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Mordfall Hinterkaifeck

51.742 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2007 um 23:14
Ja, das denke ich auch. Den Begriff des sexuellen Mißbrauchs kannte damals kein Mensch. Blutschande war der große Begriff und selbstverständlich war Viktoria, nach Ansicht der Dörfler, mitschuldig an der ganzen Angelegenheit. Da gibt es die Aussage einer Magd, die Vater und Tochter im Heu "erwischt" hatte.
Nach unseren heutigen Erkenntnissen muß mir niemand erzählen, dass Viktoria sich, so ganz freiwillig, aus Spaß an der Freud, mit dem alten Gruber "vergnügt" hat.
Wie entsetzlich muß diese junge Frau gelitten haben. Eine blutjunge Witwe, fast noch ein junges Mädchen, der Willkür des alten Gruber ausgesetzt. Jeden Sonntag im Gottesdienst, Kirchenchor, Beichte...... und doch so gänzlich ohne Hilfe,-- im Dorf geächtet. Bitte nicht vergessen, es war 1922!!!!! Eine junge Frau mit Kind war damals absolut abhängig, wohin hätte sie gehen solen?
Wer war also in Mordnacht, mit welchen Motiven, auf dem Hof?

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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2007 um 23:20
Nicht unbedingt, Badesalz,

wir alle wissen nicht, welche Auseinandersetzungen es tatsächlich zwischen der Gruber-Familie und dem Schlittenbauer gegeben hat.
Wir wissen nicht, warum Viktoria ihn nicht geheiratet hat. Wir wissen nicht, welche anderen Pläne die junge Frau vielleicht verfolgt hat. Wir wissen nicht, wer eventuell in diese Pläne sonst noch involviert war, auf wen sie in der Mordnacht traf.
Auf ein losgerissenes Rind wohl eher nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

14.11.2007 um 23:23
@ter

Vielleicht können Du oder @Geisterbahn oder @ingoltown oder @dufter-deife uns mit eueren Ideen ein wenig auf die Sprünge helfen??


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14.11.2007 um 23:54
Nochmals zur Nachfrage: könnte jemand aus der Umgebung in der Staatlichen Bibliothek Neuburg a.d.Donau nachfragen, ob man sich die Zeitungen auf Mikrofilm direkt im Lesegerät betrachten kann?

Wenn sie Mikrofilmkopien anbieten, haben sie sicher auch ein Lesegerät dafür. Auf diese Weise könnten etliche Ausgaben durchforstet werden, ohne das hohe Kosten für Kopien entstehen?


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15.11.2007 um 00:13
Badesalz, ich glaube einfach, dass Schlittenbauer anfangs eine Gegenleistung für die Heirat verlangt hat, die man nicht bereit war, zu erfüllen.
Überlegung:

Ein junger Witwer mit eigenem Hof, ist bereit, eine junge Witwe zu heiraten, die (!!!)bereits im Gefängnis saß, wegen Blutschande. Eine ungeheuerliche Angelegenheit, so sie denn öffentlich bekannt war. Die bereits eine Tochter hatte, über deren Herkunft gemunkelt wurde. (Der Ehemann fiel im Krieg in allzu kurzer Zeit) Ein zweites Kind wurde geboren wo, o.g. Witwer die Vaterschaft erst anerkannt, dann geleugnet, dann wieder anerkannt hat. (Warum ?)

Auf dem Lande wurde früher nicht unbedingt aus glühender Liebe geheiratet, es mußte sich auch lohnen, Hof kam zu Hof. Hatte die künftige Braut einen denkbar schlechten Ruf, mußte es sich erst recht lohnen.
Waren die Verhandlungen also nicht zufriedenstellend? Wurde Schlittenbauer hingehalten, abgewiesen, gar zum Gespött der Dorfgemeinschaft gemacht? (Aussage des alten Gruber: Meine Tochter braucht keinen Mann mehr, ich besorge das?)
Wie waren die Männergespräche im Gasthof? Wie muß sich Schlittenbauer gefühlt haben? So unter dem Motto: Du nimmst den Bastard des Alten, kriegst du auch den Hof?
Mir erzähle niemand, dass es diese Art von Gesprächen nicht gegeben hat. Unter Männern ist dies normal. Es klappte also nicht, Schlittenbauer orientierte sich anders.

