Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen
gestern um 17:00Entschuldige bitte, dass ich das so direkt sage, aber Dein Beitrag ist mal wieder einer von der Art, der bei mir die Frage aufwirft, ob Du die Suizid-Theorie wirklich diskutieren, oder ob Du sie eher abwürgen willst.gusti schrieb:Zum Thema Suizid: das halte ich für so gut wie ausgeschlossen: wenn man sich suizidiert, wird man danach in aller Regel gefunden, da man seine eigenen sterblichen Überreste nicht verstecken kann. Im übrigen gibt es keine Hinweise in diese Richtung, dass eine junge Frau, die so motiviert ist zu wandern und die Welt zu entdecken, sozial eingebunden ist, plötzlich beschliesst aus dem Leben zu scheiden ist nicht anzunehmen.
Du bringst wieder 3 Punkte, die man hier schon dutzendfach gelesen hat, die aber dadurch nicht sinnreicher werden. Man könnte sie auch "Totschlag-Argumente" oder, noch besser, "Totschlag-Scheinargumente" nennen.
1. Nein, man kann seine sterblichen Überreste nicht selbst verstecken. Aber man kann seinen Körper verstecken, bevor daraus sterbliche Überreste werden. Was ist daran so schwer zu verstehen? Und es stimmt ja auch rein empirisch nicht, dass die sterblichen Überreste von Suizidenten immer schnell gefunden werden. Sogar hier in unserem Forum findet man Beispiele für Fälle, in denen es Jahre gedauert hat, bis die Leichen von Suizidenten aufgefunden wurden. Und es gibt auch Beispiele für Fälle, wo ein Suizid stark anzunehmen ist (z. B. wegen Suizidversuchen in der Vergangenheit) und wo die Leichen bis heute nicht gefunden wurden. Anders als Mörder stehen Suizidenten beim Verstecken nicht unter Zeitdruck. Sie haben Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, um sich einen geeigneten Platz auszusuchen.
2. Der absolute Klassiker unter den Suizid-Verleugnungen: Scarlett hatte keinen Grund sich umzubringen (oder so ähnlich). Mich macht diese Behauptung jedes Mal wieder sprachlos. Wie kann man sich als Forist, der mit Scarlett kein einziges Wort gesprochen hat, anmaßen, so ein Urteil zu fällen? Wir kennen ihre Lebensgeschichte nicht, wir kennen ihre Persönlichkeit nicht und auch ihre genetischen Dispositionen nicht. Wir kennen nichts! Wir wissen aber: Scarlett ist ein Mensch, keine Puppe (!), und daher kann ihr auch alles passieren, was Menschen so passiert.
Zu diesem Themenkomplex gehört auch noch Deine (empirisch falsche) Unterstellung, dass es bei Suizidenten immer "Hinweise" gibt. (Und wenn es die nicht gibt, dann war es eben kein Suizid). Bei vielen Suiziden gibt es keine Hinweise. Rein logisch geht das auch gar nicht anders, weil wir sonst ja nahezu jeden Suizidversuch verhindern könnten. Auch in unserem Forum finden sich einige Geschichten von Usern, die jemanden aus ihrem sozialen Umfeld durch Suizid verloren haben und die vorher auch keine "Hinweise" auf den bevorstehenden Suizid hatten entdecken können.
3. Wie kommst Du darauf, dass Scarlett "plötzlich" beschlossen hat, aus dem Leben zu scheiden. (Was Du als ein weiteres Argument gegen die Suizid-Theorie betrachtest). Niemand hat hier behauptet, dass es ein plötzlicher Entschluss war. Die Frage nach dem Zeitpunkt des Entschlusses ist noch offen. Aber sie wäre zum Beispiel eine, die man diskutieren könnte, wenn man mal richtig in die Diskussion einstiege. Aber man kann eben nicht richtig tief einsteigen, wenn 80% der User auf das Suizid-Thema mit mit dem Einzeiler "so jemand bringt sich nicht um, Punkt." reagieren.
Zum Schluss möchte ich noch einen Basis-Fakt zu Suiziden liefern, der vielleicht nicht allen bekannt ist: Suizid ist bei Frauen in Scarletts Alter die häufigste nicht-natürliche Todesursache, vor Unfällen, und - meilenweit - vor Verbrechen. Rund 45% der Frauen in diesem Alter, die nicht an einer Krankheit sterben, sterben durch eigene Hand. Es kann nicht schaden, diesen Fakt im Hinterkopf zu behalten, wenn man die Wahrscheinlichkeit für einen Suizid Scarletts abschätzen will. Was genau dieser Fakt für Scarletts Schicksal bedeutet, darüber kann man diskutieren. Ihn aber einfach zu ignorieren, geht meiner Meinung nach dann schon wieder in die Richtung "vielleicht will ich es doch nicht so ganz genau wissen" ...



