Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

@Fridolin31

Wie schwierig diese Alternativrouten sind, kann man alleine anhand der Karte wohl nicht einsehen. Letztendlich sind das alles Forst- oder Wanderwege, von denen es sehr viele im Schwarzwald oder sonstigen fortwirtschaftlich bewirtschafteten Mittelgebirgen gibt.
Komplett durchs Unterholz wird sie sich aber eher nicht geschlagen haben.

Viel Ortskenntnis braucht man da nicht, da reicht google maps um sich Routen/Wege anzeigen zu lassen. Die probiert man dann aus und wenn es zu gefährlich/undurchdringlich wird, dann kehrt man halt um. Ein großes Risiko sehe ich da nicht.

delta.m schrieb:Bei (3) scheint mir der "Rucksack" demnach von der Höhe zu kein zu sein ...

Es spricht viel dafür, dass die Person auf dem Domplatz wirklich Scarlett ist. Falls ja, dann hätte ich eine logische Erklärung zum KLEINEREN Rucksack:
Sie hat im Hotel in Todtmoos 2 Nächte verbracht. Deshalb ist sie am 9.9. mit leichtem Gepäck unterwegs. Sie konnte alle Sachen, die sie für die Wanderung von St. Blasien nach Todtmoos nicht brauchte, im Hotel zurück lassen, also z.B. Zelt, Isomatte, Schlafsack, Klamotten, Waschsachen, Latschen usw. Deshalb ist der Rucksack nicht so voll und auch nicht so hoch bepackt.

Es hat noch niemand hier angesprochen, aber es könnte durchaus sein, dass sie sich schlicht und einfach ein paar schmerzhafte Blasen erlaufen hat. Wenn sie am 1. Tag tatsächlich 41 km gewandert ist (was ich jedoch nicht glaube), dann könnte ich mir das schon vorstellen. Zudem war es recht warm: Die Füße schwitzen und schon ist es passiert. Man sagt nicht umsonst, dass man es langsam angehen lassen sollte. Obwohl: Blasenprobleme hätte sie ihrer Familie bestimmt mitgeteilt. Aber man weiß es nicht. Auf den weiteren Etappen hat sie auf die Zähne gebissen und ist tapfer weiter gewandert. Doch dann konnte sie vielleicht irgendwann nicht mehr, die Blasen haben sie ausgebremst. Und sie hat auf die letzte Etappe verzichten (müssen) und ist irgendwie von Todtmoos aus nach Stühlingen gefahren, entweder mit einer Bekanntschaft, per Trampen oder mit dem Bus, und das wurde ihr eventuell und leider zum Verhängnis.

@mufu91
Erstmal: toll, dass du was vor Ort machen willst!

Nur um dir nochmal kurz bei der Planung zu helfen: es ist nicht erforderlich, dass das Handynetz schnell weg war. Wenn sie das Handy nach 10:48 einfach nicht mehr benutzt hat, kein Anruf, keine SMS oder WhatsApp mehr kam und auch die Zeitachse keine Update-Daten mehr verschickt hat (einfach weil es keine neuen interessanten Ortsdaten mehr gab, siehe meine früheren Posts), dann kann sie noch 2 Stunden Netz gehabt haben, ohne eine Spur in den Netzlogs oder bei Google zu hinterlassen.

Das einzige dessen ich mir 99% sicher bin im Falle eines Unglücks (wovon ich ausgehe): dort, wo das Handy jetzt ist, gibt es kein Netz.

AnnCarola schrieb:Und sie hat auf die letzte Etappe verzichten (müssen)

Aber wäre sie mit Blasen am Fuß noch freiwillig den Umweg zum Supermarkt gegangen? Und hätte sie die Planänderung nicht in der SMS an ihre Freundin mitgeteilt. Auch wenn wir den Inhalt der SMS nicht kennen, wäre dieser sicherlich veröffentlicht worden, wenn dort eindeutige Hinweise zu finden wären, dass sie nicht Richtung Wehr unterwegs war.

