Birgit Rösing, aus Mülheim an der Ruhr, vermisst

Mir scheint schon, dass es irgendetwas gibt, was die Ermittler in diese Richtung weist. Denn allein wenn der Ehemann, der freilich zumindest am Beginn des Falls Tatverdächtiger war, ein Jagdgebiet dort hat, legt das schon wegen der Entfernung nicht unbedingt nahe, dass er, wenn er der Täter war, ausgerechnet in diesem Gebiet, das ja auch noch auf ihn weist, eine Leiche ablegen würde.

Wenn die Ermittler nun dennoch so einen Aufwand treiben, um Zeugen zu finden, vermute ich, ist es nicht nur Stochern im Nebel, sondern sie haben irgendetwas anderes. Aber sie wollen das nicht der Öffentlichkeit mitteilen. Vielleicht gerade weil sie selbst eben nicht sicher sind, ob es sich um belastbare Indizien handelt. Aber mit der Wunderhunde-Geschichte können sie potentielle Zeugen in diesem Gebiet motivieren. Oder mehr.

Kreuzbergerin schrieb:@Rick_Blaine

Der ermittelnde Staatsanwalt hat folgende Aussage, in dem Drehscheibe Beitrag gemacht:

„In Änderungen persönlicher Lebenssituationen, bei einer Person freiwillig, bei einer anderen Person vielleicht weniger freiwillig, führen dazu, dass emotionale Abläufe in Gang gesetzt werden und führen unter Umständen dazu, dass sich Personen zu Handlungsweisen hinreißen lassen, die nicht sozial adäquat sind und die NICHT üblich sind und das mag auch dazu führen, dass aus solchen emotionalen Situationen Straftaten entstehen."

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Was könnte der Staatsanwalt in diesem Fall mit nicht „sozial adäquatem Handlungsweisen“ gemeint haben?

Ach je, das ist schön geschwurbelt. Ich würde es so übersetzen: "Wenn nach langer Ehe ein Ehepartner plötzlich verkündet, dass er diese auflösen will und somit gewaltige Änderungen in der Lebensweise beider Partner auslöst, dann kann das zu emotionalen Handlungsweisen führen, die auch mal unüblich und sogar eine Straftat sind.

Oder noch einfacher: wenn jemand von seinem Ehepartner verlassen wird, kann der andere auch mal ausrasten und den umbringen.

Aber geschwurbelt ist freilich nicht ganz so heftig.

@Rick_Blaine
Danke für die Antwort auf meine Frage.

Rick_Blaine schrieb:Oder noch einfacher: wenn jemand von seinem Ehepartner verlassen wird, kann der andere auch mal ausrasten und den umbringen.

Das war auch meine Vermutung, dass es sich bei der Formulierung „sozial nicht adäquate Handlungsweisen“ um eine Umschreibung von Tätlichkeiten handelt.
Die Staatsanwaltschaft scheint nicht auszuschließen, dass es im Verlauf der Trennung zu Fehlverhalten eines Ehepartners gekommen ist.

Rick_Blaine schrieb:Wenn die Ermittler nun dennoch so einen Aufwand treiben, um Zeugen zu finden, vermute ich, ist es nicht nur Stochern im Nebel, sondern sie haben irgendetwas anderes. Aber sie wollen das nicht der Öffentlichkeit mitteilen. Vielleicht gerade weil sie selbst eben nicht sicher sind, ob es sich um belastbare Indizien handelt. Aber mit der Wunderhunde-Geschichte können sie potentielle Zeugen in diesem Gebiet motivieren. Oder mehr.

Nur ganz so easy wird es nicht sein, wenn man nun schon fast 2 Jahre ermittelt. Der Fall Birgit Ameis ist auch im Sande verlaufen.

@Rick_Blaine
ich bin da ganz deiner Meinung, die Sache mit den Hunden glaub ich auch nicht. Warum sie das sagen wird ein Grund haben (so wie sie es ja schon im Schemmerfall getan haben). Vielleicht haben sie ein Indiz und hoffen so das der Täter sich verrät durch Täterwissen und deshalb nicht sagen , warum sie das Jagdgebiet im Fokus haben.

