Der tragische Tod von Tanja Gräff

Die letzten Tage beschäftigen mich zwei Gedankengänge:

1. Wenn ich den Foren bzw. Gästebucheintrag der Person lese, die behauptet das Tanja in einen roten PKW einsteigt. Da kam mir direkt das Bild eines Jungen/Mann der ein heimlicher Verehrer von Tanja ist und sie deshalb beobachtet hat und daher anonyme Angaben macht, weil er zu schüchtern ist zu sagen, warum er es so genau beobachtet hat.

2. Wenn ich ein enger Freund von Tanja gewesen wäre und ich eine entscheidende Szene gesehen hätte, wäre ich (darüber habe ich mir seit meinem Hypnose-Eintrag gedanken gemacht) zur Polizei gegangen und hätte eine Hypnose vorgeschlagen, um einen Fortschritt zu erreichen.

Schade, dass dieses nicht von BZH und dem Beobachter von "Lass Tanja in Ruhe" nicht selber kommt....

@Scipper

Scipper schrieb:Warum sollte die Polizei eine Personengruppe erfinden und sich damit in die Öffentlichkeit wagen? Das wäre schicht und ergreifend einfach nur Firlefanz, der zudem auch noch kontraproduktiv wäre.

Diese Idee ist ja nicht von mir, sondern solche Mutmaßungen habe ich halt auch u.A. gelesen - und ich finde, sie sind diskussionswürdig einfach schon allein deshalb, weil man nach einer Erklärung sucht, warum sich diese Personen bis heute noch nicht gemeldet haben könnten.

Findest Du die Idee echt so abwegig? Immerhin ist es 1. Tatsache, daß solche Kniffe ab und zu angewandt werden und 2. wäre es doch möglich, daß sich die Polizei davon so eine Art Druck für den "Unbekannten" verspricht. Quasi das Gefühl pushen will "sie sind mir dicht auf den Fersen" damit er sich meldet/stellt.

Ein weiteres Indiz, daß mich dazu bringt diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen sind einige der Fotos, die irgendein user hier gezeigt hatte, welche die Stelle des Geschehens zeigen. Das "Gebüsch" und überhaupt die örtliche Sitaution scheinen mir im nachgestellten XY-Beitrag schon verfälscht wiedergegeben worden zu sein. In dem Beitrag scheint man es ohnehin nicht so 100%ig genau genommen zu haben mit der exakten Widergabe von Dingen.

@SoSo123

Eine Überlegung ist es wert, aber dem ist etwas entgegenzuhalten: Der Peugeofahrer, um den es bei dieser Geschichte geht, wurde nicht sofort am Anfang unter Fahndungsdruck gesetzt. Denn zuerst wurden in der Zeitung wochenlang nur die Gebüschler als sehr wichtige Zeugen erwähnt. Der erste Bericht über den Peugeotfahrer erschien erst am 17. Juli 2007 in den Zeitungen. Diese Spur wurde aus "ermittlungstaktischen Gründen" bis zu diesem Tag geheim gehalten. Ergo hätte der Peugeotfahrer mitten auf dem Hauptmarkt in Trier parken können, ohne den Bürgern aufzufallen. Wo da ein Druck gewesen sein soll, ist nicht erkennbar. Im Gegenteil, er hatte gar keinen Druck und hat vielleicht aus dem Grund Anfang Juli 2007 eine Fahrt zum Silbersee unternommen, wo ihn ein Zeuge sah, der nicht wusste, dass die SOKO seit Wochen nicht-öffentlich nach einem dunkelblauen Peugeot gesucht hat.

Noch ein Nachtrag zu dem "Firlefanz":

schließlich wäre demnach die erste Aussage bzgl. der Drogen konsumierenden Gebüschler ja dann auch nichts anderes als ein "Firlefanz" und diese Mühe hat man sich ja trotzdem - warum auch immer - gemacht. Denn diese Behauptung entsprach ja nicht der Wahrheit, wie der BZH später richtigstellte. Um ein unabsichtlihes Mißverständniß kann es sich aber uach nicht gehandelt haben, denn dei Polizei hatte ja schließlich die Zeugenaussage des BZH als Basis für ihren TV-Beitrag --> ein fehler kann es also nicht gewesen sein ;-)

Oder umgekehrt gedacht:
angenommen, der BZH hätte wirklich über Drogen konsumierende Gebüschler berichtet und das wurde draufhin auch so in der nachgestellten XY-Szene dargestellt. Dann wiederum wäre es ja auch ein "Firlefanz", wenn diese Fakten später wiederufen und dementiert werden, weil man vielleicht der Ansicht ist die Chancen daß sich die Gebüschpersonen melden stünden vielleicht doch besser, wenn man die Drogenbeobachtung öffentlich dementiert.

Kurz: "Firlefanz" wird praktiziert, weil "Firlefanz" sprich die Erzählweise immer aus ermittlungstaktischen Gründen eine Rolle spielt ;-)

@Scipper
Danke Scipper, solche Infos bzgl. was-wurde-wann-wie öffentlich kommuniziert, spielen insofern natürlich eine wichtige Rolle!
Du hast recht, die Reihenfolge gilt es entsprechend zu beachten und die kannte ich nicht bisher. Das muß ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen...

