Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

@lemystere
Dann lass doch mal wissen wie deine Theorie dazu ausschaut. Wann und wo und wie sich das zugetragen haben kann. Da bekommt man eine Idee, wie realistisch oder unrealistisch das Szenario ist.

@Tort

Meine Theorie dazu:
Nachweisbar konnte man im Herbst 2020 unter bestimmten Voraussetzungen in bestimmte Staaten Südostasiens einreisen. Scarlett erfüllte diese Voraussetzungen nicht, sie hätte gefälschte Papiere benötigt.
Ich weiss natürlich nicht, wie diese Kriminellen "arbeiten" und ob sie gegebenenfalls potentielle Opfer mit falschen Dokumenten ausstatten, damit diese einreisen dürfen.
Sollte das der Fall sein, ist die Frage, ob Scarlett auf so ein betrügerisches Job-Angebot hereinfiel und unter falscher Identität nach Asien gereist ist.
Mit ihrem Wunsch, sich in Asien eine Existenz aufzubauen, und auch altersmässig hätte sie in die Zielgruppe dieser Kriminalitätsform gepasst. Dass sie zu illegalen Aktivitäten neigte, unterstelle ich ihr damit nicht! Aber wegen der Pandemie war nichts normal. Wer weiss dann schon, wie er sich entscheidet, wenn der vermeintliche gut bezahlte Traumjob im Ausland winkt. Eventuell zur Reise mit falschen Papieren, wenn es nicht anders geht bzw. dies so suggeriert wird. Und wenn man was Illegales vorhat, hängt man das nicht an die grosse Glocke. Ich stelle mir vor, sie hätte sich sofort nach Ankunft in Asien daheim gemeldet und erklärt, wo sie warum ist, damit sich keiner Sorgen macht. In dem Szenario wäre es ihr jedoch nicht mehr möglich gewesen, Kontakt nach Hause aufzunehmen - von den oben beschriebenen Kriminellen unterbunden o.ä., auf jeden Fall muss etwas sehr Schlimmes passiert sein.

lemystere schrieb:Sollte das der Fall sein, ist die Frage, ob Scarlett auf so ein betrügerisches Job-Angebot hereinfiel und unter falscher Identität nach Asien gereist ist.

Und dieses Angebot bekommt sie während sie die sechste Etappe geht und muss auch gleich ihr Mobiltelefon abgeben? Klingt überaus realistisch ;-)

@lemystere
Danke für die Ausführung. Bleiben wir, wie @GrafOskar schreibt, erstmal auf dem Schluchtensteig. Was für konkrete Hinweise hast du für dieses Szenario?

lemystere schrieb:ob Scarlett auf so ein betrügerisches Job-Angebot hereinfiel und unter falscher Identität nach Asien gereist ist.

Ich denke nein, denn dazu müsste es ja im Vorfeld Kommunikation gegeben haben, sie hätte solche Seiten gegoogelt und wahrscheinlich wäre auch eine Überweisung seitens Scarlett an die "Agentur" fällig geworden für Papiere, Flugticket u s w.

Außerdem funktioniert so etwas besser in der anderen Richtung, also von ärmeren Ländern in reichere.
Es mag Einzelfälle geben, aber i d R sind Frauen aus Mitteleuropa schon allein wegen ihres Bildungsstands vor dergleichen gefeit.

@MarylinM

Hab vielen Dank für deine Meinung.
Ja, mir ist auch schwer vorstellbar, dass da was gelaufen wäre, ohne dass es in Scarletts Onlinekommunikation, Überweisungen usw. erschienen wäre. Das sehe ich selbst als den entscheidenden Haken an meiner Theorie.

Leider ist es so, dass hoher Bildungsstand nicht immer davor schützt, auf kriminelle Weise manipuliert zu werden. In anderen "Sparten" als Human Trafficking - ebenfalls in der genannten Weltregion ansässigen "Sparten" von Kriminalität - kann man sogar quasi live auf Social Media mitverfolgen, wie Brainwashing und Massensuggestion funktionieren. Betrügerische Manipulationen richten sich gezielt an Westler, es ist erschreckend, wie viele darauf reinfallen. Ausgehend davon vermute ich, dass weniger Menschen gegen solche Job-Lockangebote gefeit sind als man denkt.

