Ich würde gerne ein paar Gedanken, zu diesem sehr bewegenden Fall einbringen. In meinen Augen ist dieser Fall deswegen so bewegend, weil eigentlich zu einem großen Prozentsatz für Außenstehende zunächst klar erscheint, was passiert sein könnte, aber eben weiterhin auch noch eine kleine andere Möglichkeit besteht. Und deswegen polarisiert der Zusammenhalt der Familie, weil es augenscheinlich für Viele so klar erscheint. Ich habe mir zwei Aussagen von Schwester/Mutter angeschaut, die öfters getätigt wurde und die Unschuld von F. beweisen sollen:
1. Hatten Verhältnis wie Schwester&Bruder, deswegen kann es nicht sein. Fakt ist:
Verteilung von Tätern und Täterinnen bei sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen in der Familie nach Beziehung: 10 % entfallen auf männliche Geschwister.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1262852/umfrage/sexuelle-gewalt-in-der-familie-verteilung-der-taeter/Leider ist es so, dass der überwiegende Teil von sexuellen Übergriffen, innerhalb der familiären Strukturen passiert. Man sollte also vor diesem Punkt nicht die Augen verschließen, auf der anderen Seite ist das deswegen kein gesetzter Fakt, dass es in diesem Fall so war.
2. Hätte Kratzer (lange Fingernägel)&hätte sich gewehrt. Fakt ist:
Kommt es zu einem Übergriff, passiert das oft wahnsinnig schnell und auch unvermutet. Bei weitem nicht alle Täter sind im Vorfeld gewalttätig, man kann irgendwie gar nicht glauben, was einem da passiert, und schafft es nicht, sich zu wehren. Frauen versuchen oft, mit Freundlichkeit und versuchter Harmonie kritische Situationen aufzulösen. Gelingt das nicht, sind sie schnell hilflos, weil sie keine andere Strategie parat haben. Und auch wenn Frauen selbstbewusst auftreten und zum Beispiel laut werden, hilft das nicht immer. Es gibt auch Männer, die sich dann erst recht denken: Der zeige ich es jetzt aber.
https://www.derstandard.de/story/3000000180465/sexuelle-uebergriffe-sich-wehren-braucht-viel-mut. Ich kenne leider aus dem engsten Freundeskreis zwei Fälle, wo junge Mädchen sich nicht gewehrt haben, weil es Klassenkameraden beziehungsweise ein guter Freund war und man so schockiert war, dass man es nicht wahrhaben konnte und beide kamen nur aus der Situation heraus, weil zufälligerweise ein unbeteiligter Dritter dazu kam, keine Ahnung, was ansonsten zusätzlich passiert wäre. Somit kann man leider auch hier aufgrund von fehlenden Spuren nicht einfach einen Übergriff ausschließen.
3. Komisches Handyverhalten an diesem Wochenende: banal&oder aber Gedanken woanders, da etwas geplant, was niemand wissen sollte. Fakt ist: Teenager verheimlichen oft Dinge, weil sie ein Recht auf Privatsphäre haben und ihre eigene Identität entwickeln.
Und damit sind wir eben bei dem kleinen restlichen Prozentsatz, weswegen es dann leider doch nicht ganz so glasklar ist, wie es vielleicht auf den ersten Augenblick anmutet. Es besteht die Restmöglichkeit, dass sie sich in unmittelbarer Nähe zum Haus befunden hat. Rein theoretisch, nachdem die Schwester um 7:00 Uhr mit dem Kind das Haus verlassen hat, hätte sie (rein hypothetisch) das Handy im Flugmodus im Haus liegen lassen können und im Garten ein paar Bilder mit der Kamera machen können. Deswegen geht Rebecca auch nicht ran, als die Mutter um 7.15 anruft, weil sie es nicht hört. Sie kommt um 7.40 wieder ins Haus, macht das Foto fürs Flammenspiel, schaltet das Handy wieder aus, weil sie sich mit einem anderen Fan vor Beginn der Schule treffen will (Geheimnis, aufgeregt, schlechtes Gewissen, wer weiß, vielleicht will sie auch die Schule Schwänzen und hat keine Lust, dass die Mutter sie erreicht und sie irgendwie in Erklärungsnot kommt) deswegen kommt die Mutter um 8:25 Uhr auch nicht durch und als F. um 8:30 Uhr nachschaut, ist Rebecca natürlich nicht mehr da.
Ich wünsche mir für alle Beteiligten, dass der Fall aufgeklärt werden kann