Fridolin31 schrieb:Aber wäre sie mit Blasen am Fuß noch freiwillig den Umweg zum Supermarkt gegangen? Und hätte sie die Planänderung nicht in der SMS an ihre Freundin mitgeteilt. Auch wenn wir den Inhalt der SMS nicht kennen, wäre dieser sicherlich veröffentlicht worden, wenn dort eindeutige Hinweise zu finden wären, dass sie nicht Richtung Wehr unterwegs war.

Du hast schon Recht.
Sie könnte allerdings auch den Bus zum Supermarkt genommen haben. So viel ich weiß, kann man dort mit einem Übernachtungsnachweis kostenlos Bus fahren. Am Supermarkt ist jedenfalls eine Bushaltestelle und vielleicht auch nahe ihres Hotels.
Man weiß halt nicht, ob sie immer ALLES ihrer Familie und ihrer Freundin mitgeteilt hat.

AnnCarola schrieb:Und sie hat auf die letzte Etappe verzichten (müssen) und ist irgendwie von Todtmoos aus nach Stühlingen gefahren, entweder mit einer Bekanntschaft, per Trampen oder mit dem Bus, und das wurde ihr eventuell und leider zum Verhängnis.

Da müssten wieder zwei Ereignisse, die durchaus eintreten können, in Kombination auftreten und das reduziert die Wahrscheinlichkeit ganz erheblich. Die Blasen müssten sie am Weiterwandern hindern und sie müsste eine fatale Bekanntschaft gemacht haben.


Ich denke nach wie vor, dass sie die 6. Etappe in Angriff genommen hat und dabei verunglückt ist. Wichtig wäre zu wissen, ob sie sich eher sklavisch an die Wegvorgaben hält oder ob sie gerne Varianten einbaut. Dass sie ab 10:48 Uhr keine Daten mehr gesendet hat erkläre ich mir damit, dass sie ab diesem Zeitpunkt in den Flugmodus wechselte. Wer will beim Wandern schon angerufen werden? Nur Sklaven sind ständig erreichbar ;-)

Commissaire schrieb:Dass sie ab 10:48 Uhr keine Daten mehr gesendet hat erkläre ich mir damit, dass sie ab diesem Zeitpunkt in den Flugmodus wechselte. Wer will beim Wandern schon angerufen werden?

Das widerspricht aber den Erkenntnissen der gesamten Zeit davor. So wie ich das verstehe, war sie die ganzen Tage davor erreichbar bzw. "on Air". "Funklöcher" mal ausgenommen.

Commissaire schrieb:ch denke nach wie vor, dass sie die 6. Etappe in Angriff genommen hat und dabei verunglückt ist. Wichtig wäre zu wissen, ob sie sich eher sklavisch an die Wegvorgaben hält oder ob sie gerne Varianten einbaut. Dass sie ab 10:48 Uhr keine Daten mehr gesendet hat erkläre ich mir damit, dass sie ab diesem Zeitpunkt in den Flugmodus wechselte. Wer will beim Wandern schon angerufen werden? Nur Sklaven sind ständig erreichbar ;-)

Die Varianten kann ich mir nicht vorstellen. Warum ? Wenn jemand tatsächlich diese lange Strecke erst um kurz vor 11 Uhr startet und 7 Stunden benötigt , wäre sie gegen 18 Uhr oder später erst am Zielort gewesen. Die junge Frau muss ja einen Plan gehabt wie und wann sie wieder von ihrem Ziel wegkommt. Ja der Weg ist für viele kein schwerer Alpenstieg, aber er hat einige nette Überraschungen und die Zeitangaben auf den Masterapps gehen teilweise noch höher. Dazu noch das Gepäck und die 100 Kilometer vorher. Meiner Meinung nach hätte sie diese Strecke nicht in 6 Stunden gschafft. Rechnen wir nun noch einige Sonderwege abseits ein sind wir bei minimum 7 Stunden.
Warum der später Start ? Vielleicht wollte sie tatsächlich allein auf dieser Strecke sein.

