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Der Yogtze-Fall

14.583 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Auto, Ungelöst ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Yogtze-Fall

Der Yogtze-Fall

31.03.2018 um 22:58
@Adebar

Ja, aber welche Relevanz die Zeugen dem von ihnen Beobachteten verliehen haben, ist wieder eine andere Frage.

Für mich ist schwer vorstellbar, dass sie für ihre Entscheidung, zur Polizei zu gehen, erstmal – auf welchen Weg auch immer – , die Kilometer-Entfrnung zum Fundort verifiziert hätten (was Du aber voraussetzen müsstest; denn „state of the art“ wäre für sie gewesen: „kurz vor Hagen-Süd“, da in der Sendung 2 x so angegeben). Um dann zu dem Schluss zu kommen: „Schau an, das sind ja 10 km. Bei 5 km wäre ich zur Polizei gegangen – aber so kann ja meine Beobachtung gar nichts damit zu tun gehabt haben.“ Das halte ich, ehrlich gesagt, für ziemlich abwegig.

Nein, ich glaube, die Karte war in dieser Hinsicht einfach nicht präzise – aus dem schon genannten Grund, weil man eben nur eine Gesamtschau der Örtlichkeiten präsentieren wollte. Dass sie tatsächlich „mit heißer Nadel gestrickt“ scheint, dafür spricht für mich im übrigen auch, dass neben der Abfahrt „Hagen-Süd“ auch „Hagen“ (wohlgemerkt die Abfahrt, nicht die Stadt als solche) mit einem roten Punkt markiert ist. (Dadurch ergibt sich ja eben das „Gedränge“ der aufgeklebten Hinweiskarten, auf das ich die Ungenauigkeit zurückführe.) Von der Ausfahrt Hagen ist aber weder im Film noch in den Fragen der Sendung die Rede, noch hat sie irgendeine mir bekannte Bedeutung für unseren Fall.

Insofern halte ich es tatsächlich mit dem Kollegen @schluesselbund - ein wahrlich seltenes Ereignis …! - , der mit mir der Meinung ist, dass „Hagen Süd“ etwas anders bedeutet als „kurz hinter Lüdenscheid“. (Und ich bin vermutlich genauso überrascht wie er, dass der Begriff „hinter Lüdenscheid“ zwischen uns beiden in diesem Thread noch einmal in einem nicht kontroversen Sinn verwendet werden würde … ;) ).

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Der Yogtze-Fall

31.03.2018 um 23:03
Aber um nun allmählich von diesem Einzelthema weg und einen Schritt weiter zu kommen, möchte ich mal fragen: Was hat denn die Ausgangsfrage – die nach dem Anhalter – nun eigentlich für einen Stellenwert in Bezug auf die zugrunde gelegte Fall-Theorie ?

Denn darum geht es ja eigentlich: Dass man aus den uns bekannten Fakten ein Fall-Szenario konstruiert und die dafür und dagegen sprechenden Elemente gegeneinander abwägt, um festzustellen wie wahrscheinlich oder plausibel es ist.

Der Anhalter als solcher ist da aus meiner Sicht weder ein Pro- noch ein Kontra-Argument. Wir brauchen ihn ja nicht in die in Rede stehende Theorie einzubauen – da er ja ein völlig normaler Anhalter gewesen sein kann. Vielleicht war die Frage nach ihm in der Sendung, wie es @Adebar ausgedrückt hat, ja tatsächlich nur ein Strohhalm, an den sich die Ermittler geklammert haben.

Alternativ kann man eben, fast hätte ich gesagt: "spaßeshalber", versuchen, sich ihn als Tat-Beteiligten vorzustellen und Überlegungen anstellen, wie das funktionieren könnte. Aus diesen Überlegungen ging die von mir skizzierte Möglichkeit hervor. Und mir persönlich außer dieser erstmal keine weitere ein.

Es sei denn die Alternative, dass der Mittäter am Auto sich tatsächlich als „richtiger“ Anhalter – „mit Daumen noch“, gemäß @Adebars Formulierung – von Tatort abgesetzt hat. Das fällt mir aber doch schwer mir vorzustellen. Man bedenke: Ein mutmaßlich von den Spuren des Unfalls, vielleicht auch von der vorangegangenen Tat, Gezeichneter wäre bei einem unbeteiligten Autofahrer ins Auto gestiegen und hätte sich – direkt am Unfallort vorbei ! – von ihm irgendwo hinkutschieren lassen. Es wäre doch klar gewesen, dass der Mann, sobald das Verbrechen bekannt geworden wäre, hinterher zwei und zwei zusammen gezählt - und dann der Polizei einiges zu erzählen gehabt hätte.