Und das der Staatsanwalt da richtig rumgeeiert hat, im Drehscheiben Bericht ,empfinde ich auch so und sagte das schon.
Auch das man weiß, wenn eine Person verschwindet und die Polizei ein Verbrechen dahinter vermutet, immer das direkte Umfeld unter die Lupe genommen wird. Man ermittelt von innen nach aussen , heißt es so schön. Unterschwellig macht der Staatsanwalt durch diese Äusserungen ja auch das , aber sehr schwamming.

Und im XY Bericht sagte der Polizist, wenn es sich heraustellt ,das die Spur in das Jagdgebiet führt , sich der Ehemann echt erklären muß oder so ähnlich , kann man sich selbst ansehen . Der Polizei liegt viel daran Indizien zu bekommen oder Zeugenaussagen oder wer weiß was, dass sie ihre These ,das die Spur von BR in das Jagdgebiet führt, beweisen zu können.
Ausserdem sagte der Polizist im Drehscheiben Bericht , das die Familie die Polizei anfangs stark unterstützt hat , aber noch viele Fragen offen sind. Kann auch bedeuten , dass sie nichts mehr sagen oder ev vielleicht mauern. Vielleicht haben sie einen Anwalt hinzugezogen. Wer weiß das schon? Ev haben sie deshalb diesen Bericht gemacht, um auf die Paucke zu hauen , damit Bewegung in die Sache kommt, von einem Familienmitglied. Wenn ich mir den Bericht ansehe, ist er ja schon einen Provokation der Polizei und des Staatsanwaltes.Sehe ich jedenfalls so.

Ist aber nur eine Überlegung von mir....

quaerere1 schrieb:Vielleicht haben sie einen Anwalt hinzugezogen. Wer weiß das schon?

Das wird aber im Drehscheibe-Video ganz klar gesagt, dass die Familie mittlerweile einen Anwalt hinzugezogen hat.
Weder aus der Familie noch der Anwalt waren zu einem Interview mit dem Sender bereit.

quaerere1 schrieb:Ist aber nur eine Überlegung von mir....

Die teile ich. Die Berichterstattung deutet schon in eine ganz bestimmte Richtung des Verdachts, und das, muss man ja ehrlich sagen, ist auch nicht ungewöhnlich in solchen Fällen.

Interessant ist allerdings dann, dass nach so langen Ermittlungen offensichtlich bisher nichts ermittelt wurde, was diesen, ich nenne es mal typischen Anfangsverdacht, irgendwie untermauern konnte. Das kann natürlich ein Indiz sein, dass man mal in eine andere Richtung ermitteln sollte.

Immer wieder das sehr weit entfernte Jagdgebiet... Ich kenne mich in dem Bereich nun nicht aus und bin mir auch nicht sicher, wie sie auf dieses Gebiet kommen, aber womöglich sucht man da ja doch an der falschen Örtlichkeit. Kann es nicht sein, dass man mal überlegte sein Jagdgebiet in die Nähe zu "verlegen" oder sich ein zweites zu suchen?

Dafür hatte man sich möglicherweise einige Wälder in der Umgebung angesehen, als Jäger mit anderen Augen angesehen als ein Durchschnittswaldspaziergänger. Und auch wenn man sich entschied, dann doch alles beim Alten zu belassen, weil das mögliche neue Gebiet einem doch nicht so recht zusagte, so kennt man das "begutachtete" gebiet eben auch etwas, und möglicherweise auch gute Ablageplätze. Also kurz gesagt, ich denke, dass jemand, der sich für die Thematik interessiert, generell auch etwas Ahnung von den Wald und Jagdgebieten in seiner Umgebung hat und nicht nur von seinem eigenen Gebiet.
Vielleicht seh ich das aber auch etwas zu naiv.

skullnerd schrieb:Also kurz gesagt, ich denke, dass jemand, der sich für die Thematik interessiert, generell auch etwas Ahnung von den Wald und Jagdgebieten in seiner Umgebung hat und nicht nur von seinem eigenen Gebiet.
Vielleicht seh ich das aber auch etwas zu naiv.

