Mord an Frauke Liebs

eifel49 schrieb:Das ist so nicht richtig. Alle Protokolle sind jeweils nur von einer Person, das letzte dann von zweien. Es gibt kein Gesprächsprotokoll dieser drei Personen gemeinsam.

Heißt das, es waren nicht nur die Eltern gegangen, sondern auch der Bruder?
Dann habe ich das falsch verstanden.
Aber auch Zwei sind zuverlässiger als nur einer.

emz schrieb:Heißt das, es waren nicht nur die Eltern gegangen, sondern auch der Bruder?
Dann habe ich das falsch verstanden.
Aber auch Zwei sind zuverlässiger als nur einer.

War der Bruder an diesem Tag denn überhaupt in der Wohnung, weiss man das?

Ich kann mich @Glasengel voll und ganz anschließen. Meinem Empfinden nach war es ein Angebot von Fraukes Schwester, dass es ihr ermöglicht hätte, nicht unmittelbar bei Rückkehr mit den Emotionen von Angehörigen überschüttet zu werden. Das schließt ja überhaupt nicht aus, das ein potentiell traumatisierter Mensch Hilfe braucht.
Im Interview mit dem Stern wird an einer Stelle gesagt, dass sich Chris eine Gesprächsstrategie überlegt hatte. Vielleicht ist die Aussage mit der Wohnung auch in diesem Zusammenhang zu sehen. Frauke hat mehrfach zugesagt nachhause zu kommen, es aber nicht getan. Karen könnten aus der Verzweiflung heraus das Angebot gemacht haben, ihr Raum zu geben falls sie aufgrund des ganzen Trubels eine Heimkehr unterlässt. Es war doch komplett unklar, was los war.
Wir alle hier sehen das Geschehene aus der Retrospektive eines Kriminalfalls. Aber damals war das doch gar nicht eindeutig.

Karajana schrieb:War der Bruder an diesem Tag denn überhaupt in der Wohnung, weiss man das?

Davon hab ich nie gehört und es wurde auch in den Videos nicht so dargestellt, dass der Bruder bei Chris gewesen wäre.
Jetzt neu unter dem Aspekt, dass Chris vllt selbst gar nicht in der Whg war, ausser beim letzten Telefonat!?

@eifel49 Warum sollte Chris nicht schlafen. Frauke hätte sich bestimmt bemerkbar gemacht, nachdem sie es ja versäumt hatte, ihm Genaueres mitzuteilen.
Warum sollte er alarmiert sein? Er war weder für sie verantwortlich, noch als Angehöriger betroffen. Sondern Mitbewohner. Ex ...
Frauke konnte doch von ihrer Übernachtungsmöglichkeit aus zu Schule gehen bzw wirklich mal blau machen (oder falls ihr Drogen verabreicht wurden und sie erstmal zu sich kommen musste) nachmittags oder am Folgetag zum Arzt gehen.
Bitte nicht falsch verstehen, auch ich finde das alles tragisch!

Raissa schrieb:Es muss einen Grund geben, dass die Freundinnen sofort Alarm schlugen und die Mutter sofort Vermisstenanzeige stellte

Ja, so kommt es mir auch vor.

@F.Einstoff
Ich habe mit meinem 15 Jahre alten Fiesta nach der Disko öfter hübsche gutaussehende Frauen mitgenommen, die ich nur wenig oder kaum gekannt habe bzw erst an dem Abend kennengelernt habe. Jetzt bin ich wirklich kein Playboy oder Filmstar, aber die Mehrheit stieg in mein Auto ein und ich durfte sie nach Hause fahren, vor allem, wenn sie müde waren, einen oder zwei Kilometer heimzufahren. Wenn Frauke bei einem entfernten Bekannten eingestiegen ist, halte ich das Verhalten immer noch für normal, jetzt nach meiner eigenen Erfahrung bei 20 jährigen. Die meisten wollen doch etwas erleben und sind auf Action aus. Frauke ist zumindest gerne ausgegangen. Und mein altes Auto und mein unperfektes Äußeres hat keine 20 jährige davor abgeschreckt bei mir nachts einzusteigen. Ich glaube schon, dass Frauke eher brav war, aber bei mir sind auch viele Brave eingestiegen. Ich war früher zwischen 20 und 30 allerdings auch fast jede Nacht in Nachtclubs, Pubs und Diskos unterwegs, daher die Häufigkeit.
Und manchmal konnte ich auch die ein oder andere überreden auf eine weitere Party mitzufahren. So könnte es ja auch bei Frauke gewesen sein. Irgendwie könnte ich das ganze auch so von meiner eigenen Erfahrung so leichter nachvollziehen.

So sehe ich das auch. Wir waren dann zwar eher zu Zweit, aber wen man "kennt" ist in diesem Alter relativ. Man schließt schnell "Freundschaft" und kann einen Menschen falsch einschätzen. Natürlich könnte sie eine flüchtige Bekanntschaft getroffen oder gar jemanden neu kennen gelernt haben. Es war wegen der WM ja noch was los auf der Straße.