Gut: Da der Anhalter ja ein Gangster war, hätte den Fahrer natürlich einschüchtern und mit Drohungen zum Schweigen bringen können. (Einem Schweigen, das dann bis heute anhielte.)

Aber ich weiß nicht – vor dieser Version bevorzuge ich doch eher die, dass der Anhalter einfach ein gewöhnlicher Anhalter war …


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Der Yogtze-Fall

01.04.2018 um 10:33
Zitat von hotspurhotspur schrieb:(Dadurch ergibt sich ja eben das „Gedränge“ der aufgeklebten Hinweiskarten, auf das ich die Ungenauigkeit zurückführe.)
Die Hinweiskarte hätte man dann natürlich ebenso wie das Schildchen für Haigerseelbach von links aufkleben können. Aber es kann auch genauso gut sein, dass Du Recht hast, denn die Lage von Haigerseelbach ist auf der Karte auch nicht ganz korrekt dargestellt. Das Dorf liegt nördlich der A45, dargestellt ist's jedoch im Süden... Weiter rumrätseln brauchen wir an der Stelle nicht, der Auffundort ist ja der Kripo bekannt. Wenn es wirklich "die letzte Meile" vor Hagen-Süd war, dann bleibt aufgrund der angesprochenen Talbrücke Katenohl nur der 1,4 km lange Abschnitt danach übrig.

Das letzte Stückchen bis Hagen-Süd hätte man nach dem Unfall noch laufen können (vorausgesetzt, man war nicht selber verletzt) und damit käme auch wieder der gesichtete Anhalter ins Spiel.

Davor kommt ja noch die bereits erwähnte Talbrücke Brunsbecke mit dem dazugehörigen Parkplatz. Dieser ist im Raum Hagen zumindest früher für Parkplatz-Sex einschlägig bekannt gewesen und ist es offenbar auch heute noch, wenn man den Google-Treffern zu "Brunsbecke" und "Sex" Glauben schenken darf (ich hab das jedoch nicht weiter angeklickt ;-))

Es gibt dort einen etwas versteckten, von der Autobahn nicht einsehbaren Fleck. https://www.google.de/maps/place/51%C2%B019'18.3%22N+7%C2%B032'18.1%22E/@51.3217361,7.5296112,1950m/data=!3m2!1e3!4b1!4m14!1m7!3m6!1s0x47b93bd9cd097c71:0xf0d409da66758c76!2sBrunsbecke,+58091+Hagen!3b1!8m2!3d51.3268166!4d7.5215384!3m5!1s0x0:0x0!7e2!8m2!3d51.3217374!4d7.5383657

Wo diese Aktivitäten stattfinden, sind auch Drogen meist nicht weit. Stoll hat diesen Parkplatz mit Sicherheit von seinen Reise nach NL gekannt. Wenn er hierher Verbindungen hatte, dann könnte er des Nachts wirklich in der Tat an die Falschen geraten sein.


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Der Yogtze-Fall

01.04.2018 um 10:46
@Adebar
Dieser „Fleck“ hängt meines Erachtens mit dem Bau des Masten (Handy? Funk?) zusammen, den du südöstlich der Freifläche erkennen kannst, und dürfte damals noch nicht vorhanden gewesen sein bzw. war bewaldet.


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01.04.2018 um 10:58
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Dieser „Fleck“ hängt meines Erachtens mit dem Bau des Masten (Handy? Funk?) zusammen, den du südöstlich der Freifläche erkennen kannst, und dürfte damals noch nicht vorhanden gewesen sein bzw. war bewaldet.
Gut, das kann natürlich sein, dass es diesen Schotterplatz damals so noch nicht gab und sich das "Amüsement" weiter unten abspielt(e). Ich kann dazu - gott sei Dank - nichts drüber sagen.
Das der Rastplatz Brunsbecke eine gewisse Bekanntheit besitzt, ist jedoch Fakt und das Treiben dort wäre auch eine mögliche Erklärung für den unbekleideten Günther Stoll. Das er an dem Abend zwischenmenschlichen Kontakt suchte, ist durch Papillon und Frau Hellfritz belegt.


