mrs_beeblebrox schrieb:Ich habe so etwas selbst in der engeren Familie erlebt, auch, dass eine Manipulatorin sogar meine eigene Tochter "beschützen" wollte vor mir, weil ich ja so ganz schlimm und gefährlich sei. Man fühlt sich irgendwann völlig machtlos gegen solche Aktionen, und ich kann deshalb nachfühlen, wozu einen so etwas treiben kann. Das ist hier nicht der Punkt, ich weiß, doch in der Beurteilung einer Schuld spielt deshalb für mich die Vorgeschichte eines Falls eine Rolle - gerade weil solche Fälle in der Regel "nicht justiziabel" - und von den Tätern bewusst so gestaltet sind. Sie schaffen es manchmal sogar, sich selbst zum vermeintlichen Opfer zu stilisieren und und finden und überzeugen damit eindrucksvoll ihre Verteidiger.
Ich kenne das auch, als Kind. Der eine Elternteil wollte mich wirklich aufrichtig "beschützen", weil er davon überzeugt war, der andere Elternteil (der wirklich schwierig war und mit Kindern nicht umgehen konnte) würde mir Schaden zufügen. Ich fühlte mich dort nicht wohl, wurde verunsichert, fühlte mich nicht gesehen, es war unangenehm.
Es gibt ja auch Fälle mit Missbrauch, Gewalt, Drogen usw. bei einem Elternteil, da ist das Kind objektiv nicht gut aufgehoben. So war es bei mir nicht. Trotzdem entschieden die Gerichte nach psychologischen Gutachten und begleiteten Umgang: Aus. Wegen meines erklärten Willens. Entfremdung. Ablehnung. Und natürlich spielte der Elternteil und dessen Familie eine große Rolle, bei dem ich verblieb und weiter aufwuchs. Ich hatte natürlich Angst, deren Zuneigung und Geborgenheit zu verlieren, wenn ich mich dem anderen Elternteil wieder zuwandte. Ich übernahm deren Narrativ:
mrs_beeblebrox schrieb:Seine gesamte Argumentationskette beruht auf dem Narrativ, dass CB eine schreckliche Mutter gewesen sei.
FrokenLisbeth schrieb:Genau DAS ist die Kernaussage der Kinder und die Begründung dafür, warum sie bei ihrem Vater, ihrer großen Schwester und deren neuer Familie Schutz gesucht haben.
Das Narrativ wurde meine Wahrheit. Gut hat das mir nicht getan. Verlieren Kinder den Kontakt zu einem Elternteil, wird dieser in ihrem Umfeld den dunkelsten Farben gemalt, verlieren sie auch einen wesentlichen Kontakt zu sich selbst, zu ihrer Herkunft, zu ihren Ressourcen. Sie negieren die Anteile des Elternteils in sich, der negativ, unerwünscht konotiert ist.
Viele Jahre ohne Kontakt zum Kind sind zudem für einen Vater oder eine Mutter zumeist absolute Höchststrafe. Und für das Kind eine enorme Hypothek, die nie beglichen werden kann. Ich habe das erst begriffen, als ich (zu spät) als Erwachsener den Kontakt wieder suchte. Schuld will ich weder mir noch meinen Eltern geben, das bringt nichts. Das ist die falsche Kategorie. Sie waren als Paar absolut inkompatibel - und leider auch als Eltern. Und hatten deswegen auch Schuldgefühle, an denen natürlich der andere Schuld war.
Justiziabel ist da nichts, wie so viele Schicksalsschläge, Verletzungen und so viel Schmerz nicht vor Gericht gebracht werden können.
Ich hoffe nur, die Kinder Block/Haensel können wieder in der Anonymität abtauchen, anstatt die nächsten Jahre oder Jahrzehnte als vermeintliche "Promis" von den Medien gejagt zu werden - und diese als Sprachrohr zu nutzen. Ihre Eltern sind da ein schlechtes Beispiel.