Birgit Rösing, aus Mülheim an der Ruhr, vermisst

sören42 schrieb:Denkverbote hin oder her - ich meine, man muss dem Opfer nicht subtil kriminelle Machenschaften unterstellen, das geht gar nicht.

Ich würde aber mal behaupten, dass wir da nicht von Schwerkriminalität reden, selbst wenn man davon ausgeht, sie habe fälschlich angegeben, der Ausweis sei verloren um mehrere haben zu können.

Wobei ich das noch nicht einmal glaube, denn warum sollte sie sich dann gleich drei Ausweise auf diese Weise zulegen? Wenn sie einen "für Notfälle" in Reserve haben wollte, dann wäre es ja ausreichend gewesen, das "oh, ich habe leider meinen Ausweis verloren" einmal zu spielen.

Aber bei einem weiteren Mal würde ich damit rechnen, dass mir der Sachbearbeiter im Bürgeramt schon den Spruch reindrückt "Nun passen Sie aber endlich mal darauf auf!" weil einmal verlieren ja vorkommen kann, aber zwei Mal hintereinander schon etwas doof ist. Wobei dann, wie @emz richtig schrieb, mehr ja wohl nicht passieren wird, denn wie soll man beweisen, dass sie nur so tut, als habe sie den Ausweis mal wieder verloren?

Von daher würde ich annehmen, dass die Ausweise tatsächlich "verschwunden" waren und sie deshalb jeweils einen neuen beantragt hat. Und einen bei der Anwältin hinterlegte, damit er nicht auch "verschwindet".

brigittsche schrieb:Und einen bei der Anwältin hinterlegte, damit er nicht auch "verschwindet".

Sie wird ja ihrer Anwältin dazu auch etwas gesagt haben. Aber das ist nicht öffentlich geworden, oder?

redsherlock schrieb:Sie wird ja ihrer Anwältin dazu auch etwas gesagt haben. Aber das ist nicht öffentlich geworden, oder?

Das unterliegt natürlich der anwaltlichen Verschwiegenheit, was sie der Anwältin dazu gesagt hat.

brigittsche schrieb:Ich würde aber mal behaupten, dass wir da nicht von Schwerkriminalität reden, selbst wenn man davon ausgeht, sie habe fälschlich angegeben, der Ausweis sei verloren um mehrere haben zu können.

Ich denke nicht, dass man dem Opfer unterstellen kann, leichtfertig eidesstattliche Versicherungen hinsichtlich Ausweisverlust abgegeben zu haben, um mehrere haben zu können. Macht ja auch wenig Sinn, wenn alle auf die gleiche Identität lauten.

emz schrieb:Ob nun gestohlen, verloren, verlegt, die Behörde hatte jedenfalls keine Bedenken, ihr legal weitere Ausweise auszustellen.

Eben. Und wie waren wir nochmal darauf gekommen? Ach ja: Jemandem, der drei Ausweise hat, sei allerlei zuzutrauen:

pannettone schrieb:könnte es also anders gewesen sein? könnte es einen alternativen grund geben um sich drei personalausweise zu beschaffen (nachmals für die juristischen laien: drei persons sind illegal

Oder hier schon konkreter:

pannettone schrieb:wer drei pesonalausweise beschaffen kann könnte genausogut untergetaucht sein.

Nein, ganz sicher nicht. Und die drei Ausweise sind auch nicht illegal. Ganz normaler Prozess, bei mehrmaligem Ausweisverlust.

Davon gehen ja auch die Ermittlungsbehörden aus, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden ist.

sören42 schrieb:Ich denke nicht, dass man dem Opfer unterstellen kann, leichtfertig eidesstattliche Versicherungen hinsichtlich Ausweisverlust abgegeben zu haben, um mehrere haben zu können. Macht ja auch wenig Sinn, wenn alle auf die gleiche Identität lauten.

