Die Berichterstattung über die heutige Verhandlung war an einigen Stellen irritierend. Ich weiß nicht so recht, ob manche Äußerungen von Prozessbeteiligten in den Medien unpräzise wiedergegeben wurden oder ob bestimmte Aussagen tatsächlich so gefallen sind und fragwürdig wirken.
Das gilt sowohl für den Auftritt des JVA-Zeugen als auch für einige Anmerkungen der Verteidigung.
Bei Adrian M. ist mir zum Beispiel die ihm zugeschriebene Formulierung aufgestoßen, er habe -nachdem ein Justizbeamter von ihm über das Geständnis von ST informiert worden sei- mit seinem Anwalt einen Deal für seinen eigenen Prozess „austüfteln“ wollen.
Wenn er das wirklich so gesagt hätte, wäre das ja quasi ein Eingeständnis, dass er mit der Aussage gegen ST doch etwas für sich selbst herausschlagen wollte.
Verwundert haben mich aber auch einige Ausführungen von Frau Rick, die
@LackyLuke77 aus einem Bericht von Ippen Media zitierte:
LackyLuke77 schrieb:Die Verteidigung stellt den Tatort in Frage...
„Er bietet kaum Platz. Gegenüber im Hotel gingen noch Gäste ein und aus.“ Und an genau jener Tatort-Stelle staue sich das Wasser des Bärbachs. „Frau W. hätte da gar nicht wegtreiben können“, so Verteidigerin Rick. Ein Sachverständiger solle das nachweisen.
...und untermauert dies mit Geodaten von H.s Handy.
Die Geodaten von Hannas Handy seien sehr genau. Sie würden zeigen, dass ihr Weg nicht am angeblichen Tatort endete, sondern an einer anderen Stelle: hinter einem Gebüsch südlich des Parkplatzes der Kampenwandbahn.
Demnach stellte die Anwältin den Tatort in Frage, weil er kaum Platz biete und weil „gegenüber im Hotel noch Gäste ein und aus gegangen“ seien.
Wie das? Um 2.30 Uhr in der betreffenden Nacht sind im Burghotel noch Gäste ein und aus gegangen? Wenn dem so wäre: Warum wurden diese Personen nicht als Zeugen vernommen?
Desweiteren wird behauptet, „an genau dieser Tatort-Stelle“ staue sich das Wasser des Bärbachs, so dass Hanna W. gar nicht hätte abtreiben können.
Erstens: An dieser Stelle, dem Hotel gegenüber, kann sich das Wasser nicht stauen, weil es dort gar keinen Bärbach gibt. Der knickt nämlich vorher (hinter dem Brückerl) nach Osten ab.
Zweitens: Wenn es aber im Bereich Brückerl einen solchen Stau gab, dass eine Leiche gar nicht mitgerissen werden konnte, wie ist der Körper von Hanna dann in die Prien gelangt (egal ob Mord oder Unfall)?
Angedeutet wird ja, dass laut Geodaten der Weg von Hanna nicht etwa im Bereich Brückerl endete, sondern „hinter einem Gebüsch südlich des Parkplatzes der Kampenwandbahn“. Mal angenommen, dem wäre so und Hanna wäre in diesem Bereich in den Bärbach gefallen bzw. gestoßen worden: Wie hätte der Körper dann den angeblichen Stau am Brückerl passieren können?
Mir scheint, es gibt noch reichlich Klärungsbedarf.