Nyx_07 schrieb:Er wird gesagt haben: Sie zu, dass die Gören wieder ran kommen. Bring das gefälligst in Ordnung! Der Druck allein wird ihr genügt haben. Lieber kriminell werden als in seiner Ungnade zu leben.
Schade, dass sie nie erwachsen geworden ist und nie versucht hat ihr Leben zu leben und nicht das vom Vater.
Schrulli schrieb:Weshalb ich das jetzt hier erwähne: Mir fiel dabei auf dass sowohl das dortige Steak-Restaurant als auch die Bar „Theo‘s“ heißen. Die Freude über die Geburt des „Stammhalters“ muss seinerzeit riesig gewesen sein. Ich fürchte auf dem Kleinen lastet ein unfassbarer Erwartungsdruck.
Ich denke, damit habt ihr die Krux des ganzen Falles treffend herausgearbeitet: Es geht hier um Machtstrukturen, eine hanseatische alteingesessene Familie, Ansprüche, verstaubte und erstarrte Erwartungshaltungen, Erhalt der Dynastie, Chauvinismus und Egozentrik.
Darum, was Christina Block wirklich möchte, darum ging es in ihrem vorgezeichneten Leben vermutlich nie. Ihr Weg, ihre Rolle, all das war mit ihrer Geburt festgelegt. Der sprichwörtliche goldene Käfig.
Und offenbar hat sie bis heute keinen Weg gefunden, sich aus dem Schatten des Patriarchen zu befreien. Tragisch für sie als Frau und Mutter, tragisch vor allem für ihre Kinder, tragisch aber auch für die gescheiterte Beziehung zu Stephan Hensel (und ihn persönlich).
Vieles was danach geschehen ist, wäre vermutlich anders gelaufen, wenn sie als unabhängige, starke und selbstbewusste Frau gehandelt hätte.
So steht sie vor den Scherben ihres Lebens, weil sie dem falschen Pfad gefolgt ist - anstatt irgendwann auf diesem vollkommen entglittenen Weg in sich zu gehen, inne zu halten und sich und ihr Handeln zu hinterfragen und zum Wohle ihrer Kinder zu agieren. Stattdessen geriert sie sich als Opfer und begreift überhaupt nicht, was sie ihrem Umfeld damit antut.
Es lag in ihrer Hand, die Wogen zu glätten und einzulenken. Dann säße sie und viele anderen heute nicht vor Gericht.
Sie ist ein Opfer ihrer Umstände als Tochter eines Patriarchen - und doch auch Täterin, denn sie hätte den Irrsinn stoppen können.
Der Patriarch möchte die Kinder zuerst sehen? Mir würden da spontan mehr als drei Antworten einfallen. Und keine davon wäre druckreif.
Origines schrieb:Die Vorsitzende steht ja schon bisher ziemlich unter Druck. Schon alleine vom Setting her: Mehrere gut betuchte Angeklagte, eine Horde Verteidiger, Nebenkläger und Rechtsanwälte, Live-Ticker aus dem Saal, Journalisten, die breite Öffentlichkeit - jeder Pups wird registriert und seziert. Dazu die Frage, wie mit der angeklagten Mutter umgegangen werden soll, mit den fragwürdigen Fragen ihres Verteidigers.
Die Richterin verdient große Anerkennung, wie (zumindest äußerlich) ruhig, souverän und straight sie die Verhandlung bisher führt. Ich denke, das ist ein großer mentaler Kraftakt.