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Kriminalfall Kim Wall

28.987 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2017, Dänemark, U-boot ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Kriminalfall Kim Wall

Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 14:22
Staatsanwalt kommt zum Schluss 11:27
Der Staatsanwalt kommt zum Ende seiner Erklärungen.
"Die Rechtsmedizin hat Schnitte festgestellt, die sich dort befinden, wo der Kopf abgetrennt wurde."
Er spricht davon, dass möglicherweise die Atemwege plötzlich blockiert wurden. Es könne Druck ausgeübt worden sein oder die Pulsadern am Hals durchtrennt. Es gebe Anzeichen dafür* in der Lunge.
Die Ergebnisse der Rechtsmedizin sind der Grund dafür, warum die Staatsanwaltschaft Erwürgen oder Kehlschnit als Todesursachen fokussiert.
Die Todesursache ist wichtig, weil eine fehlende Todesursache eines der wichtigsten Argumente der Verteidigung ist.
* eigtl.: "Anzeichen für etwas"
ich versteh nur nicht das oder: Es könne Druck ausgeübt worden sein oder die Pulsadern am Hals durchtrennt. Es gebe Anzeichen dafür* in der Lunge.
ein und wäre für mich plausibler.

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Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 14:26
Zitat von DEFacToDEFacTo schrieb:das glaub ich weniger, aber es wird keine fotos dazu geben. beschreiben muss es ja der GM, das ist ja eine der zentralen punkte.
Bilder wird es wahrscheinlich schon geben, aber auch diese werden nur die Anwälte und das Gericht zu sehen bekommen. Und gerade weil der GM beschreiben muß, was zu finden war und dies wahrscheinlich sehr grausam sein wird, glaube ich nicht, daß das für die Öffentlichkeit im Details bestimmt sein wird, gerade auch, wenn es um die Genitalverletzungen geht.

Im Prozess gegen Oscar Pistorius, der öffentlich war und sogar übertragen wurde, wurde die Übertragung auch unterbrochen, als es um den Autopsiebericht ging, ich meine sogar, daß da auch Persönlichkeitsrechte des Opfers mit eine Rolle spielen können. @Interested @sterntaucher wurde das damals bei OP nicht geltend gemacht, also die Persönlichkeitsrechte von Reeva ? Ich habs nicht mehr genau auf dem Schirm.


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Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 14:35
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb: DeFacto schrieb:
das glaub ich weniger, aber es wird keine fotos dazu geben. beschreiben muss es ja der GM, das ist ja eine der zentralen punkte.

Bilder wird es wahrscheinlich schon geben, aber auch diese werden nur die Anwälte und das Gericht zu sehen bekommen. Und gerade weil der GM beschreiben muß, was zu finden war und dies wahrscheinlich sehr grausam sein wird, glaube ich nicht, daß das für die Öffentlichkeit im Details bestimmt sein wird, gerade auch, wenn es um die Genitalverletzungen geht.

Im Prozess gegen Oscar Pistorius, der öffentlich war und sogar übertragen wurde, wurde die Übertragung auch unterbrochen, als es um den Autopsiebericht ging, ich meine sogar, daß da auch Persönlichkeitsrechte des Opfers mit eine Rolle spielen können. @Interested @sterntaucher wurde das damals bei OP nicht geltend gemacht, also die Persönlichkeitsrechte von Reeva ? Ich habs nicht mehr genau auf dem Schirm.
ich meinte, so wie am ersten prozesstag, dass sich die parteien die bilder vorne anschauen, der GM aber schon auch der öffentlichkeit erklärt, wie man sich das vorzustellen hat, wie man das obtuktionsergebnis erklären und einordnen kann.

du meinst, dass der richter und die parteien für unbestimmte zeit den raum verlassen, den obduktonsbericht und bilder anschauen, wieder zurückkommen und der richter erklärt dann, ja KW hat noch gelebt, das hat der GM mit seinem gutachten erklärt?
ich hab das so noch nicht erlebt, deshalb kann ich es mir nicht vorstellen.


