Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Hier würde ich auch suchen, nach dem Telefon und anderen Hinweisen:




Falls sie tatsächlich der L150 entlang lief, wäre sie sicher in diesen "Bogen" rein gelaufen. Google Maps hat dort einen "Parkplatz" markiert. Dort wäre sie für den Verkehr unsichtbar gewesen. Dort hätte auch jemand sein können, die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber auch nicht null.

Link: https://www.openstreetmap.org/#map=17/47.745633/8.035228

CorvusCorax schrieb:Sie war aber schon in Gedanken mit einer Reise im Oktober nach Nepal beschäftigt.

Ja, mit Sicherheit. Nur niemand konnte wissen wie es mit Corona und in dem Zusammenhang mit Reisen weitergehen würde.
Oder meinst du, dass sie so sicher war wieder reisen zu können, dass sich ein Job nicht gelohnt hätte?

Dann würde ja eine kleine Beschäftigung, wie z B auf einem Bauernhof, umso besser ins Bild passen.

CorvusCorax schrieb:Sie war aber schon in Gedanken mit einer Reise im Oktober nach Nepal beschäftigt.

Das sagt aber auch, dass der Schluchtensteig nur eine Notlösung war. Ob sie jetzt die Etappe 6 noch geht oder nicht... Was ist schon eine Wanderung durch den Schwarzwald verglichen mit Nepal...

Spricht also dafür, dass sie die E6 nie angetreten ist. Der wird für sie nicht wirkich wichtig gewesen sein.

@Tort

Auch wenn der Schluchtensteig nur zweite Wahl im Vergleich zu Nepal war: wenn man fünf Etappen absolviert hat, wenn man einmal so weit gekommen ist, dreht man mMn nicht ohne Not kurz vor der letzten Etappe, kurz vorm Ziel um. Ich glaube zwar auch nicht, dass sie die E6 antrat oder weit auf ihr vorankam, halte aber andere Gründe für ausschlaggebend.

@lemystere
Ich kann es mir tatsächlich mittlerweile sehr gut vorstellen. Der Schluchtensteig war nicht ihre Herzensangelegenheit. Gerade vor der letzten Etappe. Weil der Mensch mit den Gedanken meist ein Schritt voraus ist. Sie war also vielleicht mit Gedanken nicht mehr bei der Etappe 6 und auf dem Schluchtensteig sondern schon "wie komme ich zurück zum Auto". Da könnte es ihr aufgefallen sein, dass es viel bequemer wäre nur noch eine kleine Wanderung+Bus Richtung St. Blasien zu machen. Um von dort aus.. Am nächsten Tag? Richtung Stühlingen zum Auto zu fahren.

Und dass sie auch noch mit ihren Gedanken schon in Nepal war... das spricht total dafür.

Tort schrieb:Verstehe das nicht mit „tauschen“, was du damit meinst. Wäre das nicht „auf die letzte Etappe verzichten?“ und was genau hat sie vorher auch schon gemacht?

Sorry, etwas spät. Mit "tauschen" meinte ich, dass Scarlett am 10.09. vielleicht gar nicht vorhatte mit dem Rucksack loszuzuwandern, sondern an dem Tag zurück nach Stühlingen zu ihrem Auto wollte. Sie wusste, dass sie dort mit dem Zelt ohne Anmedung übernachten konnte. Erst am nächetn Tag wäre sie dann sehr früh mit dem Auto nach Wehr gefahren und hätte gleich den Bus nach Todtmoos zum Einstieg in die E6 genommen. Das hat sie ja schonmal von Todtmoos nach St Blasien gemacht.

Wenn sie auf diese Weise den Abschluss der E6 und den Rückweg nach Stühlingen getauscht hätte, könnte schweres Gepäck im Auto bleiben. Und sie hätte nach Abschluss der Wanderung gleich ihr Auto vor Ort gehabt.

Das wäre eine nachvollziehbare Entscheidung, die ungefähr ihren Gewohnheiten vorher entsrechen würde. Und es wäre ein Grund, warum sie am 10.09. zum Busbahnhof oder auch zum IK gewandert sein könnte. Dort wäre es dann zu einer Begegnung gekommen, die zum Spurabbruch führte.

Zu den Handydaten passt es. Nicht aber zur angeblichen Sichtung an der Brücke und auch nicht zum Sonnenbrillenfund.

Nach Spuren dem Handy hätte man dann entlang der Autostraße zum IK, bzw dahinter suchen müssen.

lemystere schrieb:Auch wenn der Schluchtensteig nur zweite Wahl im Vergleich zu Nepal war: wenn man fünf Etappen absolviert hat, wenn man einmal so weit gekommen ist, dreht man mMn nicht ohne Not kurz vor der letzten Etappe, kurz vorm Ziel um. Ich glaube zwar auch nicht, dass sie die E6 antrat oder weit auf ihr vorankam, halte aber andere Gründe für ausschlaggebend.

