Vermisster Fabian aus Güstrow tot aufgefunden

SolarisA schrieb:Oder die TV sah Fabian für das Scheitern der Beziehung verantwortlich, weshalb sich ihre Wut an ihm entladen hat. Das fiele mir als mögliches Motiv auch noch ein.

Dass die TV einen Sohn im gleichen Alter F.s hat, macht die Tat noch krasser.

Ich glaube, er sollte einfach nur weg, aus ihrer Sicht. Von daher glaube ich, dass sie das alles genau geplant hat. Dann als Finderin sah sie sich in einem positiven Licht

sunrise2008 schrieb:Ich glaube, er sollte einfach nur weg, aus ihrer Sicht. Von daher glaube ich, dass sie das alles genau geplant hat. Dann als Finderin sah sie sich in einem positiven Licht

Ja. Eine Neubewertung der Realität.
Im Grunde war es ein erweiterter (oder eher verlagerter) Intimizid.

Persephon3 schrieb:Also für mich hat es sich auch weiblich angefühlt... wegen vieler verschiedener Komponenten des Falls, die ich ja immer wieder angesprochen hab.

Aber welche Hinweise hat es "gefühlt" auf eine Täterin gegeben? Bis die Ergebnisse der Obduktion bekannt waren, konnte man ja noch nicht mal ein Sexualdelikt ausschliessen.

Abay schrieb:Tatsächlich scheint der Staatsanwalt sehr sehr überzeugt davon zu sein, mit der verhafteten Dame die richtige Person erwischt zu haben.

Der Staatsanwalt ist aber nicht das Gericht. Man kann gespannt auf den Prozess sein. Letztendlich werden Richter oder Richterinnen entscheiden. Bisher wurde ja nur von Indizien gesprochen. Von Beweisen ist bis jetzt keine Rede gewesen. Deshalb nun die zehnstündigen Durchsuchungen.

MetaLunaria schrieb:Grauenvoller Fall! Unvorstellbar.

Aber ein Kind einer anderen Mutter zu töten, hat nochmal ein zusätzliches Gewicht.

Bei Motiv und Persönlichkeit kann ich mir trotzdem Gemeinsamkeiten vorstellen.

Hier nochmal der Fall der Christine K.

https://www1.wdr.de/lokalzeit/verbrechen/mordorte/solingen-mutter-toetet-fuenf-kinder-102.html

Das Urteil lautete auf Lebenslänglich mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld

CorvusCorax schrieb:Aber welche Hinweise hat es "gefühlt" auf eine Täterin gegeben? Bis die Ergebnisse der Obduktion bekannt waren, konnte man ja noch nicht mal ein Sexualdelikt ausschliessen.

Ich sagte ja immer ich schließ keinen aus.. Aber Umfeld war mir relativ schnell klar, auch Beziehungstat.
Vielleicht war es initial die Art wie er "verschwunden" ist. Zumindest bei mir persönlich.
Auch die Auffindesituation (als man noch nix von der Ex wusste) hat ja schon gezeigt, dass es nicht super durchdacht war und auch nicht halbwegs gelungen durchgeführt und verborgen. Für mich "klang" das sehr emotional und verzweifelt, diese Ablage.

sunrise2008 schrieb:Ich glaube, er sollte einfach nur weg, aus ihrer Sicht.

Wahnsinnig krass, wenn man sich die Aussage so durchliest.
Nicht dass du das so formulierst, sondern dass eine Frau das so fühlt einem Kind gegenüber und das Kind dann einfach "auslöscht".

sunrise2008 schrieb:Von daher glaube ich, dass sie das alles genau geplant hat.

Der Meinung scheinen hier ja viele zu sein.
Ich finde so etwas zu planen noch viel viel gestörter, als wenn sich das aus einer Situation heraus entwickelt.
Wenn es sich um eine geplante Tat gehandelt hat, dann gab es in der Handlungsplanung X Zeitpunkte um wieder auszusteigen. X Zeitpunkte um kurz inne zu halten und zu realisieren was man da eigentlich plant. X Zeitpunkte, um zu erkennen, okay, ist irgendwie eine wirksame Entlastungsphantasie, aber würde ich doch im Ernstfall niemals umsetzen. Ich bin noch keine Kindermörderin.
Keinen dieser Zeitpunkte hat sie genutzt, um aus dem Film auszusteigen, um von der Tatplanung zurückzutreten.
Einfach krass.

chipie schrieb:Bisher wurde ja nur von Indizien gesprochen. Von Beweisen ist bis jetzt keine Rede gewesen. Deshalb nun die zehnstündigen Durchsuchungen.

