Vermisste Sophia L. in Spanien tot aufgefunden

Frau.N.Zimmer schrieb:Da steht die Staatsanwaltschaft Bayreuth hat den Fall übernommen. Es sollen auch Ermittler nach Spanien. Vllt. sind die noch gar nicht vor Ort.

Es würde meiner Meinung nach auch keinen Sinn machen, wenn sich deutsche Ermittler überstürzt in den nächsten Flieger setzen und wenige Stunden später vor Ort sind.

Sobald ein Kriminalfall zwei oder mehrere EU-Staaten betrifft, übernimmt sofort der jeweils zuständige Verbindungsbeamte des Bundeskriminalamtes den Fall.

Ein Verbindungsbeamter des BKA befindet sich ständig am Sitz der deutschen Vertretung in Spanien. Er koordiniert den Informationsaustausch zwischen den Spanischen und den Deutschen Behörden.

Haben die spanischen Ermittler ihre Ermittlungen ( Spurensicherung am Tatort bzw. Ablageort, Obduktion der Leiche, Befragung von etwaigen Zeugen) abgeschlossen, macht es Sinn das sich die Ermittler beider Länder vor Ort in Spanien treffen, um ein Gesamtbild zu erstellen. Vielleicht werden Nachermittlungen nötig, wenn sich aus den jeweiligen einzelnen Ermittlungen Widersprüche ergeben.

Nach diesem Treffen, sorgt dann wieder der Verbindungsbeamte des BKA für einen reibungslosen Informationsaustausch, sollten sich noch neue Sachverhalte ergeben.

Man muss auch immer die Sprachbarriere im Kalkül haben. Man stelle sich vor wie ein spanischer und ein deutscher Beamter in "schlechtem Schulenglisch" wichtige Details eines Kriminalfalls erörtern. Das ist schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der Verbindungsbeamte ist beider Sprachen mächtig und kann alle Vorgänge ohne Dolmetscher schnell abarbeiten.

@EDGARallanPOE


Beantwortest du Fragen, die keiner gestellt hat? Es ist doch in der Pressemitteilung ausdrücklich gesagt worden, dass der Verbindungsbeamte involviert ist.
Würde die Auslieferung nicht bereits offenbar bevorstehen, so würden auch bayrische Beamte geschickt werden. Es gibt sogar welche, die Spanisch sprechen

Warum hat der TV das Opfer am Straßenrand abgelegt? Der Lkw wurde ja weiter weg gegunden. Also muss zwischen einem möglich gelegten Brand und der Entsorgung etwas vorgefallen sein.

@EDGARallanPOE

Danke dir für die ausführliche Erklärung :) Ich dachte mir nur als ich las, dass Bayreuther Ermittler nach Spanien fahren, dass sie so schnell auch nichts herausfinden können. Nun kenn ich die noch etwas komplizierteren Abläufe.

Dwill schrieb: Also muss zwischen einem möglich gelegten Brand und der Entsorgung etwas vorgefallen sein.

Man weiss ja nicht wie "hell" er ist. Vllt. fiel im erst später ein, dass es im LKW Spuren geben könnte? Oder der Platz schien ihm nicht geeignet? Wollte näher an sein Ziel? Er musste ja irgendwie ohne LKW weiter. Vllt. auch einfach den LKW nicht am Fundort der Leiche belassen...

Wenn er es nicht selbst sagt, werden wir es nicht erfahren.

Dwill schrieb:Warum hat der TV das Opfer am Straßenrand abgelegt? Der Lkw wurde ja weiter weg gegunden. Also muss zwischen einem möglich gelegten Brand und der Entsorgung etwas vorgefallen sein.

Verstehe die Frage nicht genau. Was erscheint Dir da komisch in diesem Zusammenhang?

Für mich ist an der Sache eines völlig unverständlich- wenn die Ermittler nun sicher davon ausgehen, dass sie ganz zu Beginn der Fahrt getötet wurde - wo ist das denn geschehen? Auf dem Parkplatz in der Fahrerkabine? Ist sowas denkbar? Stehen da nicht andere Truckfahrer etc um diese noch recht frühe Uhrzeit auf dem Parkplatz? Würde man Schreie gar nicht hören aus so einer Fahrerkabine? Isoliert sie so gut?

Und noch viel entsetzlicher der Gedanke, dass das Opfer dann in der Fshrerkabine verblieb und das wohl für mehrere Tage???
Heißt das dann konkret, der Täter hat direkt neben dem Opfer geschlafen, gegessen etc?
Oder kann man innerhalb der Fahrerkabine etwas abtrennen?

@hoptimistin
Das Opfer hatte Verbrennungsspuren. Er muss also zwei mal versucht haben, einen Brand zu setzen.

@hoptimistin
Möglich ist, dass er einfach nur Abfall mit Spuren des Opfers auf dem Rastplatz entsorgt hat und dieser gefunden wurde. Da sie aber nicht wissen, ob diese in Oberfranken gefundene Spuren zu der gefundenen Leiche passen, sagen sie auch nicht, ob es Sophia ist.