Vielleicht habe ich es überlesen. Ist bekannt wann sie von Wehr wohin wollte und wie lange das gedauert hätte ?

Noch eine Anmerkung:

Hätte Scarlett direkt nach der Nachricht um 10.48 Uhr das Handy in den Flugmodus geschaltet (Sie war ja im Sende-und Empfangsbereich) dann hätte sich das Handy um ca. 10.50 Uhr aus dem Netz auch abgemeldet. Sie hat es demnach nicht in den Flugmodus geschaltet. Flugmodus sendet ein Abmeldesignal.

Nochmal: Sie musste nicht am 10.9. zurück zu ihrem Auto. Sondern hatte noch den halben Freitag dafür Zeit, sie wollte ja erst irgendwann am 11.9. in Mainz bei der Freundin sein.

Deswegen ist es letztlich egal, ob von Wehr abends noch Busse nach Stühlingen gegangen wären, ich nehme mal an, dass einfach noch eine Übernachtugn mit Zelt in Wehr geplant war und sie dann bequem nach dem Frühstück zum Auto zurückgefahren wäre. Nur dazu ist es nicht mehr gekommen.

Enterprise1701 schrieb:Vielleicht habe ich es überlesen. Ist bekannt wann sie von Wehr wohin wollte und wie lange das gedauert hätte ?

Das scheint nicht bekannt zu sein. Aber mit dem Zug von Wehr zu ihrem Auto in Stühlingen sind es nochmal mehr als 1,5 Stunden reine Fahrzeit. Mit dem Bus wahrscheinlich noch wesentlich länger.

https://www.google.com/maps/dir/Wehr,+79664/St%C3%BChlingen/@47.5742115,7.9679039,48815m/data=!3m1!1e3!4m14!4m13!1m5!1m1!1s0x47904da2bac3ec71:0xa1523d667acd4e0d!2m2!1d7.9057532!2d47.6300987!1m5!1m1!1s0x479062820bcbce5b:0x41f6bb7a5df78c0!2m2!1d8.4455184!2d47.7454187!3e3?hl=de-DE

Enterprise1701 schrieb:Die Varianten kann ich mir nicht vorstellen. Warum ? Wenn jemand tatsächlich diese lange Strecke erst um kurz vor 11 Uhr startet und 7 Stunden benötigt , wäre sie gegen 18 Uhr oder später erst am Zielort gewesen. Die junge Frau muss ja einen Plan gehabt wie und wann sie wieder von ihrem Ziel wegkommt.

Ab Kilometer 19 befindet man sich wieder auf breiten Forstwegen und gut einen Kilomter später erreicht man dann schon Wehr.
Sie hätte also die ersten 19 Kilometer noch bei Helligkeit erreichen müssen (dort endet auch ungefähr der Rettungssektor Z) und ich denke, dass dies durchaus in ihren Möglichkeiten lag.

Trotzdem ist die Idee, dass sie irgendwo auf dem Weg ihr Zelt aufbauen wollte nicht abwegig, schliesslich hatte sie am nächsten Tag noch ausreichend Zeit um den Schluchtensteig zu Ende zu gehen und anschliessend mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wehr nach Stühlingen zu kommen.

MettMax schrieb:Mit dem Bus wahrscheinlich noch wesentlich länger.

Das mit den 1,5 Stunden kommt schon hin, spätestens ab Waldshut hätte sie ohnehin Bus fahren müssen. Also etwa 30 Minuten Bahn und eine Stunde Bus.

Denke, es wäre insgesamt sinnvoller gewesen, noch abends bis Stühlingen zu fahren, um dann morgens entspannt mit dem Auto nach Mainz aufbrechen zu können, abgesehen davon kannte sie den Zeltplatz in Stühlingen ja auch schon.