Klingt plausibel, keineswegs naiv. Allerdings glaube ich nicht an eine Nebelkerze der Staatsanwaltschaft. Irgendwelche Spuren ins Jagdgebiet wird es wohl geben. Auch dieser Umweg über Thüringen (s. Bild Nr. 2, ganz oben unter "Bilder") gibt Rätsel auf. Das muss ja einen Grund gehabt haben.

sören42 schrieb:Allerdings glaube ich nicht an eine Nebelkerze der Staatsanwaltschaft.

Ich mag da auch nicht dran glauben. Das wäre schon ein riesiger Aufwand, das mit den Hunden, dem Absperren der Autobahn und dem Hinzuziehen der Medien. Wobei ich durchaus einräumen würde, dass wir aus ermittlungstaktischen Gründen nicht alles erfahren haben, was dabei rauskam.

brigittsche schrieb am 12.05.2020:Ich sehe keinen Widerspruch darin, dass sie angeblich nie im Jagdgebiet selbst war aber trotzdem möglicherweise in der Nähe des Jagdgebiets Leute gekannt hat.

Rick_Blaine schrieb:Mir scheint vielmehr, die Ermittler haben eventuell ein Indiz, das in dieses Jagdgebiet führt, wollen das aber nicht öffentlich machen und suchen nun auf dem bekannten Weg schlichtweg nach Zeugen, die weitere Indizien bringen könnten. Um was es sich da handeln könnte, darum können wir nur spekulieren.

Danke @brigittsche @Rick_Blaine
dass Ihr das nochmal ganz sachlich aufgenommen habt. Und besser formuliert habt - ich werde versuchen, mir ein Beispiel nehmen. Für mich war und ist der Gedanke, dass Frau R. gen. S. in der Nacht lebend das Haus verließ und abgeholt wurde (-> Geräusche, der der Sohn gehört haben will), nicht so rigoros unvorstellbar. Ich behaupte nicht Stein und Bein, dass es so gewesen sein muss. Es ist keine professionell ausgearbeitete Theorie. Die Familie lebt aber doch - wenn ich es richtig verstanden habe - auf unterschiedlichen Etagen, ein Weggehen würde also untereinander nicht zwingend auffallen.

Ich habe davon ausgehend überlegt, ob es möglicherweise Kontakte über das Familienhobby gegeben haben könnte, die die Route in die Nähe des Jagdreviers erklären könnten.

Nicht behauptet, dass sie Jägerin war, nicht behauptet, dass die Familie lügt, wenn sie erklärt, dass die Mutter nicht zu Jagdausflügen mitkam. Und da wollte ich auch gar nicht hin. Zur Kenntnis nehmen muss man aber doch, dass sie ihrem Mann (und ihren Kindern) wohl nicht mehr alles mitgeteilt hat. Wie lange sich da schon ein "Eigenleben" entwickelt hatte, wissen wir doch gar nicht bestimmt.

Rick_Blaine schrieb:Die Berichterstattung deutet schon in eine ganz bestimmte Richtung des Verdachts, und das, muss man ja ehrlich sagen, ist auch nicht ungewöhnlich in solchen Fällen.

Das habe ich auch bemerkt und zur Kenntnis genommen. Möchte hier auch kein zweites Steltner-Drama einläuten, aber doch Überlegungen anstellen können - auch, wenn sie vielleicht "kraus" sind. Und sachlicher Widerlegung folge ich doch gerne.

sooma schrieb:Für mich war und ist der Gedanke, dass Frau R. gen. S. in der Nacht lebend das Haus verließ und abgeholt wurde (-> Geräusche, der der Sohn gehört haben will), nicht so rigoros unvorstellbar.

Aber warum sollte sie sich um 00:45 Uhr von jemanden abholen lassen, den sie ggf. in der Nähe des Jagdgebiets kennengelernt hat und niemanden Bescheid sagen?
Die Informationen, die wir haben, deuten nicht auf eine Persönlichkeit hin, die sich nachts von Bekannten abholen lässt und dann, ohne jede Information, 300 km weit weg fährt. Ausschließen kann man es nicht, aber da fallen wir spontan deutlich wahrscheinlichere Szenarien ein, die die Spur in das Jagdgebiet erklären.