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Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 14:50
@Photographer73
bei Pistorius, vielmehr zum Obduktions-Bericht von Reeva wurde die Fernsehübertragung unterbrochen - danach wurde aber immer wieder auch öffentlich auf Bilder zurückgegriffen..

es galten die Persönlichkeitsrechte des Opfers.. meistens wird ein Antrag gestellt die Öffentlichkeit auszuschließen..


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16.03.2018 um 15:05
@Photographer73
bei Maria L. wurde der Antrag abgelehnt.. weil:
Der Prozesstag beginnt mit der Entscheidung der Kammer zum Ausschluss der Öffentlichkeit: Diese wird abgelehnt. Ein Ausschluss der Öffentlichkeit sei dann möglich, liest die Vorsitzende Richterin Kathrin Schenk vor, wenn Interessen des Opfers geschützt werden müssen, "wenn nicht das Interesse einer öffentlichen Erörterung überwiegt". Das sei hier jedoch der Fall. Das Obduktionsergebnis enthalte maßgebliche Informationen zum Tatablauf; deren öffentlicher Vortrag sei wichtig und auch im Sinne der öffentlichen Kontrolle der Gerichtsbarkeit.

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/rechtsmediziner-nimmt-an-dass-maria-l-waehrend-der-vergewaltigung-bewusstlos-war--149566225.html



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Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 15:06
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:deren öffentlicher Vortrag sei wichtig ...auch im Sinne der öffentlichen Kontrolle der Gerichtsbarkeit.
Interessant dass so formuliert wurde.
Auch ein Argument!


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16.03.2018 um 15:16
Das ist eben auch ein Unterschied zwischen Court-TV und dem in D und DK (noch) herrschenden Verbot von Film- und Tonaufnahmen während der Verhandlung. Die Persönlichkeitsrechte des Opfers und der anderen Prozessbeteiligten sind umso mehr zu schützen je größer der Kreis ist, die Live-Bilder und O-Töne aus dem Gerichtssaal erhalten. Dagegen abzuwägen ist der Öffentlichkeitsgrundsatz einer Strafverhandlung, der auch der Kontrolle der Rechtsprechung dient.

Ich vermute hier, dass der schriftliche Autopsiebericht im Fall KW in vollem Umfang erörtert wird, ohne die Öffentlichkeit auszuschließen. Ob allerdings die Zuhörer im Saal bzw. die Journalisten im Nebenraum alle Bilder der GM gezeigt bekommen, ist eine andere Frage.


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16.03.2018 um 15:18
Zitat von DEFacToDEFacTo schrieb:du meinst, dass der richter und die parteien für unbestimmte zeit den raum verlassen, den obduktonsbericht und bilder anschauen, wieder zurückkommen und der richter erklärt dann, ja KW hat noch gelebt, das hat der GM mit seinem gutachten erklärt?
ich hab das so noch nicht erlebt, deshalb kann ich es mir nicht vorstellen.
Es kann genauso gut ein Verbot ausgesprochen werden darüber detailliert zu twittern, das gabs auch schon. Da durfte dann nur eine Zusammenfassung wiedergegeben werden, die vom Gericht herausgegeben wurde. Ich hab keine Ahnung, wie das in DK so abläuft, vielleicht ist es auch so wie in dem Fall, den @FadingScreams gerade ansprach. Warten wir es ab, ich könnte mir jedenfalls vorstellen, daß nicht alles öffentlich gemacht wird. Wir werden es erfahren.


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16.03.2018 um 16:14
@DEFacTo
wenn eine person gewürgt und stranguliert wird, kaum noch bei bewusstsein ist, zeitgleich oder durekt folgend die hauptschlagadern am hals durchtrennt bekommt. wie sieht das autopsiergenbis aus?

