Der tragische Tod von Tanja Gräff

Aus meiner Sicht gab es morgens je nach Uhrzeit drei bis sechs mögliche Ziele für Tanja.

Um 4.13 wollte sie an die Porta

Zwischen 4.40 und 5.45 dürfte sich ihr Ziel irgendwo im Innenstadtbereich befunden haben,evtl in Bahnhofsnähe

Um kurz vor 6.00 könnte der Bahnhof das Ziel gewesen sein

Nach 6.00 wäre ein Ziel auf der Tarforster Höhe in Campusnähe denkbar.

Nach 6.00 Uhr auch denkbar das Elternhaus in Korlingen als Ziel

und zuletzt auch denkbar, ab 5.00 oder früher, die Wohnung des Freundes in der Hunsrückstrasse, Olewig, Kernscheid, an der Landstrasse nachKorlingen

Wenn Tanja eine Mitfahrgelegenheit suchte bzw. ihr eine solche angeboten wurde könnte der Fahrer ebenfalls ein Ziel in diesen Gebieten angesteuert haben. Erster Grund wäre der eigene Wohnort bzw. das eigene Wohnen in dem Zielgebiet.

Ich nehme an, dass Tanja mit einem ihr bekannten Autofahrer aus ihrer Gegend mitgefahren ist. Also mit jemanden aus dem Bereich Korlingen, Gutweiler, Gusterath (nur als Beispiele gedacht).

Denn es hieß immer: Mit einem Fremden würde sie nicht mitfahren. Die Frage ist aber, ob jemand aus ihrer Gegend überhaupt auf dem Fest war und ob dieser denn auch ein Auto dabei hatte. Hinzu kommt dann auch noch die Frage, wenn es denn so sein solte, wo dieser sein Auto geparkt hatte.

Wurde dieser Frage nachgegangen, ob Bewohner der genannten Ortschaften auf dem Fest waren und falls sie auf dem Fest waren, ob sie ein Fahrzeug dabei hatte, und wie lange sie dort waren? Man solllte doch meinen, dass dies eine der ersten Fragen war, denen die SOkO nachgegangen ist.

Wenn Tanja überhaupt mit jemandem im Auto mitfuhr, dann sicherlich nicht mit Leuten, die in eine ganz andere Richtung fahren wollten. Das Wort "Mitfahrgelegenheit" ist wichtig. Denn das besagt, dass man mit jemandem mitfährt, der ohnehin exakt in die gleiche Richtung wie man selbst fahren will.

Natürlich kann sie auch mit jemandem mitgefahren sein, der nur ein Stück weit in die Richtung fahren wollte, in die sie wollte, also zum Beispiel zur Uni oder nach Tarforst oder nach Olewig. Daher habe ich ja bereits gesagt: Warum steht in keinem Bericht wohin Tanja morgens nach dem Fest wollte? Im Klartext: Wollte sie zu einem Freund oder zu mehreren Freunden oder wollte sie nach Korlingen?

Hallo @Scipper,
genau über diese Frage habe ich gestern auch nachgedacht. Die Polizei hat nach eigenen Angaben zwar das soziale Umfeld Tanjas, ihre Freunde und Kommilitonen, selbst luxemburgische Studenten, überprüft, von Überprüfungen möglicher Besucher aus den umliegenden Ortschaften war in dem von mir bisher Gelesenen nicht die Rede.
Ich muss aber zugeben, dass ich mich erst seit kurzem mit dem Fall beschäftige und nicht den Überblick wie einige hier im Forum (bes. du, Scipper) habe.

Dass Tanja, die als zuverlässig beschrieben wird, zu einem Bekannten ins Auto gestiegen ist, erscheint einleuchtend. Dieser Bekannte muss auch nicht notwendig aus dem studentischen Umfeld Tanjas kommen. Angesichts der vorgerückten Stunde ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass sie ein Angebot, sie nach Hause (Korlingen) mitzunehmen, nicht ausgeschlagen hat und ihre Pläne, die Freunde in der Stadt zu treffen, aufgegeben hat.
Das würde natürlich die Frage nach dem Parkplatz aufwerfen. Die Parkplatzsituation auf dem FH-Gelände war sicherlich angespannt. Und Shuttlebusse fuhren ja auch soviel ich weiß bis 6.00 Uhr.
Daher haben bestimmt viele in der Stadt geparkt. Das heißt, wenn sie eine Mitfahrgelegenheit angenommen haben sollte, könnte sie auch gemeinsam mit diesem Bekannten/Fahrer zu Fuß über die Brücke in die Stadt gegangen sein. Gut, hierfür gibt's keine Zeugen, aber der Weg über die Gasse, die du mal eingestellt hattest, ist schwer einsehbar.
Außerdem wäre in diesem Zusammenhang die Zeugenaussage über die Schreie am Zurlaubener Ufer wieder interessant. Eine Zeugenaussage, die mich übrigens am meisten nachdenklich gemacht hat. Warum, dazu später noch.
Tanjas letzte nachgewiesene Spur war ja um 4.13 Uhr auf dem FH-Gelände. Da hätte sie es zu Fuß bis zum Zurlaubener Ufer doch in einer guten Viertelstunde schaffen müssen, oder? Und mit dem Auto doch locker. Die von dem Zeugen gehörten Schreie kamen doch vom Parkplatz an der stillgelegten Kabinenbahn. Vielleicht hatte hier ja der Bekannte geparkt (Spekulation).