Ich möchte noch einmal den Gedanken aufgreifen, dass Chris gar nicht in der Wohnung war. So gesehen, wäre dieses "ich komme nach Hause" vielleicht aus Tätersicht ein Hinhalten, das nicht sofort auffliegt. Wenn die Angehörigen sich wegen des ersten Anrufes keine Sorgen gemacht und aufgehört zu suchen hätten, wäre vielleicht gar nicht unmittelbar kontrolliert worden, ob sie sich wieder in ihrer Wohnung in Paderborn befindet.

Windsurfer1991 schrieb:Und manchmal konnte ich auch die ein oder andere überreden auf eine weitere Party mitzufahren. So könnte es ja auch bei Frauke gewesen sein. Irgendwie könnte ich das ganze auch so von meiner eigenen Erfahrung so leichter nachvollziehen.

Und das könnte der springende Punkt gewesen sein, als Frauke sich auf dem Nachhauseweg befand, auf so eine Person getroffen zu sein, der sie später in einer leerstehenden Scheune oder Lagerhalle festhielt.

Kuno426 schrieb:Warum sollte er alarmiert sein? Er war weder für sie verantwortlich, noch als Angehöriger betroffen. Sondern Mitbewohner. Ex ...
Frauke konnte doch von ihrer Übernachtungsmöglichkeit aus zu Schule gehen bzw wirklich mal blau machen (oder falls ihr Drogen verabreicht wurden und sie erstmal zu sich kommen musste) nachmittags oder am Folgetag zum Arzt gehen.
Bitte nicht falsch verstehen, auch ich finde das alles tragisch!

Ich wollte damit nicht sagen, dass Chris sich hätte anders verhalten müssen. Es ist nur sehr auffallend, dass er gar nicht alarmiert war, während seine Mutter und die Freundinnen extrem alarmiert waren. Vielleicht hatte man unterschiedliche Wahrnehmungen und Erwartungen was Frauke betraf.

All-apologies schrieb:Vielleicht hatte der/die Täterin auch in eine (platonischen)Beziehung zu einem Familienmitglied (ebenfalls diesen Begriff verwende ich erweitert).

Wie schon gesagt, es ist sehr unwahrscheinlich, dass dem LKA sowas durchrutscht. Über 70 Prozent aller Morde sind Beziehungstaten. Da wurde meines Erachtens alles umgepflügt. Aber natürlich bin ich offen für neue Herangehensweisen.

Kuno426 schrieb:Warum sollte Chris nicht schlafen. Frauke hätte sich bestimmt bemerkbar gemacht, nachdem sie es ja versäumt hatte, ihm Genaueres mitzuteilen.

Aufgrund dem besonderen Umstand durch das Ausleihen des Schlüssels, ergibt sich für mich für Chris schon auch eine erwartende Pflicht. Ob Chris nun tatsächlich im Schlaf auch jederzeit ein Klingeln hätte wahrnehmen können? Ich für mich könnte es jedenfalls nicht garantieren. Wachbleiben wäre für mich bis zu einem Zeitpunkt X somit auch die Wahl gewesen.

dawarnochwas schrieb:Vielleicht hatte der/die Täterin auch eine (platonische) Beziehung zu einem Familienmitglied (ebenfalls diesen Begriff verwende ich erweitert).
Wie schon gesagt, es ist sehr unwahrscheinlich, dass dem LKA sowas durchrutscht. Über 70 Prozent aller Morde sind Beziehungstaten. Da wurde meines Erachtens alles umgepflügt. Aber natürlich bin ich offen für neue Herangehensweisen.

Zwei Dinge:
1. Es war 2006 üblich in Ostwestfalen (😉), dass der Ausbildungsbetrieb bei Fernbleiben eines/einer Auszubildenden ( ohne entsprechende telefonische Abmeldung) herum telefoniert, also die angegebene Kontakttelefonnummer wählt (Mutter). Dafür sind nicht notwendigerweise Isabella oder ihre Mitschülerinnen verantwortlich.
2. Es darf meiner Meinung nach angenommen werden, dass Chris kein Roboter war, der auch in Extremsituationen, wie Fraukes Verschwinden, sein Programm abspult und an seinem Wochenrhythmus mit verlängertem WE bei der Freundin/Vater festhält.

eifel49 schrieb:Auffällig ist dabei auch die Diskrepanz zwischen Mutter Liebs und Chris, der ja offenbar seelenruhig bis fast mittags geschlafen hat, obwohl im ja klar sein musste, dass Frauke nicht nach Hause gekommen war.

Wenn er schlief, wie soll ihm da schon klar gewesen sein, dass Frauke noch nicht zurück war?

eifel49 schrieb:Es ist nur sehr auffallend, dass er gar nicht alarmiert war,

War er das nicht? Woher willst du das wissen? Weil er eingeschlafen ist? Wohin soll das führen, sich erneut auf Chris einzuschießen? Führt nur schnell zu sehr dünnem Eis

AnNevis schrieb:Wachbleiben wäre für mich bis zu einem Zeitpunkt X auch meine Wahl gewesen.