kann ganz klar unterschieden werden? was die todesursache war?
Normalerweise kann man das unterscheiden. Weil da völlig unterschiedliche Befunde sein müssen.
Beispiel Tristan Brübach, wo die Ermittler sehr genau rekonstruieren konnten, dass zunächst Schläge ins Gesicht erfolgten, dann der Junge mit dem Unterarm von hinten bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt wurde und dann ein Kehlschnitt erfolgte.
Natürlich ist es etwas schwieriger, weil in unserem Fall die Leichenteile erst später gefunden wurden.
"Die Rechtsmedizin hat Schnitte festgestellt, die sich dort befinden, wo der Kopf abgetrennt wurde."
Er spricht davon, dass möglicherweise die Atemwege plötzlich blockiert wurden. Es könne Druck ausgeübt worden sein oder die Pulsadern am Hals durchtrennt. Es gebe Anzeichen dafür* in der Lunge.
Die Ergebnisse der Rechtsmedizin sind der Grund dafür, warum die Staatsanwaltschaft Erwürgen oder Kehlschnit als Todesursachen fokussiert.
Die Todesursache ist wichtig, weil eine fehlende Todesursache eines der wichtigsten Argumente der Verteidigung ist.
* eigtl.: "Anzeichen für etwas"
Ergibt so für mich keinen Sinn. Wenn die Atemwege blockiert wurden, zeigt sich das an den Lungen (durch das forcierte Atmen gegen Widerstand kommt es zu Einblutungen), nicht aber beim Durchtrennen der Halsschlagader.
Möglicherweise ist das wieder einem falschen Zusammenfassen durch die mitschreibenden Journalisten geschuldet.
Aber warten wir mal den Gerichtsmediziner ab.


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Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 16:24
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:ich verstehe z.b. nicht, weshalb man das nicht trotzdem sollte berechnen können.)
weil es zu viele unbekannte gibt
Spoilerdie man im Boot und am laufenden Motor mit "Abgasrückführung" messen oder simulieren müsste oder schätzen und mit monte carlo Methode betrachten, dabei kämen dann riesige Streuungen heraus.
Motore verdauen Gase pulsweise, also ist selbst ein einziger Betriebspunkt schon dynamisch.
Wir reden beim Motor mit dem Abgasstrang charakterisieren alleine schon von einer Studienarbeit einer TU oder bei MTU.

PM hat also meiner Meinung nach entweder was anderes betrachtet, sehr stark vereinfacht bis zur ungültigkeit oder was anderes vor Gericht gesagt als die Presse verstanden hat.

Btw. haben wir hier auch wenn User das behaupten weder von der innenseite der Kabeldurchführungen noch von der Entwässerung noch von der aktuellen Abgasführung von Motor und Generator was gesehen nach meiner Erinnerung....

Also reden Wir hier derzeit noch dazu über eine Blackbox.



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16.03.2018 um 19:56
@sterntaucher
Das ist eine in sich schlüssige mögliche Beschreibung des Tatverlaufs, sehr gut hergeleitet, danke. Du bist damit sehr nah an dem was passiert ist denke ich.


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16.03.2018 um 20:15
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Mr.Moe schrieb:
Zu später Stund hab ich jetzt meine Übersetzung des TV2-Tickers eingestellt.
In jeder Hinsicht vorbildlich. Klare Kennzeichnung von Unverständlichem, klare Trennung von eigener Interpretation. Saubere Arbeit. Lesenswert. Vielen Dank.
@Mr.Moe kann mich den Worten von @Trimalchio nur abschließen, super Arbeit, sehr sehr verständlich geschrieben!
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Bilder wird es wahrscheinlich schon geben, aber auch diese werden nur die Anwälte und das Gericht zu sehen bekommen. Und gerade weil der GM beschreiben muß, was zu finden war und dies wahrscheinlich sehr grausam sein wird, glaube ich nicht, daß das für die Öffentlichkeit im Details bestimmt sein wird, gerade auch, wenn es um die Genitalverletzungen geht.
Das sehe ich ähnlich. Beim Fall Oscar Pistorius durften bestimmte Bilder nicht gezeigt werden, man hörte nur Beschreibungen. Erwähnenswert auch: Der Staatsanwalt erzwang vor Gericht die Erlaubnis, ausgewählte Bilder von der getöteten Reeva nachträglich veröffentlichen zu dürfen.
Mit ausdrücklicher Zustimmung ihrer Eltern. Grund für diese außergewöhnlichen Vorgang war damals: Bei vergeblichen Nachverhandlungen wegen des nach Meinung des Staatsanwalts viel zu milden Urteils wollte man der Bevölkerung zeigen, was für verheerende Verletzungen die von dem Täter benutzte Munition anrichtet.
Zitat von GermanMerlinGermanMerlin schrieb:Steht da wirklich "Sie ist aufgestanden?" - Nichts gegen Sterntaucher - aber kann Moe das evt. gegenchecken?
Hat sie vorher gelegen?
Zitat von Mr.MoeMr.Moe schrieb:Es steht da also tatsächlich. Möglicherweise hat er sie zuletzt sitzend gesehen, gleich, ob im U-Boot oder seiner Phantasie.
Grausame Realität dürfte leider sein: Sie ist weder gesessen, noch gelegen, es ist sehr wahrscheinlich, dass sie an den Handgelenken mit Gurten an den Deckenstangen aufgehängt war. Mit einer Vielzahl von Schnitten und Stichen malträtiert, die Kehle durchtrennt.

