Vermisstenfall Alexandra May

@MissMary
Ich meine jetzt ja nicht die, die herumstanden und vielleicht gar nicht die volle Geschichte mitgekriegt haben. Aber das ein Busfahrer eine offensichtlich behinderte Frau nicht mitnimmt, weil sie ihren Ausweis nicht mithat, finde ich schon ein starkes Stück.

FritzPhantom schrieb:Ich meine jetzt ja nicht die, die herumstanden und vielleicht gar nicht die volle Geschichte mitgekriegt haben. Aber das ein Busfahrer eine offensichtlich behinderte Frau nicht mitnimmt, weil sie ihren Ausweis nicht mithat, finde ich schon ein starkes Stück.

Ich finde das durchaus entschuldbar - du weißt ja nicht, (1) welche Anweisungen der Fahrer diesbezüglich hatte, (2) ob er sie kannte und eindeutig als hilflos/ behindert einschätzen konnte, (3) normalerweise wäre es sinnvoller, sie nicht mitzunehmen (er wusste ja nicht, dass sie einen Teil des Weges schon hinter sich gebracht hatte), (4) wie ihr Verhalten war.

@FritzPhantom
@MissMary

Im XY-Filmfall zum Fall Alexandra May wirkte es schon so, als sei Alexandras Behinderung relativ deutlich bemerkbar/wahrnehmbar (auch für nicht geschulte Personen) gewesen.
Ob dies allerdings auch den Tatsachen entspricht oder lediglich eine künstlerische Freiheit des Senders bzw des Regisseurs gewesen ist, ist wohl für uns hier nicht zu beantworten.
Ich sehe den Busfahrer da auch nicht unbedingt in der Verantwortung, allerdings wäre es in Alexandras Fall wohl sinnvoller gewesen, sie mitzunehmen.
Dies konnte der Fahrer aber höchstwahrscheinlich nicht ahnen / wissen, es sei denn, er fuhr häufig(er) den Bus dieser Linie und kannte Alexandra bereits von vorherigen Fahrten, sie fuhr die Strecke ja wohl regelmäßig / täglich.

ThoFra schrieb:Ich sehe den Busfahrer da auch nicht unbedingt in der Verantwortung, allerdings wäre es in Alexandras Fall wohl sinnvoller gewesen, sie mitzunehmen.

Das war eine sehr doofe Verkettung sehr dummer Umstände. Sie konnte den Weg eben nur bewerkstelligen, wenn alles so klappte, wie eingeübt, da sie selbst nicht in der Lage war, Alternativpläne zu schmieden ... normalerweise würde aber auch nichts Schlimmes passieren, wenn es nicht klappt - man kann ja nicht damit rechnen, dass sie verschwindet.

Normalerweise wäre man beim "worst possible case" davon ausgegangen, dass sie nicht bei den Eltern ankommt, die an die Haltestelle fahren, man bei der Busfirma nachfragt, die Polizei verständigt und sie irgendwo wieder "aufgegriffen" wird und man den Plan nochmal überdenken kann.

MissMary schrieb:Normalerweise wäre man beim "worst possible case" davon ausgegangen, dass sie nicht bei den Eltern ankommt, die an die Haltestelle fahren, man bei der Busfirma nachfragt, die Polizei verständigt und sie irgendwo wieder "aufgegriffen" wird und man den Plan nochmal überdenken kann.

Das wäre in der Situation, in der sich Alexandra befand, wohl die beste Variante gewesen, allerdings ist es ja - leider - anders gekommen.
Gehe davon aus, dass entweder ein Unfall oder ein Verbrechen "dazwischen kam" und sie deshalb nicht wieder "aufgegriffen" werden konnte.
Beim Unfall - Szenario bleibt natürlich die Frage, warum ihre sterblichen Überreste immer noch nicht gefunden worden sind - m E ist es daher eine durchaus zu durchdenkende Möglichkeit, dass Alexandra im Zusammenhang mit Wasser verunfallt ist und ihr Leichnam bisher nicht wieder aufgetaucht (im wahrsten Sinne des Wortes) ist.
Dazu haben hier im Thread ja einige User schon Vermutungen angestellt.
Das Szenario "Verbrechen" ist m E auch nach wie vor eine weitere mögliche Variante.
Stelle mir dann aber eher eine Spontantat vor, schließlich hätte(n) der / die Täter vorab nicht wissen können, dass Alexandra an diesem Tag in diese missliche Lage geraten würde.