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01.04.2018 um 11:20
@Adebar
Der Zusammenhang mit Drogen/Drogengeschäften scheint mir dann das Näherliegende, weil man vor diesem Hintergrund auch seine vorher artikulierten Ängste erklären könnte. Sie wären dann eben nicht so diffus und irrational, wie sie auf den ersten Blick wirken, sondern auf eine konkrete Bedrohung bezogen gewesen. (Eben auf irgendwelche Repressalien, die ihm blühten, weil er mit einer Zahlung im Rückstand war oder - wie der Kollege @mattschwarz ins Spiel brachte - weil er vielleicht irgendeinen kriminellen Akt, als Mutprobe, Aufnahmeritual o.ä., begehen sollte, dem er sich zu entziehen versuchte.)

Ein "großer Fisch", wie dieser Idee hier gelegentlich entgegen gehalten wurde, hätte er dafür aus meiner Sicht gar nicht unbedingt zu sein brauchen. Man hätte ja durchaus auch bei jemandem am anderen Ende der Hierarchie ein brutales Exempel statuieren können - das ja, wer weiß, vielleicht auch erst im Zuge der Ausführung in dieser extremen Weise eskalierte.


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01.04.2018 um 12:08
@hotspur

Ich glaube nicht, dass er dort verabredet war. Wenn Frau Hellfritz ihm geöffnet und erstmal einen Tee gekocht hätte, dann hätte er es zeitlich nicht mehr rechtzeitig geschafft. Der Golf 1 mit seinen max. 70 PS war ja kein Rennwagen.
Ich will dem Toten nicht zu nahe treten, aber ich habe nun an anderer Stelle gelesen, dass das Papillon (heute eine Pizzeria) wohl sehr männerlastig gewesen ist, wenn ihr versteht was ich meine - und dazu würde auch Brunsbecke zumindest ins Bild passen. Irgendwas muss es mit der Nacktheit auf sich haben. Wozu sollten ihn seine Gläubiger entkleiden und überfahren? So kriegen sie ihre Kohle doch auch nicht. Warum sollten sie Jacke und Hose auf die Rückbank legen und die Schuhe ordentlich im Fußraum abstellen?
Das Adamskostüm lässt sich für mich nicht anders als mit beabsichtigtem oder vollzogenem Geschlechtsverkehr erklären. Drogen gegen Sex und dann gab es Streit, wobei Stoll absichtlich oder unabsichtlich überrollt wurde? Der anschließende Transport würde eher auf letzteres hindeuten.


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01.04.2018 um 13:24
@Adebar

Tja , zu den von Dir genannten Punkten wurde hier schon Einiges an Erörterungen angestellt. (Wäre ja auch verwunderlich, wenn nicht - : Irgendwo müssen die 281 Seiten dieses Threads ja herkomnen ...)

Auch die Möglichkeit, dass Frau Hellfritz Günther Stoll ja tatsächlich hätte hereinbitten oder sich auf ein Gespräch hätte eingelassen können, würde als Argument gegen eine nachfolgende feste Verabredung bereits angeführt.

Allerdings wurde auch der Vorschlag ins Spiel gebracht, dass Stoll vielleicht bereits vom Papillon aus zu der betreffenden Verabredung ging (nachdem er sich dort eventuell hatte "Mut antrinken" wollen), dort bereits bedroht wurde und ein Ultimatum gestellt bekam (z.B. ausstehendes Geld herbeizuschaffen) - so dass er Frau Hellfritz möglicherweise aus dem schlichten Grund aufsuchte, um sich von ihr Geld zu leihen. (Als Einleitung eines solchen Anliegens wären ja Äußerungen durchaus vorstellbar wie: "Diese Nacht passiert [sonst mit mir] etwas Furchtbares" oder "Meine Eltern würden das nicht verstehen.") Da Frau Hellfritz ihn abwies, bevor er sein Anliegen konkretisieren konnte, suchte er erneut den besagten Treffpunkt auf. Oder, falls er stattdessen - wie ihr gegenüber angekündigt - doch nach Hause zurückkehren, wurde er vielleicht dort vor der Tür abgefangen. Woraufhin den Burschen, denen er in die Hände fiel, dann nicht mehr viel zu tun blieb, als zu tun, was sie eben taten.