@chianti

Wenn Tanja um 4:13 Uhr bereits auf dem Weg in die Stadt war, nachdem sie vorher um 4 Uhr einem Freund auf dem Fest gesagt hatte, dass sie zu Fuß (!) zum Nikolaus-Koch-Platz gehen will (das steht oder stand in dem StudiVZ-Eintrag einer Freundin von Tanja vom 9. Juni 2007), dann ist davon auszugehen, dass sie um 4:30 Uhr zu Fuß (!) am Zurlaubener Ufer angekommen sein kann.

Die Schreie einer Frau (Lass mich...) kamen von dem Parkplatz neben der Kabinenbahn. Es kann also sein, dass sie dorthin ging, weil der Bekannte, den sie nach der Mitfahrgelegenheit fragte, dort sein Auto geparkt hatte und es dort zu einem nicht tödlichen Übergriff (Streit/Rangelei) gekommen ist.

Das ist nur eine Hypothese, man kann es auch Spekulation nennen, aber denkbar wäre es. Denn wenn der Schrei wirklich von Tanja kam (was unklar ist), muss sie ja aus irgendeinem Grund in diese abgelegene Ecke gekommen sein. Und der Grund könnte eben dieser Parkplatz dort sein.

Es kann also folgendes passiert sein: Tanja ging runter in die Stadt, mit einem Bekannten, den sie bereits oben auf dem Fest getroffen hatte und der sein Auto in Zurlauben neben der Kabinenbahn geparkt hatte. Dort angekommen könnte es zu einem Streit oder einer Rangelei gekommen sein.

Allerdings nicht tödlich verlaufend, denn der Zeuge (ein Anwohner dieser Gegend) hörte nach den bisherigen Berichten nur zweimal den lauten Schrei "Lass mich..." (vermutlich in Ruhe). Es wäre zum Beispiel denkbar, dass Tanja verletzt wurde und von dem Autofahrer mitgenommen wurde.

So richtig passt es zwar nicht zusammen, aber irgendwie muss ja eine gewisse Logik dabei sein, denn dort wurde sie nicht tot aufgefunden und auch in der Mosel wurde sie nicht aufgefunden. Sie ist also, wenn es so sein sollte, anschließend von diesem Autofahrer verletzt mitgenommen worden.

Natlürlich kann es auch sein, dass sie bei der Rangelei zu Tode kam und dass sie dann von dem Täter (das wäre ja eine schwere Straftat) im Kofferraum seines Auto weggebracht wurde, wozhu er dann ja auch einen triftigen Grund hätte, damit er nicht wegen Mordes verhaftet wird.

@chianti

"Vielleicht hatte hier ja der Bekannte geparkt (Spekulation)"

Das erscheint mir als ein sehr plausibelster Ansatz. Vom Zeitablauf würde es wohl auch passen.
Es stellt sich dann natürlich die Frage, wer dafür in Frage kommt? Wer ist beim sicherlich nicht geringen Alkoholkonsum um diese Uhrzeit noch bzw. überhaupt in der Lage noch fahren zu können?

Auch nur Spekulation von mir:
Wer sicherlich noch fahren konnte, waren Hilfskräfte (wie Security, Beschäftigte im Ausschank usw.). Wenn jemand aus diesem Kreis zum Beispiel bis 4 Uhr beschäftigt war, könnte es doch gut sein, dass Tanja aus dem bereich jemanden getroffen hat, der ihr anbot sie mit nach Korlingen zu nehmen. Auto musste er an der Kabinenbahn parken, die Parkplätze an der FH waren gesperrt.

PS.: Das könnte natürlich auch jemand gewesen sein, der um 4 Uhr bereits auf dem Fest war, dessen Schicht aber erst später begann. Es gab ja wohl nicht nur 2 Bauzaunhelfer, die nach Abschluss des Fests Dienst taten.

