Vermisster Fabian aus Güstrow tot aufgefunden

@Suppengespenst
Ich gebe dir Recht, dass sich die Polizei solange die Ermittlungen laufen bedeckt halten und nichts nach aussen dringen sollte. Meines Erachtens hat die Öffentlichkeit allerdings ein Anspruch darauf, wenn jemand wegen der Tat festgenommen wurde und damit aus Sicht der Ermittlungsbehörden der Täter ausfindig gemacht wurde, zumindest grob zu erfahren wie man darauf kommt, dass diese Person der Täter ist. Und mir fällt auch kein nachvollziehbarer Grund ein, warum dies hier nicht erfolgt ist.

chipie schrieb:Ich sehe links neben der TV in dem Schuppen noch einen weiteren Schatten, der sich bewegt. Kurz, aber deutlich zu erkennen. Was das alles zu bedeuten hat?

Was das bedeutet? Dass da ein Pferd in seiner Box steht.

Piper7 schrieb:eines Erachtens hat die Öffentlichkeit allerdings ein Anspruch darauf, wenn jemand wegen der Tat festgenommen wurde und damit aus Sicht der Ermittlungsbehörden der Täter ausfindig gemacht wurde, zumindest grob zu erfahren wie man darauf kommt, dass diese Person der Täter ist.

Nein, die Öffentlichkeit hat keinen Anspruch darauf. Die Ermittler werden auch einen Teufel tun sich öffentlich zu äußern, bevor der Verteidiger eine Stellungnahme abgegeben hat. Die Öffentlichkeit muss sich damit begnügen, dass jemand unter Tatverdacht steht, und sollte daraus folgern, dass die Ermittler einen ziemlich guten Job gemacht haben, während die Presse zum Teil schrieb, dass die Polizei im Dunkeln tappt.

Pardon, @Manatee, jetzt hatte ich Deinen Beitrag übersehen.

Danke auch Dir für die Bemühungen, einen juristischen Laien wie mich aufzuklären. Ich sehe jetzt deutlich klarer und kann mit dem Stichwort Indiztatsache etwas anfangen.

Ich habe allerdings die Befürchtung, dass es im weiteren Verlauf -insbesondere mit Blick auf einen möglichen Prozess samt Urteil- noch manche Diskussionen über Begriffe wie Indizien und Beweise geben wird.

Meiner Erfahrung nach gibt es häufig das Begehren, dass man Indizien nur dann als tragfähig und überzeugend werten möchte, wenn sie jedes für sich quasi einem Beweis gleichkommen. Dabei ist bei Indizien ja wohl die Gesamtschau entscheidend - und, wie ich gelernt habe, wie tatsachenbasiert sie sind.

Die ganze Diskussion wird sich nach meiner Überzeugung bald erübrigen. Nach Akteneinsicht dürfte der Verteidiger ihr raten, reinen Tisch zu machen. Es wird keinen Indizienprozess geben.

@JamesRockford
Ehrlich gesagt warten die Pressesprecher nie bis sich der Verteidiger geäussert hat. Normalerweise gehen sie gleich an die Presse, manchmal sogar bevor der Haftrichter über den Haftbefehlsantrag entschieden hat. Es gibt lediglich die Regelung, dass der Presse nicht mitgeteilt werden soll, dass Anklage erhoben wurde bevor der Verteidiger die Anklage erhalten hat. In Haftsachen äussern sich die Verteidiger im Übrigen fast nie.
Guck dir doch mal die Pressearbeit in anderen öffentlichkeitsrelevanten Fällen an. Gibt es da auch erst mit der öffentlichen Gerichtsverhandlung Hinweise, weshalb man jemanden festgenommen hat oder wurde die Öffentlichkeit nicht doch vorher informiert? Nur ein weiteres Beispiel: Nehmen wir die schwer verletzte Bürgermeisterin (und hier ging es um eine Jugendliche als Täterin), da wurde auch swhr viel mehr preisgegeben. Das hier ist doch die absolute Ausnahme, dass nichts mitgeteilt wird.

Deus_ex_Machin schrieb:Die ganze Diskussion wird sich nach meiner Überzeugung bald erübrigen. Nach Akteneinsicht dürfte der Verteidiger ihr raten, reinen Tisch zu machen. Es wird keinen Indizienprozess geben.

Ist das wahrscheinlich, dass ein Anwalt zu einem Geständnis rät? Dazu müsste es aber eine erdrückende Indizienlast geben. Das klingt für mich erstmal nicht so. Allerdings kennen wir auch die Ergebnisse der Durchsuchungen und andere Ermittlungsergebnisse nicht, die ja in den letzten Tagen durchaus noch dazu gekommen sein werden.