@SoSo123

Der XY-Film 2007 wurde in München gedreht und war eine Mischung aus Fakten und Fiktion. In diesem Film wurde den Gebüschlern eine Goldene Brücke gebaut, indem man sagte: Die Drogen sind unwichtig - uns interessiert nur der Vermisstenfall Tanja. Laut XY-Film glaubte man zu wissen, dass die jungen Leute im Gebüsch etwas mit Drogen zu tun haben könnten. Daher dieser Satz mit den Drogen und die Darstellung der Personengruppe mit einem Joint und einer Gitarre. Der BZH hat dann 2008 in dem Zeitungsbericht "Der letzte Zeuge?" gesagt: Sie waren mitnichten zugedröhnt oder derangiert. Es mag sein, dass die Polizei ihm dazu den Segen erteilt hat, damit er das öffentlich klarstellen durfte.

Trotzdem, gerade über den Punkt komme ich nicht weg:

warum gestaltet man gerade den Teil mit den "zugedröhnten" Gebüschlern fiktiv, wo doch der Polizei bekannt war (gemäß zeugenaussage BZH) daß die Zeugen/Streitschlichter im Gebüsch nüchtern waren (zumindest so wirkten)? Der Film entstand doch unter Mitwirkung der Polizei, warum sollten die so ein Detail erfinden um später diesbzgl. zurückzurudern?

Nachtrag: sehe gerade Deinen post - damit hast Du ja bereits meinen obigen Beitrag beantwortet!

liegt vielleicht schlicht an den kontakten bzw. zeugenaussagen aus richtung der dj-ecke.

Irgendwie schon blöd, daß solche wichtigen Fall-Nachstellungen überhaupt mit fiktiven Elementen arbeiten, gerade in einem so wichtigen Format wie XY-Ungelöst! Warum dreht man wichtige Schlüsselszenen nicht an den Originalschauplätzen, wenn es der Fall erlaubt und erfordert?

@SoSo123

Der BZH hatte sicherlich die Erlaubnis der Polizei, die Begebenheiten mit den Gebüschlern und dem Peugeotfahrer im Rahmen eines Interview genau zu schildern und bei der Gelegenheit über den XY-Film hinauszugehen. Man darf annehmen, dass die sehr ausführliche Sachverhaltsschilderung im Zeitungsbericht "Der letzte Zeuge?" vom 06.05.2008 im Wesentlichen korrekt und zutreffend ist.

speziell in dem zusammenhang fragt sich aber, warum der 2. BZH nie zu wort gekommen ist. gibt es da fünf jahre später noch plausible ermittlungstechnische gründe? und wenn ja, welche?

@phansen

Auffallend ist, dass der 2. BZH in den öffentlichen Berichten der Polizei nicht ewähnt wurde. Nur in dem einem Zeitungsbericht "Der letzte Zeuge?" wurde er erwähnt. Öffentlich kam er nie selbst zu Wort.

@phansen
das ist mir auch unverständlich, warum der 2. erst viel später erwähnung findet und seine Beobachtungen nie explizit wiedergegeben werden.

@phansen

Mir ist das auch unverständlich: Warum kam der 2. BZH nie selbst zu Wort?

eben. aber es gibt ihn. genauere daten liegen mir dank eines forumsmitglieds vor, ich habe aber noch nicht weiter recherchiert.

Irgendwo habe ich als Erklärung gelesen, das der 2. BZH auf eigenen Wunsch nicht öffentlich in Erscheinung treten wollte? Hm, eine komische Erklärung (wenn sie denn wahr sein sollte), schließlich hätte er ja ebenso wie der andere Zeuge ein Pseudonym bekommen, von Verletzung der Privatsphäre kann also keine Rede sein.

@SoSo123 und @phansen

Gerade durch die Angaben zweier Zeugen wird eine Sache im Prinzip erst richtig untermauert. Es ist immerhin ein Unterschied, ob ein oder zwei Zeugen einen Vorfall schildern. Mich wundert es daher, dass man den ersten BZH nicht mit seinem Kollegen im XY-Film 2007 nachstellte und so getan hat, als sei nur ein Mann mit dem Bauzaun beschäftigt gewesen. Das hat dazu geführt, dass man im XY-Film statt des schwerens Bauzauns (20 Kilo), nur eine rote-weiße Warnbake ins Gebüsch werfen ließ.

es gibt noch eine weitere erklärung, die anscheinend ermittlungstaktisch begründet ist. ich halte mich daher erstmal bedeckt, aus respekt zu meinen quellen.

@SoSo123

SoSo123 schrieb:Irgendwo habe ich als Erklärung gelesen, das der 2. BZH auf eigenen Wunsch nicht öffentlich in Erscheinung treten wollte?

Ich hatte das nur vermutet, dass er nicht wünscht öffentlich aufzutreten; aber ich weiß es nicht.

@Scipper
diese Erklärung scheint ja auch unsinnig zu sein - der Zeuge selbst hätte ja keinerlei Beeinträchtigung oder Nachteil erfahren, wenn er Erwähnung gefunden hätte.