@johnlemonZwischen dem Verlassen des Pubs und der ersten SMS liegen etwas weniger als zwei Stunden.
Die Funkzelle, über die das Signal empfangen wurde, befindet sich etwa 38 km vom Pub entfernt. Allerdings breiten sich diese Funkzellen oft über mehrere Kilometer aus und überschneiden sich teilweise. Das bedeutet: Nur weil das Signal dieser Funkzelle zugeordnet wurde, heißt das nicht automatisch, dass der Täter tatsächlich 38 km gefahren ist. Es kann also gut sein, dass die tatsächliche Strecke deutlich kürzer war und weniger Zeit in Anspruch genommen hat, als man denkt. ( Falls ich falsch liege bitte ich um Korrektur)
Ich glaube auch nicht, dass der Täter sofort alles überprüft hat. Jemand mit einem geplanten Vorgehen hatte Zeit – besonders, wenn er vorhatte, das Opfer über längere Zeit festzuhalten. Das Wichtigste wird er aber sicher gleich kontrolliert haben: ihr Handy.
Fest steht, dass Fraukes Handy im Pub leer war. Sie musste sich den Akku ihrer Freundin leihen, um weiter simsen zu können. Bevor sie ging, tauschten sie die Akkus wieder zurück. Es handelte sich um ein Nokia 6230 – zusammen mit dem Nokia 6210 und den dazugehörigen Freisprechanlagen eines der gängigsten Modelle dieser Zeit.
Da Frauke kein Ladegerät dabei hatte (sonst hätte sie nicht den Akku getauscht), kommen eigentlich nur zwei Möglichkeiten in Frage, wie ihr Handy später wieder geladen wurde:
1. Über ein Nokia-Ladegerät in einer Wohnung, oder
2. Über eine passende Freisprechanlage im Auto
(3. Kabel über Zigarettenanzünder, gab's das damals nicht auch schon ???)
Für mich spricht vieles für die zweite Variante. Der Täter hatte genug Zeit, das Handy im Auto zu laden und die wichtigsten Dinge zu prüfen.
Was die möglichen „Mittelchen“ betrifft: Man muss nicht unbedingt eine medizinische Ausbildung haben, um an gewisse Substanzen zu gelangen. Wer kriminelle Kontakte hat oder sich in bestimmten Kreisen bewegt, kann auch ohne Ausbildung an solche Stoffe komme.
Da Fraukes Leiche stark skelettiert war, konnte kein toxikologisches Gutachten erstellt werden, das diese Theorie bestätigt oder widerlegt.
Bleibt die Frage: Wie klingt ein Mensch, der in so einer Situation ist – festgehalten, ängstlich, traumatisiert, gestresst oder verzweifelt, weil er nicht nach Hause kann, während er zu einer kontrollierten Kommunikation gezwungen wird?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand in dieser Lage noch lebendig oder „normal“ anhört.
Beim ersten Telefonat nannte Frauke ihren Freund beim Namen: Christos.
Frauen tun das oft, wenn sie verärgert sind oder etwas Wichtiges betonen wollen. Sie wirkte dabei weder apathisch noch benommen – eher klar.
Im letzten Gespräch jedoch sprach sie ihn mit ach Chrissie an – eine Verniedlichung, so, als hätte sie innerlich aufgegeben.