Origines schrieb:Dem ist noch hinzuzufügen, dass "keine Beweise" natürlich die Sicht von S. und M. ist. Also keine unwiderleglichen Beweise bzw. "handfeste" Beweise wie DNA, Fingerabdrücke, Kameraaufnahmen, Tatzeugen. Es gab natürlich auch schon vor der Zeugenaussage des M. so viele Verdachtsmomente, dass es damals für die Inhaftierung des S. ausgereicht hatte (dringender Tatverdacht).
Hätte man die Zeugenaussagen rechtzeitig, z.B. mit GPS-Daten und dem Chat-Verkehr geprüft, hätte es nicht mal die gegeben. Die Ermittlungen wurden äußerst oberflächlich betrieben. Das stellte sich erst im Gerichtssaal heraus. Insofern ist die Aussage des JVA-Zeugen, dass es im Dezember keine Beweise gäbe, evtl. sogar nicht den Tatsachen entsprechend.
Der JVA-Zeuge war dann die (letzte) Hoffnung der Ermittler/StA und des Gerichts.
Origines schrieb:Sachverständigengutachten sind immer Fluch und Segen zugleich. Sieht man ja auch an den hydromechanischen Gutachten. "Kann sein..., kann aber auch nicht sein..." hilft halt nicht so viel. Aber natürlich ist so ein Gutachten besser als die hohle richterliche Hand.
Das hilft sehr wohl! Das bedeutet, dass man einen Unfall nicht mehr ausschließen kann!
Die Möglichkeiten in einem Flusslauf sind riesig, das kann kein Mensch überblicken.
Ein Sachverständiger, der zugibt, dass die Verletzungen in dem Fluss entstanden sein können, ist in Wirklichkeit weitaus glaubhafter, als jemand der es ausschließen will. Er berücksichtigt die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft. Richter haben manchmal damit ein Problem, sie wollen lieber eindeutiges hören, aber das kann die Wissenschaft nicht immer liefern.
Dass er dies jedoch im Gerichtssaal nicht gesagt hat, dass die Verletzungen im Flusslauf erfolgt sein können, das ist ein schwerer Fehler, wenn er es nicht mehr ausreichend begründen kann. M.E. könnte das dann auch durchaus Konsequenzen haben. Ich will da nicht in seiner Haut stecken.
Wenn dann Gutachter etwas ausschließen (wie Adamec im Badewannenfall, der übrigens auch hier eine zentrale Rolle spielt), sie dabei jedoch ihre Vorstellungskraft überschätzen, ist dann weit verheerender. Adamec ist so mitverantwortlich für 14 Jahre Haft eines Unschuldigen!
Der Hydromechaniker war wohl von 5 gleichartigen Wunden ausgegangen. Hätte er gewusst, das die Wunden einen ganz besondere Form hatten (mit einem 120°-Winkel) hätte er die mögliche Ursache vielleicht genauer bestimmen können. Die letzte Möglichkeit, wo man es hätte aufklären können, wurde vertan, Frau Mützel war bei seinen Präsentationen im Gerichtssaal nicht anwesend. Es kommt auch immer darauf an, was ihm mitgeteilt wurde.