Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Was würde denn passieren, wenn sie sich daheim melden würde? Die polizeiliche Fahndung würde eingestellt werden und sonst? Würde die Polizei gegen sie ermitteln? Könnte eine Behörde oder die Bergwacht oder wer auch immer finanzielle Forderungen stellen? Wie wird so etwas gehandhabt?

hpoirot schrieb:Was würde denn passieren, wenn sie sich daheim melden würde? Die polizeiliche Fahndung würde eingestellt werden und sonst?

@hpoirot
Sonst würde nicht viel passieren. Solange Scarlett kein Verbrechen begannen oder vorgetäuscht hat gäbe es keinen Grund sie weiterhin als vermisst zu führen oder gar Ermittlungen gegen sie einzuleiten.

Fridolin31 schrieb:Möglich ist ein solches Szenario, aber doch sehr risikoreich wegen der Standzeit auf dem Parkplatz.

Ich würde mir nichts dabei denken, wenn solch ein Fahrzeug auf einem Wanderparkplatz steht. Kann ja viele normale Gründe geben, warum ein Spaziergänger mit einem Sprinter unterwegs ist.

hpoirot schrieb:Ich stelle es mir auch seltsam vor, dass ein z.B. Sprinterfahrer, der sie zufällig gesehen hat, gerade eine Waffe im Handschuhfach liegen hat, um eine Wanderin zu entführen. Und zufällig hat er auch gerade so viel Zeit, dass er vorfahren und sie iwo abpassen kann. Und er hat keine Angst, dabei beobachtet zu werden.
Aber man weiß ja nie.

Eine Waffe kann ein einfaches Messer oder Cuttermesser, Schraubendreher oder ähnliches sein. Es muss keine Pistole sein.
Und man muss auch die Möglichkeit akzeptieren, dass es schwer gestörte Menschen da draußen gibt, die eine Entführung vielleicht schon länger planen und nur auf die richtige Situation warten.

@hpoirot

Falls sie wirklich am Leben ist, wie soll sie ohne Identität leben? Immerhin braucht man doch Geld, Bankkonto einen Pass, irgendwo angemeldet sein. Ich weiß nicht, ob es so einfach ist aus dem Radar zu verschwinden.
Klar im Ausland hätte sie die bessere Chance gehabt, sich angenommen zu „verstecken“. Aber das war bestimmt wegen der angespannten Corona Situation damals schwieriger.

Die Frage ist halt auch, warum sollte sie verschwinden wollen? Wir wissen zwar den familiären Hintergrund nicht, aber angenommen sie hatte die Schnauze voll, da hätte sie ja nicht plötzlich verschwinden müssen…

Aber bei Thema SC kann ich mittlerweile echt nicht mehr sagen, welche Theorie eher passen würde…

FeyFey schrieb:Falls sie wirklich am Leben ist, wie soll sie ohne Identität leben? Immerhin braucht man doch Geld, Bankkonto einen Pass, irgendwo angemeldet sein. Ich weiß nicht, ob es so einfach ist aus dem Radar zu verschwinden.

Es sei denn, sie kennt jemanden der/die sie bei sich beherbergt.

@Empyria
Trotzdem unlogisch. Warum sollte sie das tun? Sie liebte es zu reisen, warum sollte sie dann jetzt an Ort und Stelle bleiben? Ausserdem muss sie ja vielleicht auch mal zum Arzt, evtl Coronaimpfung etc.

@Empyria
Vielleicht gegen ihren Willen festhält ja, aber freiwillig unvorstellbar. Irgendwann braucht man eben Geld/Arbeit, oder man muss mal zum Arzt oder oder….
Ich weiß hnicht, ob sie der Typ zum untertauchen wäre. Man sieht ja auf ihren Bilder in den sozialen Netzwerken, das sie ziemlich frei und gelassen gelebt hat. Klar können Fotos täuschen…

Empyria schrieb:Warum? Mit einem Lieferwagen (zb Sprinter) wäre sowas kein Problem.
Jemand könnte Scarlett in Todtmoos gesehen haben, bemerkt haben, dass sie alleine ist und wegen der Wanderausrüstung darauf geschlossen haben, dass sie den Schluchtensteig nach Wehr gehen wird.
Er könnte dann am Parkplatz auf sie gewartet haben.
Halte ich für kein ungewöhnliches Szenario. Ich habe bereits von ähnlichen Fällen gelesen.
Sowas könnte ohne großen Lärm abgelaufen sein. Etwa indem das Opfer mit einer Waffe bedroht wird.