Sollte es tatsächlich so gewesen sein, dann kann ich nur noch sagen, "ohne Worte", wenn man sich seine Aussage am ersten Verhandlungstag anschaut:

"Der er et ret højt støjniveau, og derfor lukker jeg døren til maskinrummet. Og så går jeg ud til Kim Wall og passerer hende, siger Peter Madsen roligt."


"Es gibt einen ziemlich hohen Lärmpegel und deshalb schließe ich die Tür des Maschinenraums. Und dann gehe ich zu Kim Wall und gehe an ihr vorbei", sagt Peter Madsen leise.

Liveticker: https://ekstrabladet.dk/112/live-nu-fortaeller-peter-madsen-om-ubaadsturen/7067187


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Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 21:16
@sterntaucher
O nein, vielleicht hat Sie noch gelebt und er wollte nicht das Sie die Story erzählt und er dann seinen Job los ist...dann hat er Sie beseitigt....Just thinking....


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16.03.2018 um 21:28
Zitat von sterntauchersterntaucher schrieb:kann mich den Worten von @Trimalchio nur abschließen, super Arbeit, sehr sehr verständlich geschrieben!
Da kann ich nur Danke sagen. Vielleicht hat mich der Latein-Unterricht auch in dieser Hinsicht ein wenig geprägt.
Zitat von sterntauchersterntaucher schrieb:Grausame Realität dürfte leider sein: Sie ist weder gesessen, noch gelegen, es ist sehr wahrscheinlich, dass sie an den Handgelenken mit Gurten an den Deckenstangen aufgehängt war. Mit einer Vielzahl von Schnitten und Stichen malträtiert, die Kehle durchtrennt.
Das denke ich auch. Aber es wurde ja hier schon einmal die Idee eingebracht, dass das Abgas-Szenario eine Möglichkeit für ihn darstellte, sie vorübergehend handlungsunfähig zu machen und sie so fesseln ("festbinden") zu können. Aber sowohl die technischen als auch die medizinischen Erläuterungen sind mir so undurchsichtig, dass ich mithilfe meiner Phantasie da kaum etwas Vernünftiges rekonstruieren kann.
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Ergibt so für mich keinen Sinn. Wenn die Atemwege blockiert wurden, zeigt sich das an den Lungen (durch das forcierte Atmen gegen Widerstand kommt es zu Einblutungen), nicht aber beim Durchtrennen der Halsschlagader.
Möglicherweise ist das wieder einem falschen Zusammenfassen durch die mitschreibenden Journalisten geschuldet.
Die TV2-Mitschrift hatte ich jetzt mal mit der von Ekstrabalsdet abgeglichen, ohne damit neue Erkenntnisse liefern zu können. Der Informationsgehalt von Ekstrabladet ist sogar geringer, lässt aber weniger Zweifel an den Mitschirften der Journalisten zu:
11:26
Man har blandt andet undersøgt Kim Walls lunger, og her har man fundet, at hun formentlig er død ved kvælning eller halsoverskæring.
- Det er på denne baggrund, at vi har formuleret anklagen om drab ved kvælning eller halsoverskæring, siger Jakob Buch-Jepsen.

