Mordfall Hinterkaifeck

@arschimedes
und du meinst, daß diese beiden beschriftet wurden.
Lt. den fotos würde ich aber sagen, ist es das gleiche Bildchen... oder?

@arschimedes
ja´, ganz genau. und das 3.Sterbebild vom Leuschner Buch hat wieder eine andere Bildseite.
Für die verschiedenen Bildseiten gibt es m.E. eine ganz simple Erklärung.
Die Druckerei hat normalerweise die Sterbebildchen schon vorbereitet, also die Bildseite schon fertig. Die Namensseite wird dann nachträglich noch eingedruckt.
Da aber ein riesiger Ansturm zur Beerdigung erwartet wurde, hat der Vorrat von einem Bildmotiv nicht ausgereicht, da hat die Druckerei eben verschiedene Bildmotive nehmen müssen.
Gruß, elfeee

@elfeee
da hast Du Recht, so kann es gewesen sein, da die Druckerei schon ahnte, daß der Ansturm riesig sein wird.
Wenn man da wüßte, mit wieviel die Druckerei rechnete, bzw. wieviele Bildchen gedruckt wurden.
Da ich ja auch ein Landkind bin und öfters auf Beerdigungen war: Es passiert auf sehr vielen Beerdigungen, daß nicht für alle Besucher ein Bildchen da ist.
Die ersten, die eines bekommen bzw. sich eines nehmen, sind die nahen Verwandten, dann die Nachbarn und dann "das normale Fußvolk".
Bei uns werden die Bildchen in der Kirche nach dem Gottesdienst ausgegeben und wer weiter vorne in der Bank ist, hat größere chancen als die Leute, die ganz hinten, sprich weiter entfernt vom Verstorbenen sind.

@sabine123Ich habe jetzt auch die dritte Auflage von P.Leuschner hier liegen und ich sehe keinen Unterschied der Schrift zwischen dem Bild im Buch und em im Film von @Leihaloha, im Film ist die Qualität der Aufnahme schlechter, aber die Worte stehen an gleicher Stelle, ich habe auch versucht, makante Punkte zu vergleichen, alles an gleicher Stelle. Aber, wie gesagt, ich bin eher nicht die Fachfrau.

@all

Nochmal, wenn man sich die Vorderseite des Bildes aus dem Hieber-Film und die des Bildes aus Hagelstadt (beide mit Beschriftung) anschaut, so sind diese unterschiedlich!

Somit sind es auch zwei verschiedene Bilder mit der gleichen Beschriftung!

@schimmelchen
vielen Dank für deine Mühe. Dann können wir - dank Deiner Hilfe - davon ausgehen, daß es sich um das gleiche Bildchen handelt: das von 1991, von 1994 und das aus Hagelstadt. D.h. H. rosenmeier aus Hagelstadt hat sein Bildchen schon für 2 Filme vor Jahren hergezeigt und verliehen..

@Sabine123

Ich habe doch eben erklärt, dass es nicht sein kann, dass es nur ein beschriftetes Bild ist.

Wie erklärst du sonst, die beiden verschiedenen Vorderseiten ?

@alle,
da wir in gewisser hinsicht auch heimatkunde betreiben, und somit alten traditionen nachspueren, moechte ich etwas zum religioesen hintergrund des gebrauchs von Sterbebildchen bzw. Totenzetteln (u. dergleichen) einstreuen. dieser brauch wird wohl in vorwiegend katholischen gebieten gepflegt, zum beispiel ist er in mittelfranken nicht ueblich, soweit ich weiss, denn hier herrscht der Protestantismus vor. der kernpunkt ist wohl die (imho: unselige) vorstellung des FEGEFEUERS !

ich zitiere nun aus einem artikel der zeitschrift WELT , der auf die wissenschaftliche arbeit von Frau Dr. Christine AKAS eingeht:

" ...... das ist seit langem eine Leitfrage für Christine Akas Forschungen. Vor einigen Jahren, in ihrer Doktorarbeit, spürte sie dieser Frage nach anhand der Totenzettel, die auch heute noch in katholischen Gegenden nach Beerdigungen verteilt werden. "Hinter diesen Zetteln steckt die Vorstellung", erklärt Aka, "dass Tote erst einmal insFegefeuer kommen, bevor sie in den Himmel aufgenommen werden." Das so genannte Sterbebildchen soll gewissermaßen dabei mithelfen, den Aufenthalt im Fegefeuer abzukürzen: Es ist eine Aufforderung an die Hinterbliebenen, für die Aufnahme des Toten in den Himmel zu beten. Und genau das war auch die Funktion der alten Wegekreuze und Marterl, sie waren Gebets-Aufforderungen an Vorüberkommende. Denn wenn ein Katholik durch Blitzschlag, Unfall oder Bergunglück plötzlich ums Leben kam, musste noch mehr für ihn gebetet werden als nach einem Tod auf dem Sterbebett. "Weil der Verunglückte keine Sterbesakramente bekommen hatte", erklärt Aka. ...."

