Vermisster Fabian aus Güstrow tot aufgefunden
um 01:51
Zum Pferde-Vorfall:
„Soll versucht haben“, „von Anwohnern berichtet“ hat bei mir ehrlich gesagt erst die Vermutung ausgelöst, dass „nur“ NachbarInnen es mitbekommen haben und dann gemeldet haben. Oder überlese ich etwas? Nach dem Motto: NachbarInnen bekommen mit, dass das Pferd gestorben ist oder gerade leblos mit Trecker auf den Hof gefahren wird und dann fragen sie natürlich nach… sie kannten die Pferde sicherlich auch. „Oh Nein, ist das Tiffy? Was ist passiert? Jetzt musst du den Körper abholen lassen?“ und GH daraufhin aus bspw. Schock total unüberlegt geantwortet hat: „Nein, ich verbrenne sie selbst oder ich vergrabe sie“. Und die NachbarInnen es dann - zurecht - dem VetAmt oder der Polizei gemeldet haben. Vielleicht wusste GH zu dem Zeitpunkt auch nicht, dass dies nicht möglich ist oder hat es im Schock / Trauma / Trauer einfach verdrängt, ohne es tatsächlich später ausführen zu wollen. Ein Abdecker kommt auch nicht immer am Folgetag, wenn es an einem WE passiert ist, hätte der Abdecker durchaus erst Montag früh kommen können. Bis dahin wäre die Vernunft eventuell wieder durchgekommen, dass es eben keine gute Idee ist. Ich lese aber nirgends, dass das Anzünden tatsächlich zumindest teilweise vollbracht wurde.
Eventuell waren es auch neugierig-nervige NachbarInnen und GH hat in der Stresssituation diese Aussage ironisch getätigt, aber dadurch, dass sie schon mehrfach negativ oder komisch aufgefallen ist, haben die NachbarInnen es ernst aufgenommen.
Ich habe auch schon Mal, weil ich genervt war, eine belanglose „Falsch“-Aussage getätigt. Letztens erst als mein Hund gebellt hat, ich unabhängig davon total im Stress war und mich dann eine scheinbar furchtbar vom Leben gelangweilte unbekannte Passantin angesprochen hat „wieso ich den Hund nicht ermahne“, da habe ich geantwortet: „den bringe ich sowieso gleich ins Tierheim“. Hätte auch einfach sagen können: „was interessiert dich meine Hundeerziehung“ oder noch freundlicher darauf antworten können. Aber in dem Moment hat mich diese Frau einfach unnötig genervt und sich unnötig eingemischt. In dem Fall hat Hund einfach nur aufgebellt hat und nicht seit 10 Minuten im Dauerbellen gewesen. Also was total Normales, so normal, wie ein Pferd nun Mal auch sterben kann und dann abgeholt werden muss (egal ob Abdecker oder Krematorium). Kann dann verstehen, wenn man bei sowas traurigem oder schockierenden dann auch die Nerven verliert, gegenüber „sensationsgeilen“ oder nervigen Dritten.
Abdecker bzw. Tierseuchenkasse ist höchstwahrscheinlich national geregelt. Aus eigener Erfahrung in meiner Region: Abdecker kostet 10€ Grundgebühr und 10€ pro in dem Fall Pferd. Man muss als StallpächterIn, -BesitzerIn oder EigentümerIn bei der Tierseuchenkasse gemeldet sein mit der genauen Anzeige der Pferde, da es einerseits Kontrollen gibt und auch jede entsprechende Versicherung mit Reitstallabsichf diese Information benötigt. Abdecker holt nur von befestigten Wegen ab, da der LKW groß ist. Ein totes Pferd kann von jedem Landwirt oder Person mit Trecker abgeholt werden und je nachdem wie lange die Strecke und wie groß das Pferd ist, benötigt es noch nichtmal einen Anhänger. Auch wenn der Anblick nicht schön ist. Wir haben sowohl tote Pferde irgendwo mit der Treckerschaufel so respektvoll wie nur möglich abgeholt, als auch mit Treckerschaufel und Anhänger, als auch unglaublich traumatisierend mit einem Pferdeanhänger und mehreren Menschen, die das Pferd mitten im Wald mit Gurten und Muskelkraft auf den Hänger draufgezogen haben. Letzteres war wie gesagt deutlich traumatisierender und anstrengender als der unschöne Anblick mit der Treckerschaufel. Außerdem nimmt der Abdecker den EquidenPass an sich und stellt hier eine mit dem Menschen vergleichbare „Todesurkunde“ für das Pferd aus. Der Tod muss ja dokumentiert werden, wenn kein Tierarzt oder Schlachter das Tier erlöst hat. Man braucht das Dokument des Ablebens unter Anderem für Versicherungen, etc.