Dass sie die Kohle dadurch auch nicht bekamen, ist sicher richtig - aber man kann sich die Misshandlung ja als die entsprechende, vorher angekündigte Strafaktion dafür vorstellen. (Manchmal wird gegen säumige Zahler seitens robuster Gläubiger eben nicht nur die allbekannte Drohung: "Sonst brechen wir dir die Beine" erhoben - sondern diese manchmal auch real umgesetzt.)



Von dem Frau-Hellfritz-Besuch bis zur Auffindung vergingen ca. zwei Stunden (1.00 h bis 3.00 h), für die Fahrtzeit wurde hier immer ca. 1 Stunde veranschlagt. Bliebe also eine Stunde, in der ja durchaus Einiges passiert sein kann.

Hier hat sich sogar mal ein Kollege an einem Zeitplan dafür versucht :
Beitrag von mattschwarz (Seite 262)

Dazu auch sehr lesenswert, wie der betreffende Forist - der sich auf dem Gebiet "coole Gangster-Dialoge fiktional reproduzieren" schon mehrfach als überaus talentiert erwiesen hat ! - , sich die dabei geführten Gespräche vorstellte :
Beitrag von mattschwarz (Seite 266)


Auf die bereits aufgebrachte Parkplatz-Homo-Sex-Variante wurde hier sehr ausführlich eingegangen :
Beitrag von petrocek (Seite 155)

Hier eine ebenso eingehende Auseinandersetzung mit dieser These - offenbar von jemand auf diesem Gebiet ziemlich Kompetentem :
Beitrag von drachenflieger (Seite 155)

Dass Nacktheit und Entkleidung ja auch etwas mit einem Bestrafungs- oder Folter-Szenario zu tun haben könnten - als Teil einer gezielten Erniedrigung des Opfers - , darauf wurde hier hingewiesen :
Beitrag von Dew (Seite 261)
(Ich selbst hatte die Ausführungen noch um das bekannte Beispiel der Abu-Ghraib-Kriegsgefangenen ergänzt.)


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01.04.2018 um 13:41
Zitat von hotspurhotspur schrieb:Dazu auch sehr lesenswert, wie der betreffende Forist - der sich auf dem Gebiet "coole Gangster-Dialoge fiktional reproduzieren" schon mehrfach als überaus talentiert erwiesen hat ! - , sich die dabei geführten Gespräche vorstellte :
Beitrag von mattschwarz, Seite 266
die Dialoge finde ich auch gut und zeigen meiner Meinung nach eine schlüssige Variante des Verlaufes an, wie er hätte geschehen sein können.


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01.04.2018 um 16:47
Zitat von hotspurhotspur schrieb:Tja , zu den von Dir genannten Punkten wurde hier schon Einiges an Erörterungen angestellt. (Wäre ja auch verwunderlich, wenn nicht - : Irgendwo müssen die 281 Seiten dieses Threads ja herkomnen ...)
Danke für die Zusammenfassung.
Ich denke, im Kreis drehen brauchen wir uns wirklich nicht, der Fall scheint auserzählt. Würde er sich heute so zutragen, hätten wir sicherlich deutlich mehr Informationen zur Verfügung. In Anzhausen und Haigerseelbach wird man auch sicher noch so einiges mehr zu erzählen wissen, aber aus dieser Art von Dörfern dringt selten was nach außen. Dafür das der Fall so populär und zugleich mysteriös ist, findet man im Netz nur sehr spärlich Informationen.
Ich sehe es dennoch als nicht unrealistisch an, dass die Lösung doch nochmal ans Licht kommt. Die Methoden der Forensik werden immer raffinierter und die Täter von damals kommen in die Jahre und wollen zeitlebens vielleicht doch noch reinen Tisch machen.