soweit das zitat ! Sterbebildchen sind daher auch sehr "notwendig" fuer die katholischen opfers von Mord oder Totschlag !!
nun gut, hoffe wir im sinne der katholischen lehre, dass den HK-opfern die zeit im fegefeuer verkuerzt wurde. bei Andreas und Victoria muessten demgemaess wohl schon etwas mehr Toten-Rosenkranz-rundenabgearbeitet worden sein !

die nachbarn und freunde aus der kirchengemeinde haben da vom 5.4.-7.4.1922 wohl schon gute gebetsarbeit auf dem hof von hinterkaifeck geleistet, wie eine teilnehmende zeugin ( damals 17) uns berichtete.

last but not least: Frau Ursula Wehner (Uni Wuerzburg) hat zum thema Sterbebildchen auch eine arbeit erstellt.
**********
ciao: Bernie

@Sabine123

Ich habe das Bild aus dem Buch, 3.Auflage von P. Leuschner mit dem im Film von @Leialoha verglichen, nicht daß es Mißverständnisse gibt:-)

@schimmelchen

Kommst du zum selben Ergebnis wie ich ?

@arschimedes

Ja, ich hoffe, ich missverstehe es nicht, aber ich gebe Dir recht,

zwei verschiedene Vorderseiten des Sterbebildes = 2 verschiedene Sterbebilder mit gleicher handgeschriebener Aufschrift auf der Rückseite.

@arschimedes

ok, ok, sorry.. da saß ich auf der leitung, bitte nicht böse sein... zwischen Chef und HK pendeln ist nicht so einfach...

ABER: auf den Bilder und lt. Film sehen die Beschriftungen täuschend ähnlich aus.. dann hab ich ein Problem mit den unterschiedlichen Fotos auf der Frontseite... das hieße: doch 3 beschriftete Sterbebildchen, was, wie ich schon schrieb, schon sehr ungewöhnlich ist.
Wie Hideho schrieb.. eines für ....
Wenn ich 3 mal den gleichen Text schreibe, wirds immer kleine Unterschiede dabei geben, so genau kann ich nicht die gleiche Schrift behalten...

ja, hab mir auch gerade gedacht, ob die qualität der druckerschwärze damals nicht so gut war... und ob evtl. ein bild beschriftet wurde, und auf ein darunterliegendes sterbebildchen (mit anderem frontbild) "durchdruckt" hat. denn in der tat: die beschriftung sieht sehr gleich aus....... mit den neuen sterbebildern geht es nicht - sitze quasi an der quelle, und hab´s gerade probiert - nix "durchgedruckt" - aber auch rein gar nix!

oder tatsächlich 2 unterschiedliche nach dem motto: eins für meinen "täterkollegen" und eins für mich als täter selbst...?

@hideho
das mit dem Durchdruck ist gar keine so schlechte Idee...
Kann es sein, daß eines der Bilder viel schwärzer rüberkommt als das andere? Bei den Bildern von elfeee... oder täusch ich mich da wieder? Mir kommt eines viel schwärzer vor.. vielleicht ist das andere auch ausgebleicht?

@Sabine123
ja, das ist so mit der Farbe. Ich glaube das eine Sterbebildchen liegt auf einer geraden Fläche, als es aufgenommen wurde und das andere wurde zum fotogafieren auf eienr Seite etwas angehoben, was dann einen Schatten im Bild ergibt.
Ich sehe auch keine Unterschiede in den Beschriftungen. Und glaube auch nicht, daß ich 2 Bilder nacheinander so genau, auch von den Stellen der Beschriftung aus, hinbekomme.
Und nochwas:
Ich hab mir mal die Bilder so ausgedruckt, daß sie auf einer Seite sind. Da kann man besser vergleichen.
Und ich habe die Schift mit der Schrift des Pfarrer Haas ( schon wieder der Pfarrer wird sich @Bernstein jetzt denken ;o, du pöse pöse elfeee) verglichen. Er war nicht der Schreiber! Er macht die J und G ganz anders. Gott sei Dank !
Gruß, elfeee

Vielleicht wurden mit Hilfe von Kohlepapier, Blaupapier (oder wie auch immer) mehrere Bildchen auf einmal beschriftet. Man hat solches Papier früher beim Maschineschreiben verwendet, um mehrere Abzüge herzustellen.

@inquisiteur
glaub ich auch nicht, denn der Durchdruck von Kohlepapier würde doch heute nicht mehr sichtbar sein. Außerdem heißt es, zumindest auf dem Hagelstädter Bildchen: mit schwarzer Tinte geschrieben.
Gruß, elfeee

@elfeee
das kann natürlich der Grund sein. Als ich den Spurlos-Film gestern sah, dachte ich mir, daß etwas anders sei als das bild im buch. Es ist anscheinend nur die Farbe..

@inquisiteur
das mit dem Blaupapier kenn ich noch aus eigener Erfahrung.. Sekretärin mit vielen Kopien..::O))
Nur warum wollte wer auch immer davon mehrere "Kopien" haben?

Schon wieder son Rätsel..:O(

Der Durchdruck von Blaupapier verblaßt eigentlich nicht, was man bisweilen in älteren Archiven und Bibliotheksbeständen sieht.