Teile mit uns deine erwähnten Quellen, bitte.

hpoirot schrieb:Könnte sie sich mit jemandem im Schwarzwald verabredet haben?
Oder könnte jemand "von daheim" ein "zufälliges" Treffen vor Ort arrangiert haben?

Daran habe ich auch schon gedacht.

Thordis schrieb:Hätte sie eine Übernachtung vorgebucht gehabt und sehr deutlich gemacht, dass sie allein unterwegs ist und auf jeden Fall kommt, hätte sie vielleicht jemand früher gesucht. Ebenfalls wenn tägliches abendliches Melden bei jemandem üblich gewesen wäre.

Wahrscheinlich war man es von ihren Fernreisen gewohnt, dass sie sich nicht täglich gemeldet hat; somit erschien es noch viel weniger notwendig, dass sie aus dem Schwarzwald jeden Tag einen Funk nach Hause gibt.

Auch wenn man bedenkt, dass sie von Do., 10.09.2020 abends und dann den ganzen Freitag weder erreichbar war, noch eine Nachricht abgesetzt hat, ein Anrufer nur gehört hat: "Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar", was hätte die Familie machen sollen? Die saßen dort oben in Lippspringe und das Mädel war 700 km entfernt im Schwarzwald. Wenn du jemanden per Handy nicht erreichst, dann erreichst du ihn nicht. Und dann? Dass da was nicht stimmen kann, müßte ja eigentlich jedem schon am Freitag bewußt gewesen sein.

Und selbst, wenn man schon am Freitag gesucht hätte, hätte man das Handy auch da nicht mehr orten können. Da war es ja schon lange aus der Funkzelle ausgestiegen, entweder, weil es ausgeschaltet wurde oder der Akku leer war.

So gesehen war und kam alles zu spät.

Empyria schrieb:Ich würde mir nichts dabei denken, wenn solch ein Fahrzeug auf einem Wanderparkplatz steht. Kann ja viele normale Gründe geben, warum ein Spaziergänger mit einem Sprinter unterwegs ist.

Ich mir ehrlich gesagt auch nicht. Viele fahren ja heute einen Sprinter und nutzen ihn als Camper. Wenn ich an diesem Parkplatz vorbeifahre und sehe dort z.Bspl. um 14 Uhr einen Sprinter stehen und fahre zwei Stunden später wieder dort vorbei und die Karre steht immer noch da, dann würde ich mir keine großen Gedanken machen. Weil es jemand sein kann, der von der Wehrabrücke aus einfach laufen geht, seien es jetzt Einheimische oder Auswärtige.

FeyFey schrieb:Falls sie wirklich am Leben ist, wie soll sie ohne Identität leben? Immerhin braucht man doch Geld, Bankkonto einen Pass, irgendwo angemeldet sein. Ich weiß nicht, ob es so einfach ist aus dem Radar zu verschwinden

Man kann schon unerkannt untertauchen. Und ihre Identität muß sie doch gar nicht verleugnen, sie wird ja nicht international gesucht. Einen Perso hatte sie dabei. Und sich irgendwo durchschlagen kann man auch so, man kann ja allerlei Jobs annehmen, ohne dass jemand groß nachfragt. Die damals international gesuchte minderjährige Maria Henselmann und ihr Begleiter haben genau so 5 Jahre lang unerkannt im europäischen Ausland gelebt.

@CorvusCorax
Ich denke schon, dass man auch aus 700 km Entfernung alle Hebel in Bewegung setzen kann. Aber dafür braucht es auch Infos über Pläne. Es war ja nicht mal der Parkplatz des Autos bekannt.

Auch wenn Freitag das Handy schon aus war, wäre eine Suche da besser gewesen als zwei Tage später. Es hätte ja ein Unfall sein können - den Ausgang der Suche kennen wir jetzt im Rückblick betrachtet, aber damals wusste man dies nicht.

Empyria schrieb:Ich würde mir nichts dabei denken, wenn solch ein Fahrzeug auf einem Wanderparkplatz steht. Kann ja viele normale Gründe geben, warum ein Spaziergänger mit einem Sprinter unterwegs ist.

Ja, mag sein, aber man darf den Sprinter ja nicht unabhängig von der Person betrachten, die ihn fährt. Derjenige, der ihn gefahren hat, müsste sich ja irgendwie auffällig verhalten haben, damit er Scarlett nicht verpasst, während sie den Parkplatz überquert.
Ich will sicher nicht behaupten, dass ich ein besonders guter Zeuge wäre, aber ein auffälliges Verhalten einer Person im oder mit Sprinter würde mir bestimmt länger im Gedächtnis bleiben als das auffällige Verhalten einer Person in einem dunkelblauen Golf.