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01.04.2018 um 16:55
Zitat von AdebarAdebar schrieb:Ich sehe es dennoch als nicht unrealistisch an, dass die Lösung doch nochmal ans Licht kommt. Die Methoden der Forensik werden immer raffinierter und die Täter von damals kommen in die Jahre und wollen zeitlebens vielleicht doch noch reinen Tisch machen.
so wie ich es vor Kurzem irgendwo gelesen hab, wird der Fall demnächst noch mal aufgerollt, oder man ist im Moment sogar dabei. DNA von Stolls Auto wurden in der Asservatenkammer entdeckt, nachdem diese zunächst als verschollen galten.

Wird auch mal Zeit, dass man sich dem wieder widmet. Noch ein paar Jahre mehr und die Akte würde für immer verschlossen bleiben; dass ist nämlich der Fall, wenn man davon ausgehen muss, dass der Täter auf Grund des Alters schon verstorben ist.


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01.04.2018 um 20:32
@ayahuaska
Zitat von ayahuaskaayahuaska schrieb:so wie ich es vor Kurzem irgendwo gelesen hab, wird der Fall demnächst noch mal aufgerollt, oder man ist im Moment sogar dabei. DNA von Stolls Auto wurden in der Asservatenkammer entdeckt, nachdem diese zunächst als verschollen galten.
Das wäre sehr zu wünschen. Problem ist nur: Dies ist der Stand des AutoBild-Beitrags - und der ist vom Mai 2016, also nunmehr bald zwei Jahre alt. Die auf den ersten Blick neueren Artikel - so der im "Stern" vom Juni letzten Jahres - bieten keine neuen Recherche-Ergebnisse, sondern verweisen lediglich auf die dort präsentierten. Und da sind die Formulierungen in Bezug auf die Täter-Fans nicht so ganz eindeutig: "Es könnte einen DNA-Volltreffer geben", "Der Täter muss Spuren hinterlassen haben" - aber nicht, ob man nun wirklich definitiv welche gesichert hat.

Und dann käme ja noch der nächste Schritt. Denn wie im Artikel der Siegener Zeitung vom Juni 2016 heißt (der ebenfalls lediglich auf den AutoBild-Erkenntnissen basiert):

"Die schönste DNA nützt nichts, wenn sie nicht mit irgendeiner gespeicherten genetischen Spur übereinstimmt. Mit anderen Worten: Ein Mörder von Stoll müsste in irgendeinem Zusammenhang aktenkundig geworden sein, sonst führen die neuen Ermittlungen wieder ins Leere."

Na gut - aber immerhin bestünde von dieser Seite eine gewisse Hoffnung. Mal sehen, was die Zukunft noch bringt.


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01.04.2018 um 21:38
Zitat von AdebarAdebar schrieb:Das Adamskostüm lässt sich für mich nicht anders als mit beabsichtigtem oder vollzogenem Geschlechtsverkehr erklären. Drogen gegen Sex und dann gab es Streit, wobei Stoll absichtlich oder unabsichtlich überrollt wurde? Der anschließende Transport würde eher auf letzteres hindeuten.
Finde ich ein sehr guter Gedankengang. Dazu passend:
Zitat von AdebarAdebar schrieb:Davor kommt ja noch die bereits erwähnte Talbrücke Brunsbecke mit dem dazugehörigen Parkplatz. Dieser ist im Raum Hagen zumindest früher für Parkplatz-Sex einschlägig bekannt gewesen und ist es offenbar auch heute noch, wenn man den Google-Treffern zu "Brunsbecke" und "Sex" Glauben schenken darf (ich hab das jedoch nicht weiter angeklickt ;-))
Genau so sehe ich das auch.
Zitat von AdebarAdebar schrieb: ich kann mir daher kaum vorstellen, dass Stoll und der Andere lange zusammen im Auto saßen. Der eigentliche Tatort [Brunsdbecke] kann nicht weit weggewesen sein.
Da wäre auch XY stimmig.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Wie auch immer, dass die Benennung der Unfallstelle kurz vor Hagen Süd zutreffen könnt und diese 2-3 entfernt liegt da wäre die Sichtung des Anhalters unter dem Aspekt: Etwa um die selbe Zeit wie der Unfall geschah noch stimmend.
Dazu findet sich auch eine schlüssige Erklärung zum Fundort. Mithin erachte ich eine erst Unfallstell vor Lüdenscheid als nicht gegeben


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Der Yogtze-Fall

01.04.2018 um 22:28
@schluesselbund
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Adebar schrieb:
Das Adamskostüm lässt sich für mich nicht anders als mit beabsichtigtem oder vollzogenem Geschlechtsverkehr erklären. Drogen gegen Sex und dann gab es Streit, wobei Stoll absichtlich oder unabsichtlich überrollt wurde? Der anschließende Transport würde eher auf letzteres hindeuten.

