Falls A. Suizid begangen hat, dann wollte er das
vielleicht verschleiern. Jedenfalls hat er keinen Abschiedsbrief hinterlassen. (Ich weiß, dass nicht immer Abschiedsbriefe oder andere Abschieds-Nachrichten hinterlassen werden.)
- - - - - - -
Felix80 schrieb:Nehmen wir zum Beispiel den von der Mutter beschriebenen Spaziergang von ihm durch den Prenzlauer Berg als sie miteinander telefonierten. War er da wirklich auch im Prenzlauer Berg?
Was spricht dagegen, dass er dort war? Das Telefonat fand vor dem Soho statt, also einige Zeit bevor er danach das Hotel verlassen haben muss.
Felix80 schrieb:Im Fall der im Schwarzwald vermissten Scarlett S. waren die Ergebnisse der Funkzellenabfrage ca. 14 Tage nach der Vermisstenmeldung verfügbar.
Meinst du damit, um festzustellen, wo seine mobilen Geräte sich am WE eingeloggt hatten?
Wieso sollte das nicht schon längst geschehen sein? Es hieß ja, dass in alle Richtungen ermittelt werde. Und für die Funkzellenabfrage sind die Befugnisse der Vermisstenstelle ausreichend, wie aus dem u. g. Interview mit Dirk Mittelstädt von der Vermisstenstelle Berlin hervorgeht (letzter Absatz) :
„Die Ermittlungen zu vermissten Jugendlichen und Erwachsenen dagegen laufen in den ersten zehn Tage bei der örtlichen Polizeidirektion“, so der Kommissariatsleiter. „Erst wenn die vermisste Person dann immer noch nicht wieder da ist, übernehmen wir den Fall.“
[...]
„Wenn es allerdings Anhaltspunkte wie einen Abschiedsbrief gibt, das verlassene Auto des Vermissten gefunden wird oder die Umstände des Verschwindens sehr ungewöhnlich sind, übernehmen wir schneller die Ermittlungen“, sagt Mittelstädt.
[...]
Dabei müssen die 15 Ermittler fast immer komplett bei Null anfangen. So unterscheiden sich die Ermittlungen von der Arbeit in anderen Bereichen der Polizei. Es gibt keine Spurenlage die ausgewertet werden, kaum Zeugen die befragt werden können. „Wir müssen uns jedes Mal was einfallen lassen“, sagt der Kommissariatsleiter.
[...]
Zwar könne das Handy über den Anbieter geortet werden, aber den genauen Aufenthaltsort der gesuchten Person bekomme man so nicht. „Wir bekommen nur Anhaltspunkte. Zum Beispiel, dass sich das Telefon des Vermissten im Bereich des Märkischen Viertels aufgehalten hat“, sagt der Ermittler. Allerdings hat das Wohngebiet in Reinickendorf eine Größe von 3,2 Quadratkilometern.
Quelle:
https://www.bild.de/regional/berlin/vermisste-personen/der-berliner-kommissar-der-vermisstenfaelle-55258146.bild.html- - - - - - -
Nala-Nyna schrieb:Für mich bleiben, heruntergebrochen, diese Möglichkeiten:
a) Freiwilliges Verschwinden,[...]
d)
Kollaps und Tod (evtl. durch Drogen), der vertuscht werden sollte, damit niemand ins Visier der Polizei rückt.
Ich erwähne das nur mal als fernerliegende Möglichkeit, weil ich kürzlich wieder den aufgebauschten Artikel las, in dem der "mysteriöse Partylöwe" erwähnt wurde.
watnu schrieb:Kryptische Hinweise und ein mysteriöser Kontakt
[…]
auf Partys mit viel Alkohol, auf einen mysteriösen N. aus der Immobilienbranche.
[…]
Sie analysiert WhatsApp-Nachrichten mit forensischer Präzision. Notiert Namen, Orte, Zeiten. Ein Biergarten im Grunewald. Große Partys von N.
- - - - - - -
Hier ist u. a. ein
Auszug der Fragen, aus einem weiteren Interview mit ...) Günther Epple, einem der wichtigsten Polizeiausbilder Deutschlands.
Was sind die wichtigsten Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt?
Pauschal kann man das schwer sagen. Auffällig ist, wenn jemand verschwunden ist, ohne Geld, Papiere und Kleidung mitzunehmen. Dann stellen wir die Frage, ob es Hinweise auf eine persönliche Krise gibt, also ob Suizidgefahr besteht. Damit die Polizei überhaupt reagieren kann, muss es Hinweise darauf geben, dass Gefahr für Leib oder Leben desjenigen besteht.
Wie genau können Sie das Handy orten?
Die Netzbetreiber können uns mitteilen, in welchen Funkzellen ein Handy eingewählt war. Aber Funkzellen sind auf dem Land ziemlich groß, manchmal reicht der Empfang eines Masten viele Kilometer weit. In der Stadt sind die Zellen kleiner, da wissen Sie unter Umständen in welchem Straßenblock das Handy ungefähr war.
Und was ist mit GPS?
Sofern derjenige seine GPS-Ortungsdienste aktiviert hat, ist das natürlich viel genauer. Dann können wir bei den App-Betreibern, also bei Google oder Facebook, die genauen GPS-Standortdaten erfragen. Das alles setzt natürlich voraus, dass es einen richterlichen Beschluss gibt, der uns das erlaubt.
Warum ist diese erste Phase besonders wichtig?
In Phase 1, also in den ersten Stunden und Tagen können Sie als Polizei noch leichter Spuren finden. Da erinnern sich Zeugen noch, da sind Videoaufzeichnungen noch nicht überspielt. Nach ein paar Wochen bekommen Sie nicht mehr aufgeholt, was Sie am Anfang verpasst haben. Die Spuren einer vermissten Person verblassen schnell. Im schlimmsten Fall bleibt der Mensch vermisst, aber Sie finden als Polizei keinen Ansatzpunkt mehr.
Quelle:
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/frauke-liebs/wie-die-polizei-vermisste-sucht---eine-frage--die-leben-kosten-kann-32982362.html