Unter anderem wurden Kim Walls Lungen untersucht, mit dem Ergebinis, dass sie wahrscheinlich durch Erwürgen oder Kehlschnitt zu Tode gekommen ist.
"Vor diesem Hintergrund haben wir Anklage auf vorsätzliche Tötung durch Erwürgen oder Kehlschnitt erhoben", sagt Buch-Jepsen.
Während meiner Übersetzung hatte ich da auch ein wenig Verständnisschwierigkeiten, hatte mich aber damit begnügt, als medizinischer Laie da nicht durchblicken zu können. Möglicherweise deutet die Untersuchung der Lunge auch nur darauf hin, dass sie, evtl. todesursächlich, gewürgt wurde, während die Kehlschnitte, die ja offenbar festgestellt wurden, ebenfalls als potentiell todesursächlich eingestuft wurden, sodass ein abschließendes Ergebnis da nicht formuliert werden konnte. Die Frage wäre, ob es solche forensischen Unklarheiten, wenn Würgen und Kehlschnitt zeitnah durchgeführt wurden, geben kann, auch etwa infolge der Liegezeit im Wasser.

Vielleicht kann man den Originalwortlaut ("Anzeichen für etwas") da nicht vernachlässigen. Ich hatte die Ersetzung durch "Anzeichen dafür" selbstständig vorgenommen, war mir aber etwas unsicher, ob ich mich damit noch im Rahmen einer angemessenen Übersetzung bewege, sodass ich den Originalwortlaut doch lieber angegeben hatte. Semantisch erschien es mir so nur sinnvoller. Vielleicht mag @Noreg da nochmal einen Blick drauf werfen. Daruf schwören würde ich jedenfalls nicht.
Zitat von DEFacToDEFacTo schrieb:eine wichtige frage wäre zu klären:

hat es ein gespräch, eine SMS oder gar ein treffen zwischen KW und PM schon vor 12:06 Uhr bis 14:12 Uhr gegeben, nach dessen ende er sicher sein konnte, dass es zu dieser ausfahrt mit KW kommt...
Die Frage wäre wirklich interessant, kann aber durch die Mitschriften wohl nicht abschließend beantwortet werden.
Danke aber für den Geistesblitz, dass das angesprochene Gespräch (nach Verschwinden des Filmteams) ja auch von Angesicht zu Angesicht stattgefunden haben kann, also etwa die Tee-Einladung darstellte (die vom Staatsanwalt, bzw. den Medien sonst gar nicht angesprochen wurde). Im TV2-Ticker ist tatsächlich nur von einem "Gespräch" die Rede. Den Stern-Kommentar in meiner Übersetzung hab ich jedenfalls umgehend korrigiert und darauf hingewiesen, dass es auch ein Treffen gegebn haben kann.


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Kriminalfall Kim Wall

16.03.2018 um 23:41
Es verdient Beifall, gerade diese für den Prozess so wesentlichen Äusserungen zur Todesursache sehr vorsichtig zu übersetzen.

11:26 (Ekstrabladet)
Her til sidst gennemgår han de skader, der er fundet på Kim Wall. Man har blandt andet undersøgt Kim Walls lunger, og her har man fundet, at hun formentlig er død ved kvælning eller halsoverskæring.
- Det er på denne baggrund, at vi har formuleret anklagen om drab ved kvælning eller halsoverskæring, siger Jakob Buch-Jepsen.



#Moe
Unter anderem wurden Kim Walls Lungen untersucht, mit dem Ergebinis, dass sie wahrscheinlich durch Erwürgen oder Kehlschnitt zu Tode gekommen ist.
"Vor diesem Hintergrund haben wir Anklage auf vorsätzliche Tötung durch Erwürgen oder Kehlschnitt erhoben", sagt Buch-Jepsen.


Ich übersetze diese Stelle so:

#Tri
Hier schließlich geht er [der StA] die Verletzungen durch, die an/auf Kim Wall gefunden wurden. Unter anderem habe man Kim Walls Lungen untersucht, und hier habe man gefunden, dass sie vermutlich durch Erwürgen oder Hals-(Kehl-)schnitt zu Tode gekommen sei.
"Es ist vor diesem Hintergrund, dass wir die Anklage auf Tötung durch Erwürgen oder Halsdurchschneiden (Kehlschnitt) formuliert haben", sagt Buch-Jepsen.