Finde ich ein sehr guter Gedankengang.
Ja, aber dass man das "nicht anders als" eben doch relativieren etwas sollte, legt dieser von mir für den Kollegen verlinkte Beitrag nahe:
Beitrag von drachenflieger (Seite 155)

Und ferner die Erklärung, die es eben auch zu dem Phänomen des Entkleidens gibt:
Zitat von DewDew schrieb am 06.03.2018:Aber Opfer auszuziehen gehört auch zum Repertoire von Verbrechern und Folterern.

https://www.focus.de/politik/ausland/nagelzange-falaqa-und-wischmop-marokko-zigaretten-und-falaqa_id_3840380.html
Die Wärter hielten die Häftlinge nachts wach, zwängen sie, sich in der Zelle nackt auszuziehen und misshandelten sie, schildert Aarrass die Zustände dort.
Das entwürdigt, schwächt und hindert auch an der Flucht.

In diesem Fall führte es zum Tode des Opfers.
https://www.rundschau-online.de/verbrechen-der-schneemord-als-mahnung-11679336
In Much hatten ihn drei Männer nach dem Besuch einer Diskothek überfallen, bis auf die Unterhose ausgezogen, und dann an Händen und Füßen gefesselt am Straßenrand ausgesetzt. Bei minus 10 Grad und 40 Zentimeter hohem Schnee. Als „Schneemord“ machte der Fall damals Schlagzeilen. Ein vorbeifahrender Zeuge sah den halb nackten Mann sogar noch am Straßenrand, glaubte aber an einen verfrühten Aprilscherz und fuhr einfach weiter. Ein fatales Missverständnis. – Quelle: https://www.rundschau-online.de/11679336 ©2018
Man könnte noch weitere Berichte von Folter-Opfern nennen. Meine Ergänzung dazu war, wie gesagt, der bekannte Fall der Abu-Ghraib-Gefangenen.


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03.04.2018 um 13:30
Zitat von AdebarAdebar schrieb:Ich will dem Toten nicht zu nahe treten, aber ich habe nun an anderer Stelle gelesen, dass das Papillon (heute eine Pizzeria) wohl sehr männerlastig gewesen ist, wenn ihr versteht was ich meine - und dazu würde auch Brunsbecke zumindest ins Bild passen.
Wenn das Papillon von irgendwem als männerlastig bezeichnet wurde, dann eher daher, weil sich dort gewisse Männergruppen, wie beispielsweise Rocker, gerne getroffen haben und nicht weil es ein Schwulentreffpunkt war. Falls das damit gemeint sein sollte.