Insgesamt haben wir halt das Problem, dass es ein paar vage Hinweise gibt, aber keine Spur, der man irgendwie den Vorzug geben könnte. Ibacher Kreuz, Einsame Tanne, Parkplatz Wehratalbrücke, Osteopath, da war letztlich nichts Greifbares dabei, so dass man überhaupt kein Suchgebiet hat, in dem sich Scarlett mit größerer Wahrscheinlichkeit befinden könnte als irgendwo sonst.

Thordis schrieb:Ich denke schon, dass man auch aus 700 km Entfernung alle Hebel in Bewegung setzen kann. Aber dafür braucht es auch Infos über Pläne. Es war ja nicht mal der Parkplatz des Autos bekannt.

Das hat man dann ja auch getan, am Samstag. Die Funkstille ab Donnerstag, 11 Uhr plus den gesamten Freitag über fand in dem Fall eben niemand befremdlich.

Und bzgl. Detail-Infos wäre wohl noch am ehesten die beste Lippspringer-Freundin die erste Anlaufstelle gewesen. Wenn die dauernd zusammengegluckt sind, wird die ja wohl noch am ehesten gewußt haben, was Sache ist.

@CorvusCorax
Können kann man vieles, von mir aus auch unentdeckt. Stelle ich mir allerdings sehr schwer vor…

Aber kommt man urplötzlich während einer Wanderung im Schwarzwald auf die Idee: so jetzt verschwinde ich mal?
Hätte sie damals auf ihren Auslandsreisen bequemer machen können.
Wir wissen aber auch zu wenig, hatte sie den eine eigene Wohnung? Job? Uni und Prüfungen? Hatte sie den ein Grund plötzlich zu verschwinden?

CorvusCorax schrieb:Das hat man dann ja auch getan, am Samstag. Die Funkstille ab Donnerstag, 11 Uhr plus den gesamten Freitag über fand in dem Fall eben niemand befremdlich.

Vermutlich gab es keine Person, mit der sie jeden Tag in Kontakt stand. Sie ist ja auch kein kleines Kind mehr. Wenn sie mit Vater, Mutter, Schwester, Freundin,... rund alle 2-3 Tage Kontakt hatte, und diese Personen sich nicht jeden Tag untereinander ausgetauscht haben, wer wann was von ihr gehört hat, fiel es ja auch gar nicht auf, dass sie sich 1.5 Tage bei niemandem gemeldet hat.

Ich finde das nicht ungewöhnlich, dass es erst zum nächsten Fixpunkt am Freitagabend auffiel, das Scarlett verschollen ist.

@Avarice1987
@SimonTemplar

Vor einigen Wochen hab ich darüber auch nachgedacht, weil die "wie vom Boden verschluckt" Bemerkung, die ja ab und zu in dem Zusammenhang fällt, nicht vielleicht genau das wörtlich beschreibt, was passiert sein könnte.

Es gibt eine Seite des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Baden-Württemberg, die bieten eine Karte an, in der man nach Bergbauarealen suchen kann. Die Gegend um Todtmoos hat dabei zwei Areale, das nördliche, große, in dem das Besucherbergwerk liegt, und ein kleineres, südlich von Todtmoos gelegenes, wobei der Wanderweg durch dieses Areal durchgeht. Allerdings fand ich sonst nix im Netz, was genau dieses südliche Areal ausmacht. Nur Pingen? Verfüllte Stollen? Halden? Man müsste Montanarchäologen fragen, evtl. auch im Besucherbergwerk nachfragen.

Ich hänge einen Screenshot an, was ok sein sollte, weil die Seite Zitierung dieser Daten erlaubt und die Herkunft/Impressum direkt im Screenshot zu sehen ist.

Meines Erachtens wäre das nochmal ein evtl. lohnenswerter Ansatz. Sonst scheint die Sache ja ausgereizt. Irgendwo in der Landschaft selbst nach einem solchen Stollen o.ä. suchen, dürfte aber gefährlich sein. Man könnte evtl. an etwas eher aufwärts vom Weg gelegenes denken (man wird ja hangabwärts vom Weg genauer geschaut haben, weil man von Sturz ausging). Ein Schacht o.ä. oberhalb des Weges könnte man übersehen, wenn man nicht direkt davor steht. Evtl. ist euch noch die tragische Geschichte aus Spanien bekannt, wo ein Junge beim Spielen in einen illegalen Brunnenschacht gestürzt ist. Wenn das nicht beobachtet worden wäre, hätte man evtl. lange suchen können, v.a. wenn Material nachrutscht und die Öffnung wieder etwas verschließt. Wenn man mit Rucksack in einem solchen Schacht direkt wieder steckenbliebe, könnte von oben genug Lockermaterial nachrutschen, dass man das praktisch nicht mehr sieht. Wäre meine Überlegung dazu.

