Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Andante schrieb:Ansonsten ist es völlig richtig: Nach der Hierarchie im öffentlichen Dienst eines geht es immer von oben nach unten. Der Ministerpräsident oder der zuständige Landesminister haben Weisungsbefugnisse gegenüber allen nachgeordneten Landesbehörden. Sie können auch (Personl-)Entscheidungsrechte der nachgeordneten Behörden an sich ziehen.

@Andante
Natürlich ist auch wichtig, festzustellen, was Herr Lübcke während seiner Dienstzeit machen konnte und getan hat.

Wenn der TV tatsächlich der Täter ist
Lübckes Reaktion auf die buhrufenden Störer hat meiner Ansicht nach den Täter auf die Palme gebracht (bzw. er wurde Andere angestiftet)
Wer nicht nach den christlichen Werten leben wolle, könne das Land verlassen. Das stünde jedem Deutschen frei.

Damit wird für die Hirne verpeilter Rechter der Beweis erbracht worden sein, dass SIE "uns austauschen-umvolken" wollen.
Deutsche raus aus dem Land und Muslime rein. Unser "Untergang".
Vielleicht können sich das hier Viele nicht vorstellen, aber es gibt wirklich Menschen, die von dieser Verschwörungstheorie überzeugt sind.
Und diese Leute sind wütend und haben z.T. auch Angst. Durch Argumente sind die nicht mehr erreichbar.

Lichtenberg schrieb:Das ist das eigentliche Problem: Du nimmst an, dass man eigene Gedankenspiele mit Zeitungsartiekeln(!) belegen könne.

Ich habe lediglich den BILD Artikel recherchiert, welche Gedanken du jetzt beim Lesen hattest, kann ich mir nun denken, aber projizier deine kruden Theorien bitte nicht auf mich. Danke!

@Seps13
Super recherchiert - der einfachste Weg. Jeder könnte es so gemacht haben.

WolfGang00 schrieb:Ich habe ja wirklich jeden Satz mit einem Zeitungsartikel belegt. Ich weiß nicht, warum hier von Verschwörung die Rede ist.

Gehen wir mal von folgendem aus: Temme war V-Mann-Führer beim Hessischen Landesamt für Verfassungsschutz. Dort fanden sein Name bzw. seine Aktivitäten Eingang in die bis 2134 unter Verschluss stehenden NSU-Akten des Landes Hessen.

Im Zusammenhang mit den NSU-Prozessen (?) wurde der Name von Stephan E., dem jetzigen TV, von einem anderen V-Mann-Führer erwähnt.

Nachdem Temme als V-Mann-Führer quasi „verbrannt“ war, weil man ihn nun kannte, wollte man ihn beim Verfassungsschutz nicht mehr bzw. er wollte dort nicht mehr bleiben. Also musste für ihn eine neue Stelle gefunden werden, und die war beim RP Kassel. 2009 wurde Lübcke dann dort RP, nachdem ihm - Lübcke - bei der Landtagswahl der Wiedereinzug in den Hessischen Landtag nicht geglückt war.

Ob und in welchem Umfang Temme und Lübcke dienstlich miteinander zu tun hatten, ist nicht bekannt, ebensowenig, ob Temme Stephan E. kennt.

So in etwa würde ich diesen Beitrag und die folgenden zusammenfassen.

Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet (Seite 174)

doan schrieb:Und: Verbrechen setzen, sofern geplant, immer auch Glück voraus. Dieses Verbrechen ist kein Meisterwerk sondern Resultat von Geduld und Glück

Zudem ist nicht abzuschätzen, welche derartige Taten in der Vergangenheit bereits in Planung waren und dann im Versuchsstadium stecken blieben, weil die Umstände keine Ausführung möglich machten. Davon dürfte letztendlich niemand etwas mitbekommen haben. Diesmal hat es funktioniert.

https://www.derstandard.de/story/2000105138561/luebcke-mord-was-ueber-npd-stephan-bekannt-ist

Stephan E. hatte auf dem Hemd, das Lübcke bei seinem Tod trug, eine DNA-Spur hinterlassen, die schließlich zu seiner Festnahme führte.