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Der Yogtze-Fall

03.04.2018 um 14:23
Zitat von AdebarAdebar schrieb:Das Adamskostüm lässt sich für mich nicht anders als mit beabsichtigtem oder vollzogenem Geschlechtsverkehr erklären. Drogen gegen Sex und dann gab es Streit,
Also ich glaube, da tust Du unserem Günther unrecht. Jetzt kenne ich mich mit den Gepflogenheiten in diesem Milieu nicht sonderlich gut aus. Aber wie realistisch ist es, dass dabei ein vollständiges Entkleiden stattfindet? Selbst, wenn dies "üblich" sein sollte, macht aber der Besuch bei Frau H. keinen Sinn. Eben sowenig wären seine Ängste zu verstehen. Nein, ich glaube Günthers Druck war in der Nacht eher mentaler Natur. Für ein Auswärtsspiel in besagtem Sinn hatte Günther in dieser Nacht keine Muse und auch keine Zeit. Hier galt es handfeste Probleme zu lösen, was im Ergebnis leider misslang.
Zitat von petersipetersi schrieb:Wenn das Papillon von irgendwem als männerlastig bezeichnet wurde, dann eher daher, weil sich dort gewisse Männergruppen, wie beispielsweise Rocker, gerne getroffen haben und nicht weil es ein Schwulentreffpunkt war. Falls das damit gemeint sein sollte.
Hier wurde ja auch einmal von einem Kollegen ein Bericht über eine Auseinandersetzung zweier Rockergruppen eingestellt. Ich denke, dass diesen das Ambiente eines Schwulentreffs jetzt eher weniger zusagen würde. Unserem Günther würde es mE genauso gehen. Schließlich war ihm sein Papillon ja auch Zufluchtsort, wenn ihm die Decke auf den Kopf fällt. Also nichts mit Plüsch und Rüsch.
Zitat von hotspurhotspur schrieb:Dass sie die Kohle dadurch auch nicht bekamen, ist sicher richtig - aber man kann sich die Misshandlung ja als die entsprechende, vorher angekündigte Strafaktion dafür vorstellen. (Manchmal wird gegen säumige Zahler seitens robuster Gläubiger eben nicht nur die allbekannte Drohung: "Sonst brechen wir dir die Beine" erhoben - sondern diese manchmal auch real umgesetzt.)
Die Benennung als "robuste Gläubiger" ist phänomenal. Genau so sehe ich dies hier auch. Aber ich glaube die Jungs hätten Dir auch noch folgendes entgegengesetzt: "Also bitte, wir brechen doch keine Beine. Das sind böswillige Unterstellungen! Wir versuchen doch nur zwischen unserem Auftraggeber und dem Endkunden zu vermitteln. Wenn wir eingeschaltet werden, bestehen gewisse Irritationen zwischen beiden Seiten, die wir zu lösen suchen. Wir gehen da sehr diplomatisch vor. Richtig ist, dass der ein oder andere Kunde aus Gründen die nichts mit uns zu tun haben, wie zB plötzlich auftretendes Eis, gestürzt ist. Es mag auch sein, dass ein Kunde evtl. mal in zeitlicher und räumlicher Nähe mit unserem Hausbesuch von einem Fahrzeug überrollt wurde. Dies steht aber in keinem Zusammenhang mit uns. Wir verstehen uns als Berater des Kunden und unterstützen ihn dabei, seine Schulden zu begleichen".


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03.04.2018 um 14:41
@mattschwarz
Man merkt, Du hast nicht nur den intern gesprochenen Slang der Brüder drauf ...😀


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03.04.2018 um 14:47
@hotspur
Zitat von hotspurhotspur schrieb am 30.03.2018:Ich glaube, dass Stoll irgendetwas notiert hat, bevor er ging - aber ohne dem diesen bedeutungsschwangeren, "Heureka"-mäßigen Ausruf vorauszuschicken.
Ich wiederum nehme an, dass sich die XY-Redaktion solche Details nicht ausgedacht hat. Der Inhalt des Zettels mag, da nicht mehr rekonstruierbar, in unseren Überlegungen mal außen vor bleiben, den Ablauf des Abends würde ich weiterhin so stehenlassen, wie er uns nun mal vorliegt. Mehr Info dazu haben wir bislang nicht.

@Adebar

Die Sache mit der Fernsehsendung über Drogen und Sucht finde ich interessant. Danke dafür, dass Du das nochmal aufgefrischt hast.

Das hier allerdings sind Details, die m. W. so nicht vorkommen:
Zitat von AdebarAdebar schrieb am 30.03.2018: dann den Sitz zurückstellt, [...] ihn mit seiner Jacke zudeckt, ihn anschnallt,
Vielleicht habe ich da was überlesen, aber z. B. die Bilder zeigen keinen Sitz in Rückenlage.

MfG

Dew


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03.04.2018 um 14:54
Zitat von mattschwarzmattschwarz schrieb:Hier wurde ja auch einmal von einem Kollegen ein Bericht über eine Auseinandersetzung zweier Rockergruppen eingestellt. Ich denke, dass diesen das Ambiente eines Schwulentreffs jetzt eher weniger zusagen würde. Unserem Günther würde es mE genauso gehen. Schließlich war ihm sein Papillon ja auch Zufluchtsort, wenn ihm die Decke auf den Kopf fällt. Also nichts mit Plüsch und Rüsch.
Ja, den hatte ich damals hochgeladen. Der war von einem Bekannten, der selber auch Stammgast im Papillon war. Leider ist der Kontakt mittlerweile abgebrochen.
Das Papillon war in der Umgebung ein recht zentraler Treffpunkt, wenn man nicht gerade nach Siegen fahren wollte, wo es damals noch Kneipen und Clubs ohne Ende gab.