Viktoria hatte aufgrund des sexuellen Missbrauchs ohnehin einen schlimmen Ruf. In einigen Artikeln wurde ihr ja nachgesagt, sie habe es mit vielen Männern im Dorfe gehabt. Natürlich, sie war ja eine schöne junge Frau, über die man tratschte, der aber niemand half und deren Drama niemand wahrnahm.

Wollte sie es, als sie das Vermögen endlich übertragen bekam, allen zeigen, dass sie künftig unabhängig war und keinen Schlittenbauer mehr brauchte? Dass sie das Vermögen allein verwalten und damit schalten und walten konnte? Schlittenbauer war ja inzwischen verheiratet. Immerhin hat der alte Gruber auch keinerlei Einspruch mehr erhoben, als Viktoria Gelder flüssig machte.
Sie schien zum Schluß die alleinige Vollmacht gehabt zu haben. Wollte sie gar gehen?
Wozu sonst dies viele Bargeld und die zusätzliche Anleihe bei ihrer Schwester?


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15.11.2007 um 09:21
@AngRa
Es steht in der Zeitung, daß die Magd von Mühlried aus von der Schwester begleitet wurde. Ich dachte, wir hätten hier schon mal die Infos gehabt, daß sie vorher in Pörnbach war? Oder verwechsle ich da was?
Ich hab ja die neuburger zeitung vom 5.4. und 7.4. bestellt.. schauen wir da mal, ob die den namen Schlittenbauer nennen. Ich fahr heute nach Hause, da müßten meine Bestellungen ja auch schon da sein.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.11.2007 um 09:37
Waidhofen wir kommen...Zimmer bei Bogenrieder ist bestellt. Kinder an diesem WE schon verteilt. Also damit es sich lohnt Bitte zahlreich erscheinen.
LG Sam


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Mordfall Hinterkaifeck

15.11.2007 um 10:04
@Sabine123

Die Invalidenkarte der Magd wurde am 27.3.1922 in Pörnbach ausgestellt, so ist es im Leuschner nachzulesen. Wir hatten uns noch gewundert warum das so war, aber die Magd war laut Zeitungsmitteilung gemäß Eintragung im Arbeitsbuch bis 3.2.1922 bei einem Bauern in Pörnbach beschäftigt. Das könnte der Grund dafür sein. Bei ihrer Schwester in Mühlried hat sie sich wohl nur besuchsweise aufgehalten.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.11.2007 um 10:43
@AngRa
In deiner Zeitungsmeldung steht aber Invalidenkarte, ausgestellt am 27.3. in Kühbach.. wurde das später berichtigt?


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15.11.2007 um 11:21
@ter

Wir wissen über das Inzestverhältnis zwischen dem alten Gruber und seiner Tochter wenig.
1915 hat es durch das Landgericht Neuburg eine rechtskräftige Verurteilung gegeben wegen Inzests im Zeitraum von 1907 bis 1910.

1920 hat es erneut eine Gerichtsverhandlung wegen Inzests vor dem Landgericht Neuburg gegeben.

Dort müssen sich die Aussagen der einschlägig vorbestraften Angeklagten und die Aussage des Gröberner Ortsführers und Anzeigeerstatters gegenüber gestanden haben. Das Gericht hat die Angeklagten freigesprochen. Daraus folgere ich, dass es dem Zeugen S. nicht geglaubt hat. Die Richter haben vielmehr angenommen, dass die Anzeige wegen Blutschande der Versuch eines Vaters war, sich vor Unterhaltszahlungen zu drücken. So etwas kommt häufiger vor. Niemand kann auch ernsthaft annehmen, dass die Vaterschaft aus reiner Hilfsbereitschaft anerkannt wurde.
Durchaus möglich, dass die Richter auch gesehen haben, dass der Zeuge einen Hass auf die Angeklagten entwickelt hat und sich durch die Anzeige nur rächen wollte.

