Prozess wegen Kindesentführung gegen Christina Block u. a.

anthe schrieb:Ich habe schon früh geschrieben, dass mich so einiges an dem Fall an organisierte Kriminalität erinnert.

Es wurde doch von Anfang an bei der Staatsanwaltschaft durch die Abteilung für OK ermittelt.

Das dürfte schon allein durch die Involvierung eines israelischen Rollkommandos sowie früherer hochrangiger Staatsdiener geschehen sein.

calligraphie schrieb:Man möchte Frau Block zugutehalten, sie war evtl im mentalen Ausnahmezustand und getrieben von wem? Anscheinend gab es niemanden mehr in ihrem Umfeld ,der sie mal zur Umkehr bewegt hätte.

Daher bin ich ja auch viel mehr drauf gespannt, welche Rolle und Verantwortung das Gericht Andreas C. zuschreibt. Wenn er wie CB genauso involviert ist und man da nicht "Ausnahmezustand" heranziehen kann, ist das recht interessant.

Tussinelda schrieb:ngt sich selbst ja immer wieder in den Fokus ;)

ich finde es schon deshalb schlimm (das Buch), weil dort die Aussageprotokolle der Kinder veröffentlicht sind.

Sehe ich genauso.
Wir hatten uns in der vergangenen Woche bereits mit diesem Buch und den Aussageprotokollen beschäftigt.
Ein Journalist ist ein Journalist. Nur weil er ein Buch veröffentlicht hat, heißt das noch lange nicht, dass er auch ein guter Journalist ist, der sich an ethische Standards hält. Die Aussageprotokolle hat er von wem bekommen? Sicher nicht von SH.

KTG schrieb:Sowas kommt bei der Justiz bestimmt ungemein gut an...

Es wird immer unglaublicher. Sollte sich das bewahrheiten, erinnert es einen so langsam wirklich an Mafiamethoden. Da kann man ja direkt froh sein, dass diese Richterin nicht mal zu schnell Auto gefahren ist oder einen Kaugummi auf die Straße spuckte. Was wäre als nächstes gekommen... Ich werde Ihnen ein Angebot machen, dass Sie nicht ablehnen können... ? Erst die versuchte Zeugenbeeinflussung, jetzt das...

Photographer73 schrieb:Sollte sich das bewahrheiten, erinnert es einen so langsam wirklich an Mafiamethoden.

Eigentlich eine dilletantische Idee, was über eine Richterin zu finden, nachdem sie ein Urteil gefällt hat

Tussinelda schrieb:das sind Anekdoten, persönliche subjektive Eindrücke

Und, was bringt diese Erkenntnis? Empirische soziologische Studien über den Katholizismus in Cloppenburg würde ich nicht zielführender finden.

Es ist ein Eindruck, eine persönliche Erklärung, warum Familienstrukturen so sind wie sie sind. Rechtlich irrelevant, wie ich schon sagte, aber interessant. Der Thread ist weder Gericht noch Verwaltungsbehörde.

Deshalb sorgt auch NDR-Nachricht hier für Aufregung, die auf einen Bezahl-Artikel von BILD verweist (was ich nicht sehr glücklich finde). Darin heißt es nur, Frau Block solle Agenten aufgefordert haben, eine Familienrichterin zu überprüfen. Das ist jetzt noch sehr dünne. Trotzdem wagen wir dazu einen persönlichen Eindruck, sprechen von Mafiamethoden oder kriminellen Vereinigungen. Ja, das ist auch mein Eindruck. Ein Unding, wenn es zutrifft.

Aber die Chats, die das angeblich belegen, die kenne ich nicht. Und sie wurden - wie auch so vieles andere - geleakt. Und noch nicht in den Prozess eingeführt. Es ist nicht zwingend ein Gesamtbild, das die Medien verbreiten. Es sind Ausschnitte. Vielleicht die am meisten belastenden, aber der Prozess geht noch sehr, sehr lange.

Origines schrieb:Es ist ein Eindruck, eine persönliche Erklärung, warum Familienstrukturen so sind wie sie sind.

nee, so sein könnten, wie man meint, dass sie wären.

Origines schrieb:Trotzdem wagen wir dazu einen persönlichen Eindruck, sprechen von Mafiamethoden oder kriminellen Vereinigungen.

ja aber unter Vorbehalt

Photographer73 schrieb:Sollte sich das bewahrheiten, erinnert es einen so langsam wirklich an Mafiamethoden.

Origines schrieb:Darin heißt es nur, Frau Block solle Agenten aufgefordert haben, eine Familienrichterin zu überprüfen. Das ist jetzt noch sehr dünne.

