Hier geht es ja zu wie im Gerichtssaal.
Auf der einen Seite die Verteidigung der Angeklagten (mit Ausnahme der des Angeklagten Tal S.) und die Angeklagte CB.
Auf der anderen Seite die Vorsitzende mit Unterstützung der Staatsanwaltschaft, des Nebenklagevertreters und zum Teil auch des Verteidigers des Tal S..
Die Kammer hat die zu Beginn des Verfahrens die von der Verteidigung der Angeklagten beantragte Beiziehung der Akten des Verfahrens gegen Hensel abgelehnt. Weshalb: weil sie für den hier zu klärenden Sachverhalt keine Rolle spielen.
Die Vorsitzende mahnt sowohl bei Einlassungen der CB und Erklärungen der Verteidigung immer wieder an, bei der Sache zu bleiben.
Das Geschehen vor der Entführung spielt doch nur insoweit eine Rolle:
(1) Sofern die Kammer der Auffassung ist, dass die Frage, wie die sorgerechtliche Situation einschließlich des Aufenthaltsbestimmungsrechts im Zeitpunkt der Entführung war und wie die Entscheidungen der Gerichte in Dänemark diesbezüglich zu werten sind, entscheidend ist für die Frage der Strafbarkeit der Entziehung Minderjähriger. Dass die Kammer – entgegen der Auffassung der Verteidigung – der Auffassung ist, dass dies für die Strafbarkeit keine Rolle spielt, hat sie bereits im Rahmen ihrer Eröffnungsentscheidung deutlich gemacht. Das ist eine rein rechtliche Frage. Hierzu ist es ausreichend und das wird sicher auch noch passieren, dass sämtliche ergangenen Entscheidungen durch Verlesung in das Verfahren eingeführt werden.
(2) Die Auswirkungen des Geschehens vor der Entführung auf die psychische Situation der CB könnten im Falle der Verurteilung im Rahmen der Strafzumessung eine Rolle spielen. Dass die Kammer ihre Situation zur Kenntnis genommen hat, darauf hat die Vorsitzende bei den ständigen Wiederholungen derselben in den Einlassungen der CB hingewiesen.
(3) Ganz klar als Indiztatsachen entscheidend sind die vorherigen Beauftragungen von Sicherheitsunternehmen durch CB, die erteilten Aufträge, die Absprachen usw.. Hier könnte die Kammer erkennen, dass CB bereits vorher Aufträge zur Rückholung der Kinder, bewusst gegen deren Willen, erteilt hat und an der versuchten Ausführung dieser Aufträge beteiligt war. Das kann auch bei der Beurteilung ihrer Glaubwürdigkeit (sie bestreitet das ja) und insgesamt der Glaubhaftigkeit ihrer Aussage Berücksichtigung finden.
Alles andere spielt für die Kammer keine Rolle für die zu treffende Entscheidung. Das macht sie auch immer wieder deutlich, jedoch versucht die Verteidigung das Verfahren durch ständige Wiederholungen und vermutlich auch, um die Meinung der Öffentlichkeit in eine bestimmte Richtung zu lenken, in die Länge zu ziehen.
Zum Punkt 3 hier nur vorsorglich die – nach Presseberichten – gegenüber der dänischen Polizei gemachten Angaben des Zeugen, dem sie laut Podcast „gute Besserung“ gewünscht haben soll:
Des Weiteren berichtet der "Spiegel", dass die Rückhol-Aktion der Kinder aus der Silvesternacht bereits lange geplant gewesen sei. Bereits im November 2022 habe Block die Sicherheitsfirma BPS 360 Grad aus Gera angeheuert, um ihre beiden Kinder aus Dänemark zurückzuholen. Der frühere Geschäftsführer gab damals bei dänischen Ermittlern zu Protokoll, es sei geplant gewesen, die Kinder abzupassen, wenn sie mit der Stiefmutter ihr Wohnhaus in Gravenstein verließen. Die Aussage ist laut "Spiegel" Teil von Ermittlungsunterlagen.
Der Ex-Geschäftsführer der Sicherheitsfirma sollte demnach die Stiefmutter der Kinder ablenken. Die ebenfalls angereiste Mutter von Christina Block habe die Kinder greifen und in einen wartenden VW Golf bringen sollen, in dem bereits der Onkel der Kinder wartete. Christina Block, so die Idee demnach, hätte alles aus einiger Distanz beobachtet. Der Plan scheiterte, weil die Kinder nicht vor die Tür kamen. In der Vergangenheit hatte Block erklärt, sie habe damals mit ihrer Mutter und ihrem Bruder vor dem Haus ihres Ex-Mannes gewartet. Es sei ihre Hoffnung gewesen, die Kinder zu sehen und vielleicht sogar mitzunehmen. Sie habe sechs Personenschützer dabeigehabt, aus Angst um ihre körperliche Unversehrtheit.
Quelle:
https://www.n-tv.de/panorama/Bericht-Spitzenpolitiker-in-Block-Fall-involviert-article24657465.htmlIn diesem Zusammenhang gibt es ja auch noch die gesicherte Korrespondenz der CB mit ihrem Bruder ("wenn Klara sich wehrt").
Aber laut CB hat sie ja nur legale Mittel anwenden wollen, niemals Gewalt. Kann man ihr das glauben? Ich denke nicht.