Dän. "formentlig" heisst "vermeintlich", oder "vermutlich".
"Wahrscheinlich" ist etwas anderes und würde in Dänemark vermutlich (oder sogar wahrscheinlich) durch "sandsynligvis" ("wahrscheinlich") oder "sikkert" ("sicherlich") o.ä. ausgedrückt werden. Eine Vermutung KANN auf Wahrscheinlichkeit gründen, ist aber jedenfalls nicht mit ihr identisch.

Ein "vorsätzlich" (forsætligt) steht dort auch nicht ausdrücklich da, auch wenn es natürlich intendiert sein mag.


11:27 (tv2)
- Retsmedicinerne har konstateret snit, der befinder sig over der, hvor hovedet er savet af, siger anklageren.
Han fortæller om en pludselig mulig blokering af luftvejene. Det kan være tryk. Det kan handle om overskæring af halspulsårer. Der er tegn på noget i lungerne.
- Konklusionerne omkring halsoverskæring eller kvælning er årsagen til, at anklagemyndigheden har formuleret sig, som den har.
Dødsårsagen er vigtig, idet det kan ende med at være et af forsvarets vigtigste argumenter, at den ikke er sikkert påvist.


#Moe
"Die Rechtsmedizin hat Schnitte festgestellt, die sich dort befinden, wo der Kopf abgetrennt wurde."
Er spricht davon, dass möglicherweise die Atemwege plötzlich blockiert wurden. Es könne Druck ausgeübt worden sein oder die Pulsadern am Hals durchtrennt. Es gebe Anzeichen dafür* in der Lunge.
Die Ergebnisse der Rechtsmedizin sind der Grund dafür, warum die Staatsanwaltschaft Erwürgen oder Kehlschnit als Todesursachen fokussiert.
Die Todesursache ist wichtig, weil eine fehlende Todesursache eines der wichtigsten Argumente der Verteidigung ist.
* eigtl.: "Anzeichen für etwas"


Ich übersetze hier so:
#Tri
„Der Rechtsmediziner hat Schnitte festgestellt, die sich darüber befinden, wo der Kopf abgesägt ist“ sagt der Staatsanwalt.
Er erzählt von einer plötzlichen möglichen Blockierung der Atemwege. Es könne Druck <gewesen> sein. Es könne sich um eine Durchtrennung der Halsschlagader handeln. Es gäbe Zeichen für irgendetwas in den Lungen. (?)
"Die Folgerungen im Umkreis von Halsdurchschneiden (Kehlschnitt) oder Ersticken sind die Ursache dafür, dass die Anklagebehörde sich so ausgedrückt hat, wie sie es getan hat.
Die Todesursache ist wichtig, da es am Ende eines der wichtigsten Argumente der Verteidigung sein kann, dass sie nicht sicher bewiesen ist."


Schnitte "dort" (= in der Sägeschnittebene) oder "darüber"? Auf solche Details wird es wohl ankommen.

Zitat von Mr.MoeMr.Moe schrieb:Vielleicht kann man den Originalwortlaut ("Anzeichen für etwas") da nicht vernachlässigen. Ich hatte die Ersetzung durch "Anzeichen dafür" selbstständig vorgenommen, war mir aber etwas unsicher, ob ich mich damit noch im Rahmen einer angemessenen Übersetzung bewege, sodass ich den Originalwortlaut doch lieber angegeben hatte. Semantisch erschien es mir so nur sinnvoller. Vielleicht mag @Noreg da nochmal einen Blick drauf werfen. Daruf schwören würde ich jedenfalls nicht.


Dem schliesse ich mich an.