Ja, denke ich genauso.

Man darf nicht außer Acht lassen, wie weit Scarlett bis zum Schluchtensteig gefahren ist. Also wenn sie die letzte Etappe, warum auch immer, nicht angetreten ist und ihr das irgendwann unvollständig vorgekommen wäre, hätte sie die letzte Etappe allein schon der Jahreszeit halber erst im darauffolgenden Jahr im Sommer absolvieren können (ab Mai vielleicht, ich weiß nicht ab wann des Steig wieder sicher begehbar ist).

Deswegen denke ich, sie hätte wegen einer Kleinigkeit nicht auf die Etappe verzichtet. Da muss etwas größeres vorgefallen sein.

Anders wäre es für jemand, der nur 1 Stunde Anreise hat. Für den wäre die letzte Etappe schnell an einem freien Tag nachgeholt.

Allgemein denke ich auch, dass der Schluchtensteig für Scarlett eher eine Notlösung war.

Tort schrieb:Und dass sie auch noch mit ihren Gedanken schon in Nepal war... das spricht total dafür.

Aber Nepal war doch illusorisch. Mal abgesehen von den Reiseeinschränkungen wegen Corona - so ne Nepal-Trekking-Tour ist ja nun kein Spaziergang und bedarf gewisser Vorbereitungen, nicht nur was die Ausrüstung betrifft.

CorvusCorax schrieb:so ne Nepal-Trekking-Tour ist ja nun kein Spaziergang und bedarf gewisser Vorbereitungen, nicht nur was die Ausrüstung betrifft.

Die machst du aber nicht alleine sondern in einer Gruppe und dein schweres Gepäck schleppt jemand für dich. 😉

Fletcher99 schrieb:Mit "tauschen" meinte ich, dass Scarlett am 10.09. vielleicht gar nicht vorhatte mit dem Rucksack loszuzuwandern, sondern an dem Tag zurück nach Stühlingen zu ihrem Auto wollte. Sie wusste, dass sie dort mit dem Zelt ohne Anmedung übernachten konnte. Erst am nächetn Tag wäre sie dann sehr früh mit dem Auto nach Wehr gefahren und hätte gleich den Bus nach Todtmoos zum Einstieg in die E6 genommen. Das hat sie ja schonmal von Todtmoos nach St Blasien gemacht.

Wenn sie auf diese Weise den Abschluss der E6 und den Rückweg nach Stühlingen getauscht hätte, könnte schweres Gepäck im Auto bleiben. Und sie hätte nach Abschluss der Wanderung gleich ihr Auto vor Ort gehabt.

Das wäre eine nachvollziehbare Entscheidung, die ungefähr ihren Gewohnheiten vorher entsrechen würde. Und es wäre ein Grund, warum sie am 10.09. zum Busbahnhof oder auch zum IK gewandert sein könnte. Dort wäre es dann zu einer Begegnung gekommen, die zum Spurabbruch führte.

Da bin ich 100% dabei, dass es so gewesen sein könnte.

Tort schrieb:Die machst du aber nicht alleine sondern in einer Gruppe und dein schweres Gepäck schleppt jemand für dich. 😉

Aber auch das will geplant sein und bedarf einiger Vorbereitungen, wie das vor Ort alles zu managen ist. Aber wenn sie nach Nepal so aufgebrochen wäre wie in den Schwarzwald, ruckzuck und mit unpassender Ausrüstung - ja dann...warum nicht Nepal.

MarylinM schrieb:Ja, denke ich genauso.

Normalerweise ja. Aber beachte: Es war nicht ihre Herzensangelegenheit. Stell dir vor du wanderst irgendwo, wo du eigentlich gar nicht wandern wolltest.
Ist doch egal ob du die letzte Etappe noch wanderst, weiterhin hat der Zielpunkt "Wehr" keine besondere Bedeutung. Die letzte Etappe läuft dir auch nicht weg.
Du hast zu diesem Wanderweg sowieso keine richtige Verbindung. Vielleicht wäre das ein Vergleich: Du gehst gerne wandern aber aus irgendeinem Grunde kannst du nur in einem Park spazieren gehen. Vielleicht ist es dir egal ob du den ganzen Park gesehen hast, wenn du keine Lust mehr hast drehst du um und gehst nach Hause.

Es geht einfach um die Fehlende Bindung zum Schluchtensteig, der nur eine Notlösung war.

Tort schrieb:Es geht einfach um die Fehlende Bindung zum Schluchtensteig, der nur eine Notlösung war.