@Kleinerose15

Hallo, ich finde das total gut, was du schreibst. So wie die das in der Praktikumseinrichtung gemacht haben, so ist das richtig. Immer alles abfragen, am besten alles zeigen lassen, Ausweis, Handy, Geld. Die Leute, die in so einer Einrichtung sind, haben ja einen Grund, dass sie da sind. Die werden nicht von heute auf morgen "gesund". Aber das ist ein leidiges Thema, ich weiss das aus eigener Erfahrung. Meine Tochter ist geistig behindert.LG Antonia (Fiat Brava)

@kittyka
Ich habe grade gesehen, dass die Fahndung nach Alexandra Mai nicht mehr auf der Seite vermisste Personen in Schleswig-Holstein auftaucht.

Ich habe in den Medien nicht mitbekommen, dass sie gefunden wurde, oder wieder zurück gekommen ist.

Weiß jemand mehr?

Keine Ahnung ob nach Alexandra noch gesucht wird oder die Ermittlungen eingestellt wurden. Gehört hat man nichts mehr über den Fall. Vielleicht sollte der Cold Case Fall mal von der TV Sendung Vermisst mit Alexandra Rietz aufgegriffen werden, um den Menschen das Schicksal der verschwundenen Frau in Erinnerung zu rufen. Auch die Sendung " Aktenzeichen xy Wo ist mein Kind ".koennte wieder daran erinnern.

Krautwurm schrieb:Ich habe grade gesehen, dass die Fahndung nach Alexandra Mai nicht mehr auf der Seite vermisste Personen in Schleswig-Holstein auftaucht.

Meinst du diese Seite hier?
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Fahndungen/startseite_fahndung_vermisstePersonen.html
Die Liste scheint allerdings nicht sehr gewissenhaft gepflegt zu werden. Da steht nach einem halben Jahr noch immer eine tote Schwimmerin aus Husum drin, obwohl die vier Tage nach ihrem Auffinden anhand ihrer mitgeführten Gegenstände identifiziert wurde. Ich war zu der Zeit gerade in der Gegend und es war in der Regionalzeitung zu lesen. Im Internet nur als Bezahltartikel, deshalb kein Link.

@karo1965

In Aktenzeichen XY ungelöst wurde der (Vermissten-)Fall Alexandra May ja bereits aufgegriffen / mit einem Filmfall thematisiert, offenbar sind im Anschluss an die Ausstrahlung nicht wirklich weiterführende Hinweis eingegangen, zumindest hat man medial ja nichts davon mitbekommen, dass Alexandra May wieder (lebend) aufgetaucht ist, noch wurde etwas darüber berichtet, dass ihre sterblichen Überreste gefunden worden.

Ob das Sonderformat "Aktenzeichen XY - Wo ist mein Kind" da größere (Ermittlungs-)Erfolge erzielen würde?
Ich bezweifle es - leider - eher, auch wenn ich Alexandras Angehörigen natürlich Gewissheit über das Schicksal ihrer Tochter / Schwester / ... wünsche.

karo1965 schrieb:Keine Ahnung ob nach Alexandra noch gesucht wird oder die Ermittlungen eingestellt wurden.

Bleiben denn nicht auch Personen, nach denen aktuell nicht mehr aktiv gesucht wird, Bestandteil solcher Listen, bis es Klarheit über den Aufenthaltsort / das Schicksal der betreffenden Person gibt?

@Kielius
Ja, genau die Seite meinte ich. Das mit der gefundenen Schwimmerin wusste ich nicht.
Ich bin öfters auf dieser Seite. Generell finde ich die Seite nicht ungewissenhaft gepflegt.
Es gab mal eine Vermisste aus Kiel, die gefunden wurde und da ist der Eintrag auch erst später entfernt worden.

So rum finde ich das auch nicht so schlimm.
Aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein Eintrag gelöscht wird, obwohl noch nach der Person gesucht wird.
Das kommt mir recht seltsam vor.

ThoFra schrieb:Bleiben denn nicht auch Personen, nach denen aktuell nicht mehr aktiv gesucht wird, Bestandteil solcher Listen, bis es Klarheit über den Aufenthaltsort / das Schicksal der betreffenden Person gibt?

Ja, Lars Mittang ist ja auch noch in der Liste.

ThoFra schrieb:zumindest hat man medial ja nichts davon mitbekommen, dass Alexandra May wieder (lebend) aufgetaucht ist, noch wurde etwas darüber berichtet, dass ihre sterblichen Überreste gefunden worden.

Danke, ist bei mir genauso.