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17.03.2018 um 09:18
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Normalerweise kann man das unterscheiden. Weil da völlig unterschiedliche Befunde sein müssen.
Ich glaube, so klar ist da alles gar nicht.
Die Sprache muß auch für einen Nichtmediziner verständlich sein.
Lateinische oder griechische Fachausdrücke sind zu vermeiden, nur
deutsche Bezeichnungen oder allgemein verständliche Um-/ bzw.
Beschreibungen sind zu verwenden, wobei in besonderen Fällen zur
Vermeidung späterer Unklarheiten der lateinische Fachausdruck in
Klammer gesetzt werden sollte.
ƒ
· Das Obduktionsprotokoll soll Schritt für Schritt logisch aufgebaut und in
einem schlichten einfachen Stil abgefaßt sein.
Nach der Sektion wird in der Regel ein sogenanntes vorläufiges
Gutachten abgegeben. Hierin haben die Obduzenten die
erhobenen Befunde in ihrer Gesamtheit zu interpretieren; wenn
möglich muß auch der Bezug zu den bereits bekannt gewordenen
Ermittlungsdaten hergestellt werden. Ergeben sich hierbei
Differenzen, so sind diese klar herauszustellen. Ergeben sich aus
den Befundmustern mehrere Interpretationsmöglichkeiten oder
haben die Obduzenten bestimmte Verdachtsmomente, so sind
diese klar zu formulieren.
Das Ziel muß sein, möglichst ein
Maximum an Informationen der Staatsanwaltschaft für die weitere
Ermittlungsarbeit zu übergeben.
Nicht nur die
verifizierbaren Befunde sind zu dokumentieren, sondern auch das
Fehlen von im konkreten Fall erwarteten, forensisch bedeutsamen
Befunden ist zu vermerken
.
Todesursache und Todesart sind präzise, als Diagnose, zu
formulieren. Sie ergeben sich au
s der Befundinterpretation unter
Beachtung kausaler Zusammenhänge. Existieren eine oder
mehrere Alternativen, so si
nd diese vorzustellen und nach
Möglichkeit eine Rangfolge anzugeben.

Läßt sich die Todesurache nicht feststellen, so muß dies ebenso
explizit ausgedrückt werden (z.B.
"nicht sicher feststellbar")
.
https://www.uksh.de/uksh_media/Dateien_Kliniken_Institute+/Diagnostikzentrum/Rechtsmedizin/L%C3%BCbeck/Dokumente/Leichenoeffnung.pdf

Wir haben hier das Problem, dass die Leichenteile eine unterschiedliche Liegedauer im Wasser aufweisen, die eine konkrete Zuordnung erschweren.


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Kriminalfall Kim Wall

17.03.2018 um 09:23
@Interested

Danke.
Das ist ein klare Beschreibung dessen, was von einem Gutachter vor Gericht erwartet wird.
Gilt auch für psychiatrische Gutachten.
Und eine allgemein verständliche Sprache finden, ist mit Sicherheit eine Herausforderung.
Wie schwer das mitunter sein kann, sieht man an einigen Beiträgen hier im Forum


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Kriminalfall Kim Wall

17.03.2018 um 10:55
Ich mal ein paar zur Disskusion passende Fotos zur Veranschaulichung rausgesucht.

Die Kommentare stehen in den Fotos.

Kontergewichte des LukendeckelsOriginal anzeigen (0,4 MB)

Tiefenruder VorneOriginal anzeigen (0,6 MB)

Druckluftkompressor im MaschinenraumOriginal anzeigen (0,4 MB)

Fuehrung im HABOriginal anzeigen (0,3 MB)

Fuehrung ErwachseneOriginal anzeigen (1,0 MB)

Quelle (Private Sammlung)

Wenn jemand noch spezielle Details des Bootes / Werkstatt sehen will muss er fragen.


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17.03.2018 um 11:16
Ich lese immer mit, aber ich habe das Bedürfnis los zu werden, dass ich es gerade auf den Bildern die @GermanMerlin eben eingestellt hat, noch umso unglaublicher finde, was dieser Mensch getan hat. Gerade das Bild mit den Kindern berührt mich so sehr... Mich würde tatsächlich die psychologische Seite interessieren...


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Kriminalfall Kim Wall

17.03.2018 um 11:21
Zitat von MelmMelm schrieb:Gerade das Bild mit den Kindern berührt mich so sehr.
Ist er das, mit den Kindern?
Foto: schwarzes Hemd.

Eine Ähnlichkeit ist da. Doch das Gesicht wirkt viel moppeliger
Ist das zu einer Zeit aufgenommen worden, in der er körperlich nicht fit war?
Ich bin mir nicht sicher, ob wir da PM sehen.
Vielleicht ein Lehrer, der die Kinder begleitet hat?


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