Dwill schrieb:Das Opfer hatte Verbrennungsspuren. Er muss also zwei mal versucht haben, einen Brand zu setzen.

Ist das mit den Verbrennungen inzwischen bestätigt?

@hoptimistin
Nein. In den deutschen Medien war nur von fortgeschrittener Fäulnis der Leiche die Rede.

@Sector7
Danke für die Erklärung. 😊

Butzeller schrieb:Beantwortest du Fragen, die keiner gestellt hat?

Nö.

Ich habe eine Mitschreiberin zitiert und meine Meinung dazu geschrieben.

Butzeller schrieb:Es ist doch in der Pressemitteilung ausdrücklich gesagt worden, dass der Verbindungsbeamte involviert ist.

Und ja...dabei kommt es mitunter vor, dass eine bereits bekannte Information, ein zweites Mal niedergeschrieben wird.

Butzeller schrieb:Es gibt sogar welche, die Spanisch sprechen

Ja klar gibt es die...um in ein Hotel einzuchecken, einen Small Talk zu führen und sich in alltäglichen Gesprächen verständlich zu machen reichen deren Sprachkenntnisse auch aus.

Bei einem Obduktionsbericht, Gesetzestexten und detaillierten Beschreibungen von Leichenfundorten gerät der Sprachschatz aber schnell an seine Grenzen. Selbst Obduktionsberichte in der eigenen Sprache, muss ein Beamter mehrmals lesen um sie vollumfänglich zu verstehen.

Der Verbindungsbeamte des BKA, ist aber sprachlich gesehen auf den Wortschatz des Kriminalwesens und des Rechtswesens getrimmt.

"Wie Spaniens staatliche Presseagentur Efe berichtete, wies der kürzlich gefundene Frauenleichnam Zeichen von Gewaltanwendung auf. Zudem habe der Täter versucht, den Körper zu verbrennen." Infranken.de

Grenzüberschreitende Verbrechen sind in der EU Routine für die Polizei. Auf die Verbindungsbeamten wurde hingewiesen, das BKA ist genau für solche Fälle Zentralstelle. Wenn deutsche Ermittler nach Spanien fliegen, dann weniger, um den Spaniern die Welt zu erklären und bei den Ermittlungen vor Ort zu "helfen", als sich vielmehr ein eigenes Bild von der Leiche, vom Beschuldigten usw. zu machen. Das ist auch im Bezug auf einen Prozess in Deutschland von Belang.

Nach den bisherigen bestätigten und unbestätigten Informationen ergibt sich für mich folgendes Bild, folgender Ablauf, der mit den genannten Einschränkungen jedenfalls schlüssig wäre. Die Uhrzeiten habe ich aus dem Kopf, die sind nicht 100%ig:

- LKW-Fahrer nimmt Opfer in Schkeuditz mit (18.20 Uhr).

- Opfer verschickte Kennzeichen des LKW an Bekannte. Ob sie dies dem Fahrer mitgeteilt hat, wissen wir nicht. Es würde aber keinen Sinn machen, das für sich zu behalten. Sie war eine erfahrene Tramperin.

- Letztes Lebenszeichen per Handy vom Hermsdorfer Kreuz (19.20 Uhr).

- Über zweistündiger Aufenthalt am Parkplatz Sperbes West (ca. 21.30 bis 23.45 Uhr). Vermutlich (unbestätigt) werden dort Spuren des Opfers gefunden. Vermutlich der Tatort.

- TV behauptet später gegenüber Bruder, er habe Opfer gegen 22.00 Uhr an der Ausfahrt Hersbruck aus dem LKW gelassen. Um diese Zeit hätte der LKW tatsächlich diese Ausfahrt passiert - wenn er nicht außerplanmäßig in Sperbes angehalten hätte.

- Tatverdächtiger (TV) reist nach Aufenthalt in Sperbes kurz weiter nach Lauf (ca. 30 Min.), übernachtet dort. Die Leiche des Opfers befindet sich im Fahrzeug.

- Im weiteren fährt TV Freitag durch Deutschland, LKW wird be- und entladen, am Wochenende durch Frankreich. Am Montag befindet er sich in Spanien.

- Familie hat bereits am Freitag in Amberg eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Vermutlich passiert über das Wochenende nicht viel. Amberg schaltet Leipzig ein.

- Montag: Der Bruder ermittelt auf eigene Faust über Social Media den Standort des LKW. Scheinbar parallel (so verstehe ich Äußerungen der Leipziger Polizei) wird polizeilich nach dem LKW gefahndet.

- Spekulativ: Der Bruder erwischt den TV telefonisch in Nordspanien und konfrontiert ihn mit dem Verschwinden des Opfers. TV bringt die (plausible) Ausrede, er habe Opfer am Do. um 22 Uhr bei Herbruck abgesetzt (vermutlich war dies die ursprüngliche Bitte des Opfers).