Was mir dazu noch eingefallen ist ... wie sicher ist es, dass wirklich nur die TV Zugriff auf das Auto hatte?
Hier bei mir in ländlicher Gegend kommt es oft vor, das der Schlüssel im Wagen stecken bleibt und so auf dem Hof/Grundstück steht.

Deus_ex_Machin schrieb:Nach Akteneinsicht dürfte der Verteidiger ihr raten, reinen Tisch zu machen. Es wird keinen Indizienprozess geben.

Nur wenn man halbwegs Chancen sieht, dass "nur" Totschlag statt Mord bei einem "reinen Tisch" raus käme (müsste es dann aber eigentlich auch bei Schweigen, aber ein Geständnis könnte dann strafmildernd sein ) oder mindestens verminderte Schuldfähigkeit (auch hierauf könnte man aber auch bei Schweigen plädieren).

Sehe eigentlich insgesamt nicht, warum sie nicht lieber weiter Schweigen sollte.

abgelenkt schrieb:Nur wenn man halbwegs Chancen sieht, dass "nur" Totschlag statt Mord bei einem "reinen Tisch" raus käme (müsste es dann aber eigentlich auch bei Schweigen, aber ein Geständnis könnte dann strafmildernd sein ) oder mindestens verminderte Schuldfähigkeit (auch hierauf könnte man aber auch bei Schweigen plädieren).

Verminderte Schuldfähigkeit ist durchaus im Bereich des Möglichen, wenn die Medienberichte stimmen, dass sie eine längere psychiatrische Vorgeschichte hat. Außerdem wird es aus Sicht der Verteidigung entscheidend darauf ankommen, die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld zu verhindern. Und da kann ein wesentlicher Beitrag zur Aufklärung der Tat und ein Informationsgewinn der Eltern eines ermordeten Kindes durchaus Berücksichtigung finden. Bestreiten und Schweigen wird in diesem Fall zu nichts Gutem aus Sicht der Beschuldigten führen.

Deus_ex_Machin schrieb:Die ganze Diskussion wird sich nach meiner Überzeugung bald erübrigen. Nach Akteneinsicht dürfte der Verteidiger ihr raten, reinen Tisch zu machen. Es wird keinen Indizienprozess geben

Deine persönliche Überzeugung in allen Ehren, aber das was der Anwalt der TV rät ,ist ihm überlassen und den vollständigen Inhalt der Akten, kennt hier im Forum, niemand.

Die Frage, ob (unterstellt sie ist die Täterin) Totschlag oder Mord vorliegt kann man mit unserem Erkenntnisstand nicht sicher beantworten. Möglich wäre hier ein heimtückischer Mord, wenn man davon aussieht, dass Fabian in böser Absicht angesprochen wurde und er mit ihr als Vertrauensperson mitgefahren sein sollte und er so ihr Opfer wurde. Sollte sie die Täterin sein und das Motiv in Eifersucht auf Fabian oder einem Hass auf den Ex zu sehen sein läge m.E. auch ein sonstiger niedriger Beweggrund vor. Dies sind natürlich Spekulationen. Solle sie schuldig sein hoffe ich, dass es zu einem Geständnis kommt. Sei es aus Schuldgefühlen oder (selbst wenn Teile gelogen sein sollten) um eine Unfallsituation / spontanes Geschehen zu behaupten, um eine Verurteilung "nur" wegen Totschlags zu erreichen.

Deus_ex_Machin schrieb:Nach Akteneinsicht dürfte der Verteidiger ihr raten, reinen Tisch zu machen. Es wird keinen Indizienprozess geben.

Gewagte These, sehe dafür erstmal krime Anhaltspunkte

Piper7 schrieb:Normalerweise gehen sie gleich an die Presse, manchmal sogar bevor der Haftrichter über den Haftbefehlsantrag entschieden

Bitte mal ein paar Beispiele dafür verlinken.
Und auch ein paar Beispiele, in welchen Fällen nach Verkündung des Haftbefehls und vor Eröffnung des Verfahrens weitere Infos durch die StA gegangen sind.
Das dürften absolute Ausnahmefälle sein

Piper7 schrieb:Nur ein weiteres Beispiel: Nehmen wir die schwer verletzte Bürgermeisterin (und hier ging es um eine Jugendliche als Täterin), da wurde auch swhr viel mehr preisgegeben. Das hier ist doch die absolute Ausnahme, dass nichts mitgeteilt wird.