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03.04.2018 um 15:30
@Dew
Zitat von DewDew schrieb:@hotspur
hotspur schrieb:
Ich glaube, dass Stoll irgendetwas notiert hat, bevor er ging - aber ohne dem diesen bedeutungsschwangeren, "Heureka"-mäßigen Ausruf vorauszuschicken.
(Du : )
Ich wiederum nehme an, dass sich die XY-Redaktion solche Details nicht ausgedacht hat. Der Inhalt des Zettels mag, da nicht mehr rekonstruierbar, in unseren Überlegungen mal außen vor bleiben, den Ablauf des Abends würde ich weiterhin so stehenlassen, wie er uns nun mal vorliegt. Mehr Info dazu haben wir bislang nicht.
Ja - ich wäre auch der Letzte, der einfach mal irgendwelche XY-Stellen unter den Tisch fallen ließe, nur weil sie mir vielleicht nicht in den Kram passen. Aber in diesem Fall ist die Annahme ja keineswegs aus der Luft gegriffen : Denn der Ausruf ist es ja im Wesentlichen, der eine Wichtigkeit dieses Zettels suggerierte (und u.a. die Vielzahl der YOGTZE-Rätselrater auf den Plan gerufen hat, die 32 Jahre hindurch hoffen , einen Schlüssel zur Erklärung dieses Falles zu finden).

Man müsste aber doch voraussetzen, dass demgemäß auch Frau Stoll den Zettel für ähnlich bedeutsam erachtet hätte - wenn sie tatsachlich einen solchen Ausruf gehört hätte und zugleich nur wenige Stunden später, quasi noch in der gleichen Nacht, mit einer solchen mysteriösen und rätselhaften Katastrophe konfrontiert wurde, wie sie ihrem Mann zustieß. Selbst wenn sie den Zettel nach Stolls Weggang in den Mülleimer geworfen hätte, wäre er doch dann kaum auf Nimmerwiedersehen verschwunden gewesen. Und selbst falls wir auch das annehmen: Sie hatte doch zweifellos zeitnah vor ihrem geistigen Auge die letzten Stunden ihres Mannes nochmal Revue passieren lassen - und ein solch emphatischer Ausruf wäre ihr doch dann gewiss wieder in den Sinn gekommen. Da sollte man wohl meinen, dass sie folgerichtig zumindest mit dieser Information zur Polizei gegangen wäre - und nicht erst Monate damit gewartet hätte. Denn diese späte Meldung ist doch das eigentlich Seltsame an der Sache.

Das kann ich mir eben nur so erklären, dass die Umstände des Abfassens dieser Notiz wahrscheinlich etwas weniger spektakulär waren als bei XY dargestellt. Wie ich hier ja bereits geschrieben hatte:
Zitat von hotspurhotspur schrieb am 21.03.2018:Seine Frau stand vielleicht noch einmal auf, nachdem er das Haus verlassen hatte, und räumte die Sachen auf, die auf dem Tisch standen und unter denen sich der Zettel befand. Vielleicht hat sie ihn dann in der bereits durchgestrichenen Form entziffert, oder auch schon vorher gelesen (so richtig wird das auch im XY-Film nicht gezeigt, wann das eigentlich geschah), dem Gelesenen aber keine besondere Bedeutung beigemessen. Deswegen warf sie in weg - vermutlich erstmal in den Mülleimer.

Wenn sich das Ganze so unspektakulär verhielt, wäre ja nicht verwunderlich, wenn sie auch nach Eintritt der schlimmen Ereignisse erstmal nicht an den Zettel dachte, so dass er dann endgültig entsorgt wurde. Dass die ganze Sache überhaupt nochmal Aktualität bekam, lag vielleicht sogar an der die Polizei selbst, die ihr den Gedanken an den Zettel wieder eingab - etwa mit dem von Ermittlern in dieser Situation ja häufig gegebenen Hinweis, dass auch die kleinsten, scheinbar belanglosen Details unter Umständen große Wichtigkeit besitzen können.
Natürlich war ich nicht dabei, und meine Erklärung ist letztlich eine Vermutung. Aber eben keine völlig willkürliche, sondern eine durchaus begründete, wie ich finde.


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