- Spekulativ: TV hat Leiche noch im Fahrzeug. Nach Gespräch mit Bruder wird Leiche zum Fundort verbracht und ggf. versucht, Spuren zu vernichten.

- Parallel oder später, vielleicht auch auf Veranlassung des Bruders: Polizei fahndet nach LKW des TV.

- TV fährt weiter durch Spanien.

- Nach einer Polizeikontrolle in Südspanien bekommt TV Panik, zündet LKW an und wird festgenommen.

@monstra: Danke für die Zusammenfassung. Die Frage, weshalb der TV eine Leiche quer durch Europa mit sich führt, ist damit aber nicht beantwortet. Ich verstehe beispielsweise nicht, weshalb er nicht versucht hat, die Leiche in Fra abzulegen. Da gab es ja auch einen längeren Aufenthalt.

seneca22 schrieb:Die Frage, weshalb der TV eine Leiche quer durch Europa mit sich führt, ist damit aber nicht beantwortet.

Das war auch nicht meine Intention. Mit den bisher bekannten Tatsachen kann man auch nicht seriös spekulieren, weil man dazu mehr über die Tat und die Motive des Tatverdächtigen (TV) wissen müsste. Also würde ich darüber auch keine Vermutungen anstellen, die gegenwärtig relativ haltlos wären.

Das mutmaßliche Verhalten des TV in Spanien zeigt jedoch, dass er einerseits relativ spontan handelte, ihm aber zum anderen bewusst war, dass er ein Problem hatte. Deshalb die offensichtlichen Versuche, an Leiche und LKW Spuren zu verwischen.

seneca22 schrieb:Ich verstehe beispielsweise nicht, weshalb er nicht versucht hat, die Leiche in Fra abzulegen

Die Frage wird sich vorläufig, ohne Aussage des TV dazu, nicht beantworten lassen

Spekulation: evtl hat er sich vorgestellt, sie auf der Fähre im Wasser spurenloser beseitigen zu können

Ich würde gerne die Info nochmal rausheben, da in den letzten Seiten einiges durcheinander kam:

Der Artikel http://www.europapress.es/andalucia/noticia-camionero-acusado-muerte-joven-alemana-fue-detenido-jaen-registrarse-incendio-camion-20180622181044.html
sagt aus, dass die Polizei zu dem brennenden LKW kam und darauf die Papiere des Fahrers kontrollierte und dann feststellte, dass ein Haftbefehl gegen ihn vorlag und ihn darauf in Gewahrsam nahm.
Also keine Flucht zu Fuß oder ähnliches.

Was den Fund der Leiche in Nordspanien angeht, so wurde eine Leiche und keine Gegenstände (na gut, evtl. auch solche) gefunden.
Der Hinweis kam vom TV selbst, er sagte der Polizei, wo in etwa er die Leiche abgelegt hat, in der Umgebung hat man gesucht und sie auch gefunden. Der Fundort der Leiche ist nicht weitab der Strasse, es sieht eher so aus, als ob er sie einfach bei einem Halt ausgeladen hat (ob er dann noch versucht hat, die Leiche anzuzünden, wissen wir noch nicht).

Auf den link zu den behaupteten (Blut)spuren am Parkplatz Sperbes warten wir noch - bisher wurde solchen Spuren in keinem Bericht, weder Deutsch noch Spanisch angegeben. Es heißt nur, dass aufgrund der GPS Daten die Tat in Deutschland begangen sein sollte.

Und dann eine Frage - Mellillla (das ist im Süden bei Gibraltar, wo die Fähre abfährt) ist doch marokkanisches Gebiet, oder? Wenn er es bis dorthin geschafft hätte, hätten die spanischen Behörden ggf. nicht so einfach Zugriff zu ihm gehabt? Ich weiß nicht, wie es mit Auslierungsabkommen mit Marokko aussieht.

Boho schrieb:Und dann eine Frage - Mellillla (das ist im Süden bei Gibraltar, wo die Fähre abfährt) ist doch marokkanisches Gebiet, oder?

Ja. Aber es liegt auf dem afrikanischen Kontinent, ist eine spanische Exklave in Marokko. Also keine marokkanische in Spanien.

Boho schrieb:Auf den link zu den behaupteten (Blut)spuren am Parkplatz Sperbes warten wir noch - bisher wurde solchen Spuren in keinem Bericht, weder Deutsch noch Spanisch angegeben.

Nein, das ist noch nicht bestätigt worden. Es wurden von der Polizei in Sperbes Spuren gesucht. Vermutlich steht der Abgleich noch aus.

Boho schrieb:Ich weiß nicht, wie es mit Auslierungsabkommen mit Marokko aussieht.

Hatte ich hier schon mal verlinkt:

Auslieferung auf vertragsloser Grundlage