Und die Durchsuchung wird hier nun so interpretiert:

Offenbar haben sich durch die Durchsuchungen neue Indizien oder gar Beweise ergeben.

Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_100989702/mord-fall-fabian-aus-guestrow-ermittler-ueber-stunden-nach-der-festnahme.html

Zaunkönigin schrieb:Keinen dieser Zeitpunkte hat sie genutzt, um aus dem Film auszusteigen, um von der Tatplanung zurückzutreten.
Einfach krass.

Kann man nicht wissen. Vielleicht gab es vorher schon Versuche, die dann aber aus Deinen genannten Gründen abgebrochen worden sind.

Mich erinnert der Fall aktuell ein bisschen an den Fall aus der Schweiz, wo eine Mutter wegen Mordes an der eigenen, 8 jährigen Tochter verurteilt worden ist (Koenizberg, bei Bern). Ein relativ umstrittener Fall sie beteuert ihre Unschuld, gibt ne große Serie eines bekannten Verbrechen-Podcasts dazu und hier auch nen Thread (8-jähriges Mädchen tot in Wald bei Bern gefunden).

Parallelen:
-Finden der Leiche in Begleitung einer anderen nahestehenden Person durch später Verdächtige
-kürzliche Trennung von einem Partner, Kind möglicherweise als Störfaktor für Beziehung empfunden (so die erste Instanz im erwähnten Schweizer Fall, das Berufungsgericht befand dann aber, dass das Motiv und eine Planung nicht aufklärbar sei).
-ggf psychische Probleme/Persönlichkeitsakzentuierung

Unterschied : hier nicht das eigene Kind, Überforderung mit der Kindererziehung also auszuschließen (im Schweizer Fall als Teil eines Motivbündels naheliegend)


Falls die hier Verdächtige weiter schweigt, werden sich sehr ähnliche und ggf letztlich sehr schwer aufklärbare Fragen nach dem Warum stellen.

Persephon3 schrieb:Aber Umfeld war mir relativ schnell klar, auch Beziehungstat.
Vielleicht war es initial die Art wie er "verschwunden" ist. Zumindest bei mir persönlich.
Auch die Auffindesituation (als man noch nix von der Ex wusste) hat ja schon gezeigt, dass es nicht super durchdacht war und auch nicht halbwegs gelungen durchgeführt und verborgen. Für mich "klang" das sehr emotional und verzweifelt, diese Ablage.

O.k. Also ich hatte nie eine Täterin im Blick.

Zaunkönigin schrieb:Ich bin noch keine Kindermörderin.
Keinen dieser Zeitpunkte hat sie genutzt, um aus dem Film auszusteigen, um von der Tatplanung zurückzutreten.

Ich glaube so würde sie sich auch nie bezeichnen. Aus ihrer Sicht war ihr Handeln ausgleichende Gerechtigkeit. Das ist eine verdrehte Form von Rechtsempfinden und beruht auf mangelnder (echter) Emphatie.
Sie könnte auch in die Richtung gedacht haben, sie hätte gar keine andere Wahl gehabt, man hätte ihr keine Wahl gelassen.
Da wird keine echte Reue kommen. Das war wirklich eine emotionale Tat, in ihrer höchsten Übersteigerung der blanke Hass.

Das sind meine eigenen Gedanken dazu und keine Diagnose.

CorvusCorax schrieb:Was fühlt sich denn für dich an diesem Fall "weiblich" an?

Wie er sich gestaltet, entwickelt, die Konstellation der Figuren.
Es ist schwierig zu beschreiben.
Es heißt ja oft, bei Taten im Nahumfeld wenn Männer töten, dann um zu halten und verhindern, das verlassen werden, ihre Kontrolle und Mscht schwindet etc.

Und Frauen eher um etwas lästiges zu entfernen, loszuwerden, sich zu befreien.

Das ist jetzt eine sehr grobe Einteilung.
Für die Feineinteilung mag ich kein Kopfweh mehr haben.

Aber Frauen töten anders.
Verwobener und komplizierter.
Mit viel mehr Fragen im Hintergrund.
Und so hat dieser Fall sehr bald auf mich gewirkt.

Wenn du das jetzt nicht verstanden hast, versuche ich es gern noch mal.

Persephon3 schrieb:Ich glaube so würde sie sich auch nie bezeichnen. Aus ihrer Sicht war ihr Handeln ausgleichende Gerechtigkeit. Das ist eine verdrehte Form von Rechtsempfinden und beruht auf mangelnder (echter) Emphatie.
Sie könnte auch in die Richtung gedacht haben, sie hätte gar keine andere Wahl gehabt, man hätte ihr keine Wahl gelassen.
Da wird keine echte Reue kommen. Das war wirklich eine emotionale Tat, in ihrer höchsten Übersteigerung der blanke Hass.