@Scipper,
gibt es eigentlich irgendwelche weiteren Zeugenaussagen zu diesen Schreien in Zurlauben?
Im Wikipedia-Artikel stand was von einem Anwohner, der von dem Schrei geweckt wurde. Das habe ich aber nirgendwo bestätigt gefunden.

@Scipper,
ja, Hilfskräfte, Organisatoren, Kellner, Sanitätsleute u.ä. wären sicherlich noch fahrtüchtig gewesen. Evtl. kämen aber auch Personen infrage, die nicht NOCH sondern SCHON auf den Beinen waren.

@grimbosq

Die Mitarbeiter des Festes parkten ihre Fahrzeuge im Weißhauswald. Außerdem hatten die Mitarbeiter um 4:13 Uhr noch keinen Feierabend. Also muss der Autofahrer ein Festbesucher gewesen sein, der nicht im Wald parken durfte (der Wald war insoweit gesperrt), sondern der in Zurlauben parkte.

@chianti

Nur ein Anwohner hörte den Schrei einer Frau in Zurlauben. Zweimal: "Lass mich..." Der Zeuge hat den Schei gehört, weil er in einem Haus unweit des Parkplatzes der Kabinenbahn wohnt. Zwischen dem Parkplatz und dem Haus liegt die breite Ascoli-Piceno-Straße. Er konnte nicht sehen wer dort schrie.

Hier ein Bild von Zurlauben. Der Schrei kam aus der Ecke ganz links im Bild (wo der grüne Zweig ist).

Zurlauben liegt links von der Kaiser-Wilhelm-Brücke, so dass man sich fragen muss, wie kann es sein, dass Tanja dort hinkam, wenn sie an sich doch eher in die Richtung Stadtmitte gewollt hat?

@Scipper,
was mich an dieser Zeugenaussage irritiert hat, ist folgendes:
Tanjas Verschwinden hat schon in den unmittelbar folgenden Tagen einen Riesen-Wirbel verursacht: Aufrufe v. Polizei u. Freunden, Plakataktionen, Aufrufe an den Hochschulen, häufige Andachten in der Kirche in Gutweiler und nicht zuletzt der ganze Internet- u. Medienrummel. Kurz: Wer das nicht mitbekommen hat, muss schon blind und taub gewesen sein.

Die Meldung zu den Schreien am Moselufer ging aber erst am 28. Juni bei der Polizei ein. Eine anonyme e-mail, aufgegeben an einem Rechner der Bibliothek des Priesterseminars Trier. Das war ein Donnerstag, kurz vor der Schließung (also kurz vor 18.00 Uhr). Auch wenn die Bibliothek grundsätzlich allen Interessierten offensteht, ist es doch gut möglich, dass es sich bei dem Zeugen um einen Studenten gehandelt haben kann (ich glaube, buffys hat das auch mal behauptet). Möglicherweise ein Student der theologischen oder philosophischen Fakultät. Aber gerade Leute aus diesen Bereichen müssten doch bestens über Tanjas Verschwinden informiert gewesen sein.
Gemeldet hat sich der Zeuge auch erst später (ich glaub' im Oktober), nachdem die Polizei mühsam alle Rechner im Priesterseminar angeschrieben hat. Was hat den Zeugen wohl veranlasst, sich so spät zu melden?
Die Polizei hat diesen Hinweis auch offenbar ernst genommen, sonst hätten sie nicht so gründlich das Ufer und die Mosel untersucht.

@Scipper

Hatte eigentlich diese Diana (Lichtengel) aus dem Ulmer Forum nicht um diese Zeit schon Feierabend (sie hat doch beim Fest gearbeitet oder?)? Soll nur als Beispiel dienen. Hatten nicht auch schon einzelne Stände um bzw. vor 4 Uhr Feierabend gemacht?? M.W. war die Zufahrt abends zu den Parkplätzen zu. Wenn einer oder eine später angefangen haben zu arbeiten, mussten die wohl oder übel unten parken.

@chianti

Der Schrei in Zurlauben wurde erst im Oktober gemeldet. Wo steht was vom 28. Juni 2007? Der Zeuge war ein Student, der sich in einer Prüfungsvorbereitung befand. Er hatte vorher keine Zeit.

Scipper schrieb:...der sich in einer Prüfungsvorbereitung befand. Er hatte vorher keine Zeit...

Findet ihr das plausibel?

@Dusk

Ja, denn der Zeuge hatte keine Zeit. In diesem Fall sind viele Hinweise erst später eingegangen.

http://www.eifel-presse.de/mainframe.asp?n=2&newsid=13905

Hier hatte ich das gelesen, außerdem auf einer Polizei-Seite von Rheinland-Pfalz.