Zum Schock / Traueraspekt: durchaus sind abstruse Verhaltensmuster bei einem Trauerfall möglich. Jede Person trauert anders und genügend Personen sind an ihre Tiere gebunden, wie an ihre eigenen Kinder oder bezeichnen diese auch als Kinderersatz. Ich weiß durchaus von sogar zwei Personen, die ihre Pferde heimlich auf dem Stallgelände begraben haben. Weil damals Kremation für Pferde noch nicht so zugänglich (und heutzutage immer noch entsprechend teuer) war und weil man das geliebte Tier, wie den Hund oder die Katze im Garten, begraben wollte. Aber natürlich hat niemand davon, egal ob illegal Pferd oder legal Hund oder Katze JEMALS versucht oder nur daran gedacht den Körper zu verbrennen. Zumindest nicht in Deutschland. Ich kenne eine Tierschutzorganisation in Thailand, die ihre eingeschläferten und erlösten Hunde in einer Art „großem Lagerfeuer“ kremiert. Aber das fällt mir jetzt bei Weitem als einzige Ausnahme ein und das eben NICHT in Deutschland.
Letztes Thema: es ist absolut wurscht, ob das Pferd ein Dressur-, Spring- oder sonstiges Turnierpferd war. Vor allem in den unteren Turnierklassen, aber auch in höheren oder internationalen Klassen (oder bei bekannten Profi-ReiterInnen) werden Pferde durchaus in verschiedenen Sparten eingesetzt. Sei es als Spring- UND Dressurpferd, oder als Spring- UND Kutschpferd, oder oder oder. Umso eher sind HobbyreiterInnen durchaus daran interessiert „so viel wie möglich mit ihrem Pferd zu machen“. Unterschiedliche Sparten fordern unterschiedlichen Muskelaufbau und Gymnastizierung, sowie mentale und körperliche Auslastung des Pferdes. Meine Pferde gehen international Spring- und Dressurturniere, können aber auch an der Kutsche oder unter Kindern geritten werden, obwohl sie eben „hauptberuflich“ keine Kinder-Reitschulpferde oder Kutschpferde sind. Auch ein altes Pferd kann noch eine Kutsche ziehen. Es gibt Pferde, die ziehen noch mit fast 30 freudig eine Kutsche. Es gibt Pferde, die müssen schon mit 10 oder jünger in komplette Rente gehen oder noch schlimmer erlöst werden. Nur weil in dem Fall Tiffy nicht mehr an Turnieren teilnahm (wobei man auch den Grund nicht kennt - wegen des Todes? Wegen des Potenzials? Wegen wohlverdienter Turnierrente aber sie muss natürlich weiterhin gearbeitet werden, um fit zu bleiben?), heißt es nicht, dass sie gesundheitlich nicht in der Lage war eine Kutsche zu ziehen. Pferde mit bspw. Beinverletzungen, die nicht mehr geritten werden können, können sich durchaus noch schmerzfrei bummelig vor der Kutsche bewegen, ohne die speziellen Anforderungen des Reitens und des Reitergewichts.
Auch kann man Pferde aus anderen Gründen, als nur finanziellen Gründen verkaufen. Das Kind verliert Interesse am Pferd, das Kind wächst aus dem Pony raus und braucht ein Großpferd, das Pferd stellt sich als charakterlich unpassend zum ReiterIn heraus, das Pferd bringt nicht die erforderliche Eignung für die es gekauft wurde, es ist eine Verkaufsperson die gerne Pferde kauft ausbildet und dann weiterverkauft UND UND UND. Ich habe Pferde aus tausend unterschiedlichen Gründen verkauft. Es unterscheidet sich nun Mal von dem Aspekt eines Haustiers, welches 24/7 an unserer Seite im gleichen Haus wohnt und außer maximal eines Wachjobs keinerlei Nutzen erfüllen „muss“. Wenige Leute haben soviel Kleingeld, dass sie alle Pferde weiterhin behalten oder gar nur als Rasenmäher halten können.