Hallo,

Ich habe den Fall damals auch in xy gesehen und war wirklich geschockt.
Das der Busfahrer sie nicht Mitnahm kann ich tatsächlich noch irgendwie nachvollziehen.
Er hat sicherlich nicht jeden Tag mit solchen Menschen zu tun.

Wenn jemand an den Ereignissen eine Verantwortung trägt dann ganz klar die Mitarbeiter diesen Heims.
Sie hätten ganz genau hin schauen müssen ob Alexandra wirklich alles dabei hatte dann wäre sicherlich aufgefallen das Handy und Ausweis fehlen.

Und am sonsten hätte man Alexandra sagen oder üben sollen wenn etwas ist sofort zur nächsten Polizei Station zu gehen oder anzurufen.

Ich hoffe das die Verantwortlichen mittlerweile bei den anderen Mitbewohner besser aufpassen.

ThoFra schrieb:Ob das Sonderformat "Aktenzeichen XY - Wo ist mein Kind" da größere (Ermittlungs-)Erfolge erzielen würde?
Ich bezweifle es - leider - eher,

Ja, das würde ich ähnlich sehen: Solange es keine neuen Fakten gibt, hat es wohl wenig Sinn, den Fall nochmals bei Aktenzeichen XY aufzugreifen. Was soll da Neues bei herauskommen, wenn man nur wieder die wenigen bekannten Fakten zum dritten Mal darstellt? Mal ganz abgesehen davon, dass die Sendezeit ja nun auch begrenzt ist und es vielleicht andere Fälle gibt, die erfolgversprechender sind (so hart das jetzt auch klingt...)

Der Fall erinnert mich tragischerweise an Pierre Pahlke. Beide waren in jeweilig grundsätzlichen Alltagssituationen aufgrund ihrer Verfassung schlichtweg massiv überfordert und leider hat das Umfeld - im Fall Pahlke die Supermarktmitarbeiter sowie im Fall May der Busfahrer - diese Gegebenheit wohl nicht richtig eingeschätzt. Das soll kein Vorwurf sein, das könnte jedem von uns so passieren, wenn er seinerseits mit dem Auftreten derart beeinträchtigter Personen konfrontiert ist, zumal die Leute auch bestrebt waren ihre Arbeit zu tun und den Betrieb fortzuführen (bei Pahlke der Kundenverkehr, bei May die Einhaltung des Busfahrplans etc..).

Im Fall May gehe ich davon aus, dass man auch überprüft hat, ob sie denn nicht bei dieser Slipanlage, wo die Maintrailer die Spur verloren, ins Wasser gestürzt sein könnte...?

Sollte das ausgeschlossen werden können, ist ein Verbrechen leider sehr wahrscheinlich, da sie dann tatsächlich - wahrscheinlich sogar freiwillig - in ein Auto gestiegen sein könnte, da bspw. das Angebot kam, sie nach Hause zu bringen... ein mutmaßlicher Täter hat die Situation womöglich besser eingeschätzt als der Busfahrer, nur dass er daraus nichts Gutes gemacht sondern ein Verbrechen begangen hat...

Aufgetaucht dürfte sie wohl nirgendwo mehr sein, denn wenn sie sich bspw. an irgendeine Einrichtung gewandt hätte oder irgendwo in ihrem Zustand bspw. nur ein Geschäft betreten und Wirbel gemacht hätte oder auch nur irgendwo in der Öffentlichkeit bspw. in der Innenstadt von Neustadt, hätte doch vermutlich jemand die Polizei verständigt...

@maxxb74
Ich finde schon, dass man Busfahrer besser auf Situationen mit Beeinträchtigten und Kindern schulen könnte, damit sie hilflose Personen nicht einfach rauswerfen und so einer Gefahr aussetzen. Hilft Alexandra auch nicht mehr, aber der nächsten Person. Bei uns in der Gegend passiert das auch oft und das wäre echt vermeidbar. Was ist schon dabei, wenn ich einmal ein Auge zudrücke und einfach mal glaube, dass derjenige einen Schüler- oder Behindertenausweis vergessen hat.

Es ist schon seltsam, dass sie auf der Seite der Polizei nicht mehr gesucht wird.
Ich werde nochmal die online Zeitungen durchschauen.

FritzPhantom schrieb:. Was ist schon dabei, wenn ich einmal ein Auge zudrücke und einfach mal glaube, dass derjenige einen Schüler- oder Behindertenausweis vergessen hat.