Bei verschiedenen Medien wurden unterschiedliche Kleidungsstücke erwähnt, auf denen die DNA gefunden wurde.
Der STANDARD berichtet nun wieder vom Hemd, das Herr Lübcke am Tatabend trug.

Hier noch ein weiteres Beispiel für Äußerungen des TV auf YouTube, gefunden wurden diese Kommentare auf seinem Handy.

Bei der Auswertung des Mobiltelefons, das Stephan E. benutzte, fanden die Ermittler zahlreiche hetzerische Kommentare in sozialen Netzwerken, vor allem auf Youtube. 2018 soll er dort unter dem Alias "Game Over" unter anderem geschrieben haben: "Entweder diese Regierung dankt in kürze ab oder es wird Tote geben." Ein anderer Kommentar: "Schluss mit Reden es gibt tausend Gründe zu handeln und nur noch einen 'nichts' zu tun, Feigheit."

Interessant wäre es zu wissen, wann er die letzte Äußerung gepostet hat.

https://mobil.stern.de/politik/deutschland/mordfall-walter-luebcke--auf-den-spuren-des-mutmasslichen-taeters-stephan-e--8762002.html
Ein ausführlicherer Beitrag zur Vergangenheit des TV, der bereits mit 15 auffällig wurde. Und natürlich ist es die verkorkste Kindheit.

Die "taz" berichtet, dass die Bürgerversammlung 2015, bei der Lübcke die in Rede stehenden Äußerungen zur Flüchtlingspolitik gemacht hat, in dem Kasseler Stadtteil stattfand, in dem auch der TV wohnt.

"Ob dieser damals vor Ort war, beantworten die Sicherheitsbehörden bisher nicht. Es könnte aber Teil einer Antwort sein, warum ausgerechnet Walter Lübcke zum Mordopfer wurde." (Zitat "taz")

Quelle: https://taz.de/Rechtsradikaler-unter-Mordverdacht/!5600690/

„Wir haben noch einige Gäste, die den Stephan von früher kennen. Die sagen alle: Der war das nicht, zumindest nicht allein.“ Für Hauck ist Stephan E. nicht der Typ, der etwas organisieren kann: „Aufs Gymnasium hätte der nicht gehen können. Das war immer nur ein Mitläufer.“ Die Ansagen seien damals vor allem von Mike S. gekommen, der als einer der Köpfe der Kasseler Neonazi-Szene gilt.

https://www.hna.de/kassel/mordfall-luebcke-stephan-e-und-neonazis-trafen-sich-in-kasseler-kneipe-12541919.html?&tb_cb=1

Die Wirtin kann einem leid tun... da hat es ja fast alles angespült, sogar Zschäpe. Im Zusammenhang mit einem Geburtstagsjubiläum hat es ja wiederum mal die Uwes und auch den Stephan E. zur selben Feier gezogen. Ein Zusammenhang konnte ja nie bestätigt werden und will ich auch nicht unterstellen aber es ist erschreckend, wie gut vernetzt und organisiert diese Szene insgesamt zu sein scheint.

@doan

Als Mitläufer wird er eingeschätzt. Dann wird er vermutlich nicht reden wollen. Eide leisten, Verschwiegenheit geloben, ist ja wohl Teil, der martialischen Szene-Kultur.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Täter zum Tatort gefahren und wieder mitgenommen wurde. Ich denke, das kommt noch raus. Nur auf die Mithilfe des Täters bei der Aufklärung wird man vielleicht verzichten müssen.