Hier hast du es ein bißchen „dicker“:

Die „Bild“-Zeitung berichtet über einen weiteren Aspekt der Chat-Protokolle: Block soll von den Israelis gefordert haben, auch eine Familienrichterin zu überprüfen. Die Hamburger Juristin hatte zu Beginn der familienrechtlichen Auseinandersetzung zugunsten von Blocks Ex-Mann entschieden, heißt es in dem Bericht.

In dem Chat soll Block die Richterin als „furchtbar“ bezeichnet haben. „Diese Richterin verzögert alles“, heißt es laut „Bild“. „Sie ist schuld daran, dass alles so lange gedauert hat. Ihr müsst sie überprüfen: Dr. Kristina Groth, Amtsgericht Hamburg.“

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/mutmasslicher-fluchtwagenfahrer-befragt-diese-rolle-sollen-israelische-agenten-bei-der-block-entfuhrung-gespielt-haben-15032489.html

Allerdings gehe ich davon aus, dass dir das bereits bekannt ist.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/mutmasslicher-fluchtwagenfahrer-befragt-diese-rolle-sollen-israelische-agenten-bei-der-block-entfuhrung-gespielt-haben-15032489.html
In diesem Artikel, der sich ebenfalls auf die Bild bezieht, steht:

Ein Szenario sei die „Rettung“ der Kinder infolge physischer oder emotionaler Beeinträchtigung durch den Vater innerhalb von 36 Stunden gewesen. In diesem Szenario ist sogar Johanna als älteste Schwester erwähnt.

Ist das etwa so zu verstehen, dass man auch in Erwägung zog, auch Johanna rückführen zu wollen?

sdk schrieb:Gute Fragen. An und für sich finde ich eure Argumente logisch. Aber sie wird ihn ja nicht ohne Grund so abgesägt haben. Also hat er entweder etwas falsch gemacht, oder seine allgemeine Strategie war nicht mehr gefragt. Im Prozess habe ich aber doch sehr den Eindruck, dass nicht schlecht über Christa gesprochen werden soll.

Na ja es kam dann eben die Idee der Selbstbeauftragung ins Spiel. Dadurch brauchte man die tote Oma nicht mehr als Sündenbock. Außerdem ließ sich so das "SH hat die arme, liebende Oma, die keiner Fliege was zu Leite tun könnte in den Tod getrieben"-Narrativ besser vorbringen. Dieses Narrativ hätte aber sicherlich nicht so gut funktioniert, wenn man zu gleich gesagt hätte: "Die Oma hat eine brutale Entführung beauftragt." Und SH anzugreifen scheint ja eigentlich der Kern von CBs Prozessstrategie zu sein oder vielleicht sogar ihr eigentliches Anliegen in der Prozessführung.
Dass Kury den Vorwurf gegen die Oma gegen CBs Willen oder ohne ihr Wissen formuliert hat kann ich mir nicht vorstellen. Er wird aber vermutlich der Meinung gewesen sein, dass ohne Sündenbock eine Verteidigung auf Freispruch aussichtlos ist.

KTG schrieb:Eigentlich eine dilletantische Idee, was über eine Richterin zu finden, nachdem sie ein Urteil gefällt hat

Es soll sich um die Familienrichterin handeln, die SH im September 2021 das vorläufige alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen hatte und sodann für das Hauptsacheverfahren zuständig war.

Das Verfahren vor dem Familiengericht endete im Oktober 2023 mit der Entscheidung, dass die Zuständigkeit der deutschen Gerichte nicht mehr gegeben ist.

Und ja: es gab auf die Entscheidung aus September 2021 eine Entscheidung des OLG, das zugunsten von CB entschieden hat

emz schrieb:Ist das etwa so zu verstehen, dass man auch in Erwägung zog, auch Johanna rückführen zu wollen?

Die war doch zu der Zeit schon volljährig, oder?

LeonardodV schrieb:und sodann für das Hauptsacheverfahren zuständig war.

Okay verstanden! Mein Denkfehler.

KTG schrieb:Eigentlich eine dilletantische Idee, was über eine Richterin zu finden, nachdem sie ein Urteil gefällt hat

Vll fiel es in die Widerspruchszeit, Urteil noch nicht rechtskräftig, wegweisend oä? Wir werden sicherlich noch mehr darüber erfahren.

@Origines

Was beabsichtigst du hier im Thread? Es hat doch nun wirklich jeder verstanden, um was es dir geht. Dir gefällt der Tenor im Thread nicht, es gefällt dir dieses und jenes nicht, du wertest User ab.