Ganz deiner Meinung... und im Fall von AM war das - so wie sie bei XY dargestellt wurde - zudem auch offensichtlich und eindeutig glaubwürdig, dass sie einen dementsprechenden Ausweis besitzt.

FritzPhantom schrieb:Ich finde schon, dass man Busfahrer besser auf Situationen mit Beeinträchtigten und Kindern schulen könnte, damit sie hilflose Personen nicht einfach rauswerfen und so einer Gefahr aussetzen. Hilft Alexandra auch nicht mehr, aber der nächsten Person. Bei uns in der Gegend passiert das auch oft und das wäre echt vermeidbar. Was ist schon dabei, wenn ich einmal ein Auge zudrücke und einfach mal glaube, dass derjenige einen Schüler- oder Behindertenausweis vergessen hat.

Alexandra May ist keine hilflose Person gewesen in dieser Situation. Die Frau ist die Strecke regelmäßig gefahren, es gibt da keinen Grund eine Hilflosigkeit anzunehmen. Warum Alexandra May nun verschwunden ist, weiß hier keiner. Ob sie früher schonmal ihr Zeugs mal vergessen hat und trotzdem von A nach B gekommen ist, weiß hier keiner.

"Eine Auge zudrücken" funktioniert nicht. Der Fahrer darf das gar nicht entscheiden; wenn er es macht, riskiert er Konsequenzen für sein Arbeitsverhältnis. Macht er es, könnten andere, die das beobachten, später das gleiche Verhalten einfordern. Als Busfahrer/Schaffner oä reist du doch das "Tor zur Hölle" auf, wenn du das vor Zeugen machst.

maxxb74 schrieb:Ganz deiner Meinung... und im Fall von AM war das - so wie sie bei XY dargestellt wurde - zudem auch offensichtlich und eindeutig glaubwürdig, dass sie einen dementsprechenden Ausweis besitzt.

Nun ja, wir kennen nur die Darstellung, vielleicht war das gar nicht einmal so offensichtlich mit der Beeinträchtigung, wie es im Film dargestellt wurde. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein Busfahrer in einem solchen Fall nicht per Funk Hilfe anfordert, wenn er bemerkt, dass eine offensichtlich behinderte und überforderte Frau ihren Ausweis vergessen hat und er sie deshalb nicht mitnehmen darf.

Was aber natürlich nicht ausschließt, dass es hier trotzdem unterblieben ist.

DerDoctor11 schrieb: Wenn jemand an den Ereignissen eine Verantwortung trägt dann ganz klar die Mitarbeiter diesen Heims. Sie hätten ganz genau hin schauen müssen ob Alexandra wirklich alles dabei hatte dann wäre sicherlich aufgefallen das Handy und Ausweis fehlen.

Das ist eine Verkettung unglücklicher Ereignisse und es ist nicht fair, einer einzelnen Person die Schuld in die Schuhe zu schieben. In 99 von 100 vergleichbaren Situationen wäre die Frau sicher angekommen. In solchen Heimen arbeiten auch oft (sehr unterbezahlte) Aushilfen, die oft wechseln und die oft einfach mit den Situationen überfordert sind, wer nun was wohin mitnimmt.

FritzPhantom schrieb: Ich finde schon, dass man Busfahrer besser auf Situationen mit Beeinträchtigten und Kindern schulen könnte, damit sie hilflose Personen nicht einfach rauswerfen und so einer Gefahr aussetzen.

Auch hier: Ein Busfahrer ist kein Babysitter. Da gilt vermutlich auch die Devise: Im Zweifelsfall nicht mitnehmen. Woher sollte der Fahrer wissen, dass die Person auf halber Strecke gestrandet ist? Hier ist mal eine Frau erfroren, weil sie (sehr zielstrebig) mit verschiedenen Linienbusen in ihr altes Dorf zu fahren versuchte und strandet und im Wald erfror.

Ich finde, das fällt so etwas unter Lebensrisiko und es ist immer eine Gratwanderung, wie viel Selbstständigkeit du einem Menschen mit geistiger Behinderung zugestehst - ein Risiko ist es immer.

brigittsche schrieb:Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein Busfahrer in einem solchen Fall nicht per Funk Hilfe anfordert, wenn er bemerkt, dass eine offensichtlich behinderte und überforderte Frau ihren Ausweis vergessen hat und er sie deshalb nicht mitnehmen darf.

Ich denke, für den Busfahrer hat sich das gar nicht so dargestellt - vielleicht hielt er die Frau auch für Betrunken oder unter Drogeneinfluss?