@sören42
Klar, er war ja auch Kassels Regierungspräsident, da steht sein Präsidium. Die Reaktionen der Anwesenden sprechen Bände. Eine Infoveranstaltung zu Flüchtlingsunterkünften.
Auch wenn es nicht das Viertel des TV ist so reden wir von wenigen km Entfernung und anwesend oder nicht, geteilt wurde es ja weit über die Grenzen des RP Kassels, weit über Hessens Grenzen
https://www.hessenschau.de/tv-sendung/deswegen-wurde-walter-luebcke-zur-zielscheibe-rechtsradikaler,video-94662.html (Archiv-Version vom 19.06.2019)

@frauZimt
Einerseits als Einzelgänger und sonst Mitläufer genau. Mich wundert aber dass er wenn unschuldig und von der Rechtsextremen Szene distanziert dann nicht redet, die Tat bestreitet. Er sagt einfach gar nichts und wenn ich mir überlege, dass ich mich zumindest in dem Punkt des Stolzes auf meine Kinder mit ihm identifizieren kann, dann will ich doch schleunig heim.

Weiterhin war der Herr Dr. Lübcke ja sozusagen Babysitter am Abend für seinen Enkel und bei ihm Frau und Schwiegertochter (welche sich dann schlafen legten). Seine Söhne waren zur Kirmes (sind da wohl auch involviert zumindest wird von Ihnen als kirmesbuben gesprochen) und der jüngere fand ihn bei der Heimkehr. wenn Herr Lübcke tatsächlich nicht auf der Kirmes war wie beschrieben, wie kommt dann die Hautschuppe/n auf das Hemd? Und selbst wenn es ihn am Tage hinverschlagen hätte, so war es ein warmer Tag. Ich bin da vielleicht altmodisch aber man zieht sich doch ein frisches Hemd an?

sören42 schrieb:Die "taz" berichtet, dass die Bürgerversammlung 2015, bei der Lübcke die in Rede stehenden Äußerungen zur Flüchtlingspolitik gemacht hat, in dem Kasseler Stadtteil stattfand, in dem auch der TV wohnt.

Der Genauigkeit halber eine Klarstellung.

Lohfelden, dort wo die Bürgerveranstaltung stattfand, ist kein Stadtteil von Kassel, sondern eine eigenständige Gemeinde.

Der Kasseler Stadteil Forstfeld, grenzt aber direkt an Lohfelden. Die bauliche Grenze bildet dabei der Verlauf der Autobahn 7, welche beide Orte trennt.

frauZimt schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass der Täter zum Tatort gefahren und wieder mitgenommen wurde. Ich denke, das kommt noch raus

Meinst du mit Täter den tatverdächtigen Stephan E.?

doan schrieb:Mich wundert aber dass er wenn unschuldig und von der Rechtsextremen Szene distanziert dann nicht redet, die Tat bestreitet. Er sagt einfach gar nichts und wenn ich mir überlege, dass ich mich zumindest in dem Punkt des Stolzes auf meine Kinder mit ihm identifizieren kann, dann will ich doch schleunig heim.

Ich hörte mal in einem Interview mit einem Neonazi-Aussteiger, dass viele Leute sich auch nur ins Privatleben zurückziehen statt offiziell auszusteigen. Das erspart ihnen dann Ärger aus der "Szene". Vielleicht war es auch hier so. Und dass Schweigen dann besser ist als Teileinlassungen dürfte ihm bekannt sein aus seinen diversen alten Verfahren.

Kreuzbergerin schrieb:frauzimt schrieb:
Ich könnte mir vorstellen, dass der Täter zum Tatort gefahren und wieder mitgenommen wurde. Ich denke, das kommt noch raus
Meinst du mit Täter den tatverdächtigen Stephan E.?

@Kreuzbergerin

Ich sage "Täter", denn einen Täter gab es ja.
Wer geschossen hat, wird sich hoffentlich bald herausstellen.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Täter da nicht alleine hingereist ist. Vielleicht wurde ein Mitläufer angestiftet, hingefahren- und nach der Tat schnell weggefahren?

Durch die Kirmes wird auf fremde Autos nicht so geachtet (so die Überlegung)

@arpanet
Da gebe ich dir sicher recht dass der Rückzug ins Private die einfachste Variante ist.
Aber jetzt wurmt es mich eben. Offenbar hat er ja im Fall des Angriffes auf das Asylheim gestanden und schien auch sonst nicht unkooperativ lt Stern Beitrag den ich zuvor verlinkte. Und dann natürlich die DNA die da einfach nicht zu sein hat.