Wer Gerichtsverhandlungen vor Strafgerichten kennt, der weiß, dass es gerade in diesem Bereich auf die Beweiswürdigung ankommt und damit vor allem auf den unmittelbaren Eindruck, den Zeugen und Angeklagte während der Gerichtsverhandlung machen. Der Eindruck, den S. bei der Gerichtsverhandlung gemacht hat, kann nicht überzeugend gewesen sein, wenn man noch in Rechnung stellt, dass konservative Richter (1920 waren Richter sehr konservativ) an sich einem Mann, der ein öffentliches Amt bekleidet, mehr Glauben schenken als einschlägig vorbestraften Angeklagten.

Zumindest die Richter des Landgerichts Neuburg müssen davon ausgegangen sein, dass Josef der Sohn des S. ist und sie haben alle Beteiligten gesehen und gehört.

Victoria war nicht mehr blutjung als sie Witwe wurde, sondern sie war 27 Jahre alt, entsprechend älter war sie 1918/19.

Die Ehe zwischen S. und Victoria ist nicht deshalb nicht zustande gekommen, weil Grubers irgendwelche Forderungen nicht erfüllt haben, sondern weil der alte Gruber sein Veto eingelegt hat. Sigl hat am 5.4.1922 ausgesagt, dass die Ehe nicht zustande gekommen sei, weil Gruber für den Fall der Eheschließung seinen Weggang vom Hof angekündigt habe.

@Sabine123
Die Angabe Kühbach in der Invalidenkarte wurde in der nächsten Ausgabe nicht korrigiert.


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15.11.2007 um 11:21
@Sabine123,
koennte mir vorstellen, dass Leuscher da die Invalidenkarte mit dem Arbeitsbuch verwechselt hat !
diese Invalidenkarte wird sich ja wohl auf den (haupt)wohnsitz des/der inhabers/in bezogen haben, so evtl. Kühbach, als offiziellen wohnsitz von Maria Baumgartner, und weniger einem der voruebergehenden aufenthaltsorts, kein "wohnsitz" im engeren sinne), bei staendig wechselnden arbeitsverhaeltnissen. man haette doch staendig diese Invaliden-karte aendern/anpassen muessen !?
Pörnbach war wohl voruebergehender aufenthaltsort, kein (haupt)-wohnsitz.

Kühbach war doch Maria's Geburtsort. wenn da noch ihre eltern, oder ein elternteil lebte, koennte sie diesen ort als hauptwohnsitz angegeben haben !?

*****
bernie


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15.11.2007 um 11:22
@AngRa,
hmm, haben uns ueberschnitten, bekam bei editieren Deinen beitrag nicht mit !
*****
bernie


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15.11.2007 um 11:49
@AngRa

Hast Du nicht mal geschrieben, dass es eine Verjährungsfrist von 5 Jahren gab. Würde das nicht bedeuten, dass Vergehen vor 1910 gar nicht berücksichtigt werden dürfen?

(Ich nehme an, dass beispielsweise Gerichtsverfahren vor 1915 oder ähnliches die Verjährungsfrist unterbrechen. Stimmt doch?)


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15.11.2007 um 11:56
@AngRa "weil Gruber seinen Weggang vom Hof angekündigt hat" So what? Hätte man auf den Alten nicht verzichten können, wenn mit Schlittenbauer ein wesentlich jüngerer, arbeitsfähiger Mann auf den Hof gekommen wäre, oder diesen zumindest bewirtschaftet hätte.
Er hätte ausserdem noch weitere Kinder gehabt, die bei der bäuerlichen Arbeit hätten mithelfen können.
Oder war Vic vlt. doch irgendwie in den Alten verliebt? Pfui Deibel.


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15.11.2007 um 12:15
@keller

1. Prozess wegen Blutschande (Zeitraum 1907-1910)
Eine Dauerstraftat ist erst an dem Tag beendet, wo das Delikt zum letzten Mal begangen worden ist. Die Blutschande war beendet im Sommer (Juli ?) 1910 und ab diesem Zeitpunkt beginnt die Frist zu laufen. Eine Verurteilung hätte bis Sommer 1915 erfolgen können und ist am 22.5.1915 erfolgt, also gerade noch vor der Verjährung.