Bin deiner Meinung.
Für sie haben die Dinge ihre eigene Logik und damit ihr Handeln auch eine Berechtigung.

chipie schrieb:Kann man nicht wissen

Das Kind ist tot.
Also ist die eben nicht ausgestiegen.
Dass sie im Vorfeld vielleicht mehrfach die Planungen abgebrochen hat, ändert doch nichts daran, dass sie es am Ende durchgezogen hat.

Persephon3 schrieb:Ich glaube so würde sie sich auch nie bezeichnen.

Nein, sie hat sich irgendein selbstwertdirnlichrs Narrativ zusammengebastelt, was ihr erlaubt mit ihrer eigenen Handlung klarzukommen.

Persephon3 schrieb:Aus ihrer Sicht war ihr Handeln ausgleichende Gerechtigkeit. Das ist eine verdrehte Form von Rechtsempfinden und beruht auf mangelnder (echter) Emphatie.
Sie könnte auch in die Richtung gedacht haben, sie hätte gar keine andere Wahl gehabt, man hätte ihr keine Wahl gelassen.
Da wird keine echte Reue kommen. Das war wirklich eine emotionale Tat, in ihrer höchsten Übersteigerung der blanke Hass.

Ja, vielleicht sowas.
Sicherlich eine völlig übersteigerte Form von Hass und Vernichtungswillen.
Und sicherlich wird auch Entmenschlichung eine Rolle gespielt haben, um die notwendige Distanz hinzubekommen, um das dann wirklich unzusetzen.

Auf jeden Fall alles total krass.

Ich könnte mir vorstellen, dass jemand sie am Tümpel mit ihrem pick up gesehen hat wie sie dort weggefahren ist. Anfangs wurde ja bereits nach einem solchen Auto gesucht. Ich denke das bereits nach diesem Hinweis viel auf sie zeigte, denn das Auto ist nun mal auffällig und die Farbe auch. Allein die Farbe ist sehr auffällig und nicht gängig.

Vielleicht sogar hat die TV selbst das Feuer Foto zugesandt oder eine bekannte der TV. Ich denke mir halt wieso keiner früher diese Stelle aufsuchte nachdem dss Feuer brannte.

Es ist alles sehr verwirrend. Aber wer selbst den Tatort anzeigt und selbst der TV ist, dem ist auch zuzutrauen, dass er selbst das Feuerfoto zugesandt hat.

AlbertE schrieb:Aber wer selbst den Tatort anzeigt und selbst der TV ist, dem ist auch zuzutrauen, dass er selbst das Feuerfoto zugesandt hat.

Absolut. Ich würde genau darauf wetten. Einfach weil es ins Bild passt. Ein Bild geschossen in völlig übersteigertem Ich-Rausch nach einer absolut unvorstellbaren Tat.
Sie könnte das Gefühl der absoluten Kontrolle genossen haben... alles gehörte ihr:

Die Tat selbst, der Fund, der Beweis.
Auf einmal hatte sie alles.

Ich frag mich nur ehrlich warum mit der Festnahme so lange gewartet wurde. Auch das keine Gefahr für die Öffentlichkeit bestand, kann man so nicht sagen. Die TV hätte jederzeit durchdrehen können und z.b ihr eigenes Kind angreifen, Familie oder Nachbarschaft. Ich weiß nicht weshalb man sich dabei so festgelegt hat, bei dieser Instabilität.

Kann auch ein Druckmittel gewesen sein.

Mich erinnert der Fall eher an den von Valeriia. Der Ex- Freund der Mutter hat sie ermordet, um sich an der Mutter zu rächen, die sich von ihm getrennt hatte. Es ging weniger um das Mädchen an sich.

@ Suppengespenst: Es kann natürlich sein, dass es hier konkret um Fabian ging, dass er störte. Da der Vater die Trennung aber bereits vor Wochen vollzogen hatte, störte er ja nun nicht konkret eine existierende Beziehung.. Daher erscheint das Motiv der Rache mir hier naheliegender. Der Familie Schmerzen zufügen, weil man selber leidet/ sich ungerechtfertigt behandelt fühlt. Überhaupt ist narzisstische Kränkung eines der stärksten Motive bei Beziehungstaten. Das Selbstwertgefühl ist erschüttert und wird durch Machtausübung scheinbar wieder ausgeglichen.

AlbertE schrieb:Ich frag mich nur ehrlich warum mit der Festnahme so lange gewartet wurde.

Na, man hat sie bestimmt seit dem ersten Tag abgehört und observiert, so dass es am Ende genügend Indizien für den nötigen dringenden Tatverdacht gab.