gelegen haben, ansonsten macht eine Vertuschung keinen Sinn. Möglich, aber auch hier müsste schon etwas sehr Spezifisches passiert sein, dass genau zum Tod der beiden führt, aber von anderen verschuldet war. Natürlich kann man sich etwas zusammen reimen, z. B. Missbrauch irgendwelcher illegal Substanzen. Aber auch hier, es muss ja wieder genau die beiden getroffen haben und gleichzeitig die Schuld so klar bei anderen liegen, dass diese einstimmig zur Vertuschung bereit waren.
Die generelle Sache mit verschwörerischem kriminellen Handeln im Umfeld der Opfer ist halt, dass es dabei i. d. R. einfach viele, viele Dinge gibt, die von den Ermittlern aufgedeckt werden könnten. Kommunikation der Beteiligten untereinander oder zu Dritten, irgendwelche unterliegenden Geschichten, die zu Tage kommen können (wie z. B. im Falle eines Drogentods der Umgang mit solchen Drogen), Handydaten, Dritte welche vom Zusammentreffen der Personen wussten oder es mitbekommen haben, aber als Unbeteiligte keinen Grund hätten dies zu verschweigen, und so weiter und so fort. So eine Story hinterlässt normal keine absolute Sackgasse für Ermittler. Ich weiß nicht, wie man das am freundlichsten ausdrücken soll, wenn man über Vermisste und u.U. Tote spricht, aber bei mir entstand auch eher der Eindruck, dass es sich bei den beiden und deren Umfeld um eher... einfach gestrickte Personen handelte. Sich aus dem Nichts den großen Masterplan aus dem Ärmel zu schütteln, in einem psychischen Ausnahmezustand keine Fehler zu machen und 10 Jahre dicht zu halten... naja.
Das sind m.M.n. alles offene Fragen, die andere Theorien eher nicht haben. Ein Autounfall ohne andere Beteiligte erklärt ganz von selbst, warum genau die beiden weg sind und sonst niemand -- sie wären in dem Szenario halt zusammen im verunfallten PKW gesessen. Es sind viele Fälle bekannt, in denen Autounfälle zu mysteriösen Vermisstenfällen wurden, die sich erst nach langer Zeit aufgeklärt haben.
Falls es ein Verbrechen war, aber die Täter *nicht* aus dem näheren Umfeld stammen, könnte man sich leichter vorstellen, wieso die beiden Burschen zusammen zu Opfern wurden. Sie waren halt zusammen unterwegs und wenn von den Tätern die Entscheidung getroffen wurde, die zum Tod führt, würde sie wohl natürlich beide betreffen (z.B. Szenario an die Falschen geraten, was Falsches gesehen, wie auch immer). Dass sich eine Auseinandersetzung im Bekanntenkreis, die nicht vorsätzlich zum Tod der beiden führen sollte, trotzdem aus "blöd gelaufen" heraus damit endet, ist im Vergleich irgendwie ein seltsameres Szenario.
Wenn man von der Existenz von Tätern ausgeht, dann würden solche von "außerhalb" auch die Option offen lassen, dass es sich dabei im erfahrene Kriminelle handelte, welche daher so erfolgreich im schnellen Verschwindenlassen waren und naturgegeben dicht halten. Etwas, das für Laien/normale Dorfbewohner in einer Ausnahmesituation schwieriger sein sollte.