Origines schrieb:Und nicht jeder Leser dieses von rund einem Dutzend User geprägten Threads muss Beifall zollen.

Wer zollt denn wem Beifall? Für mich, genauso wie für die meisten, die ich hier lese, ist das ein Kriminalfall, über den sich ausgetauscht wird, nicht mehr und nicht weniger. Dir hingegen reichen die aktuellen Ereignisse nicht, du möchtest in die Tiefe gehen, hinterfragen, die Dynamiken verstehen usw. Das ist doch ok. Sobald aber andere User der Auffassung sind, dass dies nichts mit dem aktuellen Prozess zu tun hat, reagierst du beleidigt.

Origines schrieb:Die Fairness gebietet es nach meinem Verständnis von einer zivilisierten Diskussion, dass derjenige, der hier und da Flecken im Weiß oder Schattierungen sieht, nicht in die Finsternis gestoßen wird. Und die Ignoranz meiner ausdrücklich und immer wieder postulierter Bewertung der Ereignisse in Dänemark und der Entführung geht noch darüber hinaus. Das hat auch mit schwarz-weiß-Denken nichts mehr zu tun.

Du magst Dinge, Vorkommnisse etc vll anders gewichten, kannst anderen Usern aber doch deswegen nicht vorwerfen, dass sie nicht mitziehen.

Edit: @LeonardodV

Danke für die Erläuterung bez der von mir und @KTG besprochenen Frage.

LeonardodV schrieb:Allerdings gehe ich davon aus, dass dir das bereits bekannt ist.

Nach Deiner Erläuterung tröpfelt es so langsam wieder in die Birne... Ja, da war was. Danke!

Photographer73 schrieb:Dir hingegen reichen die aktuellen Ereignisse nicht, du möchtest in die Tiefe gehen, hinterfragen, die Dynamiken verstehen usw. Das ist doch ok. Sobald aber andere User der Auffassung sind, dass dies nichts mit dem aktuellen Prozess zu tun hat, reagierst du beleidigt.

Ich bin nicht beleidigt, wenn man mir unterstellt, ich würde "nur die Seite der Angeklagten betrachten", ich würde "ignorieren, was die Kinder aussagen" und würde "denken, der Vater müsse manipuliert haben". Das ist diffamierend und dagegen verwahre ich mich.

Das formale Argument, etwas habe nichts mit dem aktuellen Prozess zu tun, wird offenbar recht willkürlich gehandhabt. Und wenn ein Argument kein überzeugendes Argument ist, dann sage ich halt auch meine Meinung.

emz schrieb:Ist das etwa so zu verstehen, dass man auch in Erwägung zog, auch Johanna rückführen zu wollen?

Kann ich mir nicht vorstellen.

Es spielte aber höchstwahrscheinlich eine Rolle, wer sich im Zeitpunkt der Entführung in der Nähe von Theo und Klara aufhalten könnte und für eine „sanfte Neutralisierung“ infrage kam.

Ich erinnere an die Einlassung der CB am 15.8.

15:35 Uhr
Stephanie Lamprecht
Stephanie Lamprecht
Am Silvestertag, wenige Stunden vor der Entführung, habe Olga gefragt, wie die Kinder in Dänemark feiern. Sie habe ihre Tochter gefragt und Olga mitgeteilt, dass die Kinder das Feuerwerk im kleinen Hafen ansehen werden. Sie habe sich nichts dabei gedacht, dass Olga das wissen wollte. Sie habe angenommen, Olga sei über Silvester in Israel.

15:40 Uhr
Stephanie Lamprecht
Stephanie Lamprecht
Olga wollte auch wissen, wo die älteste Tochter sei und wo der Sohn der neuen Frau Silvester feiert. „Woher sollten Sie das denn wissen?“, fragt die Vorsitzende. Block: „Ich weiß nicht, warum sie das wissen wollte. Ich dachte nur: „Ja! Wie feiert meine älteste Tochter wohl Silvester?“

Quelle: https://www.mopo.de/hamburg/gericht/block-prozess-im-liveticker/

Und der BILD-Liveticker vom 15.8., 15.38 Uhr

Block räumt dazu ein, ihre ältere Tochter Greta gebeten zu haben, herauszufinden, was der Sohn von Astrid – der Lebensgefährtin von Hensel – an Silvester vorhabe. Der damals 16-Jährige lebt ebenfalls im Haushalt von Stephan Hensel.