Hatten wir vor ein paar Seiten doch schon geklärt, es dauert mit Bus und Zug ca. 2h von Wehr nach Stühlingen, bis ca. 22 Uhr hätte es Verbindungen gegeben.

orakel09 schrieb:Deswegen ist es letztlich egal, ob von Wehr abends noch Busse nach Stühlingen gegangen wären

Sehe ich auch so, es gab gar kein Problem. Sie hätte abends noch zum Auto fahren können, von dort aus direkt weiter zur Freundin (würde ich auch nicht machen, kenne aber Leute, die noch ganz andere Strecken nachts zurücklegen) oder in Stühlingen in ein Hotel oder eben in Wehr im Hotel/Zelt übernachten.

Das ist doch heute alles kein Thema, da klickt man im Handy die Bus/Bahnverbindung zusammen und in booking.com bucht man sich in 5 Minuten ein Zimmer, wo halt noch eins frei ist. Wenn sie internationale Backpacking Erfahrungen hatte, dann wird das in Deutschland alles keine große Herausforderung für sie gewesen sein.

Commissaire schrieb:Trotzdem ist die Idee, dass sie irgendwo auf dem Weg ihr Zelt aufbauen wollte nicht abwegig, schliesslich hatte sie am nächsten Tag noch ausreichend Zeit um den Schluchtensteig zu Ende zu gehen und anschliessend mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Wehr nach Stühlingen zu kommen.

Das verleitet geradezu zu der These das sie den Weg verlassen hat. Keiner Zeltet direkt am Wanderweg.
Aber bei einer geplanten Übernachtung auf der Wanderung hätte sie doch wahrscheinlich mehr Proviant als einen Smoothie im Edeka gekauft, oder?

Stan_Marsh schrieb:Das ist doch heute alles kein Thema, da klickt man im Handy die Bus/Bahnverbindung zusammen und in booking.com bucht man sich in 5 Minuten ein Zimmer, wo halt noch eins frei ist. Wenn sie internationale Backpacking Erfahrungen hatte, dann wird das in Deutschland alles keine große Herausforderung für sie gewesen sein.

Bitte den folgenden Sarkasmus nicht persönlich nehmen, das gilt allgemein. Wenn das hier alles so easy peasy ist, die Wege sind harmlos, nur nette Menschen, klick klick und alles ist geregelt: Die junge Frau ist verschwunden. Irgendetwas ging auf diesem lockeren Weg schief trotz ihrer scheinbaren großen Erfahrungen. Der Fakt zählt.

MettMax schrieb:Aber bei einer geplanten Übernachtung auf der Wanderung hätte sie doch wahrscheinlich mehr Proviant als einen Smoothie im Edeka gekauft, oder?

Wir wissen ja nicht was noch alles im Rucksack war, der Kauf im Edeka lässt nur sehr bedingt Rückschlüsse darauf zu was sie an dem Tag noch vorhatte.


Wenn sie die Tagesetappe auf 1,5 Tage aufteilen wollte um einen ganz entspannten und krönenden Abschluss der Wanderung zu haben dann wäre eine Übernachtung im Zelt die passende Idee dazu.

Enterprise1701 schrieb:Irgendetwas ging auf diesem lockeren Weg schief trotz ihrer scheinbaren großen Erfahrungen. Der Fakt zählt.

Na klar, aber das ist ja eine Betrachtung im Nachhinein. Niemand ahnte im 10 Uhr im Supermarkt, dass sie verschwinden wird, da war alles easy, daher kann man diese Optionen nicht ausschließen. Alle diese Szenarien könnten Teil ihres Plans gewesen sein, das Unglück oder auch Verbrechen ist nur ein ganz kurzer Ausschnitt, der nicht vorhersehbar war auch nicht irgendwie damit verknüpft sein muss. Einfach nur ein großes Unglück oder unvorhersehbare kriminelle Energie.