Was genau wurde dort durch die ermittelnden Behörden bekannt gegeben?
Da ist einiges durchgesickert und von der Presse verbreitet worden, aber offizielle Statements kaum.

abgelenkt schrieb:Sehe eigentlich insgesamt nicht, warum sie nicht lieber weiter Schweigen sollte.

Sehe ich auch so.
Vor allem in einem so frühen Stadium während noch ermittelt wird.

Deus_ex_Machin schrieb:Verminderte Schuldfähigkeit ist durchaus im Bereich des Möglichen, wenn die Medienberichte stimmen, dass sie eine längere psychiatrische Vorgeschichte hat.

Na ja, das ist überwiegend Dorftratsch.
Die wenigstens psychischen oder psychiatrischen Vorerkrankungen führen zu einer verminderten Schuldfähigkeit.

Nachfolgend übrigens m.E. interessante Einschätzungen von Mark Benecke zu dem Fall:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Tatverdaechtige-im-Mordfall-Fabian-meldete-Leichenfund-der-Polizei-wie-kann-das-sein-article26148497.html

Deus_ex_Machin schrieb:Nachfolgend übrigens m.E. interessante Einschätzungen von Mark Benecke zu dem Fall:

Naja, auf diese Schlüsse kommt man meist auch selbst.

Deus_ex_Machin schrieb:Nachfolgend übrigens m.E. interessante Einschätzungen von Mark Benecke zu dem Fall:

Eine Bemerkung fand ich originell: Manche Täter, die -etwa durch ein Feuer- Spuren beseitigen wollten, würden neue Spuren zu ihren eigenen Lasten legen.

Als Beispiel wurde der Kauf eines Benzinkanisters angeführt in einem Fall, wo durch einen Brand eigentlich Spuren vernichtet werden sollten. So aber würden ungewollt Spuren gelegt, die zur Ergreifung des Täters führen könnten…

@Zaunkönigin
Zur frage der Presseerklärungen der StA in anderen Fällen konnte ich mich nur in allmy-Fällen umsehen, bei denen der Täter im Laufe des Threads festgenommen wurde, so dass man die frühen Erklärungen noch finden kann. Im Reuschfall wurde viel mitgeteilt. Im Fall in Auschau (Eiskeller) wurde früh auf die Zeugenaussagen im privaten Umfeld des Inhaftierten als Grund hingewiesen. Im Doppelgängermord wurde nicht so viel gesagt, aber nun ja das gleich aussehende Opfer wurde in ihrem Wagen gefunden und sie war "abgetaucht", so dass sich der Verdacht selbst erklärt. In dem allmy-Fall "Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse" wurde nach der Verhaftung und weit vor der Anklage vom Blut im Fahrzeug des Verdächtigen und dem abgeschnittenem Gurt berichtet. Vielleicht erwarte ich hier zu viel, aber ich finde die Öffentlichkeit und insbesondere die Angehörigen verdienen es hier zumindest grob zu hören, warum man von einer Täterschaft der Inhaftierten ausgeht.

Die EB in Güstrow können nichts dafür was irgendwo anders mal verbockt wurde. Bis hierhin, kann ich keine Fehler feststellen. Zudem macht sowieso jeder aus dem, was berichtet wird, was er möchte. Ich zum Beispiel entnehme verschiedenen Äußerungen, dass man viel mehr Hinweise zur TV hat, als wir wissen. Ich schätze damit hat man und wird man sie weiter konfrontieren und dann schauen wir mal was die nächsten Tage dabei herauskommt.

@sgt.pepper
Wir wissen wenig über die Ermittlungsarbeit der EB, nur dass es zu einer Festnahme gekommen ist. Allerdings gehe ich auch davon aus, dass die gerade in diesem grausamen Fall ihr Herzblut gegeben und alles Menschenmögliche versucht und gute Arbeit geleistet haben. Ich habe nur die Öffentlichkeitsarbeit des Pressesprechers der StA kritisiert. Gute Ermittlungsarbeit führt nur leider nicht immer zu einem Täter, so dass ich auch hoffe, dass die Beweislage hier gut ist und die Tat aufgeklärt werden kann. Spätestens in 6 Monaten werden wir hoffentlich mehr wissen.

https://www.rtl.de/news/fall-fabian-8-aus-guestrow-als-rtl-am-leichenfundort-dreht-taucht-ploetzlich-ein-verkohlter-handschuh-auf-id6880532.html
Gibt das den entscheidenden Ausschlag?