Ich denke, Zeitpunkt X war für Chris erreicht. Er hatte ja noch versucht Frauke anzurufen, und hat sich das ausgeschaltete Handy mit dem leeren Akku erklärt

dawarnochwas schrieb:Es war 2006 üblich in Ostwestfalen (😉), dass der Ausbildungsbetrieb bei Fernbleiben eines/einer Auszubildenden ( ohne entsprechende telefonische Abmeldung) herum telefoniert, also die angegebene Kontakttelefonnummer wählt (Mutter). Dafür sind nicht notwendigerweise Isabella oder ihre Mitschülerinnen verantwortlich.

Soweit ich es gelesen habe, war erst der engagierte und wiederholte Einsatz der Freundin erforderlich, um jemanden entsprechend aktiv zu motivieren. Wenn man so will, ein klassischer Fall von Theorie und Praxis.

AnNevis schrieb:Soweit ich es gelesen habe, war erst der engagierte und wiederholte Einsatz der Freundin erforderlich, um jemanden entsprechend aktiv zu motivieren. Wenn man so will, ein klassischer Fall von Theorie und Praxis.

Das habe ich auch gelesen. Irgendwo hab ich auch gelesen, dass Isabella morgens Chris angerufen hätte und ihn gefragt hätte, ob Frauke verschlafen hatte. Ob das alles so stimmt. Das klingt alles nach Hörensagen.

Nev82 schrieb:Ich denke, Zeitpunkt X war für Chris erreicht. Er hatte ja noch versucht Frauke anzurufen, und hat sich das ausgeschaltete Handy mit dem leeren Akku erklärt

Für mich ja auch. Länger als zwei Stunde nach der SMS wäre ich kaum noch aufgeblieben.
Und möglicherweise hätte ich trotz aller Verantwortung gar auch schon die SMS schlafend verpasst.

AnNevis schrieb:Und möglicherweise hätte ich trotz aller Verantwortung gar auch schon die SMS schlafend verpasst.

Ja, wäre bei mir vermutlich ähnlich gewesen

Bis auf die etwas missliche Lage mit dem Schlüssel, gab es ja auch noch gar keinen Grund für Alarmstimmung

Ich finde Isabellas Verhalten seltsam. Warum gibt es kein einziges Foto von ihr? In anderen Fällen ist es üblich, dass die Freunde und Familie sogar Pressekonferenzen machen, um an die Öffentlichkeit und die Entführer zu appellieren. Aber in diesem Fall monatelange Lethargie.
Isabella taucht ab. Hat sie Angst? Wenn ja, vor wem und warum?

dawarnochwas schrieb:Ich finde Isabellas Verhalten seltsam. Warum gibt es kein einziges Foto von ihr?

@dawarnochwas
Wie meinst du das, das es keine Fotos von ihr geben sollte? Oder war das hier auf den Thread bezogen?

dawarnochwas schrieb:In anderen Fällen ist es üblich, dass die Freunde und Familie sogar Pressekonferenzen machen, um an die Öffentlichkeit und die Entführer zu appellieren. Aber in diesem Fall monatelange Lethargie.
Isabella taucht ab. Hat sie Angst? Wenn ja, vor wem und warum?

Eine Pressekonferenz von Isabelle? Ernsthaft?

Nev82 schrieb:War er das nicht? Woher willst du das wissen? Weil er eingeschlafen ist? Wohin soll das führen, sich erneut auf Chris einzuschießen? Führt nur schnell zu sehr dünnem Eis

Es spricht doch niemand von einem Fehlverhalten von Chris. Ich finde das ganz normal, wie er sich verhält. Ich wäre auch bei den Umständen vermutlich nicht sehr besorgt gewesen. Es ist aber auffallend, das die Mutter die Situation offenbar ganz anders sieht. Sie hat Frauke vielleicht anders eingeschätzt und hatte direkt den Instinkt, dass etwas passiert sei.

Warum dieser Schutzreflex, sobald der Name Chris auftaucht?

eifel49 schrieb:Es ist aber auffallend, das die Mutter die Situation offenbar ganz anders sieht.

Nein, tut sie nicht. Nicht zu diesem Zeitpunkt

Wir reden hier von der Nacht des Verschwindens, als Chris eingeschlafen war

Da wusste Frau Liebs noch gar nicht, dass Frauke nicht zurück gekommen ist

Wie besorgt/alarmiert Chris tatsächlich war, nachdem er wach war und Fraukes fehlen bemerkt hat, können wir hier abschließend nicht einschätzen

Selbst wenn Chris anfangs noch etwas entspannter gewesen sein sollte, finde ich daran nichts besonders auffällig

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Mütter erstmal unruhiger/besorgter sind (vermutlich noch etwas mehr wenn es sich um Töchter handelt) als der gleichaltrige Freundeskreis, wenn entgegen sonstiger Gewohnheiten das Kind nicht wieder auftaucht

Da stellt sich mir schon die Frage, was man eigentlich damit ausdrücken will, wenn man immer wieder auf ein vermeintlich auffälliges Verhalten von Chris hinweist