2.Prozess wegen Blutschande
Ich gehe davon aus, dass das zweite Strafverfahren den Blutschandevorwurf aus dem Zeitraum 1918 ( Zeugung des Josef) zum Gegenstand hatte. S. hat bei der Erstattung der Anzeige mitgeteilt, dass Victoria ihm selbst erzählt habe, dass sie Geschlechtsverkehr mit ihrem Vater hatte. Deshalb wollte er keinen Unterhalt für Josef zahlen, weil Gruber als Vater des Josef in Betracht kommt. Er hat es doch zeitweise so dargestellt, dass er nur mit Victoria verkehrt habe, nachdem die Schwangerschaft schon bestand. Dazu passen aber doch seine Zeitangaben ( Verhältnis begann 14 Tage nach Tod der 1. Frau) überhaupt nicht, wie wir schon ausführlich diskutiert haben. Seine Vaterschaft wäre dann ausgeschlossen gewesen.

Die Staatsanwaltschaft hat aufgrund der belastenden Anzeige Anklage erhoben.

Während der Gerichtsverhandlung kann die Anzeige nicht vorgelesen werden. Es muss der Zeuge aussagen, es gilt der Unmittelbarkeitsgrundsatz. Das Gericht muss sich einen persönlichen Eindruck vom Zeugen machen. Der Eindruck kann nicht gut gewesen sein. Deshalb der Freispruch.


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15.11.2007 um 12:18
@schatten69, was heisst Pfeu Deibel....eine Frau die von vermutlich Kindesbeinen an vom eigenen Vater vergewaltigt wird muss das irgendwie seelisch verarbeiten.
Deswegen sucht sich das Unterbewusstsein einen Weg, z.B. kommt es oft vor dass sich besagte Menschen unheimlich eng dem Peiniger verbunden fühlen, daran ist nichts Pfeu Deibel, sondern das ist ein Mensch der ein irrsinniges Leid zu verarbeiten hat !


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15.11.2007 um 12:23
Dass mit dem Verlassen des Hofes ist doch eine viel zu harmlose Version für Außenstehende. Wer weiß, was der alte Gruber intern für den Fall der Heirat angedroht hat. Es kann gut sein, dass er damit gedroht hat alle auszulöschen bevor er Victoria an S. verliert. Aber das sind nur Spekulationen.
Ich denke aber schon, dass Victoria auch Angst vor dem Alten hatte.


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15.11.2007 um 12:32
Man muss auch bedenken dass damals die Kinder vor ihren Eltern einen riesen Respekt hatten. Da wurde gemacht was der Vater/Mutter sagten, ohne Debatte.
Ich denke allein ein "Dann passiert was" hat vollauf gereicht dass Vic folgsam war.
Von dem abgesehen war es ja kein normales Tochter-Vater Verhältnis.
Dass die Vic z.B. dem LTV von den Vergewaltigungen erzählt hat, auch seiner Frau als Mädchen schon zeigt ja wie sehr sie nach Hilfe gerufen hat.....aber die erzkatholischen Bürger sahen halt keinen Grund einzuschreiten.
Diese Leute haben meine tiefste Verachtung !


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15.11.2007 um 12:33
`@lesmona: Ja, es muss so eine Art ggs. Abhängigkeitsverhältnis gewesen sein. Keiner der Beiden hatte wohl die richtige Kraft/Ausdauer und den konsequenten Willen, diese Verbindung zu lösen. Ich glaube nichtmal, dass Angst die ausschlaggebende Rolle spielte.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.11.2007 um 12:41
In Ansätzen wird auch deutlich, wie kalt über den Ehemann der Vic gesprochen wurde.
Die größte Angst war wohl, dass er heil aus dem Krieg zurückkommt.
Als eigentliches "Paar" haben sich wohl Vic und der Alte verstanden.


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