Vermisst im Mühlviertel: Maximilian B. und Andreas L.
gestern um 15:14
Ich verfolge diesen Fall schon seit Jahren, weil er mich einfach nie losgelassen hat. Vor allem jetzt, nachdem das Fahrzeug gefunden wurde, habe ich wieder sehr viel darüber gelesen und recherchiert, weil ich es einfach verstehen wollte. Irgendwie wirkt vieles an der ganzen Sache auffällig und je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr Fragen kommen auf, statt dass sie weniger werden. Natürlich kann es ein Unfall gewesen sein, das will ich gar nicht ausschließen. Aber manches passt einfach nicht ganz zusammen.
Das Auto wurde etwa 20 Meter vom Ufer entfernt gefunden und das ist ja doch eine ordentliche Strecke. Auf den Fotos sieht man, dass das Fahrzeug mit der Front voraus aus dem Wasser gezogen wurde. ob es genau so auch am Grund gelegen ist, weiß man anscheinend noch nicht. Wenn es aber tatsächlich mit dem Heck Richtung Ufer lag, dann ist das schon auffällig. Bei einem normalen Unfall fährt man ja eher vorwärts ins Wasser. Außerdem scheint es keine durchbrochenen Schranken oder deutlichen Unfallspuren gegeben zu haben, obwohl dort offenbar eine Zufahrt oder Anlegestelle ist.
Und dann ist da noch die Zeugenaussage aus Vyssi Brod. Der Zeuge sagte, er habe das Auto gesehen und oberösterreichischen Dialekt gehört und er will das Fahrzeug auch wiedererkannt haben. Wenn das stimmt, wäre das eigentlich logisch, weil Vyssi Brod nicht weit von der Grenze entfernt liegt. Wenn man mitten in der Nacht spontan losfährt, dann vielleicht dorthin, um noch etwas zu erleben. Aber warum sie dann noch über eine halbe Stunde weitergefahren sind, tief ins Landesinnere, zu einem Ort, wo es eigentlich nichts gibt, das bleibt schon merkwürdig. Manche sagen, sie hätten sich verfahren oder einfach einen Umweg gemacht.. möglich ist alles, aber es ergibt trotzdem kein richtig rundes Bild.
Was ich auch sehr interessant finde, ist diese Entfernung von rund 20 Metern vom Ufer. Das lässt sich anscheinend nicht automatisch mit hoher Geschwindigkeit erklären. Viele Uferstellen fallen unter Wasser langsam ab, wie bei einer Rampe, was ich so rausgelesen habe. Wenn ein Auto da langsam rückwärts hineinrollt, also mit gelöster Handbremse und ohne Gang (deshalb wäre es auch sehr interessant zu wissen, ob ein Gang eingelegt war) kann es durch das Gefälle oder den Auftrieb durchaus noch einige Meter weiter ins Wasser gleiten, bevor es absinkt. Auch Strömungen oder ein sich über die Jahre verändernder Wasserstand können das Wrack später noch ein Stück weiter bewegen. So gesehen ist es also gar nicht so ungewöhnlich, dass es so weit draußen gefunden wurde, auch bei einem langsamen Hineinrollen.
Bei einem Unfall mit hoher Geschwindigkeit hingegen hätte man ziemlich sicher deutliche Spuren gefunden: aufgewühlte Erde, Reifenspuren, Schäden am Ufer oder an der Schranke, und auch am Auto selbst stärkere Verformungen. Das scheint aber alles nicht der Fall gewesen zu sein. Und genau das ist eben der Punkt: Wenn keine Spuren da sind, spricht das eher gegen ein unkontrolliertes Hineinfahren mit Tempo. Es passt viel besser zu einem stillen, langsamen Hineinlassen.
Auf den Fotos fällt außerdem auf, dass das Fahrerfenster leicht offen war. Das kann natürlich ganz harmlose Gründe haben, vielleicht wollten sie lüften, oder es war einfach Gewohnheit. Trotzdem ist das auffällig, weil offene Fenster das Auto schneller volllaufen lassen und dadurch das Sinken beschleunigen. In Fällen von bewusstem Versenken (z. B. Versicherungsbetrug oder wenn etwas vertuscht werden soll) kommt das öfter vor. Es kann sich aber genauso gut durch Rost und Wasser über die Jahre abgesenkt haben, man weiß es nicht. Ich finde nur, man sollte solche Details nicht einfach übersehen.
Ich frage mich auch, was forensisch nach so langer Zeit überhaupt noch feststellbar ist. Nach zehn Jahren im Wasser bleibt ja nicht mehr viel übrig außer den Knochen, aber Verletzungen oder Spuren an der Karosserie könnten vielleicht noch Hinweise geben. Wenn nichts Auffälliges gefunden wird, spricht vieles für ein tragisches Unglück. Wenn doch, dann wäre es natürlich etwas anderes.