Quelle: https://m.bild.de/regional/hamburg/live-ticker-christina-block-in-hamburg-vor-gericht-im-kreuzverhoer-688a1ef504c6af4608d5c66e?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Es war ja zu vermuten, aber nun soll ein Entführer auch ausgesagt haben, dass auch im Raume gestanden haben soll, dass sie, die Entführer, ins Haus gehen:

Bei einem „Aufklärungs-Ausflug“ nach Dänemark im Vorfeld der Entführung habe der Zeitpunkt für die Aktion noch nicht festgestanden, sagt K. über seinen Dolmetscher: „Und jedes Mal gab es was Neues, aber einen festen Plan gab es nicht anfangs.“ Im Gegenteil habe „er“ – gemeint dürfte Barkay sein – „ganz viele Pläne“ gehabt, ergänzt K.s Rechtsanwalt. Als konkretes Beispiel nennt er, „dass wir vom Hof ins Haus reinkommen“. K. präzisiert, dass der Garten als Zugangsweg dienen könnte. Offen bleibt, wie das hätte gelingen sollen; und mit welchen Mitteln.

Quelle: https://www.focus.de/panorama/welt/aufklaerungs-ausflug-geheim-chat-block-entfuehrer-packen-ueber-operation-aus_b83e0962-60f4-4eb2-a1e1-ed6f734ecba0.html

Da sollte man auch vorher wissen, auf wen man im Haus treffen wird.

Meiner Erinnerung nach (ich finde aber gerade die Quelle nicht (ggfs: Spiegel-TV?) ging die Kommunikation zwischen CB und Olga auch noch weiter:

Sinngemäß:

Olga: Wo befindet sich das Zimmer des Sohnes von AH?

CB: Das werden wir bald wissen.

Offen bleibt, wie das hätte gelingen sollen; und mit welchen Mitteln.

Man mag gar nicht drüber nachdenken, was noch hätte alles passieren können. Was wäre gewesen, wenn SH irgendetwas dabei gehabt hätte, zur Selbstverteidigung? Pfefferspray, Taser oä oder er in der Lage gewesen wäre sich mit dem Schloß (?) zu verteidigen? Das hätte alles noch viel mehr eskalieren können und wurde ja anscheinend auch in Kauf genommen.





https://www.focus.de/panorama/welt/aufklaerungs-ausflug-geheim-chat-block-entfuehrer-packen-ueber-operation-aus_b83e0962-60f4-4eb2-a1e1-ed6f734ecba0.html

Photographer73 schrieb:Man mag gar nicht drüber nachdenken, was noch hätte alles passieren können.

Wenn die wissen wolten wo sich das Zimmer von Astrids Sohn befindet, wären die sicher auch ins Haus mit ihrem Rollkommando, wenn das draussen nicht geklappt hätte. Wozu wollten sie sonst die Info?

AusLeipzig schrieb:Dass Kury den Vorwurf gegen die Oma gegen CBs Willen oder ohne ihr Wissen formuliert hat kann ich mir nicht vorstellen.

Das wurde nicht ohne Wissen von CB formuliert.
In einer der ersten Veröffentlichungen dazu hiess es –sinngemäß– man habe gemeinsam (Kury und CB) bei Recherche und Durchsicht von Unterlagen festgestellt, dass Christa Block zu einem bestimmten Datum eine 6stellige Summe Bargeld abgehoben habe und mutmaße nun, dass das Geld für die Bezahlung der Entführer gedacht gewesen sein könnte.

Quelle weiss ich nicht mehr, wurde aber meiner Erinnerung nach in verschiedenen Medien berichtet. Das war noch vor Prozessbeginn

Zaunkönigin schrieb:Das wurde nicht ohne Wissen von CB formuliert.
In einer der ersten Veröffentlichungen dazu hiess es –sinngemäß– man habe gemeinsam (Kury und CB) bei Recherche und Durchsicht von Unterlagen festgestellt, dass Christa Block zu einem bestimmten Datum eine 6stellige Summe Bargeld abgehoben habe und mutmaße nun, dass das Geld für die Bezahlung der Entführer gedacht gewesen sein könnte.

Quelle weiss ich nicht mehr, wurde aber meiner Erinnerung nach in verschiedenen Medien berichtet. Das war noch vor Prozessbeginn

Hoppla…
Das lässt tief blicken. Auf der einen Seite die Vermutung, die eigene Mutter könnte die Entführer bezahlt haben und auf der anderen die Unterstellung, SH trage Mitschuld am Tod der Mutter. Für mich bigott, wie mit der Person der Mutter umgegangen wird.


Und dann war’s doch am Ende für den Gärtner, oder?