@Tort

Echte konkrete Hinweise, was Scarlett am Schluchtensteig, oder wo immer, passiert sein könnte, haben sich, wie wir alle wissen, in den fünf Jahren leider nie ergeben.

@lemystere
Ich denke da gibst du Dir die Antwort selbst, dass das Szenario nicht wirklich „hineinpasst“.

Hier habe ich mal die nördlichste und die südlichste Variante von Todtmoos nach St. Blasien aufgezeichnet, beide sind ca. 14 km lang, rot markiert sind die sehr steilen Passagen. Dazwischen gibt es natürlich sehr viele Varianten mit ähnlicher Weglänge.
Bei einem Unfallgeschehen - und nur das interessiert mich - müsste sich das Unglück natürlich nahe Todtmoos ereignet haben. Ich gehe davon aus, dass all diese Wege in den vergangenen fünf Jahren mehrfach von Wanderern oder Spaziergängern begangen oder von Forstleuten befahren wurden und nichts dabei gefunden wurde. Aber wurde auch etwas neben der Wege mit der gleichen Akribie wie auf der sechsten Etappe gesucht? Da habe ich gewisse Zweifel.

Original anzeigen (1,2 MB)

https://graphhopper.com/maps/?profile=foot&layer=OpenStreetMap

mir fehlen bei dieser Hypothese die Hinweise, die darauf hindeuten, dass sie diese Strecken gelaufen ist. Nochmal: Das Handy hat den Funkbereich nicht verlassen. Sie hat klar kommuniziert, dass sie die letzte Etappe laufen will und anschließend nach Mainz fahren will.

GrafOskar schrieb:Hier habe ich mal die nördlichste und die südlichste Variante von Todtmoos nach St. Blasien aufgezeichnet, beide sind ca. 14 km lang, rot markiert sind die sehr steilen Passagen.

Bei diesen zwei möglichen Strecken nach St. Blasien wäre es einfacher und gemütlicher gewesen, von Todtmoos nach Wehr zu laufen. Zumal die Verbindungen mit dem ÖPNV ab Wehr bzw. Bad Säckingen nach Stühlingen immer noch besser gewesen wären.

CorvusCorax schrieb:Bei diesen zwei möglichen Strecken nach St. Blasien wäre es einfacher und gemütlicher gewesen, von Todtmoos nach Wehr zu laufen. Zumal die Verbindungen mit dem ÖPNV ab Wehr bzw. Bad Säckingen nach Stühlingen immer noch besser gewesen wären.

Bei der Variante über St. Blasien wäre sie früher in Stühlingen angekommen als auf der E6 in Wehr. So gut kann der ÖNPV gar nicht sein um das wettzumachen. Ich bin selbst nach Wanderungen einige Strecken (Birkendorf - Blasiwald, Wehr - Todtmoos) in dieser Gegend mit dem Bus gefahren und habe die Fahrten durchaus genossen.

deim0s schrieb:mir fehlen bei dieser Hypothese die Hinweise, die darauf hindeuten, dass sie diese Strecken gelaufen ist. Nochmal: Das Handy hat den Funkbereich nicht verlassen. Sie hat klar kommuniziert, dass sie die letzte Etappe laufen will und anschließend nach Mainz fahren will.

Das mag schon sein, aber morgens mit dem (nun wieder schweren) Rucksack auf dem Rücken und der Aussicht damit weit über 20 km wandern zu müssen könnte ein Umdenken bewirkt haben.

deim0s schrieb:Sie hat klar kommuniziert, dass sie die letzte Etappe laufen will und anschließend nach Mainz fahren will.

Ja hat sie. Aber die Strecke wurde extrem abgesucht, es wurde nichts gefunden und es gab keine kommunizierte Sichtungen.

Daher die Theorie dass sie die Etappe nie angetreten ist. Wieso sie dann auf die Idee hätte kommen können Richtung St. Blasien zu gehen bzw teilweise mit dem Bus zu fahren siehst du in den Kommentaren weiter oben.

Tort schrieb:es wurde nichts gefunden und es gab keine kommunizierte Sichtungen.

weder noch.