Mal eine Frage an alle:
Der Nachname Rösing genannt Storck, um was handelt es sich hierbei? Ist das üblich? Vielleicht eine blöde Frage, aber ich habe das noch nie gehört und dachte zuerst an einen Rufnamen oder etwas ähnliches, aber scheint sich hierbei um einen offiziellen Namen zu handeln.

@Waytogo

Auf S 2 hat Minimaus123, der/die wohl nicht mehr mitdiskutieren, da ich sie/ihn nicht mehr aufrufen kann, das sehr schön erklärt, was ein sog. Genanntname ist.

Wenn du Genanntname in die Suchfunktion eingibst, erscheint der Beitrag auch.

Das ist tatsächlich ein Name

Waytogo schrieb:Der Nachname Rösing genannt Storck, um was handelt es sich hierbei? Ist das üblich?

Das ist eine Namensform: Wikipedia: Genanntname

Daraus hatte @Minnimazs123 hier schon mal zitiert:
Beitrag von Minnimaus123 (Seite 2)

Coconut19 schrieb:@Waytogo

Auf S 2 hat Minimaus123, der/die wohl nicht mehr mitdiskutieren, da ich sie/ihn nicht mehr aufrufen kann, das sehr schön erklärt, was ein sog. Genanntname ist.

Wenn du Genanntname in die Suchfunktion eingibst, erscheint der Beitrag auch.

Das ist tatsächlich ein Name

sooma schrieb:waytogo schrieb:
Der Nachname Rösing genannt Storck, um was handelt es sich hierbei? Ist das üblich?
Das ist eine Namensform: Wikipedia: Genanntname

Daraus hatte @Minnimazs123 hier schon mal zitiert:
Beitrag von Minnimaus123, Seite 2

Danke euch beiden. Ich dachte zuerst daran, dass sie sich scheiden lassen wollte und deshalb vielleicht schon öfter ihren ursprünglichen Namen angegeben hat. Wieder was gelernt. :)

Lieber Hercule-Poirot! Wie kommst du auf die zweite Autoroute die die Hunde aufgespürt haben sollen. Kannst Du diese Beiden Routen in 2 verschiedenen Farben auf einem Foto einstellen. Wenn Beide Routen von den Hunden aufgespürt wurden dann heisst dass für mich Hin- und Rückfahrt. Dafür spricht auch die Tatsache dass im Jagdgebiet nichts von ihr zu erschnüffeln war.

Waytogo schrieb:Aber warum sollte sie sich um 00:45 Uhr von jemanden abholen lassen, den sie ggf. in der Nähe des Jagdgebiets kennengelernt hat und niemanden Bescheid sagen?
Die Informationen, die wir haben, deuten nicht auf eine Persönlichkeit hin, die sich nachts von Bekannten abholen lässt und dann, ohne jede Information, 300 km weit weg fährt

Besser kann man das nicht formulieren, dass anhand der bekannten Fakten dieses Szenario äußerst unwahrscheinlich ist.

@Jomiko
Die Routen sind unter Bilder zu finden, beide Routen

Ich weiss aber auf zwei Fotos und nicht auf einem!

@Jomiko
Sorry, ich dachte, du hättest den Betrag und die Bilder nicht mehr auf Anhieb gefunden.

Jetzt habe ich deinen Post aber nochmal richtig durchgelesen und verstehe, was du meinst, unterschiedlicher Hin- und Rückweg. Finde ich einen sehr interessanten Ansatz, weil wir uns hier etwas in der Diskussion, ob die Hunde überhaupt in der Lage sind, diese Spuren nach der Zeit zu erschnueffeln, verloren haben und späteres Fazit war, eine Spur muss falsch sein.

Aber nach deinem Ansatz muss das nicht der Fall sein.
Dann wäre aber eine noch lebende BR auf unterschiedlichen Routen hin und her gefahren, wenn die Prämisse stimmt, dass die eingesetzten Hunde nur Spuren lebender Personen aufnehmen.