Der Schluchtensteig mag eine Notlösung gewesen sein, aber zumindest eine schöne. Sie wollte den ja ursprünglich mit dem Camino-Bekannten zusammen laufen.

CorvusCorax schrieb:Aber auch das will geplant sein

Ja klar ohne geht natürlich nicht. Aber nicht überbewerten. Ich bin auch durch die Anden getrekkt. Da wird praktisch die ganze Ausrüstung gestellt.

Tort schrieb:Ich bin auch durch die Anden getrekkt. Da wird praktisch die ganze Ausrüstung gestellt.

Und was hattest du so "unter den Sohlen" bevor du durch die Anden getrekkt bist? Scarlett hatte ja ihre Begeisterung fürs Wandern erst kurz zuvor entdeckt. Ein paar Kilometer in Asien zu laufen, oder Langstrecken wie den Camino zu absolvieren, wobei dort wohl Abschnitte auch per Bus zurückgelegt wurden, machen einem noch nicht zu einem erfahrenen Hochalpinisten. Aber gut, sei´s drum.

@MarylinM

Genau, das ist ein wichtiger Punkt, den du ansprichst, Scarletts weite Anreise zum Schluchtensteig. Ich denke da genauso: Hätte sie den Schluchtensteig quasi vor ihrer Haustür gehabt, wäre es kein Ding gewesen, die Tour abzubrechen und die fehlende Etappe später nachzuholen. So aber, wenn man die vielen Fahrtkilometer zurückgelegt hat, soll es sich auch lohnen.

CorvusCorax schrieb:Und was hattest du so "unter den Sohlen" bevor du durch die Anden getrekkt bist?

Was genau meinst du damit? Also ein Freund hatte sich auch noch recht kurzfristig angeschlossen. Die Packliste bekommst du vom Reiseanbieter. Klingt alles so hochtrabend, war's aber nicht.

Alpine Erfahrung? Gar nicht. "Geübter Wanderer" ich. Mein Kumpel damals "Anfänger" 😅

Tort schrieb:Es geht einfach um die Fehlende Bindung zum Schluchtensteig, der nur eine Notlösung war.

Schon richtig.
Trotzdem, wenn ich es wäre, würde ich wenn irgend möglich auch den letzten Teil absolvieren. Ist natürlich eine Typfrage, wie Scarlett das gehandhabt hätte weiß ich nicht.
Denn wir wissen ja nicht wirklich, ob sie freiwillig verzichtet hat oder mit Gewalt daran gehindert wurde.

MarylinM schrieb:Trotzdem, wenn ich es wäre, würde ich wenn irgend möglich auch den letzten Teil absolvieren. Ist natürlich eine Typfrage, wie Scarlett das gehandhabt hätte weiß ich nicht.

Ja ich verstehe dich. Du gibst dir selbst Ziele und hältst diese auch ein. Du scheinst also sehr zielstrebig zu sein. Aber es ist tatsächlich ganz individuell.

Ich würde es früher auch so handhaben. Heute nicht mehr. Heute hätte ich gar kein Problem damit die letzte Etappe letzte Etappe sein zu lassen 😅

Asien / China - Camino - Schluchtensteig - Nepal / Englischlehrerin in China ...
Was davon war wirklich Scarletts Idee, Scarletts Lebensentwurf?
Ich möchte hier nichts bewerten! Ist ja schön, wenn sie etwas von der Welt sehen konnte, statt Vollzeit im Büro zu sitzen. Ich frage mich dabei, ob das wirklich ihre Ideen und Pläne waren oder ob sich Scarlett leicht begeistern und mitreissen liess.

Die Asientour, um Joey nahe zu sein?
Camino, um auf andere Gedanken zu kommen und nicht ein-/ausgesperrt zu sein?
Schluchtensteig, um mit der Caminobekanntschaft eine schöne Zeit zu verbringen?
Planänderung, um am letzten Tag vllt nochmal bei Sylvester vorbeizuschauen?

Ich sage nicht, dass Sylvester etwas mit dem Verschwinden zu tun hat! Vllt hat er nichts geahnt und es sollte eine Überraschung werden. Ein gemeinsames Essen am letzten Schwarzwald-Abend? Könnte ich mir als Scarletts Wunsch vorstellen, nachdem ich ihre begeisterten Sprachnachrichten gehört habe! Vllt war ihr Plan, bis Nachmittags (mit dem ÖPNV) in Stühlingen am Auto zu sein, sich umzuziehen und frisch zu machen ... Und wenn es zeitlich gepasst hätte, einen entspannten Abend mit Sylvester zu verbringen - ohne dass ihr die Anstrengungen von einer 20km-Tour in den Knochen stecken.
Insofern finde ich @Tort s Überlegungen, Richtung IK zu laufen, passend.