Es wurde eine Sonnenbrille gefunden (die ihr nicht gehören muss, aber "es wurde etwas gefunden") und Zeugensichtungen hat es auch gegeben. Alles ohne Wertung, aber "nichts" und "keine" ist halt einfach nicht richtig.

Der Fund und die Zeugensichtung (der Parkplatz gar mit Schnüffelhunden*) sind für mich nicht weniger bzw. genauso einzuordnen wie eine Wanderung zurück auf anderen Wegen. Kann alles sein, aber da sind schlicht für mich zu viele Zusatzannahmen nötig. Und steht alles dem entgegen, was sie selbst gesagt hat.

Mit dem Bus zu fahren und dann zu verschwinden ist nochmal unwahrscheinlicher.

deim0s schrieb:Mit dem Bus zu fahren und dann zu verschwinden ist nochmal unwahrscheinlicher.

Die Busfahrt wäre ja erst ab St. Blasien gewesen, die hat sie in diesem Szenario natürlich nie angetreten weil auf dem Weg dorthin etwas passiert ist.

@deim0s
In meinem Szenario wäre die Busfahrt nach St. Blasien ab Ibacher Kreuz Richtung Ibach, spätestens dort, geplant gewesen. Sie ist allerdings nie in den Bus eingestiegen.

Deshalb würde ich an der L150 suchen von der Gegend Ibacher Kreuz Richtung Kohlhüttenparkplatz. Vor allem wo diese „Schleife“ ist, die in Google Maps als „Parkplatz“ markiert ist. Screenshot der Karte findest du weiter oben in den Kommentaren.

Tort schrieb:Deshalb würde ich an der L150 suchen von der Gegend Ibacher Kreuz Richtung Kohlhüttenparkplatz. Vor allem wo diese „Schleife“ ist, die in Google Maps als „Parkplatz“ markiert ist. Screenshot der Karte findest du weiter oben in den Kommentaren.

Ja das wäre eine Möglichkeit, die auch mit den merkwürdigen Hundespuren übereinstimmen würden. Und am IK ist sie dann tatsächlich wo eingestiegen, diese Option habe ich auch schon mal sehr früh in diesem Thread eingeworfen. Aber da wurde dann die Hundespur als Rückwärtsspur / versehentlich neu verursachte abgetan, was auch plausibel klang, weil sie ja von da kam und es irgendwie keinen Sinn ergab, wieder zurück zu laufen. Da hätte sie eher den Bus genommen von Todtmoos aus.

Aber diese neuen Ideen führen vielleicht tatsächlich zu neuen Erkenntnissen, zu neuen Ermittlungsansätzen und das ist auf jeden Fall zu begrüßen.

Tort schrieb:In meinem Szenario wäre die Busfahrt nach St. Blasien ab Ibacher Kreuz Richtung Ibach, spätestens dort, geplant gewesen. Sie ist allerdings nie in den Bus eingestiegen.

Dann hätte sie ja gleich den Bus ab Todtmooser Busbahnhof nehmen können, ohne sich nochmal den Berg zum IK hochzuschinden.

Der Bus nach St. Blasien fährt ab Todtmoos um 13:27 Uhr. Ab IK um 13:32 Uhr.

Wäre sie um 11 Uhr losgelaufen zum IK, Laufzeit ca. 1 Stunde, dann hätte sie am IK eineinhalb Stunden auf den Bus warten müssen. Was m.M.n. keinen Sinn macht.
Und wäre sie erst um 12 Uhr in Todtmoos losgelaufen, hätte sie auch wieder eine halbe Stunde auf den Bus warten müssen.

Wobei sich dann zusätzlich die Frage stellen würde, wenn sie erst um 12 Uhr losgelaufen wäre, was sie dann in dieser 1 Stunde gemacht hat und wo sie sich in Todtmoos aufgehalten hat.

CorvusCorax schrieb:Wobei sich dann zusätzlich die Frage stellen würde, wenn sie erst um 12 Uhr losgelaufen wäre, was sie dann in dieser 1 Stunde gemacht hat und wo sie sich in Todtmoos aufgehalten hat.

Die Frage stellt sich uns ja so oder so.