Es macht Sinn, wenn man befürchtet, dass Ausweise kurzfristig "verschwinden" könnten, so dass man dann keinen Ausweis zur Hand hat, wenn man ihn, z. B. als Legitimation für eine wichtige Unterschrift, benötigt. Wenn ich also z. B. an einem bestimmten Tag Mittags einen Termin beim Notar habe und mich dort ausweisen muss und am Morgen des besagten Tages feststelle, dass mein Ausweis plötzlich "verschwunden" ist, so dass der Termin nicht stattfinden kann bzw. die geleistete Unterschrift nicht rechtskräftig ist.

Das ist natürlich nur ein fiktives Beispiel, aber das könnte (!) eine Befürchtung sein, die jemanden dazu bringt, einen weiteren Ausweis haben zu wollen um ihn dann "Simsalabim" zur allgemeinen Überraschung aus der Tasche ziehen zu können.

Wie gesagt: Ich will nicht behaupten, dass das so gewesen ist, aber es wäre ein Szenario, das jemand befürchten könnte. Ob berechtigt befürchtet oder unberechtigt lasse ich mal außen vor.

sören42 schrieb:Das unterliegt natürlich der anwaltlichen Verschwiegenheit, was sie der Anwältin dazu gesagt hat.

Sie muss ja auch nicht einmal unbedingt etwas dazu gesagt haben. Es wäre ja z. B. möglich, einen verschlossenen Umschlag abzugeben und sich nicht zu äußern, was drin ist. Oder falsche Angaben zum Inhalt zu machen ("Da drin sind Briefe von meiner Mutter an mich, an denen ich sehr hänge. Ich habe Angst, dass mein Mann die wegwirft weil er seine Schwiegermutter nicht leiden konnte!" oder irgendeine andere banale Geschichte)

brigittsche schrieb:Sie muss ja auch nicht einmal unbedingt etwas dazu gesagt haben. Es wäre ja z. B. möglich, einen verschlossenen Umschlag abzugeben und sich nicht zu äußern, was drin ist. Oder falsche Angaben zum Inhalt zu machen ("Da drin sind Briefe von meiner Mutter an mich, an denen ich sehr hänge. Ich habe Angst, dass mein Mann die wegwirft weil er seine Schwiegermutter nicht leiden konnte!" oder irgendeine andere banale Geschichte)

Aber warum sollte sie? Ich könnte mir vorstellen, dass sie zu ihrer Anwältin, die sie noch aus der Schulzeit kennt, Vertrauen gefasst und ihr gesagt hat, weshalb sie sie bittet, ihren Ausweis für sie zu verwahren. Nur dass wir eben die Gründe nicht kennen. Es lässt sich sicherlich denken, weshalb, da ja zuvor bereits Ausweise abhanden kamen.

sören42 schrieb:Aber warum sollte sie?

Das weiß ich nicht, ich wollte aber nur indirekt darauf hinweisen, dass jetzt bitte keine seitenlange Fachdiskussion über die Paragraphen des anwaltlichen Schweigerechts losgetreten werden muss, weil dieses Thema vielleicht (!) gar nicht relevant ist in diesem Fall.

Der Wald dort bei Breunings. Hier wurde nach der Leiche gesucht, nachdem Hunde eine Spur dorthin verfolgt haben sollen.

Quelle: eigene Aufnahme

brigittsche schrieb:Das weiß ich nicht, ich wollte aber nur indirekt darauf hinweisen, dass jetzt bitte keine seitenlange Fachdiskussion über die Paragraphen des anwaltlichen Schweigerechts losgetreten werden muss, weil dieses Thema vielleicht (!) gar nicht relevant ist in diesem Fall.

Um es zu ergänzen:
So wie ich mich erinnere, sagt die Anwältin am Ende ihres letzten Interviews, sie könne nicht mehr sagen, weil sie von der Vermissten mandantiert worden sei und dies auch jetzt noch Gültigkeit haben würde.