Original anzeigen (1,0 MB)

Lipperin schrieb:Vermutlich gab es keine Person, mit der sie jeden Tag in Kontakt stand. Sie ist ja auch kein kleines Kind mehr. Wenn sie mit Vater, Mutter, Schwester, Freundin,... rund alle 2-3 Tage Kontakt hatte, und diese Personen sich nicht jeden Tag untereinander ausgetauscht haben, wer wann was von ihr gehört hat, fiel es ja auch gar nicht auf, dass sie sich 1.5 Tage bei niemandem gemeldet hat.

Mag ja alles ein. Ich sagte ja, wahrscheinlich war man es von ihren Fernreisen so gewohnt, dass sie sich nicht allzeit meldet. Allerdings hieß es in den Presseartikeln immer: "Sie gilt als sehr zuverlässig". Was wiederum impliziert, dass es eben doch nicht die Regel war, dass so lange Funkstille herrschte. Und mit der besten Freundin hatte sie am Donnerstag noch Kontakt, ein Gespräch/Nachricht mit banalem Inhalt, wie es so schön hieß. Wenn es nichts zu erzählen gibt, kann man sich so gesehen einen Anruf auch sparen. So haben es die beiden aber wohl nicht gehalten, ergo könnte man auch davon ausgehen, dass es zumindest am Ende der Tour oder am Freitagmorgen der Freundin etwas zu erzählen gab.

megavolt schrieb:Es gibt eine Seite des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Baden-Württemberg, die bieten eine Karte an, in der man nach Bergbauarealen suchen kann. Die Gegend um Todtmoos hat dabei zwei Areale, das nördliche, große, in dem das Besucherbergwerk liegt, und ein kleineres, südlich von Todtmoos gelegenes, wobei der Wanderweg durch dieses Areal durchgeht. Allerdings fand ich sonst nix im Netz, was genau dieses südliche Areal ausmacht. Nur Pingen? Verfüllte Stollen? Halden? Man müsste Montanarchäologen fragen, evtl. auch im Besucherbergwerk nachfragen.

Über diese Pingen und den Bergbau hatten wir uns ja mal unterhalten. Beim LGRB gibt es darüber aber auch keine genauen Aufzeichnungen, zumindest habe ich nichts gefunden. Allerdings gibt es hier vor Ort einen Historiker, der angefangen von alten Schanzenanlagen bis hin zu Wüstungen alles aufgetan und kartiert hat. Er hat sich u.a. auch mit dem Bergbau in der Region befasst. Ich müsste ihn mal fragen, ob ihm im Gebiet "Dachsbau" "Superioratswald" etwas bekannt ist.

CorvusCorax schrieb:Ich müsste ihn mal fragen, ob ihm im Gebiet "Dachsbau" "Superioratswald" etwas bekannt ist.

Das wäre klasse. Ich hab bissl die Motivation dahingehend verloren, was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich zu weit weg wohne und mir das am liebsten erstmal selbst angucken würde und die Leute lieber telefonisch mit Ortsbezug ansprechen würde...

@CorvusCorax
@megavolt

Heimatvereine geben Flurnamenbücher heraus - vielleicht wäre das auch etwas? Vorausgesetzt es existieren solche Flurnamenbücher oder anderes Material der Flur/Ortsnamensforschung für das Gebiet. Man erfährt daraus etwas über von mit historischem Bergbau verbundene Flurnamen und kann anhand der Lektüre evtl. auf die genaue Lage von Resten aufgegebener Bergbauanlagen schliessen.

@lemystere

Ja, sowas kann erste Hinweise geben. Vor Ort schaut man dann nach Halden u.a. Dingen. In meiner alten Heimat gibts auch einen "Dachsbau", dort hat man im Mittelalter versucht, Erze aus dem Quarzit zu gewinnen, es gibt Pingen, Halden, verfüllte Stolleneingänge, für den Laien (für mich) aber praktisch kaum zu erkennen. Vermutlich erinnerte das damals oder kurz danach tatsächlich an einen "Dachsbau", so zerwühlt, wie die Landschaft wohl aussah. Montanarchäologen könnten heutzutage hilfreich sein...